Mianserin-neuraxpharm 30

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 02.10.2007
Hersteller: neuraxpharm Arzneimittel GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Mianserin
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Mianserin-neuraxpharm 30 enthält den Wirkstoff Mianserin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Mianserin-neuraxpharm 30.

Mianserin wird zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Es dämpft die Angst und wirkt ausgleichend und beruhigend auf den Patienten.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Mianserin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen tri- und tetrazyklische Antidepressiva, Antidepressiva, zu welcher der Wirkstoff Mianserin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • depressive Störungen (Depressionen)

Dosierung

Die Filmtabletten werden mit etwas Flüssigkeit zu den Mahlzeiten eingenommen.

Beginn mit 30 Milligramm, Erhaltungsdosis 30 bis 90 Milligramm pro Tag.

Bei älteren Patienten empfiehlt sich eine einschleichende, langsame und stufenweise Erhöhung der Dosis.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Carboxymethylstärke-Natrium
  • Farbstoff E 171
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Lactose 1H2O
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Macrogol 400
  • Povidon K 30

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Benommenheit, Zittern, unwillkürliche Bewegungen (Hyperkinesie), Kreislaufbeschwerden.

Seltene Nebenwirkungen:
Leberfunktionsstörungen, Veränderungen des Blutzuckerspiegels, Blutdrucksenkung, Verlangsamung des Herzschlags, Bewegungsstörungen, Gewichtszunahme.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krampfanfall, Brustdrüsenvergrößerung, Brustdrüsenmilchfluss.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Blutdruckanstieg, Blutbildveränderungen, Gefäßentzündungen.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Müdigkeit, Hautausschlag, Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme), Gelenkschmerzen, Gelenkschwellungen, Hypomanie (bei manisch-depressiven Menschen), Schläfrigkeit, Herzrasen, Beschwerden beim Wasserlassen, Überempfindlichkeitsreaktionen, Mundtrockenheit, Verstopfung, Glaukomauslösung (grüner Star).

Besonderheiten:
Die Therapie mit Mianserin muss sofort abgebrochen werden, wenn es zu grippeähnlichen Symptomen (zum Beispiel Fieber oder Halsschmerzen) kommt. Der Arzt sollte dann umgehend eine Blutuntersuchung veranlassen.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen (vor allem im Sinne einer Wirkungsverstärkung) treten in erster Linie mit Wirkstoffen auf, die ebenfalls dämpfend wirken (zum Beispiel Beruhigungs- und Schlafmittel). Gleiches gilt für Alkohol.

Auch bestimmte Blutgerinnungshemmer (Kumarin-Derivate wie zum Beispiel Warfarin), können die Wirkung von Mianserin verstärken, da sie den Abbau von Mianserin verlangsamen können. Das gilt auch für bestimmte Antiepileptika (Wirkstoffe gegen Krampfanfälle). Speziell gemeint sind die Wirkstoffkombinationen Phenytoin-Phenobarbital und Phenytoin-Carbamazepin. Beide haben den gleichen Effekt wie die Blutgerinnungshemmer und können so die Wirkung von Mianserin verstärken.

Andere Wirkstoffe gegen Depressionen (Antidepressiva), speziell die aus der Gruppe der MAO-Hemmer, dürfen wegen schwerer Nebenwirkungen keinesfalls zusammen mit Mianserin eingenommen werden. Die MAO-Hemmer sollten mindestens zwei Wochen vor Beginn einer Mianserintherapie abgesetzt werden.

Blutdrucksenkende Wirkstoffe (Antihypertonika) können durch den Einfluss des Mianserins an Wirkung verlieren. Daher sollte eine regelmäßige Blutdrucküberwachung erfolgen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Mianserin darf der Wirkstoff nicht angewendet werden. Gleiches gilt bei schweren Lebererkrankungen und manischen Störungen (zum Beispiel mit heiterer Grundstimmung, gesteigertem Antrieb, materiellem Verschwendungsverhalten). Auch akute Vergiftungen mit Alkohol, Schlaf- oder Schmerzmitteln sowie mit anderen Antidepressiva (Wirkstoffe gegen Depressionen wie Lithium) und Neuroleptika (Wirkstoffe gegen Psychosen und Erregungszustände) schließen die Einnahme von Mianserin aus. Weiterhin sollte bei schweren Herzüberleitungsstörungen auf eine Mianserinbehandlung verzichtet werden. Bei akutem Delirium (vorübergehende Psychose mit Bewußtseinsstörungen, Denkstörungen, Wahrnehmungsstörungen und Orientierungsstörungen) gilt ebenso ein Mianserinverbot.

Ein Behandlung mit anderen Wirkstoffen gegen Depressionen speziell aus der Gruppe der MAO-Hemmer verbietet ebenfalls den Einsatz von Mianserin.

Eine ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung sollte erfolgen bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen, Prostatavergrößerung sowie Blasenentleerungsstörungen mit Restharnbildung. Das gilt auch bei einem Engwinkelglaukom (Form des grünen Stars).

Besteht eine Krampfneigung (Epilepsie) muß Mianserin ebenso unter strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden. Gleiches gilt bei älteren Menschen und solchen mit Herzerkrankungen (vor allem mit frischem Herzinfarkt oder Erregungsleitungsstörungen am Herzen). Sie müssen regelmäßig ärztlich untersucht und die Mianserin-Dosis entsprechend angepasst werden.

Ferner sollten Menschen mit Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) regelmäßig ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren lassen, da sich der Zuckerstoffwechsel während der Mianserin-Therapie verändern kann.

Grundsätzlich sollte während der Mianserin-Behandlung auf Alkoholkonsum verzichtet werden.

Kommt es während der Mianserin-Behandlung zu einer Manie, sollte die Behandlung mit dem Wirkstoff beendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Mianserin sollte weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit angewendet werden. In Tierversuchen wurden schädigende Wirkungen auf die Nachkommenschaft und ein Übergehen in die Muttermilch nachgewiesen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten nicht mit Mianserin behandelt werden.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt vor allem im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Schwer Depressionskranke und junge Erwachsene unter 30 Jahren haben trotz der Behandlung ein besonders hohes Selbstmordrisiko und müssen entsprechend überwacht werden.
  • Beim Auftreten grippeähnlicher Erscheinungen (Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen) muss sofort der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
  • Bei Patienten mit Neigung zu Epilepsie ist die Gehirnfunktion sorgfältig ärztlich zu überwachen; vor Behandlungsbeginn sollte ein EEG gemacht werden.
  • Während der Behandlung ist regelmäßig vom Arzt das Blutbild und die Herzfunktion zu prüfen.
  • Auf Alkohol verzichten.
  • Bei einer Leukozytenzahl < 3000/mm3 soll Mianserin abgesetzt und ein Differentialblutbild angefertigt werden.
  • Einschleichende Dosierung.
  • Vorsicht bei Glaukom, bei Beeinträchtigung der Leberfunktion, Beeinträchtigung der Nierenfunktion und in Verbindung mit Alkoholgenuss.
  • Wöchentliche Kontrollen des weißen Blutbildes in den ersten Behandlungsmonaten.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
20 Stück Filmtabletten
30 Milligramm Mianserin
50 Stück Filmtabletten
30 Milligramm Mianserin
100 Stück Filmtabletten
30 Milligramm Mianserin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Mianserin-neuraxpharm 30 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Mianserin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.