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Frau mit Brain Fog sitzt in einem Zimmer

Brain Fog: Symptome bei Nebel im Gehirn

Von: Anna Besson (Medizinautorin und Biologin), Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)
Letzte Aktualisierung: 27.02.2024 - 12:45 Uhr

Brain Fog oder Gehirnnebel ist ein Zustand, der es Betroffenen schwer macht, einen klaren Gedanken zu fassen. Oft ist er die Folge einer Erkrankung, aber er wird auch von Alkoholmissbrauch oder Drogenkonsum begünstigt. Was Symptome und Ursachen sind und was Betroffene tun können.

FAQ: Die häufigsten Fragen zu Brain Fog

Forschende haben herausgefunden, dass Brain Fog nach einer Corona-Infektion durch undichte Blutgefäße im Gehirn verursacht werden könnte. Weitere mögliche Ursachen können sein:

  • Nährstoffmangel
  • Schlafmangel

Brain Fog kann Ursache eines Vitamin-B12-Mangels sein, weshalb es sinnvoll sein kann, Vitamin B12 einzunehmen. Das gleiche gilt für Vitamin D.

Was ist Brain Fog?

Als Brain Fog wird das Gefühl bezeichnet, in Denkprozessen eingeschränkt zu sein. Dazu zählt auch, häufig Dinge zu vergessen, Zusammenhänge langsamer zu verstehen oder nicht in der Lage zu sein, einen klaren Gedanken fassen zu können – alles erscheint so diffus wie der Blick in den Nebel. Eine andere Bezeichnung für Brain Fog ist daher auch Gehirnnebel.

Brain Fog an sich ist keine für sich stehende Erkrankung, sondern beschreibt einen Zustand, in dem Betroffene das Gefühl haben, nicht mehr die gleiche Gedächtnisleistung aufbringen zu können wie früher. Der Gedächtnisnebel tritt entweder durch einen ungesunden Lebensstil oder im Rahmen einer Erkrankung beziehungsweise als Folge dieser auf – zum Beispiel nach einer COVID-19-Infektion.

Welche Symptome treten bei Brain Fog auf?

Liegen im Hirn Störungen vor und lässt die Konzentration nach, beeinträchtigt dies, wie Menschen ihren Alltag mit Aufgaben, Plänen und Herausforderungen umsetzen und bewältigen können. Betroffene haben oft über einen längeren Zeitraum das Gefühl, nicht wie gewohnt zu funktionieren.

Die Symptome von Brain Fog ähneln denen der Fatigue. Dazu zählen Beschwerden wie:

  • Konzentrationsprobleme
  • Antriebslosigkeit
  • allgemeine geistige Erschöpfung
  • Schwierigkeiten, einen klaren Gedanken zu fassen
  • Wortfindungsstörungen
  • das Gefühl, geistige Aussetzer zu haben
  • Vergesslichkeit

Brain Fog wirkt sich also stark auf das Gedächtnis und die Gehirnleistung aus. Manche Betroffene haben auch Bewusstseinseintrübungen, alles wirkt "wie durch Nebel".

Was verursacht Brain Fog?

Die genaue Ursache von Brain Fog und der damit sinkenden Leistungsstärke des Gehirns ist noch Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion. Diese deckt als mögliche Ursachen Entzündungen im Gehirn ebenso ab wie verengte Blutgefäße und die damit verbundene Unterversorgung der betroffenen Gehirnareale mit Sauerstoff und Nährstoffen. Neurowissenschaftler*innen gehen davon aus, dass beim Brain Fog verschiedene Gehirnareale betroffen sein können.

Mit dem Gehirnnebel lassen sich einige Erkrankungen in Verbindung bringen, wie Depression, Angststörungen, Autoimmunerkrankungen oder die Wechseljahre. Weitere Krankheiten, die mit Brain Fog einhergehen können, sind:

Die Ursache für Brain Fog im Rahmen von Long Covid wurde von irischen Forschenden im Rahmen einer Studie, die im Fachblatt "Nature Neuroscience" veröffentlicht wurde, offenbar gefunden: Die Virusinfektion stört die Blutversorgung im Gehirn, indem Gefäße und auch die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger werden. Aus diesem Grund können sie das Gehirn nicht mehr richtig vor Krankheitserregern und schädlichen Substanzen aus dem Blut schützen. Auch andere Virusinfektionen könnten dies verursachen (postviral).

