Cisatracurium-ratiopharm 2 mg/ml Injektionslösung/Infusionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 16.12.2015

Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoff: Cisatracurium
Darreichnungsform: Infusionslösung

Rezeptpflichtig

Wirkung

Cisatracurium-ratiopharm 2 mg/ml Injektionslösung/Infusionslösung enthält den Wirkstoff Cisatracurium. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Cisatracurium-ratiopharm 2 mg/ml Injektionslösung/Infusionslösung.

 

Cisatracurium wird bei chirurgischen und anderen Eingriffen sowie in der Intensivmedizin bei Erwachsenen und Kindern im Alter von einem Monat oder älter angewendet. Der Wirkstoff kann dabei als muskelentspannendes Mittel begleitend zur Vollnarkose oder zur Ruhigstellung in der Intensivmedizin eingesetzt werden. Außerdem erleichtert er bei der künstlichen Beatmung die Einführung eines Beatmungsschlauches in die Atemwege.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Cisatracurium sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Muskelrelaxanzien, zu welcher der Wirkstoff Cisatracurium gehört.

    Dosierung

    Das Medikament darf nur von Narkoseärzten oder unter deren Aufsicht oder anderen Ärzten angewendet werden, die mit der Anwendung und Wirkung von Muskelrelaxanzien vertraut sind.

    Bei Kindern von einem Monat bis zwölf Jahren wird das Medikament im Allgemeinen zu 0,15 Milligramm Cisatracurium/Kilogramm Körpergewicht dosiert. Für die Aufrechterhaltung des muskelentspannten Zustandes sind danach meist 0,02 Milligramm/Kilogramm Körpergewicht nötig.

    Bei Erwachsenen wird der Arzt das Medikament je nach Eingriff, Narkosedauer und Gewicht des Patienten dosieren.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Benzolsulfonsäure
    • Wasser für Injektionszwecke

    Nebenwirkungen

     

    Häufige Nebenwirkungen:
    verlangsamter Herzschlag, niedriger Blutdruck.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Hautrötung, Bronchialkrämpfe, Hautausschlag.

    Sehr seltene Nebenwirkungen:
    allergischer Schock, Muskelbeschwerden, Muskelschwäche.

    Wechselwirkungen

    Zu einer Wirkungsverstärkung von Cisatracurium kommt es durch Narkosemittel wie Enfluran, Isofluran, Halothan und Ketamin, andere Muskelrelaxanzien (auch Trimetaphan und Hexamethonium), Antibiotika wie Aminoglykosid-Antibiotika, Polymyxine, Spectinomycin, Tetrazykline, Lincomycin und Clindamycin, Antiarrhythmika wie Propranolol, Kalziumkanalblocker, Lidocain, Procainamid und Chinidin, Entwässerungsmittel (Diuretika) wie Furosemid und wahrscheinlich Thiazide, Mannitol und Acetazolamid, Magnesium und Lithium (eingesetzt gegen Depressionen).

    Nach Langzeitanwendung von Antiepileptika wie Phenytoin oder Carbamazepin ist eine verminderte Wirkung zu beobachten.

    In seltenen Fällen können bestimmte Wirkstoffe eine schlummernde Myasthenia gravis zum Ausbruch bringen, eine vorhandene verschlimmern oder Myasthenie-ähnliche Beschwerden auslösen. Die Folge könnte eine erhöhte Empfindlichkeit gegen Cisatracurium sein. Zu diesen Substanzen zählen verschiedene Antibiotika, Betablocker (Propranolol, Oxprenolol), Antiarrhythmika (Procainamid, Chinidin), Antirheumatika (Chloroquin, D-Penicillamin), Trimetaphan, das Psychopharmakon Chlorpromazin, Glukokortikoide, Phenytoin und Lithium.

    Cholinesterasehemmer wie Donepezil, die üblicherweise zur Behandlung von Alzheimer-Demenz eingesetzt werden, können die Dauer der Cisatracurium-Wirkung verkürzen und deren Stärke vermindern.

