Eine Frau hält sich das schmerzende Bein
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Knochenschmerzen: Was hilft bei Ostealgie?

Von: Julia Heidorn (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 20.11.2023

Knochenschmerzen (Ostealgien) können von Knochenbrüchen oder anderen Verletzungen herrühren, aber auch durch Erkrankungen wie Osteoporose ausgelöst werden. Weitere mögliche Ursachen sind Knochenmetastasen oder Tumoren. Wann bei Knochenschmerzen ärztlicher Rat nötig ist und welche Behandlung hilft.

Zusammenfassung

  • Definition: Knochenschmerzen sind Schmerzen, die im oder am Knochen auftreten.
  • Ursachen: Knochenbrüche, Erkrankungen wie Osteoporose, ein massiver Vitamin-D-Mangel, aber auch Knochenkrebs und -metastasen gehören zu den möglichen Ursachen.
  • Wann ist ärztlicher Rat nötig? Starke oder länger als ein paar Tage andauernde Beschwerden nach einer Verletzung sollten ärztlich abgeklärt werden. Gleiches gilt für Knochenschmerzen ohne erkennbaren Auslöser, insbesondere wenn sie mit Allgemeinsymptomen wie Fieber auftreten.
  • Diagnose: Bei der Diagnostik kommen vor allem bildgebende Verfahren und Blutuntersuchungen zum Einsatz.
  • Behandlung: Die Therapie von Knochenschmerzen ist abhängig von deren Auslöser. Je nach Ursache sind etwa Schonung und Ruhigstellung, eine gesündere Ernährungsweise, eine medikamentöse Therapie oder eine Operation nötig.

Was sind Knochenschmerzen?

Knochenschmerzen (Ostealgien) sind Schmerzen, die direkt im oder am Knochen auftreten. Damit unterscheiden sie sich von vielen anderen Schmerzen des Bewegungsapparates, die sich oft im Bereich eines Gelenks oder in Form von Muskelschmerzen zeigen.

Bei Knochenschmerzen handelt es sich um ein unspezifisches Symptom, das auf verschiedene Krankheiten oder Verletzungen hindeuten kann. Sie werden von Betroffenen oft als dumpf beschrieben und können im Gegensatz zu oberflächlichen Schmerzen oft schlecht lokalisiert werden. Abhängig vom Auslöser haben die Betroffenen oft noch weitere Beschwerden, etwa Rötungen und Schwellungen im betroffenen Bereich, Kribbelgefühle oder Nachtschweiß.

Woher kommen Knochenschmerzen?

Wenn Knochen schmerzen, kann es dafür verschiedene Erklärungen geben. Treten die Beschwerden in unmittelbarem Zusammenhang mit einem Sturz oder Unfall auf, ist von einer Verletzung auszugehen, beispielsweise einem Knochenbruch.

Es gibt aber auch Erkrankungen, die einen Knochen oder den ganzen Körper betreffen und Ostealgien auslösen können, vor allem

  • Osteoporose, auch Knochenschwund genannt: Knochenmasse wird zunehmend abgebaut; die Knochen werden instabiler und die Gefahr von Brüchen steigt.

  • Osteomalazie: Ein schwerwiegender Vitamin-D-Mangel kann Muskel- und Knochenschmerzen insbesondere bei Belastungen zur Folge haben.

  • Knochenentzündung (Osteitis): Sie entsteht in der Regel, weil durch eine Verletzung oder bei einer Operation Bakterien in den Knochen eindringen. Allerdings gibt es auch nicht-bakterielle Osteitiden (NBO), die sowohl akut als auch chronisch verlaufen können. Die Ursache dieser Entzündungen ist nicht abschließend geklärt. Fachleute vermuten, dass das Immunsystem der Betroffenen körpereigenes Gewebe angreift.

  • Knochenmarkentzündung (Osteomyelitis): Eine Entzündung des Knochenmarks kann Schmerzen, aber auch Kribbeln und Entzündungszeichen wie Rötung und Schwellung auslösen. Sie kann auch im Zusammenhang mit einer Knochenentzündung auftreten. Meist ist sie Folge einer Operation, Verletzung oder Infektion, beispielsweise mit Tuberkulose.

  • Überlastungsfrakturen: Fachleute stellen dabei meist eine Flüssigkeitsansammlung im Knochenmark fest (Knochenmarködem). Ursache ist in der Regel eine Überlastung des Knochens, was auf eine verminderte Knochenqualität hinweisen kann. Durchblutungsstörungen können zum Abstreben (Nekrose) von Knochen führen.

  • Knochennekrose (Osteonekrose): Bei einer Knochennekrose stirbt Knochengewebe ab. Das kann beispielsweise durch eine Verletzung, aber auch infolge einer Krebserkrankung, durch die langfristige Einnahme von Kortison oder erhöhten Alkoholkonsum passieren. Nicht immer lässt sich ein Auslöser feststellen.

