Fettige Haut
Fettige Haut glänzt meist und ist oft grobporig. Oft entwickelt sie rasch Mitesser oder Pickel. Viele Menschen mit fettiger Haut versuchen deshalb, etwas dagegen zu tun. Doch was hilft?

Inhaltsverzeichnis
Es gibt verschiedene Hauttypen: fettige Haut, trockene Haut und normale Haut. Die meisten Menschen haben aber, vor allem im Gesicht, eine sogenannte Mischhaut. Diese kann stellenweise sowohl trocken als auch fettig oder normal sein.
Was ist fettige Haut?
Bei fettiger Haut produzieren die Talgdrüsen zu viel Talg. Dadurch wird die Haut übermäßig gefettet. Meist kommt es im Bereich der Kopfhaut und des Gesichts zu fettiger Haut. Aber auch der Rücken, die Brust und andere Körperregionen können davon betroffen sein. So kann fettige Haut im Gesicht beispielsweise auch mit einer trockenen Körperhaut kombiniert sein. An Handinnenflächen und Fußsohlen kann hingegen keine fettige Haut entstehen, da diese keine Talgdrüsen besitzen.
Bei fettiger Haut verdickt sich die oberste Hautschicht, die sogenannte Hornschicht. Mediziner nennen dies Hyperkeratose. Die Hautporen weiten sich und die Haut wirkt oft schlecht durchblutet und blass. Außerdem glänzt sie ölig und neigt dazu, Mitesser und Pickel zu bilden, da die Poren der Talgdrüsen oft verstopfen. Bei fettiger Kopfhaut sind auch die Haare sehr schnell fettig. Bei manchen Betroffenen entwickelt sich ein seborrhoisches Ekzem.


Fettige Haut: Ursachen
Fettige Haut kann unterschiedliche Ursachen haben. Wie viel Talg die Talgdrüsen der Haut produzieren, ist individuell sehr verschieden und kann sich im Laufe des Lebens und durch den Einfluss diverser Faktoren verändern.
So haben Männer etwa bedingt durch einen höheren Testosteronspiegel im Allgemeinen eine fettigere Haut als Frauen. Bei Frauen wiederum kann es durch hormonelle Einflüsse in verschiedenen Lebensphasen zu fettiger Haut kommen, zum Beispiel
- jeden Monat vor dem Einsetzen der Menstruation,
- nach Absetzen von hormonellen Verhütungsmitteln (z.B. Antibabypille),
- in der Schwangerschaft oder
- nach der Entbindung.
Daneben gibt es mehrere Faktoren, die eine fettige Haut fördern können. So verstärkt sich bei vielen Menschen die Talgproduktion abhängig von den Jahreszeiten – meist im Frühjahr oder Sommer. Auch ein feuchtwarmes Klima kann zu fettiger Haut beitragen. Bei Stress steigt der Spiegel an verschiedenen Stresshormonen, welche ebenfalls Einfluss auf die Talgproduktion nehmen und dadurch fettige Haut fördern können. Ob eine einseitige oder ungesunde Ernährung hingegen zu fettiger Haut und Pickeln führen, ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.
Durch hormonelle Veränderungen in der Pubertät entwickeln vor allem jüngere Menschen fettige Haut und oft auch eine Akne. Zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr tritt Akne am häufigsten auf und geht meist bis zum 25. Lebensjahr von selbst wieder zurück. Eine fettige Haut kann aber auch nach dem 25. Lebensjahr auftreten.
Für fettige Haut kommen außerdem weitere Ursachen infrage, wie etwa:
- erbliche Veranlagung
- bestimmte Medikamente (z.B. Beruhigungsmittel, Hormonpräparate)
- fehlgesteuertes vegetatives Nervensystem
- Störung der Nebennierenrinde
- Störung der Eierstöcke
- Parkinsonerkrankung
Fettige Haut: Diagnose
Meist erkennt der Hautarzt eine fettige Haut schon allein anhand des Erscheinungsbildes. Fettige Haut im Alter zwischen 10 und 18 Jahren gepaart mit Pickeln und Mitessern etwa lässt schnell auf Akne schließen.
