Taptiqom 15 Mikrogramm/ml + 5 mg/ml Augentropfen im Einzeldosisbehältnis

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.02.2019
Hersteller: Santen Oy
Wirkstoffkombination: Timolol + Tafluprost
Darreichnungsform: Augentropfen
Rezeptpflichtig

Wirkung

Taptiqom 15 Mikrogramm/ml + 5 mg/ml Augentropfen im Einzeldosisbehältnis enthält die Wirkstoffkombination Timolol + Tafluprost. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Taptiqom 15 Mikrogramm/ml + 5 mg/ml Augentropfen im Einzeldosisbehältnis.

Die Kombination dient der Senkung des Augeninnendrucks bei erwachsenen Patienten mit einer speziellen Form des Grünen Stars, dem sogenannten Offenwinkelglaukom. Auch wird sie eingesetzt bei Überdruck im Auge.

In beiden Fällen kommt die Kombination immer dann zur Anwendung, wenn eine örtliche Therapie mit Betablockern oder Prostaglandinen allein nur unzureichend wirksam war.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Timolol + Tafluprost sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Prostaglandine, zu welchen die Wirkstoffkombination Timolol + Tafluprost gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • erhöhter Augeninnendruck bei einer speziellen Form des Grünen Stars (Offenwinkelglaukom), der durch eine örtliche Therapie mit Betablockern oder Prostaglandinanaloga als Einzelmedikament nur unzureichend gebessert wird und eine Kombinationstherapie mit konservierungsmittelfreien Augentropfen benötigt
  • erhöhter Augeninnendruck unbekannter Ursache bei Erwachsenen, der durch eine örtliche Therapie mit Betablockern oder Prostaglandinanaloga als Einzelmedikament nur unzureichend gebessert wird und eine Kombinationstherapie mit konservierungsmittelfreien Augentropfen benötigt

Dosierung

Die empfohlene Dosis ist ein Tropfen einmal täglich in den Bindehautsack des/der betroffenen Auges/n. Wird eine Anwendung vergessen, ist die Therapie mit der nächsten planmäßigen Dosis fortzusetzen. Die Dosis von einem Tropfen täglich in das/die betroffene(n) Auge(n) sollte nicht überschritten werden.

Das Medikament ist konservierungsmittelfrei und in Einzeldosisbehältnissen
verpackt. Ein Behältnis reicht für die Behandlung beider Augen und sein Inhalt darf nur einmalig angewendet werden. Nicht verwendete Lösung ist
unmittelbar danach zu entsorgen.

Um das Risiko einer Dunklerfärbung der Haut des Augenlids zu verringern, ist eventuell überschüssige Lösung von der Haut abzuwischen. Damit das Medikament nicht in den Blutkreislauf gelangt, schließen Sie nach der Anwendung die Augenlider oder drücken Sie fest auf den Augenwinkel, um den Augen-Nasen-Gang zu verschließen. So verringen Sie unerwünschte allgemeine Nebenwirkungen und steigern die örtliche Wirkung.

Wird örtlich mehr als ein Augenarzneimittel eingesetzt, müssen jeweils mindestens fünf Minuten zwischen den einzelnen Anwendungen liegen. Kontaktlinsen sollten vor dem Einträufeln der Augentropfen entfernt und sollten erst nach 15 Minuten wieder eingesetzt werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Glycerol
  • Salzsäure
  • Natriumedetat
  • Natriumhydroxid
  • Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat
  • Polysorbat 80
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Bindehautrötung, Augenrötung, Augenjucken, Augenschmerzen, Veränderungen der Wimpern (länger, dicker und zunehmende Anzahl der Wimpern), Wimpernverfärbung, Augenreizung, Fremdkörpergefühl in den Augen, verschwommenes Sehen, Lichtscheu.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, unnormales Gefühl im Auge, trockene Augen, Augenbeschwerden,
Bindehautentzündung, Rötung der Augenlider, Augenallergie, Augenlid-Schwellung, Hornhautentzündung mit oberflächlichen Flecken, vermehrter Tränenfluss, Entzündung der vorderen Augenkammer, Sehstörungen, Lidentzündung.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
bei Patienten mit deutlich beschädigter Hornhaut:
Fälle von Hornhautverkalkung in Verbindung mit der Anwendung von Phosphat-haltigen Augentropfen.

