Xolair 75mg/ -150mg Pulver und Lösungsmittel

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.05.2011
Hersteller: Novartis Pharma GmbH
Wirkstoff: Omalizumab
Darreichnungsform: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Xolair 75mg/ -150mg Pulver und Lösungsmittel enthält den Wirkstoff Omalizumab.

Omalizumab wird bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren angewendet, die unter einem allergischen Asthma leiden, bei dem vor allem das Immuneiweiß IgE eine Rolle spielt.

Omalizumab dient als Zusatztherapie zur verbesserten Kontrolle der Anfälle bei Patienten mit schwerem allergischem Asthma. Die Patienten müssen einen positiven Haut- oder Labortest gegen ein ganzjährig auftretendes, in der Luft verteiltes Allergen (beispielsweise Pollen) zeigen und eine eingeschränkte Lungenfunktion haben. Auch sollten die Patienten unter häufigen Beschwerden während des Tages oder bei nächtlichem Erwachen leiden und trotz täglicher Inhalation hoch dosierter Glukokortikoide oder lang wirkender Beta-2-Sympathomimetika mehrfach schwere Asthma-Anfälle haben.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Omalizumab sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Antiasthmatika, Monoklonale Antikörper, zu welcher der Wirkstoff Omalizumab gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • schweres andauerndes Asthma bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren, die auf ein ganzjähriges Allergen positiv getestet wurden und trotz Behanldung mit Kortison oder Asthmamitteln noch Anfälle haben

Dosierung

Die geeignete Dosierung und Häufigkeit der Anwendung des Medikaments errechnet der Arzt anhand der vor Behandlungsbeginn gemessenen Konzentration des Immuneiweißes IgE im Blut und anhand des Körpergewichts des Patienten. Ausgehend von diesen Messungen können pro Verabreichung 75 bis 600 Milligramm Omalizumab in Form von einer bis vier Injektionen benötigt werden.

Zur Injektion wird zunächst das Lösungsmittel in einer Spritze aufgezogen und durch den Gummipfropfen in die Pulverflasche gespritzt. Das Pulver löst sich dann langsam unter sanftem Schwenken auf. Die fertige Lösung wird wiederum in eine Spritze aufgezogen und verabreicht.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Arginin-Hydrochlorid
  • Histidin
  • Histidin-Hydrochlorid
  • Polysorbat 20
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Fieber.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Oberbauch-Schmerzen, Reaktionen an der Injektionsstelle wie Schwellung, Rötung, Schmerzen, Juckreiz.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Halsentzündung, Ohnmacht, nervliche Missempfindung, Schläfrigkeit, Schwindel, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Hitzegefühl (Flush), allergische Bronchialkrämpfe, Husten, Verdauungsstörungen, Durchfall, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit der Haut, Nesselsucht, Hautausschlag, Juckreiz, Grippe-ähnliches Krankheitsbild, Anschwellen der Arme, Gewichtszunahme, Müdigkeit.

Seltene Nebenwirkungen:
Infektionen mit Parasiten (beispielsweise Würmern), allergischer Schock, andere schwerwiegende allergische Zustände, Schlundrötung, Gesichtsschwellung (Angioödem).

Nebenwirkungen nicht bekannter Häufigkeit:
schwerer Blutplättchenmangel, Serumkrankheit (eventuell mit Fieber und Lymphknotenschwellung), allergische Gefäßentzündung (Churg-Strauss-Syndrom), Haarausfall, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschwellung.

Besonderheiten:
Kopf- und Oberbauchschmerzen sind als Nebenwirkungen besonders häufig bei Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren.

Omalizumab vermindert die im Körper vorhandene Menge des Eiweißes IgE, welches auch für die körpereigene Abwehr mancher Wurminfektionen wichtig ist. In einer Studie an Patienten mit chronischem hohem Risiko für eine Wurminfektion zeigte sich ein geringer Anstieg der Infektionsrate während der Behandlung mit Omalizumab. Patienten mit einem hohen Risiko für eine Wurminfektion sollten besonders bei Reisen in Gebiete mit Wurminfektionen vorsichtig sein. Wenn die empfohlene Anti-Wurmbehandlung bei Patienten nicht erfolgreich ist, sollte der Arzt ein Ende der Omalizumab-Behandlung erwägen.

