Frau trinkt ein Glas Wasser gegen Sodbrennen
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Sodbrennen: Was sind Ursachen und was hilft?

Von: Lydia Klöckner (Medizinredakteurin), Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 28.07.2023

Sodbrennen entsteht, wenn saurer Magensaft in die Speiseröhre fließt. Häufig lösen bestimmte Lebensmittel die Beschwerden aus, doch auch eine Schwangerschaft kann Sodbrennen hervorrufen. Welche Ursachen es noch gibt und wie die Behandlung erfolgt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was ist Sodbrennen?

Sodbrennen ist ein brennendes Gefühl, welches vom Oberbauch bis hinter das Brustbein und in den Hals reichen kann. Der häufigste Grund ist ein Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre (Ösophagus), medizinisch auch (gastroösophagealer) Reflux genannt.

Sodbrennen kann krankhaft sein, aber auch bei gesunden Personen vorkommen – oft nach einer fettreichen Mahlzeit. 

Wie häufig ist Sodbrennen?

Sodbrennen ist ein weit verbreitetes Problem: In westlichen Ländern haben zwischen 10 und 20 Prozent der Bevölkerung regelmäßig mit dem unangenehmen Brennen im Rachen zu kämpfen. Bei vielen von ihnen treten weitere Symptome wie saures Aufstoßen hinzu.

Sodbrennen ist Symptom bei Refluxkrankheit 

Chronisches Sodbrennen ist das wichtigste Symptom der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Der Name leitet sich von den medizinischen Fachbegriffen für Magen (Gaster) und Speiseröhre (Ösophagus) ab. Sie tritt in Europa bei knapp 10 Prozent der Bevölkerung auf.

Häufige Ursache der Krankheit ist eine chronische Funktionsstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre, des sogenannten unteren Ösophagussphinkters (UÖS).

Normalerweise verhindert der Muskelring zwischen Speiseröhre und Magen, dass saurer Nahrungsbrei zurück in den Rachen fließt. Beim Schlucken entspannt er sich, damit Nahrung in den Magen gelangen kann. 

Chronisches Sodbrennen hat Folgen

Wer häufig oder über längere Zeiträume hinweg Sodbrennen hat, sollte in jedem Fall ärztlichen Rat einholen.

Denn auf Dauer schadet die aufsteigende Magensäure der Speiseröhrenschleimhaut. Solche Schleimhautschäden – medizinisch wird von"Erosionen" gesprochen – können Komplikationen wie eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) nach sich ziehen.

Fließt saurer Mageninhalt immer wieder bis in den Mund zurück, drohen außerdem langfristig Schäden am Zahnschmelz und Mundgeruch.

Ursachen: Wie kommt es zu Sodbrennen?

Die typischen Schmerzen im Rachen bei Sodbrennen entstehen, weil die Speiseröhre – im Gegensatz zum Magen – über keine Schleimhaut verfügt, welche sie vor der aggressiven Magensäure schützen würde. Daher tut es weh, wenn das empflindliche Gewebe mit Säure in Kontakt kommt.

Sodbrennen ist oft die Folge einer Überproduktion an Magensäure, etwa nach einer kalorienreichen Mahlzeit oder Alkoholkonsum. Bei vielen Betroffenen treten die Beschwerden beim Liegen auf, da Säure dann leichter zurückfließen kann.

Zu den weiteren mögliche Ursachen von Sodbrennen zählen:

Sind keinerlei krankhafte Veränderungen im Magen nachweisbar, können die Beschwerden unter Umständen mit einem Reizmagen zusammenhängen. Ein Reizmagen entsteht, wenn die Magenbeweglichkeit eingeschränkt ist.

Dabei ist die Muskulatur der Magenwand zu träge, oder sie bewegt sich unkoordiniert, sodass die Nahrung nicht reibungslos abtransportiert wird und zu lange im Magen verbleibt. Der Mageninhalt kann dann zurück in die Speiseröhre gelangen und Sodbrennen auslösen.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei Sodbrennen?