    Cisatracurium wird in alkalischen Lösungen zersetzt und wirkungslos. Daher darf es nicht mit alkalischen Lösungen wie beispielsweise Thiopental-Natrium in derselben Spritze gemischt oder durch dieselbe Nadel verabreicht werden.

    Es hat sich gezeigt, dass Cisatracurium in manchen Volumenersatzmitteln wie Ringer-Laktat-Lösung und Ringer-Laktat-Lösung mit 5%iger Glucose-Lösung schneller abgebaut wird. diese sind daher nicht als Verdünnungsmittel bei der Zubereitung von Cisatracurium-Infusionslösungen zu verwenden.

    Gegenanzeigen

    Bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Cisatracurium oder das Muskelrelaxans Atracurium darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden.

    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff verwendet werden bei

    • Überempfindlichkeitsreaktionen gegen andere Blocker der Reizleitung vom Nerven auf den Muskel
    • Patienten mit Myasthenia gravis und anderen Formen von Erkrankungen der Nerven und Muskeln, weil diese oft viel niedrigere Dosierungen erfordern
    • schweren Störungen des Säure-Basen- oder des Mineral-Haushaltes; diese müssen vor der Behandlung vom Arzt ausgeglichen werden
    • künstlicher Unterkühlung, weil hier geringere Dosierungen nötig sind
    • Patienten mit Verbrennungen, weil diese möglicherweise höhere Dosierungen benötigen und die Wirkdauer verkürzt ist.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Aufgrund fehlender Erfahrungen aus medizinischen Studien wird die Anwendung von Cisatracurium während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, nicht empfohlen.

    Es ist nicht bekannt, ob Cisatracurium oder seine Abbauprodukte in die Muttermilch übergehen. Ein Risiko für den Säugling kann nicht ausgeschlossen und der Wirkstoff soll daher während der Stillzeit nicht angewendet werden.

    Auf Grund der kurzen Verweildauer des Wirkstoffs im Körper ist kein Einfluss auf den Säugling zu erwarten, wenn die Mutter das Stillen wieder aufnimmt, nachdem die Wirkung der Substanz abgeklungen ist. Aus Vorsichtsgründen sollte das Stillen während und für mindestens 24 Stunden nach der Behandlung mit Cisatracurium unterbrochen werden.

     

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Auch schon Kinder ab einem Monat können mit Cisatracurium behandelt werden. Bis zu einem Alter von zwölf Jahren erhalten sie 0,15 Milligramm Cisatracurium/Kilogramm Körpergewicht.

    Warnhinweise

    • Das Medikament darf nur von Narkoseärzten oder unter deren Aufsicht oder anderen Ärzten angewendet werden, die mit der Anwendung und Wirkung von Muskelrelaxanzien vertraut sind.
    • Bei Überempfindlichkeit gegen Benzolsulfonsäure darf das Medikament nicht eingesetzt werden.
    • Das Medikament darf nicht über den gleichen Venen-Zugang wie eine Bluttransfusion verabreicht werden.
    • Das Medikament muss bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank aufbewahrt, darf aber nicht eingefroren werden.
    • Die Durchstechflasche ist im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
    • Das Medikament darf nur mit Traubenzucker- oder Kochsalzlösung verdünnt werden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

     

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Infusionslösung)
    15 Milliliter Infusionslösung
    2 Milligramm Cisatracurium

     

    Vergleichbare Medikamente

     

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Cisatracurium-ratiopharm 2 mg/ml Injektionslösung/Infusionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Cisatracurium (ggf. auch Generika).

     
    Medikament
    Darreichungsform
    Cisatracurium Kabi 2 mg/ml Injektionslösung/Infusionslösung
    Infusionslösung
    Cisatracurium-hameln 2 mg/ml Injektionslösung/Infusionslösung
    Infusionslösung

     

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.