Leukase N Salbe

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 03.12.2007
Hersteller: Dermapharm AG
Wirkstoff: Framycetin
Darreichnungsform: Salbe
Rezeptpflichtig

Wirkung

Leukase N Salbe enthält den Wirkstoff Framycetin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Leukase N Salbe.

Framycetin wird vor allem in Form von Salben und Puder zur äußerlichen Behandlung von Entzündungen bei Haut- und Schleimhautinfektionen angewendet. So können beispielsweise Infektionen durch Streptokokken und bakterielle Hauterkrankungen wie Akne sowie durch Bakterien verursachte Ekzeme und eitrige Hautausschläge (Pyodermie) mit Framycetin behandelt werden.

Der Wirkstoff dient ferner zur antibiotischen Behandlung von Hautinfektionen sowie zur Wundbehandlung und Wundpflege bei infizierten Wunden nach Verletzungen, Verätzungen oder Verbrennungen. In diesem Zusammenhang kann er auch bei wundgelegener Haut (Dekubitus), Unterschenkelgeschwüren (offene Beine, auch Ulcus cruris genannt) und Hautausschlägen (Impetigo) eingesetzt werden.

Als so genannter Kegel kann Framycetin in Kombination mit Lidocain, einem Mittel zur örtlichen Betäubung, zur Behandlung infizierter offener Krankheitsherde verabreicht werden. Zu diesem Anwendungsbereich gehören zum Beispiel Abzesse, Furunkel, Weichteilfisteln, eitrige Entzündungen an Fingern (Panaritien) oder Nägeln, Brustdrüsenentzündungen (Mastitis), Knochenhautentzündungen (Osteomyelitis) und Lymphknotenentzündungen (Lymphadenitis).

Weitere Anwendungsgebiete von Framycetin finden sich in der Zahnmedizin. Hier werden mit dem Wirkstoff bakteriell bedingte Entzündungen wie Infektionen des knöchernen Zahnfachs (Alveolitis) und Tascheninfektionen gelindert. Daneben wird Framycetin bei zahnchirurgischen Eingriffen wie Knochenkorrekturen (Osteotomie), Zahnwurzelentfernungen (Wurzelspitzenresektion), Kieferhöhlenplastiken beispielsweise nach Verletzungen oder Zystenentfernung (Zystektomie) zur Vorbeugung gegen bakterielle Infektionen im Zahn-Kiefer-Bereich gegeben.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Framycetin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Aminoglykosid-Antibiotika, Lokalantibiotika und -kombinationen, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Framycetin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Eiterausschlag
  • Unterschenkelgeschwür
  • Druckgeschwüre
  • infizierte Wunden
  • Eiterflechte
  • Verbrennungen
  • bakteriell bedingte Ekzeme

Dosierung

Tragen Sie die Salbe einmal täglich dünn auf die betroffene Hautpartie auf. Großflächige Wunden dürfen höchstens acht Tag lang behandelt werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Calciumgluconat
  • gereiniges Wasser
  • Macrogol 1500
  • Macrogol 400

Nebenwirkungen

Die angegebene Dosierung ist so niedrig gewählt, dass im Allgemeinen keine starken Nebenwirkungen zu erwarten sind. Bei äußerlicher Anwendung sowie bei einer Aufnahme in den Körper über geschädigte Haut und Schleimhäute können jedoch folgende Nebenwirkungen auftreten:

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Allergische Hautveränderungen (Exantheme) oder anaphylaktische Reaktionen, Blutbildveränderungen, niedriger Blutdruck, Herzschlagfolgeerhöhungen (Tachykardien), Übelkeit und Erbrechen, Schwindel.

Seltene Nebenwirkungen:
Gesichtsfeldausfälle (Skotome), Atmungsstörungen in Form von Atemdepression.

Sehr seltene und vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Anaphylaktischer Schock.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Muskelschmerzen, nervenbedingte Muskelstörungen (neuromuskuläre Blockaden), Muskellähmungen (Parästhesien), Kribbeln, Einschlafen der Gliedmaßen, Augenmuskellähmungen, Gehöhrschäden, Gleichgewichtsorganschäden, leichte vorübergehende Erhöhung der Leberenzyme (SGOT, SGPT und AP), Nierenschäden, Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut wie Ausschlag, Juckreiz, Rötungen, Fieber, entzündliche Hautreaktionen, Infektionen durch Bakterien oder Sproßpilze wie Mundsoor.

Besonderheiten:
Bei langfristiger oder wiederholter Anwendung des Wirkstoffs können Entzündungen im Genitalbereich auftreten. Außerdem besteht bei ausgedehnten Wundflächen und längerer Anwendung die Gefahr von giftigen (toxischen) Blutspiegeln, insbesondere bei bestehender Nierenschwäche.

Patienten mit chronischen Hauterkrankungen wie zum Beispiel offenen Beinen (Ulcus cruris) reagieren generell häufiger mit allergischen Hautveränderungen in Form einer Kontaktdermatitis als Patienten mit akuten Wunden.

