PREZISTA 800 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 24.11.2014
Hersteller: JANSSEN-CILAG GmbH
Wirkstoff: Darunavir
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

PREZISTA 800 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Darunavir. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von PREZISTA 800 mg Filmtabletten.

Darunavir dient der Behandlung einer Infektion mit HIV, dem Erreger von AIDS. Der Wirkstoff wird immer zusammen mit niedrig dosiertem Ritonavir und zusätzlich mit anderen virenhemmenden Mitteln angewendet.

In solcher Kombination wird Darunavir eingesetzt zur Therapie der HIV-1-Infektion bei schon mit anderen Wirkstoffen (auch mehrfach) vorbehandelten Erwachsenen. Auch bei vorbehandelten Kindern ab drei Jahren und mindestens 15 Kilogramm Körpergewicht kann der Wirkstoff angewendet werden.

Bei der Entscheidung, die Behandlung mit Darunavir zusammen mit niedrig dosiertem Ritonavir aufzunehmen, wird der Arzt die Behandlungsgeschichte des einzelnen Patienten und die mit den verschiedenen Wirkstoffen zusammenhängenden Resistenzen des HI-Virus besonders berücksichtigen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Darunavir sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe virenhemmende Mittel, zu welcher der Wirkstoff Darunavir gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • HIV-1-Infektion bei Erwachsenen und Kindern ab zwölf Jahre und mindestens 40 Kilogramm Körpergewicht, die bisher noch keine virenhemmenden Mittel erhielten - immer in Kombination mit Ritonavir (und anderen virenhemmenden Mitteln)
  • HIV-1-Infektion bei Erwachsenen und Kindern ab zwölf Jahre und mindestens 40 Kilogramm Körpergewicht, die schon gegen Retroviren behandelt wurden und bei denen Darunavir noch wirksam ist - immer in Kombination mit Ritonavir (und anderen virenhemmenden Mitteln)

Dosierung

Die Therapie mit dem Medikament sollte nur von einem Arzt begonnen werden, der in der Behandlung von HIV-Infektionen erfahren ist. Nach Beginn der Therapie sollten die Patienten nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt die Dosierung oder die Darreichungsform oder die Therapie abbrechen.

Das Medikament ist stets zusammen mit niedrig dosiertem Ritonavir und in Kombination mit anderen virenhemmenden Mitteln einzunehmen.

Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahre und mindestens 40 Kilogramm Körpergewicht, die bisher noch keine virenhemmenden Mittel erhielten, und solche, die vorbehandelt sind, bei denen Darunavir noch wirksam ist, werden mit einmal täglich 800 Milligrammm Darunavir zusammen mit 100 Milligramm Ritonavir behandelt. Bei Schluckschwierigkeiten sind 400mg-Tabletten zur Erreichung der Dosierung verfügbar.

Das Medikament ist immer zusammen mit einer Mahlzeit einzunehmen.

Für den Fall, dass eine Dosis und/oder Ritonavir vergessen wird, dieses Versäumnis aber innerhalb von sechs Stunden nach dem üblichen Einnahmezeitpunkt bemerkt wird, ist die vorgeschriebene Dosis des Medikaments und Ritonavir zusammen mit dem Essen so bald wie möglich nachzuholen. Fällt das Vergessen später als sechs Stunden nach dem üblichen Einnahmezeitpunkt auf, darf die vergessene Dosis nicht eingenommen werden und der Patient fährt mit dem gewohnten Behandlungsschema fort.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Eisen(III)-oxid (E 172)
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Crospovidon
  • Macrogol 3350
  • teilhydrolysierter Poly(vinylalkohol)

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Durchfall.