Dazu können auch Nebenwirkungen auftreten, wie sie bei den Einzelsubstanzen vorkommen:

Nebenwirkungen von Timolol:
Anzeichen von allergischen Reaktionen einschließlich Gesichtsschwellung, Nesselsucht, örtlicher und allgemeiner Hautausschlag, allergischer Schock, Juckreiz, niedriger Blutzuckerspiegel, Depression, Schlaflosigkeit, Albträume, Gedächtnisverlust, Nervosität, Schwindel, Ohnmacht, nervliche Missempfindungen, Verstärkung der Anzeichen einer Myasthenia gravis, Schlaganfall, Durchblutungsstörung des Gehirns, Hornhautentzündung, verminderte Empfindlichkeit der Hornhaut, Sehstörungen einschließlich Störungen des Scharfsehens (in manchen Fällen möglicherweise durch das Ende einer pupillenverengenden Therapie bedingt), Lidlähmung, Doppelbilder, Ablösung der Aderhaut nach einer Augen-Operation, Augentränen, Hornhautverdünnung, Ohrensausen, verlangsamter Herzschlag, Schmerzen in der Brust, Herzklopfen, Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelschwäche (auch schlecht behandelbar), Herzstillstand, AV-Block, niedriger Blutdruck, Hinken wegen Durchblutungsstörungen der Beine, Raynaud-Syndrom, kalte Hände und Füße, Atembeschwerden, Bronchialkrämpfe (vor allem bei Patienten mit Neigung dazu), Störungen der Atemfunktion, Husten, Übelkeit und Erbrechen, Verdauungsstörungen, Durchfall, trockener Mund, Schmeckstörung, Bauchschmerzen, Haarausfall, Schuppenflechte-artiger Ausschlag oder Wiederaufflammen einer Schuppenflechte, Hautausschlag, Systemischer Lupus erythematodes (Immunerkrankung), Muskelschmerzen, Gelenkerkrankung, krankhafte Penisverhärtung, verminderte Libido, Störungen der Sexualfunktion, Schwäche, Müdigkeit, Durst.

Nebenwirkungen von Tafluprost
verminderte Sehschärfe, verstärkte Irisfärbung, Dunkelfärbung der Augenlider, Bindehautschwellung, Augenausfluss, Zellen in der Vorderkammer, Trübung des Kammerwassers in der Vorderkammer, allergische Bindehautentzündung, Dunkelfärbung der Bindehaut, Bindehautknötchen, Vertiefung der Augenlid-Furche, Irisentzündung, Augapfelentzündung, verstärkter Wimpernwuchs, Verschlimmerung von Asthma, Atembeschwerden.

Wechselwirkungen

Folgende Wirkstoffe führen bei gleichzeitiger Gabe mit betablockerhaltigen Augentropfen möglicherweise zu einem Blutdruckabfall und/oder einer ausgeprägten Verlangsamung des Herzschlags:Betablocker zum Einnehmen können den Bluthochdruck verstärken, der nach dem Ende einer Therapie mit dem Blutdrucksenker Clonidin entstehen kann. Möglicherweise gilt das auch für Timolol zur Anwendung am Auge.

Eine kombinierte Behandlung mit dem Antiarrhythmikum Chinidin sowie den Psychopharmaka Fluoxetin und Paroxetin und Timolol kann zu verlangsamtem Puls und Depression führen, weil die Wirkstoffe den Abbau von Timolol im Körper bremsen.

Bei der gleichzeitigen Anwendung von Betablockern am Auge und Adrenalin (Epinephrin) wurden gelegentlich Fälle von Pupillenerweiterung berichtet.

