Lantarel FS 7,5mg/-10mg/-15mg/-20mg/-25mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 02.09.2007

Hersteller: Wyeth Pharma GmbH
Wirkstoff: Methotrexat
Darreichnungsform: Fertigspritze

Rezeptpflichtig

Wirkung

Lantarel FS 7,5mg/-10mg/-15mg/-20mg/-25mg enthält den Wirkstoff Methotrexat. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Lantarel FS 7,5mg/-10mg/-15mg/-20mg/-25mg.

 

Methotrexat wird als Chemotherapie für verschiedene Krebserkrankungen eingesetzt. So bei Blutkrebsformen wie der akuten lymphatischen (die Lymphzellen betreffende) und myeloische (das Knochenmark betreffende) Leukämie, bei Brustkrebs, Eierstockkrebs, bei Tumoren im Kopfbereich sowie im Halsbereich, kleinzelligen Bronchial-Tumoren und Krebs der Harnblase.

Methotrexat wird aber auch bei nicht krebsartigen Erkrankungen eingesetzt. So bei verschiedenen Formen der Schuppenflechte und als sogenanntes Basistherapeutikum bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Methotrexat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Entzündungshemmer, Zytostatika, Folsäure-Antagonisten, zu welcher der Wirkstoff Methotrexat gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • schwere Formen des aktiven chronischen Gelenkrheumatismus und der im Zusammenhang mit Schuppenflechte auftretenden Gelenkentzündungen, bei Unverträglichkeit oder nicht ausreichend wirksamer Behandlung mit Basistherapeutika oder NSAIDs (bestimmte Medikamentenklassen)
  • von Anfang an besonders aggressiv verlaufende Formen des chronischen Gelenkrheumatismus oder der im Zusammenhang mit Schuppenflechte auftretenden Gelenkentzündungen
  • schwerste Formen der Schuppenflechte, wenn konventionelle, im ganzen Organismus wirkende Behandlungen nicht ausreichen
  • mehrere Gelenke betreffende Formen der schweren aktiven juvenilen idiopathischen Arthritis (eine entzündliche Gelenkerkrankung im Jugendalter) bei mangelndem Ansprechen auf NSARs (bestimmte Mediakmente gegen Schmerzen und Entzündungen, z.B. Aspirin)

Dosierung

Dosierung und Anwendungsdauer werden vom Arzt auf die Bedürfnisse des jeweiligen Patienten abgestimmt. Die Anwendung erfolgt einmal pro Woche. Das Medikament kann unter die Haut (subkutan - außer Lantarel FS 25 Milligramm), in den Muskel oder in die Vene (bei Kindern nur subkutan oder in den Muskel) verabreicht werden. Das Ansprechen auf die Therapie dauert meist zwei bis sechs Wochen.

Die Anfangsdosis beträgt je nach Erkrankung (rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis oder schwere Schuppenflechte) 2,5 bis 7,5 Milligramm pro Woche (bis zu einer Fertigspritze Lantarel FS 7,5 Milligramm) und kann bei guter Verträglichkeit und je nach Krankheitszustand über mehrere Wochen auf bis zu eine Fertigspritze Lantarel FS 25 Milligramm pro Woche gesteigert werden. Die Maximaldosis liegt bei 30 Milligramm pro Woche. Nach Besserung der Beschwerden sollte die Dosierung schrittweise auf eine Erhaltungsdosis verringert werden.

Kinder und Jugendliche (Erkrankung: polyarthritische Formen der juvenilen idiopathischen Arthritis) erhalten wöchentlich eine Fertigspritze Lantarel FS zehn oder 15 Milligramm (in Ausnahmefällen auch kurzzeitig 20 bis 30 Milligramm) pro Quadratmeter Körperoberfläche.

Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis verringert werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

 

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Anstieg der Leber-Enzyme, Bauchschmerzen.

Häufige Nebenwirkungen:
entzündliche Hautveränderungen, Juckreiz, Wundheilungsstörungen, Entzündungen und Gewebsveränderungen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Benommenheit, Durchfall, Entzündungen der Mundschleimhaut, Lungenbeschwerden, trockener Reizhusten, Kurzatmigkeit, Fieber, Verminderung der Zahl der weißen Blutkörperchen, Verminderung der Zahl der Gerinnungszellen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Lichtempfindlichkeit, Nesselsucht, verstärkte Hautfärbung, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Osteoporose, Schwindel, Verwirrtheit, Depression, Magengeschwüre, Darmgeschwüre, Diabetische Stoffwechsellage, Leberverfettung, starke Verminderung aller Blutzellen, Verminderung der Granulozyten-Zahl, Entzündungen und Geschwüre im Bereich von Harnblase oder Scheide, allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock.

