Relvar Ellipta 184 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.11.2014
Hersteller: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Wirkstoffkombination: Fluticason + Vilanterol
Darreichnungsform: Pulver-Inhalator
Rezeptpflichtig

Wirkung

Relvar Ellipta 184 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation enthält die Wirkstoffkombination Fluticason + Vilanterol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Relvar Ellipta 184 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation.

Die Kombination wird eingesetzt für die regelmäßige Behandlung von Asthma bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren, die mit der Inhalation von Glukokortikoiden und kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetika nicht ausreichend anfallsfrei bleiben.

Des weiteren werden Erwachsene mit der Kombination behandelt, die an COPD mit zeitweiliger Verschlimmerung leiden, obwohl sie schon regelmäßig Medikamente dagegen einsetzen. Voraussetzung ist, dass die maximale ausgeatmete Luftmenge selbst nach medikamentöser Erweiterung der Bronchien unter 70% des Normalwertes bleibt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Fluticason + Vilanterol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Glukokortikoide, Beta-2-Sympathomimetika, Antiasthmatika, zu welchen die Wirkstoffkombination Fluticason + Vilanterol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Asthma bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren, bei denen die Inhalation von Kortison und eine bedarfsweise Anwendung kurzwirksamer Mittel zur Erweiterung der Bronchien nicht ausreichen

Dosierung

Bei Asthma inhalieren Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren einmal täglich eine Dosis. Diese stellt auch schon die Tageshöchstdosis dar. Üblicherweise werden Sie innerhalb von 15 Minuten nach der Inhalation eine Verbesserung ihrer Lungenfunktion verspüren. Dennoch ist eine regelmäßige tägliche Anwendung erforderlich, um die Asthma-Beschwerden unter Kontrolle zu halten. Sie sollten daher die Anwendung auch bei Beschwerdefreiheit fortsetzen. Treten in der Zeit bis zur nächsten Inhalation Beschwerden auf, sollten Sie diese sofort mit einer Inhalation eines kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetikums bekämpfen.

Wenden Sie das Medikament wie folgt an:
Öffnen Sie die Schutzkappe erst, wenn Sie für die Anwendung einer Dosis bereit sind. Schütteln Sie den Inhalator nicht. Schieben Sie die Schutzkappe herunter, bis Sie ein Klicken hören. Das Medikament ist jetzt zum Inhalieren bereit. Zur Bestätigung zählt das Zählwerk um 1 herunter.
Wenn das Zählwerk nicht herunter zählt, Sie das Klicken aber hören, gibt der Inhalator kein Arzneimittel ab. Bringen Sie ihn in die Apotheke zurück und holen Sie den Rat eines Apothekers ein.

Zur Inhalation halten Sie den Inhalator zuerst von Ihrem Mund entfernt und atmen Sie so weit wie möglich aus. Atmen Sie dabei nicht in den Inhalator hinein. Setzen Sie dann das Mundstück an und umschließen Sie es fest mit Ihren Lippen. Blockieren Sie nicht die Lüftungsschlitze mit den Fingern.
Atmen Sie in einem langen, gleichmäßigen und tiefen Atemzug ein. Halten Sie den Atem danach so lange wie möglich an (mindestens drei bis vier Sekunden). Es könnte sein, dass Sie den Wirkstoff weder schmecken noch fühlen, auch wenn Sie den Inhalator richtig anwenden. Nehmen Sie dann den Inhalator von Ihrem Mund und atmen Sie ruhig und langsam aus.

Schließen Sie den Inhalator. Wenn Sie das Mundstück reinigen möchten, verwenden Sie dazu ein trockenes Tuch, bevor Sie die Schutzkappe schließen. Nach der Inhalation sollten Sie Ihren Mund ausspülen. Dadurch wird die Gefahr verringert, dass als Nebenwirkung ein wunder Mund oder Rachen auftritt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Magnesiumstearat
  • Lactose-Monohydrat

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Nasen-Rachenentzündung.

Häufige Nebenwirkungen:
Lungenentzündung, Infektion der oberen Atemwege, Bronchitis, Grippe, Hefepilzinfektion im Mund- und Rachenraum, Schmerzen im Mund-Rachenraum, Schnupfen, Nebenhöhlenentzündung, Rachenentzündung, Husten, Sprechstörung, Bauchschmerzen, Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Knochenbrüche, Fieber.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
zusätzliche Herzschläge (Extrasystolen; Herzrhythmusstörung).

Besonderheiten:
Während der Behandlung mit der Kombination können asthmabedingte Nebenwirkungen und Verschlimmerungen auftreten. In solchem Falle sollte der Patient die Behandlung fortsetzen, aber ärztlichen Rat einholen.