Falls die Diagnose nicht eindeutig ist oder der Arzt andere Grunderkrankungen wie Hormon- oder Stoffwechselstörungen ausschließen möchte, nimmt er gegebenenfalls eine körperliche Untersuchung vor. Sind Pickel oder Pusteln auf der Haut vorhanden, kann ein Abstrich helfen, mögliche Erreger festzustellen.
Je nach vermuteter Ursache schließen sich möglicherweise weitere Untersuchungen an, zum Beispiel eine Blutuntersuchung, eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke, eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT).
fettige Haut: Therapie
Bei fettiger Haut ist es empfehlenswert, die Behandlung individuell nach Ursache und Schweregrad auszurichten. Am besten lassen Sie sich hierzu von Ihrem Hautarzt beraten.
Allgemeine Pflegetipps bei fettiger Haut
- Reinigen Sie Ihre Haut regelmäßig morgens und, falls Sie Make-up verwenden oder Ihre Haut sehr fettig ist, auch abends. Ziel ist es, die Haut leicht beziehungsweise sanft zu entfetten – nicht aber, sie komplett zu entfetten. Wird die Haut zu stark entfettet, produziert sie sehr wahrscheinlich noch mehr Talg. Die Reinigungsprodukte sollten nicht rückfettend sein und einen pH-Wert haben, der dem der Haut ähnelt (ca. 5,5).
- Verzichten Sie bei der Reinigung auf alkalische Seifen, denn diese greifen den Säureschutzmantel der Haut an. Besser eignet sich ein seifenfreies Syndet zur Gesichtsreinigung.
- Verzichten Sie auf alkoholhaltige Gesichtswässer.
- Sofern Sie ein Gesichtswasser verwenden, tragen Sie dieses nicht mit der Hand auf – besser eignen sich Wattepads.
- Pflegen Sie ihre Haut täglich, aber vermeiden Sie fettreiche Hautpflegeprodukte.
- Fettige Haut benötigt im Winter keine andere Pflege – behalten Sie Ihre gewohnte Reinigung und Pflege bei.
- Machen Sie einmal pro Woche ein Peeling. Haben Sie allerdings mit Pickeln zu kämpfen, sollten Sie auf "mechanische" Peelings, bei denen man über das Gesicht rubbelt, besser verzichten – denn diese können zur Ausbreitung der Pickel beitragen. Hier können sich z.B. Fruchtsäure-Peelings besser eignen.
- Machen Sie einmal pro Woche ein Gesichtsdampfbad, zum Beispiel mit Kamille – so können Sie Pickeln vorbeugen.
- Falls Sie Puder verwenden, bevorzugen Sie losen Gesichtspuder – dieser enthält weniger Fett als Kompaktpuder.
- Versuchen Sie, sich über den Tag möglichst wenig ins Gesicht zu fassen. So bringen Sie keine Bakterien auf die Haut, die Pickel begünstigen könnten.
Tritt fettige Haut zusammen mit einer leichten Akne auf, genügt oft schon eine regelmäßige Hautreinigung.
Liegt eine sehr fettige Haut und außerdem auch Akne vor, können Wirkstoffe wie Benzoylperoxid oder auch Antibiotika sinnvoll sein. Bei Frauen kann der Frauenarzt bei sehr schwerer Akne eine Östrogentherapie verschreiben (z.B. Antibabypille), um die fettige Haut und die Entzündungen der Talgdrüsenfollikel zu bekämpfen.
Da fettige Haut häufig durch Stress gefördert wird, können bei der Behandlung begleitend Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung helfen.
Ist die fettige Haut das Begleitsymptom einer anderen Grunderkrankung, wie zum Beispiel Parkinson, ist eine gezielte Therapie dieser Krankheit notwendig.
Onmeda-Lesetipps:
- Akne: Pickel, Pusteln, Mitesser
- Seborrhoisches Ekzem: Fettige Flecken auf der Haut
- Hauttypen-Test
- Forum Haut & Körperpflege
Quellen:
Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 25.9.2018)
Online-Informationen von Haut.de: www.haut.de (Abrufdatum: 25.9.2019)
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Letzte inhaltliche Prüfung: 25.09.2018
Letzte Änderung: 12.01.2021