Bornaprin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.10.2007

Allgemeines

Bornaprin wird eingesetzt, um im Rahmen einer Parkinsonkrankheit speziell die Symptome Zittern (Tremor) und Steifheit (Rigor) zu lindern. Zusätzlich kann der Wirkstoff das übermäßige Schwitzen bei Parkinsonkrankheit verringern.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Zittern und Steifheit bei Parkinsonkrankheit mindern
  • übermäßiges Schwitzen bei Parkinsonkrankheit verringern
  • Parkinson-ähnliche, durch bestimmte Wirkstoffe ausgelöste Beschwerden verbessern.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Bornaprin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Bornaprin nicht verwendet werden?

Bornaprin darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • einer speziellen Form des grünen Stars, dem Engwinkelglaukom
  • Verengungen im Magen-Darm-Kanal sowie Darmverschluss
  • massiver Erweiterung des Dickdarms (Megacolon)
  • akuter Wasseransammlung in den Lungen (Lungenödem)
  • Gedächtnisstörungen.
Nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei einer gutartigen Prostatavergrößerung mit Restharnbildung sowie bei Erkrankungen, die zu bedrohlichen Herzrhythmusstörungen wie Kammerflattern oder Kammerflimmern führen können.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und Stillzeit soll Bornaprin nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für Kinder und Jugendliche nicht geeignet.

Welche Nebenwirkungen kann Bornaprin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Bornaprin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Gedächtnisstörungen; Störungen beim Wasserlassen, insbesondere bei
Patienten mit Prostatavergrößerung.

Seltene Nebenwirkungen:
Erbrechen, Sodbrennen, Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel, Erregung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen, Halluzinationen, Nervosität.

Nebenwirkungen ohne Angabe zur Häufigkeit:
Abnahme der Schweißdrüsensekretion, Hautrötungen, Unruhe, Mundtrockenheit, zu schneller Herzschlag, Pupillenanpassungsstörungen, Verstopfung, Magenbeschwerden, Übelkeit, unwillkürliche Bewegungsstörungen, Überempfindlichkeitsreaktionen, allergische Hautausschläge.

Welche Wechselwirkungen zeigt Bornaprin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Psychopharmaka, Antihistaminika, Antiparkinsonmittel und Spasmolytika können zu einer Verstärkung der Wirkungen und Nebenwirkungen von Bornaprin führen.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Chinidin kann es zur Verstärkung der Herz-Kreislauf-Wirkungen kommen. Levodopa kann zusammen mit Bornaprin bestehende Dyskinesien verstärken. Ebenso können späte Dyskinesien, die durch Neuroleptika ausgelöst werden, durch Bornaprin verstärkt werden.

Bornaprin kann die Nebenwirkungen von Pethidin auf das Gehirn verstärken. Gleiches gilt für die zentralnervösen Wirkungen von Alkohol.

Die Wirkung von Metoclopramid und anderen Prokinetika auf den Magen-Darm-Trakt wird durch Bornaprin vermindert.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Tritt während der Behandlung mit dem Wirkstoff ein akuter Harnverhalt auf, muss vom Arzt ein entsprechendes Gegenmittel eingesetzt werden.
  • Der Wirkstoff erhöht das Risiko für zerebrale Krampfanfälle. Dies ist bei entsprechender Veranlagung zu beachten. Bei Patienten mit erhöhter Krampfbereitschaft sollte nur eine niedrige Dosis eingesetzt werden.
  • Der Augeninnendruck sollte regelmäßig vom Augenarzt kontrolliert werden.
  • Das Reaktionsvermögen kann vermindert sein.
  • Das Sehvermögen kann abgeschwächt werden.
  • Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Bornaprin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Bornaprin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Tabletten

So wirkt Bornaprin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Bornaprin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Muscarinrezeptor-Antagonisten, Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Bornaprin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Bornaprin

Bornaprin wird eingesetzt, um im Rahmen einer Parkinsonkrankheit speziell die Symptome Zittern (Tremor) und Steifheit (Rigor) zu lindern. Zusätzlich kann der Wirkstoff das übermäßige Schwitzen bei Parkinsonkrankheit verringern.

Bornaprin ist außerdem in der Lage, parkinson-ähnliche so genannte extrapyramidale Symptome, die durch Neuroleptika und ähnliche Wirkstoffe ausgelöst werden, zu verbessern. Dazu gehören die Früh-Dyskinesie und Akathisie.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Bornaprin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Bornaprin

Bornaprin ist ein Muscarinrezeptor-Antagonist, der nach Aufnahme in den Körperkreislauf in das Gehirn gelangt und hier seine Wirkung an den so genannten Muscarin-Rezeptoren entfaltet. Muscarin-Rezeptoren sind spezielle Bindungsstellen der parasympathischen Fasern des vegetativen Nervensystems, die normalerweise durch den körpereigenen Botenstoff Acetylcholin aktiviert werden. Bornaprin verdrängt diesen körpereigenen Botenstoff an den Rezeptoren und unterdrückt damit dessen Wirkung.

Im Gehirn herrscht bei dem gesunden Menschen ein Gleichgewicht zwischen den Wirkungen der Botenstoffe Acetylcholin, Dopamin und Glutamat. Bei der Parkinsonkrankheit ist der Anteil an Dopamin-haltigen Nervenzellen verringert, das Gleichgewicht wird gestört und die Effekte von Acetylcholin und Glutamat überwiegen. Durch einen überschießenden Einfluss von Acetylcholin treten dabei speziell die Symptome Zittern und Muskelsteifheit (die so genannte "on"-Symptomatik) auf. Bornaprin verringert den Einfluss von Acetylcholin und kann daher diese Symptome der Parkinsonkrankheit lindern. Auf die gleiche Weise wirkt Bornaprin gegen übermäßiges Schwitzen im Rahmen der Parkinsonkrankheit sowie so genannte extrapyramidale Parkinson-ähnliche Beschwerden, die durch Neuroleptika und ähnliche Wirkstoffe ausgelöst werden. Dazu gehören auch die Früh-Dyskinesie und Akathisie.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.