Abgepackter Salat kann Keimschleuder sein
Ein abgepackter, vorgeschnittener Salat ist praktisch – gerade richtig für die Mittagspause. Doch Vorsicht: Schon ein paar beschädigte Salatblätter können ausreichen, um sich statt einer Tüte voll Salat eine Tüte voll Salmonellen auf den Teller zu kippen. Worauf sollte man bei Fertigsalat achten?

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Sobald ein Salatblatt geschnitten und dadurch beschädigt wird, treten Blattsäfte aus den Schnittkanten. Und bereits Spuren von Blattsäften können dem Durchfall-Erreger Salmonella enterica einen guten Nährboden bieten und ihn zum Wachstum anregen. Nach etwa fünf Tagen Aufbewahrung im Kühlschrank – so lange dauert es etwa, bis ein abgepackter Salat nach dem Einpacken ausgeliefert, gekauft und verzehrt wird – können aus etwa 100 Bakterien gut 100.000 werden.
Die ausgetretenen Blattsäfte fördern außerdem die Fähigkeit der Salmonellen, einen Biofilm zu bilden. Also eine Art Schleimschicht, die aus nun im Verbund organisierten Salmonellen besteht und sehr gut an Oberflächen haften kann. Solch ein Biofilm lässt sich nur schwer abwaschen.
Ein Salmonellen-Risiko besteht vor allem bei Blattsalaten, die auf dem freien Feld gezogen werden – denn dort können Salmonellen unter anderem durch Insekten, Vogelkot und Dünger an die Pflanzen geraten. Besonders gut wachsen Salmonellen übrigens auf Spinat.
Zwar sind Ausbrüche von Magen-Darm-Infekten durch Salmonellen auf diesem Wege nicht sehr häufig, dennoch können sie zu einem Gesundheitsproblem für die Allgemeinheit werden. Denn solche Ausbrüche können selbst dann auftreten, wenn man bei der Herstellung vermeintlich einiges tut, um die Zahl an Keimen wie Salmonellen im Tütensalat gering zu halten, wie Wässern der Pflanzen mit sauberem Wasser, guten hygienischen Bedingungen oder dem Waschen der Salatblätter.
Schlechte Noten für Tütensalat von Stiftung Warentest
Auch eine Untersuchung von Stiftung Warentest kam vor einer Weile zu dem Ergebnis, dass viele abgepackte Salate mit hohen Keimzahlen belastet sind. Salmonellen oder ähnlich gefährliche Darmerreger fanden sich in den damals untersuchten Salaten zum Glück jedoch nicht. Zwar wurden bei den meisten Salaten die empfohlenen Keim-Grenzwerte noch eingehalten, bei Überschreitungen können empfindliche Personen dennoch mit Magen-Darm-Problemen reagieren.
Tipps für den Umgang mit abgepacktem Salat
- Bewahren Sie abgepackten Salat immer im Kühlschrank auf.
- Verzehren Sie den Salat so bald wie möglich. Das aufgedruckte Verbrauchsdatum sollte dabei am besten noch in der Zukunft liegen.
- Waschen Sie fertigen Salat möglichst immer vor dem Verzehr unter fließendem Wasser – auch wenn auf der Verpackung steht, dass er bereits gewaschen ist.
- Wer ein geschwächtes Immunsystem hat, sollte auf Fertigsalat besser verzichten – das ist auch älteren Menschen, Kleinkindern und Schwangeren zu raten.
- Ansonsten gesunde Menschen sollten Fertigsalat möglichst nur gelegentlich verzehren.
Resistente Keime: Rohkost und Salat gut waschen und frisch selbst zubereiten (PDF). Online-Informationen des Bundesinstituts für Risikobewertung: mobil.bfr.bund.de (12.4.2019)
Koukkidis, G., et al.: Salad leaf juices enhance Salmonella growth, fresh produce colonisation and virulence. Applied and Environmental Microbiology, Online-Publikation (18.11.2016)
Abgepackte Salate: Jeder zweite Salat mit zu vielen Keimen. Online-Informationen der Stiftung Warentest: www.test.de (Stand: 28.5.2013)
Weitere Informationen
Onmeda-Lesetipps:
- Salmonellen, Salmonellose: Symptome, Inkubationszeit, Behandlung
- Salmonellen in Lebensmitteln – wie können Sie sich schützen?
- Ordnung im Kühlschrank: So lagern Sie Ihre Lebensmittel richtig
- Fruchtfliegen bekämpfen: Was hilft?
Letzte Änderung: 07.07.2020