  • Tumoren oder Metastasen: Gutartige Tumoren, Krebserkrankungen sowie Metastasen können ebenfalls Knochenschmerzen auslösen. Zusätzlich können ein allgemeines Krankheitsgefühl und Fieber auftreten. Manche Tumoren im Knochen erhöhen das Risiko von Brüchen. Bei Knochenschmerzen in Beinen und Armen sollte Leukämie als Ursache ausgeschlossen werden. Auch bei Brust-, Prostata- und Lungenkrebs treten häufig Knochenmetastasen auf.

Knochenschmerzen: Wann ist ärztlicher Rat nötig?

Wenn nach einer kleineren Verletzung ein paar Tage lang leichte Knochen- oder Gelenkschmerzen auftreten, ist das nicht zwingend ein Grund zur Sorge. Ärztlicher Rat ist aber nötig, wenn die Schmerzen stark sind oder länger als eine Woche lang anhalten.

In der hausärztlichen oder orthopädischen Praxis muss dann abgeklärt werden, ob eine schwerere Verletzung oder eine zugrunde liegende Erkrankung vorliegt. Knochenschmerzen ohne erkennbare Ursache sollten immer zeitnah von einer*einem Ärztin*Arzt abgeklärt werden. Das gilt beispielsweise bei:

  • Knochenschmerzen im Ruhezustand
  • Knochenschmerzen am ganzen Körper
  • Knochenschmerzen und Müdigkeit oder anderen Allgemeinsymptomen wie Abgeschlagenheit, Fieber, Appetitmangel oder Nachtschweiß
  • Knochenschmerzen im Rücken in Verbindung mit neurologischen Ausfällen, die durch Probleme mit der Wirbelsäule entstehen können

Ein rechtzeitiger Behandlungsbeginn ist entscheidend für die Heilungschancen.

Wie werden Knochenschmerzen untersucht?

Zur Diagnose bei Knochenschmerzen sind zunächst ein ärztliches Gespräch sowie eine körperliche Untersuchung notwendig. Zur weiteren Diagnostik können bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen:

  • Ultraschall
  • Röntgen
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Positronen-Emissons-Tomographie (PET-CT)
  • Szintigrafie
  • Digitale Volumentomographie (DVT)

Gegebenenfalls können auch eine Blutuntersuchung, eine Knochendichtemessung und/oder eine Biopsie notwendig sein, bei der den Patient*innen unter örtlicher Betäubung mit einer Nadel eine Gewebeprobe aus dem Knochen entnommen wird.

Besteht der Verdacht auf Knochenmetastasen, ohne dass eine Krebserkrankung bekannt ist, ist eine Tumorsuche angezeigt. Dazu sind etwa bildgebende Verfahren und Bluttests geeignet.

Was hilft bei Knochenschmerzen?

Zur Behandlung akuter Schmerzen des Bewegungsapparates empfehlen sich in erster Linie sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), also Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Diclofenac. Ohne ärztliche Absprache sollte die Einnahme nicht länger als ein paar Tage erfolgen, da diese Medikamente gerade bei langfristigem Gebrauch Nebenwirkungen auslösen können. Sind die Schmerzen nach einer Woche nicht weg, ist ohnehin ärztlicher Rat einzuholen.

Bei Verletzungen richtet sich die Therapie nach dem Schweregrad. Von Schonung über Ruhigstellung bis hin zu operativen Verfahren können verschiedene Methoden zum Einsatz kommen.

Die Therapie von nicht-verletzungsbedingten Knochenschmerzen ist abhängig von deren Ursache:

  • Osteoporose macht eine sorgfältige Versorgung mit Kalzium und gegebenenfalls Vitamin D nötig. Außerdem können spezielle Medikamente gegen Knochenschwund verordnet werden.

  • Osteomalazie wird in der Regel durch die Einnahme eines Vitamin-D-haltigen Nahrungsergänzungsmittels behandelt.

  • Osteitis und Osetomyelitis werden zumeist mit Antibiotika therapiert, auch Operationen können notwendig sein.

  • Knochenmarködeme benötigen häufig Entlastung. Auch wird die Einnahme von Vitamin D empfohlen. Osteonekrosen werden mit verschiedenen medikamentösen oder operativen Verfahren behandelt. Zum Teil ist auch keine Therapie notwendig.

  • Osteonekrosen werden mit verschiedenen medikamentösen oder operativen Verfahren behandelt.

  • Tumoren und Metastasen bedürfen einer sehr individuellen Behandlung. Bei manchen gutartigen (benignen) Tumoren ist auch gar keine Therapie erforderlich, solange die Beschwerden keine starken Einschränkungen zur Folge haben. Bei bösartigen (malignen) Tumoren und Metastasen können etwa operative Verfahren zum Einsatz kommen, aber auch Chemo- und/oder Strahlentherapie.