Doch nicht immer liegt dem Brain Fog eine Erkrankung zugrunde. Weitere Gründe können sein:

  • Stress im Alltag
  • unausgewogene Ernährung
  • starke körperliche Belastung
  • Schlafmangel
  • Schmerzen
  • dämpfende Medikamente
  • Alkohol- oder Drogenmissbrauch 
  • Verletzungen an der Halswirbelsäule wie ein Schleudertrauma

Wie lässt sich Brain Fog diagnostizieren?

Für Brain Fog liegen keine bestimmten Diagnosekriterien vor. Unter anderem liegt das daran, dass noch keine Klarheit über die genauen Symptome von Brain Fog besteht – viele sind auch charakteristisch für andere Erkrankungen.

Die erste Adresse bei Symptomen wie andauernder Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche ist die hausärztliche Praxis, bei der nach einem ärztlichen Gespräch erste Untersuchungen wie ein einfacher Aufmerksamkeitstest oder eine Blutuntersuchung stattfinden können.

Für weitere neuropsychologische Tests ist eine Überweisung in eine neurologische Praxis möglich. Häufig schließt sich diesen eine bildgebende Untersuchung mittels Computer (CT)- oder Magnetresonanz-Tomographie (MRT) an, welche die Gehirnstrukturen sichtbar macht. Mithilfe einer Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist nachweisbar, ob das Gehirn auch funktionelle Defizite aufweist.

Wie sieht die Behandlung von Brain Fog aus?

Bislang existieren noch keine Medikamente zur Behandlung von Brain Fog. Wichtig erscheint daher, mögliche zugrunde liegende Erkrankungen zu identifizieren und entsprechend zu behandeln. Begleitend lassen sich die Symptome mit verschiedenen Maßnahmen lindern. Diese zielen vor allem auf den Lebensstil ab. Dazu zählen eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung, eine ausreichende, über den Tag verteilte Flüssigkeitszufuhr und moderate körperliche Bewegung, die an den aktuellen Leistungszustand des Körpers angepasst ist. Auch regelmäßiger, ausreichender Schlaf ist wichtig.

Wie verläuft Brain Fog?

Da die Symptome bei Brain Fog verschieden stark ausgeprägt sind, wird die Erkrankung unterschiedlich wahrgenommen. In der Regel jedoch stellt das vernebelte Gehirn und die damit verbundene verminderte Gehirnleistung eine große Beeinträchtigung dar, unter der die meisten Betroffenen leiden – oft auch, weil sie ihre Beschwerden nur schwer beschreiben können. In der Folge haben die Menschen, die unter Gehirnnebel leiden, häufig das Gefühl, von Ärzt*innen nicht ernst genommen zu werden.

Hinzu kommt, dass je nach zugrunde liegender Ursache und Behandlungsmöglichkeiten Wochen bis Jahre vergehen können, bis die Symptome des Brain Fogs abklingen. Grundsätzlich gilt der Brain Fog aber als reversibel, kann also auch wieder verschwinden.

Lässt sich einem Brain Fog vorbeugen?

Je nach Ursache lässt sich einem Brain Fog nur bedingt vorbeugen. Ist er die Folge einer Erkrankung, ist es das erste Ziel, diese zu behandeln.

Stress im Alltag oder scheinbar schwer zu bewältigende Aufgaben überfordern das Gehirn auf Dauer übermäßig und wirken sich negativ auf die Gehirnfunktion aus. Realisierbare Zeitpläne und technische Hilfsmittel mit Erinnerungsfunktion helfen, den Tag zu strukturieren. Zudem ist es sinnvoll, komplizierte Aufgaben auf Einzelschritte runterzubrechen und diese nacheinander anzugehen. Diese Maßnahmen unterstützen dabei, den Überblick zu behalten, den Stress zu reduzieren und Klarheit im Kopf zu schaffen. Dabei ist es wichtig, Multitasking und Ablenkungen wie durch nebenbei fernsehen zu vermeiden und Ordnung zu halten, um keine Energie auf das Suchen von Gegenständen zu verschwenden.

Alkohol- und Drogenkonsum, aber auch manche Medikamente begünstigen Brain Fog – um vorzubeugen, ist es sinnvoll, auf den Konsum zu verzichten. Müssen Medikamente eingenommen werden und treten dabei Brain-Fog-Symptome auf, ist es ratsam, dies in der ärztlichen Praxis anzusprechen.

Zudem ist es zur Erhaltung der Gesundheit wichtig, auf folgende Punkte zu achten:

  • ausgewogene Ernährung
  • ausreichend Schlaf
  • Bewegung in den Alltag integrieren