Wechselwirkungen

Bei Patienten mit schwerer Nierenschwäche kann bei gleichzeitiger Behandlung mit Penicillinen (Wirkstoffe gegen Bakterien) die Wirksamkeit von Framycetin beeinträchtigt sein.

Die nierenschädigende Wirkung von Framycetin kann durch die gleichzeitige Anwendung von Cephalosporinen (Wirkstoffe gegen Bakterien) verstärkt werden. Gleiches gilt für Ciclosporin und Tacrolimus (beide aus der Gruppe der Immunologika).

Bei gleichzeitiger oder direkt aufeinander folgender Behandlung von Framycetin und Cisplatin beziehungsweise Carboplatin (beides Wirkstoffe gegen Krebs) oder Vancomycin (Wirkstoff gegen Bakterien) wird die nierenschädigende Wirkung von Framycetin ebenfalls verstärkt. In Einzelfällen kann ein lebensbedrohliches, akutes Nierenversagen auftreten.

Andere Wirkstoffe, die auch den Gehörgang oder die Nieren schädigen können, wie beispielsweise Amphotericin B (Wirkstoff gegen Pilzinfektionen) oder Schleifendiuretika (Entwässerungsmittel wie Etacrynsäure und Furosemid), können die Gefahr erhöhen, dass gehörgangchädigende und nierenschädigende Nebenwirkungen von Framycetin auftreten.

Bei kombinierter Anwendung von Polypeptid-Antibiotika (Wirkstoffe gegen Bakterien) und Framycetin treten verstärkt Nebenwirkungen auf.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Muskelentspannungsmitteln (Muskelrelaxanzien) kann es zu einer Verstärkung der Nervenreizleitungsblockade kommen und es besteht die Gefahr der Atemlähmung. Gleiches gilt für Narkosegase (wie zum Beispiel Halothan). Das Narkosegas Methoxyfluran wird zudem in seiner nierenschädigenden Wirkung durch Framycetin verstärkt.

Bei Therapie mit Bisphosphonaten (Wirkstoffe gegen Osteoporose) und gleichzeitiger oder um mehrere Wochen vorausgegangener Behandlung mit Framycetin ist das Risiko von schweren Blutkalziumerniedrigungen erhöht. Herzrhythmusstörungen können die Folge sein.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf bei einer Überempfindlichkeit gegen Framycetin, Neomycin oder andere Aminoglykosid-Antibiotika sowie bei eingeschränkter Nierenfunktion oder bei einer Vorschädigung des Gehör- und Gleichgewichtsorgans (Vestibular- oder Cochlearorgans) nicht eingesetzt werden.

Bei Frühgeborenen und in den ersten Lebenswochen des Kindes darf der Wirkstoff ebenfalls nicht gegeben werden. Durch die noch nicht ausgereifte Nierenfunktion kann der Wirkstoff sich anreichern und die Nieren und das Gehör des Neugeborenen schädigen.

In den Darreichungsformen Kegel und Puder darf Framycetin zudem nicht in der Bauchhöhle angewendet werden.

Nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung sollte Framycetin verabreicht werden bei der Muskelerkrankung Myasthenia gravis und bei Patienten, die gleichzeitig muskelentkrampfende Wirkstoffe (Muskelrelaxantien) erhalten.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff Framycetin darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden, da das Ungeborene stark geschädigt werden kann.

Der Wirkstoff kann auch bei der äußerlichen Anwendung in den Körper der Mutter aufgenommen werden und so auch in die Muttermilch gelangen. Beim gestillten Säugling kann dadurch Durchfall auftreten. Außerdem kann die natürliche Mundflora des Kindes so verändert werden, dass bei ihm eine Pilzbesiedlung an den Schleimhäuten (Pilzinfektion im Mund) möglich ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da für die Anwendung des Wirkstoffs bei Kindern keine ausreichenden Erfahrungen über die genaue Wirkweise vorliegen, sollte Framycetin an Kinder nicht verabreicht werden.

Bei Frühgeborenen und in den ersten Lebenswochen des Kindes darf der Wirkstoff keinesfalls angewandt werden. Durch die noch nicht ausgereifte Nierenfunktion kann der Wirkstoff sich anreichern und die Nieren und das Gehör des Neugeborenen schädigen.

Warnhinweise

  • Um wiederholte Infektionen (Reinfektionen) bei verschiedenen Hautausschlägen (besonders im Gesicht) zu vermeiden, wird empfohlen, Bettwäsche und Handtücher häufiger zu wechseln sowie Kämme und Rasiergeräte zu desinfizieren.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament können Nierenfunktionsstörungen sowie Nierenwerterhöhungen auftreten. Regelmäßige ärztliche Kontrollen der Nierenwerte sollten daher erfolgen.
  • Bei Innenohrschwerhörigkeit darf das Medikament nicht angewendet werden.
  • Bei großflächigen Wunden sollte die Behandlungsdauer auf acht Tage beschränkt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Gramm Salbe)
15 Gramm Salbe
17,24 Milligramm Framycetin
100 Gramm Salbe
17,24 Milligramm Framycetin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Leukase N Salbe sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Framycetin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.