Calcitriol HEXAL 0,25 Mikrogramm/ -0,5 Mikrogramm

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.12.2013
Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoff: Calcitriol
Darreichnungsform: Weichkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Calcitriol HEXAL 0,25 Mikrogramm/ -0,5 Mikrogramm enthält den Wirkstoff Calcitriol.

Calcitriol wird angewendet bei
  • Knochenerkrankungen, die regelmäßig einer Blutwäsche (Dialyse) durch eine künstliche Niere bedürfen
  • Knochenerweichungen durch Vitamin-D-Mangel bei Kindern (Rachitis)
  • Funktionsstörungen der Nebenschilddrüsen mit einem Mangel an Parathormon
  • schwacher bis mäßig starker Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris).
Zur Anwendung gegen die Schuppenflechte wird Calcitriol äußerlich als Salbe aufgetragen. Für alle anderen Erkrankungen wird der Wirkstoff in Form von Tabletten oder Kapseln eingenommen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Calcitriol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Vitamin D-Abkömmlinge, Vitamine, zu welcher der Wirkstoff Calcitriol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • nierenbedigte Knochenaufbaukrankheit bei Patienten, die wegen einer chronischen Nierenfunktionsstöruung zur Blutwäsche müssen
  • Unterfunktion der Nebenschilddrüse (nach Operationen, ohne erkennbare Ursache, scheinbare Unterfunktion durch mangelnde Wirkung des körpereigenen Parathormons)
  • Knochenerweichung mit Phosphatmangel im Blut (nicht durch Vitamin D auszugleichen)
  • Osteoporose bei Patienten mit chronischer Störung der Nierenfunktion (nur 0,25 Mikrogramm)

Dosierung

Die tägliche Dosis beträgt anfangs eine Weichkapsel. Für Patienten mit normalem oder nur gering vermindertem Calciumgehalt im Blut genügt eine Weichkapsel jeden zweiten Tag. Wenn der Arzt innerhalb von zwei bis vier Wochen keine befriedigende Veränderung der Untersuchungsergebnisse beobachten kann, wird er die Dosis in zwei- bis vierwöchigen Abständen jeweils um 0,25 Mikrogramm pro Tag erhöhen. Diese erhöhte Tagesdosis ist auf zwei bis drei Einzelgaben zu verteilen. Während dieser Zeit wird der Arzt die Konzentration des Calciums im Blut mindestens zweimal wöchentlich bestimmen. Die meisten Patienten reagieren auf eine Dosis zwischen 0,5 Mikrogramm und 1,0 Mikrogramm Calcitriol pro Tag mit einem deutlichen Anstieg der Konzentration an Calcium im Blut. Für diese erhöhten Dosierungen steht ein entsprechend stärkeres Präparat zur Verfügung.

Nehmen Sie die Weichkapseln unzerkaut mit etwas Flüssigkeit morgens zum Frühstück ein. Sie dürfen nicht vorher aufgelöst werden. Erhöhte Tagesdosen werden aufgeteilt und zwei- bis dreimal täglich zu den Mahlzeiten eingenommen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Eisen(III)-oxid (E 172)
  • Titandioxid (E 171)
  • Butylhydroxyanisol
  • Butylhydroxytoluol
  • D-Mannitol-Sorbitol-Sorbitane-höhere Polyole-Gemische
  • Gelatine
  • Glycerol 85 %
  • mittelkettige Triglyceride

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Cacliumüberschuss im Blut.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Hautausschlag, Harnwegsinfektionen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Erbrechen, erhöhter Kreatinin-Wert im Blut.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
schwere Hautreaktionen mit Rötungen.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Überempfindlichkeitsreaktionen, Nesselsucht, Durst, übermäßige Flssigkeitsaufnahme, Austrocknung, Teilnahmslosigkeit, Muskelschwäche, Empfindungsstörungen, Verstopfung, Magenschmerzen, Hautrötung, Juckreiz, Wachstumsverzögerung, häufiges Wasserlassen, Verkalkungen, Fieber, Gewichtsverlust.

