Irenat Tropfen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 02.09.2007
Hersteller: Bayer Vital GmbH
Wirkstoff: Natrium-Perchlorat
Darreichnungsform: Tropfen
Rezeptpflichtig

Wirkung

Irenat Tropfen enthalten den Wirkstoff Natrium-Perchlorat. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Irenat Tropfen.

Natrium-Perchlorat wird häufig benutzt, um die Schilddrüse bei Untersuchungen mit radioaktiv markiertem Jodid zu schützen (beispielsweise bei einer Szintigrafie). Die gleichzeitige Gabe von Natrium-Perchlorat blockiert die Aufnahme des Jods in die Schilddrüse und verhindert so eine Schädigung des Organs durch die Radioaktivität.

Natrium-Perchlorat wird noch in seltenen Fällen eingesetzt zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Natrium-Perchlorat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Thyreostatika, zu welcher der Wirkstoff Natrium-Perchlorat gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Untersuchung von Organen mit radioaktivem Jod, um die Schilddrüse zu schützen
  • Methoden zur Krebsdiagnose (Immunszinthigraphie bei der Tumorsuche mit radioaktiv markierten Antikörpern)
  • Test der Schilddrüsenfunktion (Perchlorattest)

Dosierung

In den ersten 14 Tagen werden 800 bis 1000 Milligramm Natriumperchlorat täglich, verteilt auf vier bis fünf Einzeldosen zu jeweils zehn Tropfen, eingenommen. Die Höchstdosis beträgt 1500 Milligramm Natriumperchlorat täglich. Im weiteren Verlauf kann die Dosierung meist auf viermal täglich fünf Tropfen reduziert werden. Diese Menge entspricht 400 Milligramm Natriumperchlorat.

Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren erhalten 60 bis 240 Milligramm Natriumperchlorat täglich.

Zur Vorbehandlung bei szintigraphischen Untersuchungen, die nicht die Schilddrüse betreffen, können zur Reduzierung der Strahlenbelastung der Schilddrüse vier Tage vor der Untersuchung bis drei Wochen danach bis zu 1000 Milligramm Natriumperchlorat verabreicht werden.

Da Natriumperchlorat schlecht verträglich für den Magen-Darm-Trakt ist, sollte die Einnahme möglichst nach dem Essen und mit reichlich Wasser erfolgen. Die kurze Verweildauer des Wirkstoffes im Blut führt dazu, dass Natriumperchlorat vier- bis sechsmal täglich eingenommen werden muss.

Zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion wird Natriumperchlorat etwa zwei Jahre eingenommen. Wenn nach dieser Zeit keine Heilung eingetreten ist, sollte zur Schilddrüsenoperation oder Radiojodtherapie geraten werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Magnesiumchlorid
  • Wasser

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Vorübergehende Hautausschläge, Übelkeit, Brechreiz, Mundtrockenheit, Halsschmerzen, Lymphknotenschwellungen, Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen, Hauteinblutungen, Fieber (mit oder ohne Gelenkschmerzen).

Seltene Nebenwirkungen:
Durchfall, leichte Muskelkrämpfe, Brennen in den Füßen, Schweregefühl im Kopf, Juckreiz und Gelbfärbung der Haut, Blutbildveränderungen (vermehrtes Auftreten bestimmter weißer Blutkörperchen (eosinophiler Granulozyten), Fehlen von Granulozyten).

Nebenwirkungen in Einzelfällen:
Mangel an Blutplättchen oder roten Blutkörperchen, geringe Eiweißausscheidung im Urin bis hin zum nephrotischen Syndrom, Akne, Haarausfall, generalisierte Hautentzündung, allergische Hautreaktion, Leberschädigung mit akutem Leberversagen, Erythema nodosum mit Fieberschüben, Durchbruch eines Zwölffingerdarmgeschwürs.

Besonderheiten:
Die unverdünnte Einnahme kann vor allem bei Kindern zu heftigem Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall führen.

Wechselwirkungen

Natrium-Perchlorat hemmt die Aufnahme von Radiojod und 99m-TC-Pertechnetat.

Bei gleichzeitiger Gabe anderer Thyreostatika wie Carbimazol, Thiamazol oder Propylthiouracil ist die hemmende Wirkung auf die Schilddrüse verstärkt.

Die gleichzeitige Gabe von Jod oder Jodid vermindert die Wirkung von Natrium-Perchlorat.

Gegenanzeigen

Natrium-Perchlorat darf nicht eingesetzt werden:
  • wenn die Vergrößerung der Schilddrüse bis hinter das Brustbein reicht;
  • bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder wenn bei einer früheren Einnahme schon einmal Blutbildveränderungen aufgetreten waren;
  • während einer Operationsvorbereitung zur Schilddrüsenentfernung (Plummerung).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Natrium-Perchlorat sollte in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden. Der Wirkstoff gelangt ungehindert in das Blut des Ungeborenen. Dessen Schilddrüse reagiert möglicherweise empfindlicher als die Schilddrüse des Erwachsenen. Somit könnte eine Schilddrüsenunterfunktion bei dem Kind verursacht werden.

Inwieweit Natrium-Perchlorat über die Muttermilch ausgeschieden wird, ist nicht bekannt. Ist eine Behandlung mit Natrium-Perchlorat notwendig, sollte abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist nicht geeignet für Kinder unter sechs Jahren.

Warnhinweise

  • Bei einer längeren Anwendung des Wirkstoffs sind regelmäßige Kontrollen des Blutbilds und der Schilddrüsenwerte erforderlich.
  • Nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit anwenden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Tropfen)
600 Milliliter Tropfen
22,9 Natrium-Perchlorat

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Irenat Tropfen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Natrium-Perchlorat (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.