Triumeq 50 mg/600 mg/300 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.11.2014
Hersteller: ViiV Healthcare UK Limited
Wirkstoffkombination: Lamivudin + Dolutegravir + Abacavir
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Triumeq 50 mg/600 mg/300 mg Filmtabletten enthalten die Wirkstoffkombination Lamivudin + Dolutegravir + Abacavir. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Triumeq 50 mg/600 mg/300 mg Filmtabletten.

Die Kombination wird zur Behandlung des Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), dem Erreger von AIDS, eingesetzt.

Den Kombinationswirkstoff Abacavir dürfen nur Personen verabreicht bekommen, die in ihrem Erbgut keine besondere Veranlagung für Überempfindlichkeitsreaktionen gegen den Wirkstoff tragen. Dies muss der Arzt vor Beginn der Behandlung durch einen speziellen Labortest ausschließen. Das dafür bestimmende Gen heißt HLA-B*5701-Allel.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Lamivudin + Dolutegravir + Abacavir sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen virenhemmende Mittel, Reverse-Transkriptase-Hemmer, zu welchen die Wirkstoffkombination Lamivudin + Dolutegravir + Abacavir gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Triumeq dient der Behandlung von Infektionen mit dem AIDS-Erreger HIV bei Erwachsenen und Jugendlichen im Alter von über zwölf Jahren, die mindestens 40 Kilogramm wiegen.

Dosierung

Dieses Medikament sollte nur von einem Arzt verschrieben werden, der Erfahrung in der Behandlung der HIV-Infektion besitzt.

Erwachsene und Jugendliche mit einem Mindestgewicht von 40 Kilogramm erhalten eine Tablette einmal täglich. Die Tabletten sind nicht für leichtgewichtigere Patienten geeignet, da es sich um eine feste Zusammensetzung handelt, deren Dosis nicht vermindert werden kann. Für den
Fall, dass ein Therapie-Ende oder eine Dosisveränderung eines der wirksamen Bestandteile erforderlich ist, muss der Arzt Einzelpräparate mit Dolutegravir, Abacavir oder Lamivudin verwenden.

Haben Sie die Einnahme einer Dosis versäumt, sollten Sie die so schnell wie möglich nachholen, sofern die nächste Dosis nicht innerhalb der nächsten vier Stunden fällig ist. Wenn die nächste Dosis innerhalb der nächsten vier Stunden fällig ist, sollten Sie die versäumte Einnahme nicht nachholen und stattdessen mit dem gewohnten Einnahmeschema fortfahren.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Macrogol
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Eisenoxid (E 172)
  • Mannitol
  • Poly(O-carboxymethyl)stärke-Natriumsalz
  • Poly(vinylalkohol)
  • Povidon K29/32

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Abgeschlagenheit (Fatigue).

Häufige Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktion, Essenverweigerung, unnormale Träume, Depressionen, Albträume, Schlafstörungen, Schwindel, Schläfrigkeit, Antriebslosigkeit, Husten, Nasenprobleme, Erbrechen, Bauchschmerzen (auch im Oberbauch), Blähungen, Bauchbeschwerden, Refluxkrankheit, Verdauungstörung, Hautausschlag, Juckreiz, Haarausfall, Gelenkschmerzen, Muskelbeschwerden, Schwäche, Fieber, allgemeines Unwohlsein, Anstieg der Kreatin-Phosphokinase (CPK), Anstieg der Leberwerte ASAT und ALAT im Blut.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Mangel an Neutrophilen Blutzellen, Blutarmut, Mangel an Blutplättchen, überschießende Immunreaktion, Überschuss an Triglyceriden im Blut, Blutzuckerüberschuss, Leberentzündung.

Seltene Nebenwirkungen:
Bauchspeicheldrüsenentzündung, Zerfall von Muskelgewebe (Rhabdomyolyse), Anstieg des Amylase-Wertes im Blut.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
spezielle Form der Blutarmut (aplastische Anämie), Nervenstörungen in Armen und Beinen, nervliche Missempfindungen, schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse).

Besonderheiten:
Fast alle Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Abacavir beinhalteten Fieber und / oder Hautausschlag. Andere Reaktionen können sein: Lungenentzündung, Bronchitis, Halsentzündung, Magen-Darm-Entzündung. Da die Reaktionen lebensbedrohlich sein können, sollten Sie bei ersten Anzeichen gleich einen Arzt aufsuchen.