Nach der Anwendung kann ein sogenannter paradoxer Krampf der Bronchien mit sofortiger Zunahme des Giemens auftreten. Dagegen muss ein kurzwirksames Medikament zur Erweiterung der Bronchien inhaliert werden. Möglicherweise wird der Arzt die Behandlung mit der Kombination als ungeeignet beenden.

Besonders bei der Anwendung hoher Dosierungen kann es auch zu Glukokortikoid-Wirkungen im übrigen Körper kommen. Diese können sein: Cushing-Syndrom und ähnliche Beschwerden, Funktionsstörungen der Nebennierenrinde, Verminderung der Knochenfestigkeit, Wachstumsverzögerung bei Kindern und Jugendlichen, Linsentrübungen und Grüner Star. Seltener kommt es zu Wirkungen auf die Seele oder das Verhalten wie Überaktivität, Schlafstörungen, Angst, Depression oder Aggression (insbesondere bei Kindern).

Während Lungenentzündungen vor allem bei der Behandlung von COPD-Patienten vorkommen, treten sie bei Asthmatikern vor allem bei der Anwendung höherer Dosierungen der Kombination auf.

Wechselwirkungen

Da die Kombination örtlich in den Bronchien angewendet wird, sind Wechselwirkungen mit anderen Substanzen kaum zu erwarten. Dennoch ist in einigen Fällen die gemeinsame Anwendung problematisch.

Da Betablocker zur Blutdrucksenkung Gegenspieler von Beta-2-Sympathomimetika sind, sollte ihre Anwendung während des Einsatzes von Fluticason + Vilanterol unterbleiben.

Die gleichzeitige Anwendung anderer Beta-2-Sympathomimetika (allein oder im Rahmen einer Asthma-Kombinationstherapie) kann die Nebenwirkungen von Fluticason + Vilanterol verstärken. Das gilt besonders für langwirksame Vertreter dieser Wirkstoffgruppe.

Sowohl Fluticason wie Vilanterol werden durch ein leicht beeinflussbares Enzym-System abgebaut. So steigern das Pilzmittel Ketoconazol oder Ritonavir (gegen AIDS) Wirkung und Nebenwirkungen beider Kombinationspartner stark.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Fluticason oder Vilanterol darf die Kombination nicht angewendet werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination eingesetzt werden bei
  • schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weil mit Nebenwirkungen wie beispielsweise Herzrhythmusstörungen gerechnet werden muss
  • mäßiger bis schwerer Einschränkung der Leberfunktion; hier wird der Arzt eine schwache Dosierung vorziehen
  • Lungen-Tuberkulose oder bei Patienten mit chronischen oder unbehandelten Infektionen, weil diese schlimmer werden oder wieder aufflammen können
  • Zuckerkrankheit in der Vorgeschichte, weil der Blutzuckerspiegel möglicherweise ansteigen kann
  • Rauchern, Lungenentzündung in der Vorgeschichte, geringem Körpergewicht und weniger als 50% des normalen maximalen Ausatemvolumens, weil in solchen Fällen ein hohes Risiko für Lungenentzündungen besteht.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Tierexperimente ergaben für den Einsatz der Kombination keine Hinweise auf eine Schädigung der Nachkommen. Allerdings gibt es bisher keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen zur Anwendung bei Schwangeren. Daher wird sie der Arzt nur in Erwägung ziehen, wenn der erwartete Nutzen für die Mutter das mögliche Risiko für das ungeborene Kind überwiegt.

Es gibt nur ungenügende Informationen darüber, ob Fluticason oder Vilanterol und/oder deren Abbauprodukte in die Muttermilch übergehen. Jedoch sind andere Glukokortikoide und Beta-2-Sympathomimetika in der Muttermilch nachweisbar. Ein Risiko für das gestillte Neugeborene/Kind kann daher nicht ausgeschlossen werden. Der Arzt wird also unter Abwägung von Nutzen und Risiko entscheiden, ob die Behandlung abzubrechen ist oder das Stillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Krankheit COPD tritt nicht bei Kindern und Jugendlichen auf.

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Fluticason + Vilanterol bei Kindern unter zwölf Jahren im Anwendungsgebiet Asthma ist bisher noch nicht erwiesen. Da es dazu keine Studien gibt, liegt der Einsatz im Ermessen des Arztes.

Warnhinweise

  • Bestehen die Asthma- oder COPD-Beschwerden weiter oder verschlimmern sich gar, ist die Behandlung zwar weiterzuführen, aber ein Arzt zu befragen.
  • Das Medikament ist nicht zur Behandlung von COPD geeignet.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Das Medikament ist nach Anbruch noch sechs Wochen haltbar.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden. Bei Lagerung im Kühlschrank ist es vor der Anwendung auf Zimmertemperatur zu bringen.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
30 Einzeldosis Pulver-Inhalator
90 Einzeldosis Pulver-Inhalator

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Relvar Ellipta 184 Mikrogramm/22 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Fluticason + Vilanterol (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.