Häufige Nebenwirkungen:
unnatürliche Fettverteilung am Körper (einschließlich Ansammlungen und Fettabbau), Zuckerkrankheit, Fettstoffwechselstörungen (Triglyceride, Cholesterin, Fette), Schlaflosigkeit, Kopfschmerz, Nervenstörungen in Armen und Beinen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, erhöhter Amylase-Wert im Blut, Verdauungsstörungen, aufgeblähter Bauch, Blähungen, erhöhter Leberwert im Blut (ALAT).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Lippenherpes, Mangel an Blutbestandteilen (Blutplättchen, link="L">Neutrophile, weiße Blutkörperchen), Blutarmut, plötzliche Erholung der körpereigenen Abwehr (Immunrekonstitutionssyndrom), (Arzneimittel-)Überempfindlichkeit, Schilddrüsenunterfunktion, Konzentration an den Hypophysenhormon TSH im Blut erhöht, Gicht, Essensverweigerung, verminderter Appetit, Gewichtsabnahme, Gewichtszunahme, Blutzucker-Überschuss, Unempfindlichkeit der Körperzellen gegen Insulin (Insulinresistenz), verminderter Anteil schützender Blutfette (HDL), vermehrter Appetit, ständiger Durst, Laktatdehydrogenase-Wert im Blut erhöht, Depressionen, Orientierungslosigkeit, Angstzustände, Schlafstörungen, unomale Träume, Alpträume, verminderte Libido, Antriebslosigkeit, nervliche Missempfindungen, mangelnde Empfindung, Schmeckstörung, Aufmerksamkeitsstörung, Einschränkung der Gedächtnisleistung, Schläfrigkeit, gerötete Bindehaut, trockenes Auge, Drehschwindel, Herzinfarkt, Angina pectoris, verlängertes QT-Intervall im EKG, Herzrasen, Bluthochdruck, Erröten, Atemlosigkeit, Husten, Nasenbluten, Reizungen im Rachen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Magenschleimhautentzündung, Sodbrennen, Aphten im Mund, Würgereiz, Mundtrockenheit, Bauchbeschwerden, Verstopfung, erhöhter Lipase-Wert im Blut, Aufstoßen, Empfindungsstörung im Mund, Leberentzündung (auch mit Zellauflösung), Fettleber, geschwollene Leber, Leberwerte im Blut erhöht (Transaminasen, ASAT, gamma-GT), Bilirubin-Wert im Blut erhöht, alkalische Phosphatase-Wert im Blut erhöht.

Seltene Nebenwirkungen:
zu viele unreife Blutzellen, Verwirrtheitszustände, Stimmungsveränderung, Unruhe, Ohnmacht, Krampfanfall, fehlender Geschmackssinn, Störungen des Schlafrhythmus, Sehstörung, akuter Herzinfarkt, zu langsamer Herzschlag aufgrund von Ausfall des Sinusknotens, Herzklopfen, Naselaufen, Mundschleimhautentzündung, Bluterbrechen, Lippenentzündung, trockene Lippen, belegte Zunge.

Besonderheiten:
Bei HIV-infizierten Patienten mit schwerwiegender Immunschwäche kann zu Beginn der Therapie eine plötzliche Erholung der körpereigenen Abwehr eintreten. Dadurch ergeben sich aber unter Umständen entzündliche Reaktionen auf bisher ruhende Infektionen oder gar Autoimmunerkrankungen. Allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr unterschiedlich und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten.

Bei schweren Hautreaktionen (Hautausschlag mit und ohne Fieber, mit allgemeinem Unwohlsein, Ermüdung, Muskel- oder Gelenkschmerzen, Blasen, Wunden im Mund, Bindehautentzündung, Leberentzündung) muss die Therapie mit dem Wirkstoff sofort beendet werden.

Patienten mit Leberfunktionsstörungen einschließlich chronischer Hepatitis B oder C haben durch die Behandlung mit dem Wirkstoff ein erhöhtes Risiko für eine Verschlechterung einschließlich schwerer Wirkungen auf die Leber. Kommt es zu Anzeichen wie Ermüdung, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Gelbsucht, dunklem Urin, oder Druckempfindlichkeit der Leber, ist sofort der Arzt zu verständigen und die Therapie abzubrechen.