Bestimmte Ernährungsweisen und Genussmittel können Sodbrennen und saures Aufstoßen auslösen. Alkohol oder Nikotin beispielsweise bewirken, dass die Muskulatur, welche die Speiseröhre vom Magen trennt, erschlafft.

Zudem gibt es Speisen, Getränke und Genussmittel, die die Produktion von Magensäure anregen. Dazu zählen:

  • fettige, saure, scharfe und würzige Lebensmittel
  • Schokolade oder anderen Süßigkeiten
  • Weißmehlprodukte
  • Fast Food und Fertigprodukte
  • fettiges Fleisch
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • Zitrusfrüchte
  • Kaffee
  • schwarzer Tee

Zudem können Zwiebeln, Knoblauch und viele Kohlsorten reizend wirken.

Sodbrennen in der Schwangerschaft

Sodbrennen tritt häufig in der Schwangerschaft auf: Etwa die Hälfte aller Frauen sind betroffen. Die Beschwerden können sehr lästig sein, sind aber in der Regel harmlos. Oft verschwinden sie nach der Geburt zeitnah.

Ursache sind meist hormonelle Veränderungen, vor allem das Hormon Progesteron. Dieses kann dazu führen, dass der schützende Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre schlaffer wird. Zusätzlich wächst die Gebärmutter und drückt auf Darm und Magen. Letztlich gibt der Schließmuskel so leichter nach und der Magensaft kann in die Speiseröhre fließen.

Was hilft gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft? 

Oft kann es bereits reichen, nach den Mahlzeiten mit erhöhtem Oberkörper zu liegen, kleinere Portionen zu sich zu nehmen und nicht zu spät zu essen. Empfohlen werden bei akuten Beschwerden säurebindende Nahrungsmittel wie Haferflocken oder Mandeln.

Je nachdem, wie stark die Beschwerden sind, können Schwangere in einer gynäkologischen Praxis besprechen, ob eine Behandlung mit Medikamenten infrage kommt.

Behandlung: Was tun gegen Sodbrennen?

Bei Sodbrennen richtet sich die Therapie nach der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden. Folgende Tipps können helfen: 

  • Kopf hochlegen: Falls Sodbrennen im Liegen auftritt, kann es helfen, das Kopfende des Bettes hochzustellen oder ein weiteres Kopfkissen zu benutzen. So kann während des Schlafens die Magensäure nicht so leicht in die Speiseröhre aufsteigen.
  • Reichlich trinken: Manchen Betroffenen hilft es, bei akutem Sodbrennen und Aufstoßen ein großes Glas Wasser zu trinken – am besten eignet sich Wasser ohne Kohlensäure. Generell ist es empfehlenswert, magenschonend zu trinken.
  • Essgewohnheiten ändern: Bei leichtem Reflux reicht es oft schon aus, all jene Lebensmittel zu meiden oder nur noch in Maßen zu konsumieren, die zu den Beschwerden führen. Auch Alkohol und Nikotin sollte man meiden.
  • Spätes Essen meiden: Idealerweise sollte die letzte Mahlzeit vor dem Schlafengehen mindestens drei Stunden zurückliegen.
  • Entspannungstechniken lernen: Haben die Magen-Darm-Beschwerden und das damit einhergehende Sodbrennen psychische Gründe, können Entspannungstechniken wie autogenes Training oder auch Yoga hilfreich sein.

Helfen Hausmittel gegen Sodbrennen?

Ob und inwieweit sich Sodbrennen tatsächlich durch Hausmittel lindern lässt, ist nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht. Betroffene sollten ausprobieren, was ihnen guttut und gegebenenfalls vor der Anwendung in der Apotheke oder Hausarztpraxis Rat einholen.

Zu den Tipps gegen die Beschwerden zählen Lebensmittel wie:

  • Kräutertee
  • Mandeln
  • Milch
  • Haferflocken
  • Äpfel
  • Kartoffeln
  • Natron 
  • Heilerde

Auch zuckerfreie Kaugummis werden von einigen Betroffenen empfohlen. Durch das Kauen soll die Produktion von Speichel angeregt und die Säure im Magen verdünnt werden. 