Wie bei anderen AIDS-Wirkstoffen auch, kannn es bei Behandlung mit der Kombination zu einer Fettumverteilung (Lipodystrophie) beim Patienten kommen. Die Langzeitwirkungen sind derzeit nicht bekannt. Der Arzt wird auf körperliche Anzeichen von Fettumverteilung achten und gegebenenfalls die Blutfette sowie den Nüchternblutzucker messen.

Bei HIV-infizierten Patienten mit schwerem Immundefekt kann es zu Beginn der Therapie zu einer überschießenden Immunreaktion kommen. Sie zeigt sich in einer entzündlichen Reaktion auf bisher ruhende oder leichte Infektionen. Schwere Verläufe oder eine Verschlechterung der Beschwerden sind möglich.

Bei Patienten mit fortgeschrittener HIV-Erkrankung und / oder bei Langzeitanwendung virenhemmender Mittel kommt es manchmal zu Knochenabbau. Bei Auftreten von Gelenkbeschwerden und -schmerzen, Gelenksteife oder Schwierigkeiten bei Bewegungen ist daher ein Arzt aufzusuchen.

Wechselwirkungen

Dolutegravir (und damit die Wirkung der Kombination insgesamt) wird durch folgende Substanzen in seiner Wirksamkeit geschmälert:
  • die virenhemmenden Mittel und Kombinationen Etravirin, Efavirenz, Nevirapin, Tipranavir + Ritonavir, Fosamprenavir + Ritonavir, Darunavir + Ritonavir, Darunavir + Ritonavir + Etravirin
  • Antazida gegen zu viel Magensäure (Einnahmeabstand sollte zwei Stunden davor oder sechs Stunden danach sein)
  • das Tuberkuose-MittelRifampicin (eine gemeinsame Anwendung wird nicht empfohlen)
  • die AntiepileptikaPhenobarbital, Phenytoin, Oxcarbazepin, Carbamazepin (eine gemeinsame Anwendung wird nicht empfohlen)
  • Nahrungsergänzungsmittel mit Calcium, Eisen und Vitaminen (Einnahmeabstand sollte zwei Stunden davor oder sechs Stunden danach sein)
  • Johanniskraut (gegen Depressionen); die gemeinsame Anwendung ist zu vermeiden.
Gesteigert wird Dolutegravir in seiner Wirkung und Nebenwirkungen durch die virenhemmenden Mittel Atazanavir, Atazanavir + Ritonavir sowie Telaprevir.

Das AntibiotikumTrimethoprim + Sulfamethoxazol steigert nur bei Nierenkranken Wirkung und Nebenwirkungen von Lamivudin bedenklich.

Es wird empfohlen, die Kombination nicht gemeinsam mit dem Virusmittel Emtricitabin anzuwenden, da sowohl Lamivudin als auch Emtricitabin dem Erbgut-Baustein Cytidin ähneln. Damit besteht ein Risiko von Wechselwirkungen in der Zelle. Gleiches gilt für das Virusmittel Ribavirin in Bezug auf Abacavir;, beide sind dem Erbgut-Baustein Guanosin ähnlich.

Die verbotene gleichzeitige Anwendung der Kombination und des (in Deutschland nicht zugelassenen) AntiarrhythmikumsDofetilid führt zu einer starken Wirkungssteigerung von Dofetilid, die auch tödlich sein kann.

Lamivudin hemmt die Wirkung des ZytostatikumsCladribin. Daher wird die gemeinsame Anwendung nicht empfohlen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Lamivudin, Abacavir oder Dolutegravir darf die Kombination nicht zum Einsatz kommen. Auch bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Einschränkung der Leber- oder der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 50 Milliliter/Minute) wird die Anwendung der Kombination nicht empfohlen. Ebenso ist die gleichzeitige Anwendung mit dem nicht in Deutschland verwendeten Antiarrhythmikum Dofetilid nicht erlaubt.

