Limptar N

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.11.2019
Hersteller: Klosterfrau (Maria Clementine Martin Klosterfrau Vertriebsgesellschaft mbH)
Wirkstoff: Chinin
Rezeptpflichtig

Wirkung

Limptar N enthalten den Wirkstoff Chinin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Limptar N.

Chinin wurde früher zur Bekämpfung von Fieber eingesetzt, kommt heute aber in erster Linie bei der Behandlung der Malaria zur Anwendung. Seit stärker wirksame synthetische Malariamittel wie Chloroquin zur Verfügung stehen, geht der Verbrauch dieses Wirkstoffs zurück. Allerdings wird Chinin immer dann eingesetzt, wenn ein Malariapatient nicht auf Chloroquin anspricht oder eine besonders komplizierte Form der Malaria vorliegt.

Ein weiteres Einsatzgebiet von Chinin sind Wadenkrämpfe, unabhängig davon, ob diese durch Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Krampfadern, Venenentzündungen, Gefäßverstopfung (Arteriosklerose), Gelenkerkrankungen oder Fußfehlbildungen verursacht wurden. Chinin entspannt die Muskulatur und lindert den Schmerz. Die Anwendung ist ausschließlich auf Erwachsene beschränkt und darf nur erfolgen, wenn die Krämpfe besonders häufig oder schmerzhaft sind, eine behandelbare Ursache ausgeschlossen werden konnte und andere Maßnahmen keine ausreichende Linderung bringen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Chinin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Mittel gegen Malaria, Muskelrelaxanzien, zu welcher der Wirkstoff Chinin gehört.

    Dosierung

    Leichte Wadenkrämpfe:
    Nach dem Abendessen sollte eine Tablette mit reichlich Flüssigkeit unzerkaut eingenommen werden. Die Dauer der Behandlung kann in Abhängigkeit vom Beschwerdebild zwei bis drei Wochen betragen.

    Mittlere bis schwere Wadenkrämpfe:
    Nach dem Abendessen und vor dem Schlafengehen sollte jeweils eine Tablette unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit über einen Zeitraum von 14 Tagen eingenommen werden. Anschließend kann der Versuch einer Dosisverminderung auf eine Tablette pro Tag vorgenommen werden. Die Behandlung kann noch etwas zwei bis drei Wochen fortgesetzt werden.

    Behandlung von Dialyse-bedingten Wadenkrämpfen:
    Chinin kann zur Behandlung von Wadenkrämpfen bei Dialysepatienten gegeben
    werden. Die Dosierung entspricht der vorher genannten. Tritt nach Absetzen des Medikaments oder Verringerung der Dosis eine Verschlechterung
    des Beschwerdebildes ein, was besonders bei den Patienten geschehen kann, bei denen sich die Ursache der nächtlichen Wadenkrämpfe nicht oder nur schwer beheben läßt, ist die Dosis zu erhöhen oder die Therapie über längere Zeiträume hindurch fortzusetzen.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • hochdisperses Siliciumdioxid
    • mikrokristalline Cellulose
    • Carmellose-Natrium
    • Gelatine
    • Magnesiumstearat

    Nebenwirkungen

    Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
    Hautausschlag; Kopfschmerzen; Hörstörungen; Schwindel; Ohrensausen; Sehstörungen; Verwirrtheitszustände; Nervenschäden; Magen-Darm-Beschwerden; Übelkeit und Erbrechen; Durchfall; Leberfunktionsstörungen; Herz-Erregungsleitungsstörungen; Blutdruckabfall; Atemwegskrämpfe; Blutbildveränderungen ; Nierenschäden; Hautreaktionen; Arzneimittelfieber; Blutgerinnungsstörungen; allergische Reaktionen.

    Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) weist darauf hin, dass es nach Einnahme von Chinin in Einzelfällen zu Fieber mit Mangel an weißen Blutkörperchen und Blutplättchen kommen kann. Wahrscheinlich beruhen diese Beschwerden auf einer Überempfindlichkeit gegen Chinin. Weil Chinin gegen Wadenkrämpfe frei verkäuflich ist, stellt die Verwechselungsmöglichkeit der Nebenwirkung mit den Anzeichen einer Infektion mit Viren oder Bakterien ein Problem dar. Tritt daher nach der Einnahme des Wirkstoffes Fieber auf, ist Chinin sofort abzusetzen und der Patient sollte einen Arzt aufsuchen. Wegen dieser Nebenwirkungen wird der Wirkstoff zur Behandlung von Wadenkrämpfen der Verschreibungspflicht unterstellt werden.

    Wechselwirkungen

    Die gleichzeitige Einnahme von säurebindenden Mitteln (Antazida) vermindert die Aufnahme von Chinin.

    Die Wirkung von Herzglykosiden (wie Digitoxin) und blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln (Antikoagulanzien) wird verstärkt. Ebenso verstärken manche Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen (wie das Chinidin und dessen chemische Verwandte Cinchonin und Cinchonidin) die Wirkung des Chinins. Bei gleichzeitiger Einnahme von Muskelrelaxanzien wird die muskelentspannende Wirkung verstärkt.

    Mittel, die den Säuregrad (pH-Wert) des Harns erhöhen, vermindern die Ausscheidung des Wirkstoffs und erhöhen so die Gefahr von Nebenwirkungen.

    Gegenanzeigen

    Chinin darf nicht angewendet werden bei
    • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
    • bestimmten Hörstörungen (Ohrgeräusche oder Tinnitus)
    • einer Schädigung des Sehnervs
    • einem Mangel an dem Enzym Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase
    • einer bestimmten Form der Muskelschwäche (Myasthenia gravis)
    • Herzrhythmusstörungen, verlangsamtem Herzschlag oder anderen Herzerkrankungen.
    Bei Störungen des Salzhaushaltes, beispielsweise Verminderung von Kalium im Blut etwa durch Erbrechen, Durchfall oder Medikamente sind ärztliche EKG-Kontrollen und möglicherweise Blutuntersuchungen erforderlich.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    In der Schwangerschaft und Stillzeit darf Chinin nicht eingesetzt werden. Es könnte in hoher Dosierung das Ungeborene schädigen und vermag möglicherweise Wehen auszulösen.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Als Malariamittel wird Chinin bereits bei Kleinkindern angewendet.

    Der Einsatz zur Muskelentspannung bei Wadenkrämpfen von Kindern ist verboten.

    Warnhinweise

    • Bei Ohrensausen (Tinnitus), Hör- oder Sehstörungen sowie bei Hautrötungen muss die Anwendung des Medikaments sofort abgebrochen werden.
    • Eine Langzeitbehandlung mit dem Medikament sollte nur auf ärztlichen Rat hin erfolgen.
    • Tritt nach der Einnahme des Medikaments Fieber auf, ist die Behandlung sofort abzubrechen und der Patient sollte einen Arzt aufzusuchen.
    • Das Medikament ist nicht zur Behandlung von Wadenkrämpfen bei Kindern geeignet.
    • Das Medikament ist im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Limptar N sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Chinin (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform
    Tabletten

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.