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Depressionen: Diese 7 Sätze sind für Betroffene keine Hilfe
Was Menschen mit Depressionen durchmachen, können Außenstehende nur schwer nachvollziehen. Dass Betroffene oft wenig hilfreiche Sätze zu hören bekommen, liegt zum einen daran, dass weite Teile der Bevölkerung zu wenig über die Erkrankung wissen. Zum anderen ist es aber auch gar nicht so leicht, die richtigen Worte zu finden. Diese Aussagen sollten Sie sich lieber verkneifen.
"Du musst dich einfach etwas zusammenreißen."
Kaum zu glauben – aber fast ein Drittel der Deutschen glaubt irrtümlich, dass Charakterschwäche bei der Entstehung der Depression eine Rolle spielt. Depressionen sind allerdings kein vorübergehendes, normales Stimmungstief, das sich mit reiner Willenskraft besiegen ließe. Der „Ratschlag“ kann bei Betroffenen vielmehr ein Gefühl der Unzulänglichkeit auslösen. Schlimmstenfalls denken sie dann: "Alle schaffen es – nur ich nicht".
"Anderen geht es viel schlechter!"
Zum einen suggeriert diese Aussage, dass der*die Erkrankte übertreibt oder sich anstellt. Zum anderen sieht man Menschen mit Depressionen oft gar nicht an, wie sehr sie wirklich unter den Beschwerden leiden. Viele können die Symptome bis zu einem gewissen Grad vor anderen verbergen. Im Inneren sieht es jedoch ganz anders aus. Eine Depression sollte immer ernstgenommen werden. Wichtig ist, Beschwerden nicht herunterzuspielen und die Situation Erkrankter nicht mit anderen zu vergleichen.
"Das wird schon wieder."
Sätze wie dieser sind für niemandem eine Hilfe. Schon gar nicht für eine Person, die an Depressionen leidet. Oft ist ein solcher Ratschlag das Ergebnis von Hilflosigkeit: Viele Außenstehende würden gern etwas Tröstendes sagen, die richtigen Worte zu finden fällt ihnen jedoch schwer. Manchmal ist es schon eine Erleichterung, wenn einfach jemand zuhört – ohne besondere Worte oder Ratschläge auszusprechen.
"Iss Schokolade, das hebt die Stimmung."
Die süße Nascherei mag zwar für den Moment eine gewisse Befriedigung bringen, sofern der*die Erkrankte überhaupt Appetit darauf hat. Als Behandlung für eine echte Depression ist diese Methode jedoch nicht geeignet. Eine ausgeprägte Depression gehört in ärztliche Behandlung. Effektiv ist etwa eine Psychotherapie und/oder Medikamente.
"Das kommt sicher vom Stress."
Zwar können Schicksalsschläge oder andere psychische Einflüsse, etwa traumatische Erlebnisse in der Kindheit, eine depressive Episode begünstigen. Depressionen entstehen meist jedoch durch ein Zusammenspiel verschiedener psychosozialer und biologischer Einflüsse und nicht ausschließlich durch Stress: So spielt etwa die genetische Veranlagung eine Rolle. Mit einer normalen Stressreaktion, etwa nach einem Konflikt, hat eine Depression nichts zu tun.
"Wie wäre es mit Urlaub oder etwas mehr Schlaf?"
Weder Urlaub noch übermäßiger Schlaf sind geeignet, um eine Depression zu besiegen. Denn eine Depression ist nicht mit einer normalen Erschöpfung gleichzusetzen, die sich nach einer Auszeit bessert. Im Gegenteil: Unter sonnigem Himmel, am Pool oder in schöner Natur erscheint Erkrankten der eigene Zustand häufig sogar noch bedrückender. Auch der gutgemeinte Rat, etwas zeitiger ins Bett zu gehen, wird Betroffenen keine Erholung bringen. In vielen Fällen fühlen sie sich sogar erschöpfter und antriebsloser als vorher, wenn sie viel Zeit im Bett verbringen.
"Bei Antidepressiva wäre ich vorsichtig. Nicht, dass du süchtig wirst."
Viele sind der Meinung, Antidepressiva würden abhängig machen. Auch viele Betroffene glauben das – und lehnen die Medikamente aus Angst ab. Zwar können manche Psychopharmaka tatsächlich abhängig machen, so zum Beispiel die beruhigend wirkenden Benzodiazepine. Bei Antidepressiva ist das jedoch nicht der Fall – lediglich Absetzphänomene können vorkommen. Die Medikamente sind vor allem für Menschen mit einer mittelschweren bis schweren Depression von Nutzen, oft gemeinsam mit einer Psychotherapie.
Wie finden Außenstehende die richtigen Worte?
Die richtigen Worte zu finden ist nicht leicht. Denn wer noch nie eine Depression erlebt hat, kann nur schwer nachempfinden, in welchem Zustand sich die Person befindet. Wichtig ist, Betroffenen zu vermitteln, dass sie nicht allein sind und dass man ihre Beschwerden ernst nimmt.
Was Menschen mit Depressionen durchmachen, können Außenstehende nur schwer nachvollziehen. Dass Betroffene oft wenig hilfreiche Sätze zu hören bekommen, liegt zum einen daran, dass weite Teile der Bevölkerung zu wenig über die Erkrankung wissen. Zum anderen ist es aber auch gar nicht so leicht, die richtigen Worte zu finden. Diese Aussagen sollten Sie sich lieber verkneifen.
- Online-Informationen der Bundesärztekammer und Kassenärztlichen Bundesvereinigung: Depression – eine Information für Angehörige und Freunde: https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/depression-ratgeber-fuer-angehoerige (Stand: 09/2020; Abruf: 07/2022)
- Online-Informationen der Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Deutschland-Barometer Depression 2019: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/presse-und-pr/downloads (Abruf: 07/2022)
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN): Unipolare Depression. AWMF-Reg. Nr. nvl/005: https://www.dgppn.de/_Resources/Persistent/d53e5967ade4134e444e71973752e10bcaebda79/S3-NVL_depression-2aufl-vers1-kurz.pdf (Abruf: 10/2022)
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