Das Bild zeigt einen Arzt, der sich eine Röntgenaufnahme mit einer Schwester ansieht.
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Röntgenpass und Strahlenpass: Schutz vor Strahlenschäden

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 12.10.2021

In der Regel ist die Strahlenbelastung beim Röntgen relativ niedrig – zu häufiges und unnötiges Röntgen sollte man jedoch vermeiden. Der Röntgenpass sorgt für Überblick: Im Pass hält der Arzt alle durchgeführten Röntgenuntersuchungen und -behandlungen fest.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Röntgenpass

Röntgen ist ein einfaches, schnelles und kostengünstiges Verfahren, um verschiedene Bereiche des Körpers sichtbar zu machen. Kein Wunder, dass Röntgenuntersuchungen zu den häufig angewandten Methoden in der Medizin zählen. Der Röntgenpass dient dazu, sämtliche Strahlenbelastungen zu dokumentieren. Auf diese Weise werden

  • unnötige (doppelte) Behandlungen vermieden und
  • der Arzt kann aktuelle Befunde mit alten vergleichen.

Dazu ist es natürlich wichtig, dass Sie den Pass auch

  • zu jeder Untersuchung mitbringen,
  • vor der Untersuchung vorlegen und
  • jede Untersuchung in den Pass eintragen lassen.

Pflicht ist der Röntgenpass nicht – jedoch ist er sinnvoll, damit Patient und Arzt im Blick haben, wie viele und welche Untersuchungen bereits durchgeführt wurde . So erspart man sich unnötige Strahlenbelastungen.

Der Röntgenpass enthält Angaben über

  • das Datum der Röntgenuntersuchung bzw. -behandlung,
  • die jeweilige Körperregion, die geröntgt wurde,
  • die Art der Untersuchung bzw. Behandlung und
  • die Institution, in der die Untersuchung / Behandlung durchgeführt wurde.

Jeder hat das Recht auf einen Röntgenpass. Jede Praxis, die Röntgenuntersuchungen anbietet, ist verpflichtet, ihren Patienten Röntgenpässe anzubieten. Dies ist in der sogenannten "Verordnung über den Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlen" (Röntgenverordnung) festgelegt.

Wenn Sie einen Röntgenpass besitzen, denken Sie daran, ihn zum Arzt mitzubringen und legen Sie im den Pass vor jeder neuen Röntgenuntersuchung vor.

Wo bekomme ich den Röntgenpass?

Sie besitzen noch keinen Röntgenpass? Sie erhalten ihn

  • in jeder Arztpraxis,
  • in Institutionen, die Röntgenuntersuchungen durchführen oder
  • beim Bundesamt für Strahlenschutz.

Fragen Sie gegebenenfalls Ihren Arzt! Das Dokument ist kostenlos.

Strahlenpass

Wie auch der Röntgenpass enthält der Strahlenpass Informationen darüber, welcher Strahlenbelastung eine Person ausgesetzt war.

Im Gegensatz zum Röntgenpass, den man auf freiwilliger Basis führt, ist ein Strahlenpass für Personen Pflicht, die beruflich in Strahlenschutzbereichen fremder Betriebe arbeiten. Hierzu zählen zum Beispiel Handwerker oder Prüfpersonal, die Arbeiten in einem Atomkraftwerk ausführen müssen.

Der Strahlenpass soll diese Personen davor schützen, einer zu hohen Strahlung ausgesetzt zu sein. Ohne gültigen Strahlenpass dürfen sie bestimmte Bereiche der Anlage nicht betreten.

Der Strahlenpass – ein gelbes Heft im Format A6 – enthält unter anderem Informationen zum Gesundheitsstatus und der bisherigen Strahlendosis, die der Person bisher ausgesetzt war. Zu Beginn einer Tätigkeit muss der Inhaber des Strahlenpasses dem Betrieb das Dokument vorlegen.

Erst wenn der Betrieb geprüft hat, dass Strahlenbelastung für die Person im Rahmen ist, darf diese ihre Arbeit aufnehmen. Während der Tätigkeit wird die tatsächliche Strahlenbelastung mithilfe eines Dosimeters ermittelt und nach Ende der Arbeit im Strahlenpass vermerkt. Sämtliche Informationen zu ausgeteilten Strahlenpässen verwaltet das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)

Die Bestimmung zum Strahlenpass ist gesetzlich in der sogenannten "Allgemeinen Verwaltungsvorschrift Strahlenpass" verankert. Jeder Pass wird von einer von insgesamt 76 Registrierbehörden ausgestellt. Nach dem Ende der beruflichen Tätigkeit muss der Strahlenpass 30 Jahre lang verwahrt werden.