Wechselwirkungen

Weil Darunavir vor allem in Kombination mit anderen virenhemmenden Mitteln eingesetzt wird, sind deren Wechselwirkungen besonders bedeutsam:
  • Darunavir verringert die Wirkung von Didanosin. Letzteres ist auf leeren Magen einzunehmen, demnach sollte es eine Stunde vor oder zwei Stunden nach der Einnahme von Darunavir mit Essen eingenommen werden
  • Wird Tenofovir zusammen mit Darunavir und niedrig dosiertem Ritonavir eingenommen, so wird der Arzt die Nierenfunktion besonders sorgfältig überwachen. Dies gilt vor allem bei Patienten mit zugrunde liegenden Erkrankungen der Nieren oder anderer Organe sowie bei Einnahme nierenschädlicher Substanzen
  • Darunavir steigert die Konzentration von Efavirenz im Körper. Das steigert die schädlichen Wirkungen desselben auf das Gehirn. Gleichzeitig schwächt Efavirenz die Wirkung von Darunavir, was der Arzt durch eine Dosisanpassung ausgleichen wird
  • Die Kombination mit Indinavir steigert bei beiden Wirkstoffen die Wirkung und Nebenwirkungen. Der Arzt wird daher die Indinavir-Dosis verringern
  • Die Kombination mit Saquinavir führt bei beiden zu einem so großen Wirkungsverlust, sodass sie unterbleiben sollte
  • Lopinavir + Ritonavir schwächt die Wirkung von Darunavir so weit ab, dass die Kombination nicht erlaubt ist
  • Virenhemmende Mittel gegen Leberentzündung wie Telaprevir und Boceprevir werden von Darunavir so abgeschwächt, dass ihre Kombination verboten ist.
Das HerzglykosidDigoxin wird von Darunavir in seiner Wirkung und Nebenwirkungen gesteigert. Der Arzt wird daher zunächst die geringstmögliche Dosis von Digoxin verordnen. Die Dosis wird dann unter Berücksichtigung des Patientenzustandes so weit langsam gesteigert, bis die gewünschte Wirkung eintritt.

Weil Darunavir die Wirkung und Nebenwirkungen des AntibiotikumsClarithromycin steigert, wird der Arzt die Kombination nur mit Vorsicht vornehmen.

Gerinnungshemmer wie Warfarin wirken möglicherweise zusammen mit Darunavir stärker. Der Arzt wird die Blutgerinnung im Kombinationsfall sorgfältig überwachen.

Antiepileptika wie Phenobarbital und Phenytoin Schwächen die Darunavir-Wirkung so weit ab, dass die Kombination verboten ist. Carbamazepin hingegen darf gegeben, muss aber vom Arzt niedriger dosiert werden, da Darunavir dessen Wirkung verstärkt.

Pilzmittel wie Ketoconazol, Itraconazol und Clotrimazol steigern die Darunavir-Wirkung, weil sie seinen Abbau im Körper hemmen. Der Arzt wird die Kombination also nur unter häufigen Kontrollen vornehmen. Das Pilzmittel Voriconazol wird möglicherweise schwächer wirken, da der unerlässliche Kombinationspartner von Darunavir, Ritonavir, dessen Wirkung hemmt.

Das GichtmittelColchicin ist in Kombination mit Daunavir und Ritonavir problematisch. Bei Patienten mit normaler Nieren- oder Leberfunktion wird der Arzt die Colchicin-Dosis verringern oder eine Unterbrechung der Colchicin-Behandlung vornehmen, wenn eine Behandlung mit den virenhemmenden Mitteln notwendig ist. Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen dürfen gar kein Colchicin zusammen mit Darunavir und Ritonavir erhalten.

Müssen Darunavir und das Malaria-Mittel Lumefantrin kombiniert werden, wird der Arzt den Patienten sehr sorgfältig überwachen.

Da das Tuberkulose-MittelRifampicin Darunavir unwirksam macht, ist die Kombination verboten. Rifabutin hingegen kann gegeben werden, dabei wird der Arzt die Rifabutin-Dosis verringern und den Zustand des Patienten besonders sorgfältig kontrollieren.