Medikamente bei Sodbrennen

Bei häufigem schwerem Sodbrennen können im Rahmen der Therapie Medikamente erforderlich sein, um zu verhindern, dass es nicht zu einer weiteren Entzündung der Speiseröhre kommt. Eine dauerhafte Speiseröhrenentzündung erhöht zum Beispiel das Risiko für die Ausbildung eines bösartigen Tumors (Speiseröhrenkrebs).

Um die Produktion von Magensäure zu hemmen, werden vor allem sogenannte Protonenpumpenhemmer (etwa die Wirkstoffe Pantoprazol oder Omeprazol) eingesetzt. Alternativ sind H2-Blocker (wie Ranitidin) sowie säurebindende Mittel (sogenannte Antazida wie Aluminiumhydroxid , Magnesiumhydroxid) möglich.

Wichtig: Gerade Protonenpumpenhemmer sind keine dauerhafte Lösung gegen Reflux, da teilweise schwere Nebenwirkungen möglich sind. So kann es nach dem Absetzen der Medikamente zu einer verstärkten Produktion von Magensäure kommen (Rebound-Effekt).

Wurde ein Reizmagen diagnostiziert, kann ebenfalls eine Therapie mit Medikamenten helfen. Diese zielen darauf ab, die gereizte Magenmuskulatur zu beruhigen und die Magenbewegung zu regulieren. Zum Einsatz kommen zum Beispiel sogenannte Spasmolytika, die den Spannungszustand der glatten Muskulatur im Magen-Darm-Trakt herabsetzen sowie Prokinetika, welche die Beweglichkeit des Verdauungstraktes fördern.

Liegt dem Sodbrennen eine Infektionskrankheit (etwa Helicobacter-pylori-Infektion) zugrunde, verordnet der*die Arzt*Ärztin meist Antibiotika.

Wann eine Operation bei Sodbrennen nötig ist

Ist die Refluxkrankheit für das Sodbrennen verantwortlich, kann in manchen Fällen auch ein operativer Eingriff sinnvoll sein.

Ein gängiges Operationsverfahren ist die sogenannte laparaskopische Fundoplicatio. Dabei wird der obere Teil des Magens in Form einer Manschette um die Speiseröhrenmündung gelegt und dort vernäht. Wenn sich der Magen mit Essen füllt, füllt sich auch die Manschette, wird dadurch größer und schließt sich um die Speiseröhrenmündung. Auf diese Weise kann der Schließmuskel gestützt werden und Reflux wird vermieden.

So erfolgt die Diagnose bei Sodbrennen

Um eine genaue Diagnose zu stellen, wird zunächst die Krankengeschichte (Anamnese) aufgenommen. Es gilt unter anderem zu klären, wann und wie häufig das Sodbrennen auftritt. Ein Verdacht auf die Refluxkrankheit besteht, wenn die Beschwerden mindestens einmal pro Woche vorkommen und die Lebensqualität beeinträchtigt ist.

Zu besprechen ist auch, ob es noch andere Beschwerden gibt, Vorerkrankungen bestehen und/oder Medikamente eingenommen werden.

An die Anamnese schließt sich in der Regel eine körperliche Untersuchung an. Bei Verdacht auf eine Refluxkrankheit kann eine Spiegelung der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms erfolgen (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie). Die Untersuchung gibt Aufschluss darüber, ob und in welchem Ausmaß die Schleimhaut in diesem Bereich entzündet ist.

Weitere Untersuchungen bei Sodbrennen

Gegebenenfalls sind bei Sodbrennen weitere Untersuchungen sinnvoll, etwa eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) oder eine Röntgenuntersuchung

Die sogenannte 24-Stunden-pH-Metrie bietet zusätzlich die Möglichkeit, den Säuregehalt (pH-Wert) in der unteren Speiseröhre – und damit den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre – kontinuierlich über 24 Stunden zu messen.

Ein möglicher Nachweis des Bakteriums Helicobacter pylori, das die Magenschleimhaut infiziert und mitunter ebenfalls Sodbrennen verursacht, kann mithilfe eines Atemtests oder eines sogenannten Urease-Schnelltests erfolgen.