Mono-Embolex NM Fertigspritzen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 17.10.2007
Hersteller: Novartis Pharma GmbH
Wirkstoff: Certoparin
Darreichnungsform: Fertigspritze
Rezeptpflichtig

Wirkung

Mono-Embolex NM Fertigspritzen enthalten den Wirkstoff Certoparin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Mono-Embolex NM Fertigspritzen.

Certoparin wird angewendet, um Gefäßverschlüsse durch Blutgerinnsel (besonders Bein- und Beckenvenenthrombosen) nach Hüftgelenksoperationen, nach allgemeinen chirurgischen Eingriffen (z. B. im Bauchraum) und bei einem akuten Schlaganfall vorzubeugen.

Außerdem wird der Wirkstoff zur Behandlung bereits bestehender tiefer Venenthrombosen (Venenverschlüsse) angewendet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Certoparin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Blutverdünner (Antikoagulantien), Heparine und Heparin-Ähnliche, zu welcher der Wirkstoff Certoparin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Vorbeugung vor tiefen Venenthrombosen (Venenverschluss durch ein Blutgerinnsel)im Operationszeitraum und nach Operationen bei Patienten mit mittlerem (z.B. Allgemeinchirurgie) oder hohem (z.B. orthopädische Chirurgie) Risiko für einen Gefäßverschluss durch Blutgerinnsel

Dosierung

Dem Patienten wird ein bis zwei Stunden vor Operationsbeginn eine Fertigspritze in die Bauchfalte injiziert.

Ab dem ersten Tag nach der Operation wird einmal täglich für einen Zeitraum von sieben bis zehn Tagen, beziehungsweise bis zur vollständigen Mobilisation (Beweglichkeit) des Patienten eine Fertigspritze verabreicht.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Vorübergehender Anstieg der Leberwerte (Transaminasen).

Häufige Nebenwirkungen:
Blutungen, Hautrötung, Irritationen an der Injektionsstelle.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutplättchenabfall (Thrombozytopenie Typ I, nur zu Beginn der Therapie, im weiteren Verlauf zurückgehend), Veränderungen an der Injektionsstelle wie Verhärtungen, Rötungen, Verfärbungen, kleinere Blutergüsse; Überempfindlichkeitsreaktionen, allergische Hautreaktionen wie Schwellung, Juckreiz, Ausschlag, Hautjucken; punktförmige Blutungen (Petechien), leichte Blutungen an der Einstichstelle, Übelkeit, Bluthochdruck, Überempfindlichkeitsreaktionen (Gliederschmerzen, Nesselsucht, Juckreiz, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Verkrampfungen der Bronchialmuskulatur, Blutdruckabfall).

Seltene Nebenwirkungen:
Blutplättchenabfall (Thrombozytopenie Typ II, lebensgefährlich und dauerhaft, hat sofortigen Therapieabbruch zur Folge) kann mit Gefäßverschlüssen, Hautuntergang, Blutungen und schweren Gerinnungsstörungen einhergehen.

Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
Allergischer Schock (anaphylaktischer Schock), Haarausfall.

Besonderheiten:
Zusätzlich können folgende, bisher noch nicht beobachtete Nebenwirkungen auftreten: Übersäuerung des Körpers (Azidose), Knochenschwund (Osteoporose), Dauererektion, Blutgefäßverkrampfung, Blutdruckabfall und Herzschlagverlangsamung, Erhöhung des Kaliumspiegels (Hyperkaliämie).

In Abhängigkeit von der Dosis kann es vermehrt zu Blutungen wie beispielsweise Hautblutungen, Nasenbluten, Schleimhautblutungen, Wundblutungen, Blutergüssen, Magenblutungen oder Darmblutungen kommen.

Wechselwirkungen

Die Wirkung von Certoparin wird durch Substanzen verstärkt, die ebenfalls die Blutgerinnung beeinflussen, wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure, Abkömmlinge des Warfarin, Fibrinolytika, Dipyridamol, Ticlopidin, Clopidogrel oder GPIIb/IIIa-Rezeptorantagonisten.

Auch Dextrane (Plasmaersatzmittel), Probenecid (Gichtmittel), Etacrynsäure (Schleifendiuretika), Zytostatika (Krebstherapie) oder eine hoch dosierte Therapie mit Penicillin (Antibiotika) können die Wirkung von Certoparin verstärken.

Auch nichtsteroidale Antirheumatika und Antiphlogistika (beispielsweise Phenylbutazon, Indometacin oder Sulfinpyrazon) führen zu einer verstärkten Blutungsneigung.

Die gleichzeitige Gabe von H1-Antihistaminika (Mittel gegen Allergien), Herzglykosiden (herzstärkende Mittel), Tetrazyklinen (Antibiotika) oder Ascorbinsäure (Vitamin C), aber auch Nikotin-Missbrauch führt zu einer Wirkungsabschwächung.

Bei gleichzeitiger Anwendung werden Phenytoin (Antiepileptika), Chinidin (Antiarrhythmika), Propranolol (Betablocker), Benzodiazepine (Schlafmittel) und körpereigenes Bilirubin aus der Plasma-Eiweiß-Bindung verdrängt. Das kann zu Änderungen der Wirksamkeit dieser Wirkstoffe führen.