Die Psychopharmaka Quetiapin und Midazolam dürfen nicht zusammen mit Darunavir eingenommen werden. Muss Midazolam als Spritze gegeben werden, darf das nur im Krankenhaus geschehen.

Da die AntidepressivaParoxetin und Sertralin von Darunavir in ihrer Wirkung abgeschwächt werden, wird der Arzt die Wirkung besonders sorgfältig überwachen. Es wird angenommen, dass Johanniskraut die Konzentrationen von Darunavir und Ritonavir im Blut verringert. Daher darf keine Kombination der Wirkstoffe erfolgen.

Blutdrucksenker aus der Wirkstoffgruppe der Calciumkanalblocker wie Felodipin, Nicardipin und Nifedipin müssen vom Arzt bei Kombiantion mit Darunavir sorgfältig auf Wirkungen und Nebenwirkungen hin überwacht werden.

Darunavir hemmt das Enzym-System, welches Glukokortikoide wie Fluticason und Budesonid im Körper abbaut. So können diese örtlich (Bronchien, Nase) angewendeten Substanzen bei Kombination mit Darunavir Wirkungen im ganzen Körper zeigen. Der Arzt wird ihre Dosis daher nach der Wirkung einstellen oder ein anderes wählen (beispielsweise Beclomethason), dessen Abbau nicht durch Darunavir gehemmt wird. Eingenommenes oder gespritzes Dexamethason kann die Darunavir-Wirkung seinerseits verringern.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Bosentan (gegen Lungenhochdruck) und Darunavir mit niedrig dosiertem Ritonavir kann die Konzentration von Bosentan im Blut ansteigen. Der Arzt wird die Verträglichkeit von Bosentan dann besonders sorgfältig überwachen.

Statine wie Lovastatin oder Simvastatin werden durch Darunavior in ihrem Abbau gehemmt. Erhöhte Blutkonzentrationen davon können jedoch zu Muskelschäden und Muskelauflösung (Rhabdomyolyse) führen. Daher ist die Kombination mit Darunavir verboten. Atorvastatin, Pravastatin und Rosuvastatin können hingegen in verringerter Dosierung angewendet werden.

Substanzen zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr wie Cyclosporin, Sirolimus und Tacrolimus werden in der Wirkung verstärkt, was der Arzt sorgfältig überwachen muss.

Bei gleichzeitiger Anwendung des AntiasthmatikumsSalmeterol und Darunavir mit niedrig dosiertem Ritonavir kann die Konzentration von Salmeterol im Blut ansteigen. Daher sollte keine gemeinsame Anwendung erfolgen.

Bei gleichzeitiger Anwendung der "Pille" mit Darunavir und niedrig dosiertem Ritonavir sind andere oder zusätzliche Methoden der Empfängnisverhütung zu empfehlen, da sich die Wirkung der "Pille" abschwächt. Patienten, die weibliche Hormone als Hormonersatztherapie anwenden, werden vom Arzt auf Anzeichen eines Östrogenmangels überwacht werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Phosphodiesterasehemmern zur Behandlung von Erektionsstörungen und Darunavir mit niedrig dosiertem Ritonavir sollte mit Vorsicht erfolgen. Ist eine gleichzeitige Anwendung von Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil nötig, darf bei Sildenafil eine Einzeldosis von höchstens 25 Milligramm in zwei Tagen, bei Vardenafil eine Einzeldosis von höchstens 2,5 Milligramm in drei Tagen und bei Tadalafil eine Einzeldosis von höchstens 10 Millgiramm in drei Tagen eingenommen werden. Der Einsatz von Sildenafil und Tadalafil zur Behandlung von Lungenhochdruck ist bei Kombination mit Darunavir verboten.