In seltenen Fällen können Patienten, die mit Asthma-Mitteln einschließlich Omalizumab behandelt werden, eine Blutbildveränderung (Eosinophilie) oder Blutgefäßentzündung aufweisen oder entwickeln. Dies kommt besonders häufig vor, wenn die Dosis einzunehmender Glukokortikoide verringert wurde. Kommt es in der Folge zu Hautrötungen entlang der Blutgefäße, einer
Verschlechterung der Lungenfunktion, Anomalien der Nasennebenhöhlen, Herzproblemen oder Nervenfunktionsstörungen, muss der Arzt die Omalizumab-Therapie wahrscheinlich beenden.

Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zu Wechselwirkungen von Arzneimitteln oder Impfstoffen mit Omalizumab durchgeführt. Es besteht kein Grund, Wechselwirkungen von üblicherweise zur Behandlung von Asthma verschriebenen Wirkstoffen mit Omalizumab zu erwarten.

Der Wirkstoff kann indirekt die Wirksamkeit von Präparaten für die Behandlung von Infektionen mit Würmern oder anderen Parasiten verringern, da er die körpereigene Abwehr gegen diese Infektionen behindert.

Gegenanzeigen

Omalizumab darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • akuten Asthma-Anfällen, akuten Bronchialkrämpfen oder einem Asthma-Daueranfall (Status asthmaticus)
  • einem IgE-Überschuss (Hyper-Immunglobulin-E-Syndrom)
  • durch Schimmelpilze der Schlauchpilz-Gattung Aspergillus ausgelöste gemischtförmige allergische Erkrankung der Lunge (allergische Aspergillose)
  • der Vorbeugung eines allergischen Schocks bei Nahrungsmittelallergien, Neurodermitis oder Heuschnupfen.
Nur mit Vorsicht und unter ärztlicher Kontrolle darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen, einer Fehlsteuerung der körpereigenen Abwehr (immunkomplexvermittelten Erkrankungen) sowie mit vorgeschädigter Niere oder Leber.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher gibt es zur Risikobewertung nicht genügend Studien für die Verwendung von Omalizumab bei Schwangeren. Tierexperimente lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, Entwicklung des Ungeborenen, Geburt oder Kindesentwicklung schließen. Omalizumab dringt in den Mutterkuchen ein, über die Folgen ist bis heute wenig bekannt. Der Wirkstoff darf daher nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, der Arzt hält dies für eindeutig erforderlich.

Es ist nicht bekannt, ob Omalizumab beim Menschen wie beim Affen in die Muttermilch gelangt. Ein Risiko für den Säugling kann daher nicht ausgeschlossen werden und Frauen dürfen während der Therapie mit Omalizumab nicht stillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist nicht für die Behandlung von Kindern unter sechs Jahren zugelassen.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann die Wirkung von Präparaten gegen Würmer und andere Parasiten indirekt beeinträchtigen.
  • Die Behandlung mit dem Medikament sollte durch einen Arzt mit Erfahrung in der Diagnose und der Behandlung von schwerem dauerhaftem Asthma begonnen werden.
  • Das Medikament darf nur unter die Haut, nicht in eine Vene oder einen Muskel gespritzt werden.
  • Das Medikament muss vor und nach der Zubereitung im Kühlschrank gelagert, darf aber nicht eingefroren werden.
  • Das Medikament darf nach der Zubereitung nicht mit anderen gemischt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Dosis Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung)
1 Dosis Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
75 Milligramm Omalizumab
1 Dosis Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
150 Milligramm Omalizumab
4 Dosis Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
150 Milligramm Omalizumab
10 Dosis Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
150 Milligramm Omalizumab

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Xolair 75mg/ -150mg Pulver und Lösungsmittel sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Omalizumab (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.