Seltene Nebenwirkungen:
Menstruationsstörungen, Blutarmut.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom, verstärkte Färbung der Nägel, Schmerzen, Muskelschwäche oder Taubheitsgefühl in den Extremitäten, akute Leberentzündung, Reaktivierung einer chronischen Leberentzündung, akuter Leberzerfall, Luftnot, Asthma bronchiale, Libido-Verlust, Impotenz, mangelhafte Spermienbildung, mangelhafte Eibildung, schwere Verläufe von Knochenmarksschäden, verminderte Spermiendichte, Lymphknotenvergrößerungen, akute Entzündungen der Nagelhaut, Krampfanfälle, Lähmungen, Erbrechen, Haarausfall, Zunahme von Rheumaknoten, Gürtelrose, Herzbeutelerguss, Herzbeuteltamponade, Störungen der Nierenfunktion bis zum akuten Nierenversagen, Fieber, Blutvergiftung und allergische Erkrankungen kleiner Arterien.

Besonderheiten:
Die fehlerhafte Dosierung von Methotrexat kann zu schwerwiegenden, bisweilen sogar tödlich verlaufenden Nebenwirkungen führen. Der Wirkstoff darf bei Schuppenflechte und entzündlich-rheumatischen Erkrankungen nur einmal wöchentlich eingesetzt werden. Gemeinsam mit der Pflegekraft oder dem Arzt wird der Patient entscheiden, an welchem Wochentag die Einnahme erfolgen soll. Diese Einnahme ist zu überwachen. Kommt es zu Übelkeit und Erbrechen, Mundschleimhautentzündung oder Durchfall muss sofort der Arzt befragt werden .

Bei Krebs muss der Arzt die Dosierung nach der Körperoberfläche berechnen. Die Anwendung erfolgt entsprechend dem vorgegebenen Behandlungsschema.

Wechselwirkungen

Folgende Substanzen wirken verstärkend auf den Methotrexat-Effekt:
Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, nichtsteroidale Antirheumatika, Diphenylhydantoin (Antiepileptikum), Barbiturate (Schlafmittel), Beruhigungsmittel, Antibiotika wie die Tetrazykline, Sulfonamide und Trimethoprim und Chloramphenicol; Doxorubicin (Krebstherapie), Probenecid (Rheumamittel), para-Aminobenzoesäure (hilft beim Aufbau von roten Blutkörperchen), para-Aminohippursäure (zur Diagnostik), die Antibiotika Cefalotin und Penicilline.

Folgende Substanzen verringern die Methotrexat-Wirkung:
Glukokortikoide, das Zytostatikum L-Asparaginase, die Antibiotika Bleomycin und Penicillin; Triamteren (zur Entwässung), das Gichtmittel Allopurinol, Vitaminpräparate, die Folsäure oder ihre Derivate (insbesondere Folinsäure) enthalten.

Wegen des erhöhten Risikos einer Leberschädigung ist Alkohol, auch in geringen Mengen, zu vermeiden und Wirkstoffe mit Giftwirkung auf die Leber sollten vom Arzt nicht gleichzeitig verabreicht werden. Bei Patienten, die solche Mittel während der Methotrexat-Therapie einnehmen, sollte eine besonders regelmäßige ärztliche Kontrolle der Blutleberenzymwerte stattfinden.

Vereinzelt trat während einer Kombinationstherapie mit Trimethoprim eine erhöhte Knochenmarksschädigung auf.
Bei länger andauernder Vorbehandlung mit knochenmarksschädigenden Substanzen (zum Beispiel Sulfonamide und Trimethoprim, Chloramphenicol, Pyrazolderivate, dem Antirheumatikum Indometacin, dem Epilepsie-Mittel Diphenylhydantoin) besteht die Gefahr ausgeprägter Störungen des blutbildenden Systems.

Gegenanzeigen

Methotrexat sollte nur von Ärzten verordnet werden, die über ausreichende Erfahrung verfügen.

Nicht angewendet werden darf Methotrexat bei

  • Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance unter 60 Milliliter/Minute)
  • Leberschäden
  • Erkrankungen des blutbildenden Systems (Knochenmarks)
  • erhöhtem Alkoholkonsum
  • einer Immunmangelkrankheit und schweren Infektionen
  • Magengeschwüren und Darmgeschwüren.

Vor Therapiebeginn sind folgende Kontrolluntersuchungen durchzuführen: komplettes Blutbild der Blutgerinnungszellen, spezielle Leberwerte, bestimmte rote Blutkörperchenteile, Nierenfunktionswerte und Hepatitis-Blutbild.

Nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung des Arztes darf Methotrexat gegeben werden bei:

  • Einschränkung der Lungenfunktion
  • insulinpflichtigem Diabetes mellitus
  • ruhenden chronischen Infektionen
  • Zuständen, die zu einer Entwässerung führen
  • Risikofaktoren wie einer eingeschränkten Nierenfunktion
  • Patienten im höheren Lebensalter
  • Folsäuremangel
  • Impfungen mit Lebendimpfstoffen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Gabe von Methotrexat verursacht im ersten Schwangerschaftsdrittel beim Menschen Fehlbildungen. Frauen dürfen daher während der Behandlung nicht schwanger werden. Es muss unbedingt vor der Behandlung ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden. Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein oder hält der Arzt die Behandlung einer schwangeren Patientin unbedingt erforderlich, sollte eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind erfolgen.