Gegenanzeigen

Darunavir darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • schwerer Leberfunktionsstörung (Child Pugh-Klasse C)
  • gleichzeitiger Anwendung vieler anderer Wirkstoffe wie der Kombination Lopinavir + Ritonavir und Johanniskraut (gegen Depressionen). Besonders in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir verbietet sich der gleichzeitige Einsatz mit
    • dem Tuberkulose-MittelRifampicin
    • Antiarrhythmika (Amiodaron, Bepridril, Chinidin, Lidocain)
    • Alfuzosin, ein Alpha-Sympatholytikum
    • H1-Antihistaminika wie Astemizol und Terfenadin
    • Mutterkornalkaloiden (wie Dihydroergotamin, Ergometrin, Ergotamin, Methylergometrin)
    • Magenmittel wie Cisaprid
    • Neuroleptika wie Pimozid, Quetiapin oder Sertindol
    • Beruhigungs- und Schlafmittel wie Triazolam oder eingenommenes Midazolam
    • dem PhosphodiesterasehemmerSildenafil (wenn zur Behandlung des Lungenhochdrucks angewandt)
    • Statinen (Simvastatin und Lovastatin).
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Darunavir eingesetzt werden bei
  • älteren Menschen, weil es dazu keine ausreichenden Erfahrungen gibt
  • Patienten mit Allergie auf Sulfonamide, da Darunavir einen Sulfonamid-Baustein enthält
  • Patienten mit Störungen der Blutgerinnung, weil diese sich verschlimmern können.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Grundsätzlich ist eine virenhemmende Therapie zur Behandlung einer HIV-Infektion bei Schwangeren wichtig, um das Risiko einer HIV-Übertragung auf das Neugeborene zu vermeiden. Zur Anwendung von Darunavir in der Schwangerschaft gibt es allerdings keine ausreichenden Studien. Tierexperimente zeigen keine direkt schädlichen Effekte hinsichtlich Schwangerschaft, der Entwicklung des Kindes oder der Geburt. Die Anwendung in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir bei Schwangeren liegt im Ermessen des Arztes, der Nutzen und Risko sorgfältig abwägen muss.

Es ist nicht bekannt, ob Darunavir beim Menschen in die Muttermilch übertritt, wie es bei Ratten der Fall ist. Sowohl wegen der Möglichkeit einer HIV-Übertragung als auch der Möglichkeit von Nebenwirkungen bei den Kindern, sollten Mütter während einer Behandlung mit Darunavir unter keinen Umständen stillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder, die schon virenhemmende Mittel erhalten haben, nehmen bei einem Körpergewicht von 15 bis 30 Kilogramm zweimal täglich 375 Milligramm Darunavir und 50 Milligramm Ritonavir ein. Bei einem Körpergewicht von 30 bis 40 Kilogramm werden zweimal täglich 450 Milligramm Darunavir und 60 Milligramm Ritonavir eingenommen und bei einem Körpergewicht über 40 Kilogramm zweimal täglich 600 Milligramm Darunavir und 100 Milligramm Ritonavir.

Nicht vorbehandelte Kinder von zwölf bis 17 Jahre und mindestens 40 Kilogramm Körpergewicht erhalten einmal täglich 800 Milligramm Darunavir zusammen mit 100 Milligramm Ritonavir.

Warnhinweise

  • Da es bei der Behandlung mit dem Medikament zu Benommenheit kommen kann, muss beim Autofahren und der Bedienung von Maschinen Vorsicht walten.
  • Treten während der Behandlung Gelenkschmerzen, Gelenksteifigkeit oder Beschwerden bei Bewegungen auf, ist ein Arzt zu befragen.
  • Bei Anzeichen einer schweren Hautreaktion mit oder ohne Fieber ist die Therapie zu beenden.
  • Bei Anzeichen einer Leberfunktionsstörung wie Ermüdung, Gelbsucht, Übelkeit ist der Arzt zu verständigen und die Behandlung zu beenden.
  • Die Behandlung mit dem Medikament sollte nur durch einen Arzt begonnen werden, der erfahren in der Therapie von HIV-Infektionen ist.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
90 Stück Filmtabletten
800 Milligramm Darunavir
30 Stück Filmtabletten
800 Milligramm Darunavir

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über PREZISTA 800 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Darunavir (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.