Dagegen wird die Wirkung des intravenös gegebenen Glyceroltrinitrat (gefäßerweiterndes Mittel auf Nitro-Basis) abgeschwächt. Außerdem wird die Wirkung von Chinin (Mittel gegen Malaria) abgeschwächt.

Arzneimittel, die den Kaliumspiegel erhöhen (zum Beispiel ACE-Hemmer), dürfen nur unter besonders sorgfältiger ärztlicher Überwachung gleichzeitig mit Certoparin angewendet werden.

Beim Mischen von Certoparin-Lösungen mit anderen Wirkstoffen beziehungsweise Arzneimitteln kann es zu Unlöslichkeiten kommen. Außerdem kann Certoparin zahlreiche Laboruntersuchungen verfälschen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen Heparin und gegen andere Abkömmlinge des Heparins darf Certoparin nicht angewandt werden. Darüber hinaus darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden, wenn bei dem Patienten schon einmal ein Blutplättchenabfall (Thrombozytopenie) des Typs II im Zusammenhang mit Heparin aufgetreten ist.

Bei kurz zurückliegenden oder aktiven Blutungsprozessen, blutenden Magen-Darm-Geschwüren, Blutgerinnungsstörungen mit bekannter Blutungsneigung, kurz zurückliegenden Verletzungen oder Operationen am Gehirn, nach Operationen mit fortbestehendem hohem Blutungsrisiko, bei Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis lenta), unkontrollierbarem schwerem Bluthochdruck und schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ist die Anwendung von Certoparin verboten.

Auch eine vorgesehene Operation oder Lyse-Therapie (Auflösung von Gefäßverstopfungen mit Medikamenten) bei Schlaganfall oder Herzinfarkt ist eine Gegenanzeige für den Wirkstoff. Alle Arten von (Betäubungs-)Spritzen im Bereich des Rückenmarks (Lumbalpunktion, Periduralanästhesie, Spinalanästhesie) dürfen während der Therapie mit Certoparin nicht erfolgen. Auch Injektionen in Muskeln sollten aufgrund der Gefahr eines schweren Blutergusses unterbleiben.

Außerdem sollte das Arzneimittel nicht verwendet werden, wenn zum Zeitpunkt der Therapie Hirnblutungen beim Patienten vermutet werden. Auch im Falle eines Schwangerschaftsabbruchs oder einer drohenden Fehlgeburt (Abortus imminens) darf Certoparin nicht verabreicht werden, da der Blutverlust zu stark wäre. Blutungen im Auge, zum Beispiel im Glaskörper oder in der Netzhaut, und der Verdacht auf Gefäßmissbildungen der Netzhaut (vaskuläre Retinopathie) verbieten den Einsatz des Wirkstoffs ebenfalls.

Generell gilt, dass bei allen Erkrankungen, die mit einer erhöhten Neigung zu Blutungen einhergehen, Certoparin nur sehr eingeschränkt und mit größter ärztlicher Vorsicht eingesetzt werden sollte. Es muss Vorsorge getroffen werden, dass Patienten während einer Therapie mit Certoparin keiner Verletzungsgefahr ausgesetzt werden.

Bei Patienten mit einem Gewicht von unter 60 Kilogramm oder mit Vorschäden an Leber oder Nieren müssen die Blutgerinnungswerte regelmäßig kontrolliert werden.

Bei Störungen der Funktion der Blutplättchen, bei Magen-Darm-Geschwüren in der Vergangenheit, bei Nieren- und Harnleitersteinen, bei gleichzeitiger Gabe von oralen Gerinnungshemmern (Antikoagulanzien) und bei Medikamenten, die den Kaliumspiegel im Blut erhöhen, sollte der behandelnde Arzt die Nutzen und Risiken einer Behandlung mit Certoparin sorgsam abwägen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Certoparin darf während der Schwangerschaft und der Stillzeit nur nach strenger Heilanzeige (Indikation) durch den Arzt gegeben werden. Über einen eventuellen Übergang des Wirkstoffs in die Muttermilch liegen noch keine ausreichenden Erkenntnisse vor, eine gerinnungshemmende Wirkung auf den Säugling gilt aber als unwahrscheinlich.

Grundsätzlich kann eine mehrmonatige Anwendung von Certoparin (wie bei allen Heparinen) in der Schwangerschaft das Risiko für Knochenschwund (Osteoporose) erhöhen.

Während der Geburt ist bei Schwangeren, die mit Certoparin behandelt werden, eine Betäubungsspritze ins Rückenmark (epidurale Anästhesie) absolut verboten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Über die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren liegen keine noch Erfahrungen vor. Deswegen ist die Anwendung des Wirkstoffes in dieser Altersgruppe verboten.

Warnhinweise

  • Der Wirkstoff sollte nicht in den Muskel gespritzt werden.
  • Die Blutungsneigung ist während der Behandlung gesteigert.
  • Vor Beginn der Behandlung sollten mögliche vorbestehende Blutgerinnungsanomalien abgeklärt und während der Behandlung entsprechende Laborkontrollen durchgeführt werden.
  • Die Zahl der Blutplättchen sollte während der Behandlung regelmäßig kontrolliert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Fertigspritzen)
2 Stück Fertigspritzen
3000 Internationale Einheiten Certoparin
10 Stück Fertigspritzen
3000 Internationale Einheiten Certoparin
20 Stück Fertigspritzen
3000 Internationale Einheiten Certoparin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Mono-Embolex NM Fertigspritzen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Certoparin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.