Methotrexat schädigt auch das Erbgut. Daher wird Männern, die mit Methotrexat behandelt werden, empfohlen, während der Behandlung und sechs Monate danach kein Kind zu zeugen. Wegen der Möglichkeit noch nachwirkender schwerwiegender Störungen der Spermienerzeugung durch Methotrexat sollte vor Therapiebeginn erwogen werden, Sperma für eine spätere künstliche Befruchtung aufzubewahren.

Methotrexat geht in die Muttermilch über. Hält der Arzt eine Behandlung mit dem Wirkstoff für unumgänglich, sollte abgestillt werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bisher konnten keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Methotrexat bei Kindern mit Krebserkrankungen gemacht werden. Für den Wirkstoff gibt es daher keine verbindlichen Dosierungsempfehlungen für diese Altersgruppe und Therapie.

Lediglich für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren mit rheumatischen Entzündungen vieler Gelenke gibt es eine Dosierungsempfehlung. Manche Hersteller schränken die Anwendung allerdings ein und verbieten sie bei Kindern unter drei Jahren.

Warnhinweise

  • Der Wirkstoff kann das Reaktionsvermögen so weit beeinträchtigen, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen gefährlich werden. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Das Medikament kann Impfreaktionen abschwächen und die Ergebnisse von Labortests verfälschen.
  • Eine Krebsbehandlung mit dem Medikament sollte nur durch Ärzte mit Erfahrung in der Tumortherapie und abhängig von der Körperoberfläche dosiert erfolgen.
  • Während der Behandlung und besonders bei Kombination des Medikaments mit dem Antibiotikum Trimethoprim ist das Blutbild regelmäßig ärztlich zu kontrollieren.
  • Wegen der Leberschädlichkeit des Medikaments sollten während der Behandlung keine weiteren Leber-belastenden Medikamente genommen oder Alkohol getrunken werden.
  • Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss der Arzt niedrigere Dosierungen wählen und die Nierenfunktion laufend überprüfen.
  • Treten während der Behandlung mit dem Medikament Geschwüre im Mund, Durchfall, Bluterbrechen oder Blut im Stuhl auf, ist sofort der Arzt zu verständigen.
  • Folsäuremangel steigert die Giftigkeit des Medikaments. Während der Behandlung sollte daher die Folsäure-Versorgung sichergestellt sein.
  • Treten während der Behandlung mit dem Medikament Reizhusten, Fieber, Husten, Brustschmerzen oder Atemnot auf, ist sofort der Arzt zu verständigen.
  • Die Funktion von Leber und Nieren ist während der Behandlung laufend ärztlich zu überprüfen.
  • Kommt es während der Behandlung mit dem Medikament zu Erbrechen oder Durchfall, sollte die Behandlung bis zum Ende dieser Beschwerden unterbrochen werden.
  • Bei Haut- und Schleimhautkontakt mit dem Medikament sollen die betroffenen Stellen sofort mit reichlich Wasser abgespült werden.
  • Das Medikament darf zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen und der Schuppenflechte nur einmal wöchentlich angewendet werden.
  • Während der Behandlung dürfen keine Impfungen mit Lebendimpfstoffen erfolgen.
  • Bei Langzeitanwendung müssen bestimmte Blutwerte (zum Beispiel Theophyllin- und Mercaptopurinkonzentration) regelmäßig kontrolliert werden.
  • Das Reaktionsvermögen kann beeinträchtigt sein.
  • Haut und Schleimhautkontakt mit dem Medikament ist unbedingt zu vermeiden.
  • Das Medikament muss lichtgeschützt gelagert werden.
  • Mögliche Restinhalte einer Spritze sind zu verwerfen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Fertigspritze)
1 Stück Fertigspritzen
7,5 Milligramm Methotrexat
5 Stück Fertigspritzen
7,5 Milligramm Methotrexat
10 Stück Fertigspritzen
7,5 Milligramm Methotrexat
1 Stück Fertigspritzen
10 Milligramm Methotrexat
5 Stück Fertigspritzen
10 Milligramm Methotrexat
10 Stück Fertigspritzen
10 Milligramm Methotrexat
1 Stück Fertigspritzen
15 Milligramm Methotrexat
5 Stück Fertigspritzen
15 Milligramm Methotrexat
10 Stück Fertigspritzen
15 Milligramm Methotrexat
1 Stück Fertigspritzen
20 Milligramm Methotrexat
5 Stück Fertigspritzen
20 Milligramm Methotrexat
10 Stück Fertigspritzen
20 Milligramm Methotrexat
1 Stück Fertigspritzen
25 Milligramm Methotrexat
5 Stück Fertigspritzen
25 Milligramm Methotrexat
10 Stück Fertigspritzen
25 Milligramm Methotrexat

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Lantarel FS 7,5mg/-10mg/-15mg/-20mg/-25mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Methotrexat (ggf. auch Generika).

 

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.