Besonderheiten:
Patienten mit normaler Nierenfunktion müssen während der Behandlung eine Austrocknung vermeiden. Es ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Wechselwirkungen

Calcitriol sollte nicht gleichzeitig mit anderen Vitamin D-Abkömmlingen eingesetzt werden, da sich die Wirkungen gegenseitig verstärken.

Die Wirkung von Calcitriol wird abgeschwächt bei der gemeinsamen Anwendung mit
  • Colestyramin, einem Wirkstoff zur Bindung von Gallensäuren
  • Glukokortikoiden (entzündungshemmende Wirkstoffe)
  • Schlafmitteln aus der Gruppe der Barbiturate
  • Mitteln gegen Epilepsie (Antiepileptika).
Thiazide und thiazidähnliche Entwässerungsmittel sowie Herzglykoside wie Digitalis führen in Kombination mit Calcitriol zu erhöhtem Kalziumspiegel im Blut. Die Dosierung von Digitalisglykosiden muss eventuell ärztlich angepasst werden.

Aluminiumhaltige Wirkstoffe, wie sie etwa gegen Magenübersäuerung oder als Abführmittel eingesetzt werden, beeinflussen den Phosphat- und damit auch den Kalziumspiegel im Blut. Eventuell ist einer Dosierungsanpassung dieser Wirkstoffe erforderlich.

Gegenanzeigen

Calcitriol sollte nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Erkrankungen mit einem erhöhtem Kalzium-Gehalt im Blut
  • Einnahme von anderen Wirkstoffen zur Regulierung des Kalzium-Haushalts
  • Kalzium-Stoffwechselstörungen
  • Verdacht auf Vitaminüberversorgung
  • Nieren- oder Leberfunktionsstörungen.
In folgenden Fällen sollte Calcitriol nur unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung angewendet werden:
  • frühere Nierensteine (Nephrolithiasis)
  • gleichzeitige Behandlung mit Thiaziden und thiazidähnlichen Entwässerungsmitteln, die den Gehalt an Kalzium im Blut weiter erhöhen
  • eingeschränkter Beweglichkeit oder Bettlägerigkeit
  • Sarkoidose (schwere Erkrankung mit Lymphknotenschwellungen und Gewebeveränderungen in der Lunge)
  • erhöhtem Vitamin D3-Bedarf aufgrund eines scheinbaren Mangels an Parathormon (Pseudohypoparathyroidismus)
  • .

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Eine Behandlung mit Calcitriol in der Schwangerschaft kann das Kind körperlich und geistig schädigen, falls der Kalziumspiegel im Blut zu stark erhöht wird. Die Anwendung von Calcitriol während der Schwangerschaft sollte deshalb nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Der Wirkstoff geht in die Muttermilch und somit in den Säugling über. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, sollte vor einer Behandlung mit dem Wirkstoff abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Calcitriol kann bei Säuglingen nach dem Abstillen und bei Kindern angewendet werden.

Warnhinweise

  • Der Gehalt des Blutes an Calcium, Phosphat und Magnesium muss regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Bei eingeschränkter Nierenfunktion dürfen während der behnadlung mit dem Medikament keine magnesiumhaltigen Wirkstoffe eingenommen werden.
  • Es sind während einer Langzeitbehandlung regelmäßige ärztliche Kontrollen der Leber- und Nierenwerte sowie des Blutbildes nötig.
  • Bewahren Sie das Medikament im Umkarton auf, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
  • Das Medikament enthält Zuckeraustauschstoffe, die manche Patienten schlecht vertragen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Weichkapsel)
20 Stück Weichkapseln
0,25 Mikrogramm Calcitriol
50 Stück Weichkapseln
0,25 Mikrogramm Calcitriol
100 Stück Weichkapseln
0,25 Mikrogramm Calcitriol
20 Stück Weichkapseln
0,5 Mikrogramm Calcitriol
50 Stück Weichkapseln
0,5 Mikrogramm Calcitriol
100 Stück Weichkapseln
0,5 Mikrogramm Calcitriol

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Calcitriol HEXAL 0,25 Mikrogramm/ -0,5 Mikrogramm sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Calcitriol (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.