Manche Patienten haben eine erbliche Neigung zu Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Abacavir. Diese sind an das Gen HLA-B*5701-Allel gebunden. Bei Patienten, die positiv auf das Gen getestet wurden, darf der Wirkstoff nicht verwendet werden. Musste eine Behandlung aufgrund einer vermuteten Überempfindlichkeitsreaktion beendet werden, darf die Kombination bei diesem Patienten nicht wieder eingesetzt werden – und auch andere andere Kombinationen, die Abacavir oder Dolutegravir enthalten, dürfen nicht mehr verwendet werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination angewendet werden bei
  • Patienten (vor allem fettsüchtigen Frauen) mit Zeichen von Leberfunktionsstörung, Lebervergrößerung, Leberentzündung (besonders Hepatitis C) oder anderen bekannten Risikofaktoren für Lebererkrankungen sowie Fettleber
  • älteren Patienten aufgrund möglicher Einschränkung der Nierenfunktion oder einer Änderung der Blutzusammensetzung
  • Risikofaktoren für Herzinfarkt wie Rauchen, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen (diese sollten vor der HIV-Behandlung möglichst beseitigt werden).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Durch die Behandlung einer HIV-Infektion während der Schwangerschaft wird das Risiko der Krankheits-Übertragung auf das Neugeborene verringert. Der Arzt wird daher für seine Entscheidung zur Therapie die Daten aus den Tierstudien sowie die klinische Erfahrung mit Schwangeren in Betracht ziehen.

Erfahrungen an schwangeren Frauen, die die einzelnen Wirkstoffe Abacavir und Lamivudin in Kombination einnahmen, deuten nicht auf ein Risiko für Missbildungen hin. Allerdings können Lamivudin und Abacavir Schäden in den Zellen des Kindes verursachen, die letztendlich zu Stoffwechselstörungen führen. Nach vermehrter Anwendung von Dolutegravir in der Schwangerschaft haben sich bei manchen Neugeborenen Missbildungen des Rückenmarkskanals ("offener Rücken") gezeigt. Dolutegravir darf daher bei Frauen im gebährfähigen Alter nur eingesetzt werden, wenn der Arzt eine Schwangerschaft vorher sicher ausgeschlossen hat. Auch muss während der ganzen Behandlungszeit eine sichere Verhütungsmethode angewendet werden. Sollte es dennoch zu einer Schwangerschaft kommen und diese im ersten Drittel der Schwangerschaft festgestellt werden, wird der Arzt wenn möglich auf andere virenhemmende Mittel einsetzen. Dies gilt auch für die Kombination.

Die Wirkstoffe wie auch die HI-Viren können von der Mutter mit der Milch auf das Kind übertragen werden. Daher ist Stillen auch bei einer behandelten HIV-Erkrankung auf jeden Fall zu vermeiden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination ist bei Kindern im Alter von unter zwölf Jahren bisher noch nicht erwiesen. Die Anwendung in dieser Altersgruppe liegt im Ermessen des Arztes.

Warnhinweise

  • Die Behandlung mit dem Medikament kann zu Schwindel führen, der Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich macht.
  • Bei Fieber und / oder Hautausschlag,Lungenentzündung, Bronchitis, Halsentzündung, Magen-Darm-Entzündung sollten Sie die Behandlung abbrechen und einen Arzt befragen, da diese Beschwerden Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion sein können.
  • Alle Patienten muss der Arzt vor der Behandlung auf eine erbliche Neigung zur Überempfindlichkeit gegen Abacavir testen.
  • Treten Gelenkbeschwerden und -schmerzen, Gelenksteife oder Schwierigkeiten bei Bewegungen auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Sie können Anzeichen eines Knochenabbaus sein.
  • Die Behandlung mit dem Medikament darf nur von Ärzten unternommen werden, die erfahren in der AIDS-Therapie sind.
  • Bewahren Sie das Medikament in der Originalverpackung auf, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Flasche sollte man fest verschlossen halten und das Trockenmittel nicht entfernen.
  • Das Medikament ist aufgrund seiner Wirkstärke nur für Jugendliche über zwölf Jahre mit einem Mindestgewicht von 40 Kilogramm geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
30 Filmtabletten Filmtabletten
90 Filmtabletten Filmtabletten

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Triumeq 50 mg/600 mg/300 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Lamivudin + Dolutegravir + Abacavir (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.