Gegenanzeigen

Die Anwendung der Kombination verbietet sich bei
  • Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe
  • Übererregbarkeit der Brochialmuskulatur wie beispielsweise bei Asthma oder dessen Vorgeschichte, oder schwerer chronischer Lungenerkrankung mit Atembeschwerden
  • Herzrhythmusstörungen mit verlangsamtem Herzschlag wie beispielsweise Sinusbradykardie, Sick-Sinus-Syndrom einschließlich sinuatrialem Block, AV-Block 2. und 3. Grades, der nicht durch einen Herzschrittmacher kontrolliert wird
  • bestehender Herzmuskelschwäche oder herzbedingtem Schock.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination eingesetzt werden bei
  • Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie Angina pectoriss, Prinzmetal-Angina, Neigung zu Herzmuskelschwäche) niedrigem Blutdruck und AV-Block ersten Grades
  • schweren Durchblutungsstörungen wie beispielsweise dem Raynaud-Syndrom
  • leichter bis mittlerer chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)
  • Neigung zu plötzlicher Unterzuckerung oder bei Diabetes-Patienten mit schwankendem Blutzuckerspiegel
  • Schilddrüsenüberfunktion, weil Betablocker diese verschleiern können
  • Hornhauterkrankungen, weil Betablocker die Augen austrocknen
  • Allergikern, weil sich deren Reaktion verstärken kann
  • eingeschränkter Funktion der Nieren und/oder Leber, weil es dazu keine klinischen Studien gibt
  • Bei Patienten mit fehlender Augenlinse, Kunstlinsen, Rissen in der Hinterwand der Linsenkammer oder mit Risikofaktoren für eine Netzhautablösung (Makulaödem)
  • Entzündungen der Regenbogenhaut oder des Augapfels.
Besonderheiten:
Bei Patienten mit Engwinkelglaukom besteht das unmittelbare Ziel der Behandlung darin, den Kammerwinkel wieder zu öffnen. Dies erfordert die Verkleinerung der Pupille mit einem Wirkstoff, der zusammenziehend auf die Pupille wirkt. Timolol hat wenig oder keine Wirkung auf die Pupille. Wenn Timolol angewendet wird, um einen erhöhten Augeninnendruck bei einem Engwinkelglaukom zu verringern, wird es der Arzt beispielsweise zusammen mit Pilocarpin und nicht allein anwenden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Aufgrund bisher fehlender Erfahrungen müssen Frauen im gebärfähigen Alter während der Behandlung mit der Kombination eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Während der Schwangerschaft wird der Arzt die Kombination nur verordnen, wenn es eindeutig notwendig ist (falls es keine anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt).

Obwohl die in die Muttermilch ausgeschiedene Menge beider Kombinationspartner vermutlich sehr gering ist, wird als Vorsichtsmaßnahme empfohlen, nicht zu stillen, wenn eine Behandlung mit der Kombination erforderlich ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination bei Kindern und Jugendlichen im Alter unter 18 Jahren ist nicht durch klinische Studien erwiesen. Daher wird sie nicht für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren empfohlen.

Warnhinweise

  • Die Anwendung des Medikaments kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
  • Überschüssige Lösung muss von der Haut abgewischt werden, um eine Dunklerfärbung möglichst zu verhindern.
  • Nach dem ersten Öffnen ist das Medikament noch vier Wochen haltbar.
  • Das Medikament ist bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank zu lagern.
  • Die Einzeldosisbehältnisse sind im Folienbeutel aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
  • Kontaktlinsen sind vor der Anwendung des Medikaments zu entfernen und dürfen erst 15 Minuten danach wieder eingesetzt werden.
  • Werden andere Augenmedikamente eingesetzt, müssen zwischen den Anwendungen mindestens fünf Minuten liegen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
30 Einzeldosis Augentropfen

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Taptiqom 15 Mikrogramm/ml + 5 mg/ml Augentropfen im Einzeldosisbehältnis sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Timolol + Tafluprost (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.