Frau mit Hüftschmerzen sitzt auf Sofa und fasst sich an die Hüfte.
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Hüftschmerzen: Was bedeuten sie einseitig rechts oder links?

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 09.04.2024

Unter Hüftschmerzen leiden besonders oft ältere Menschen. Doch auch bei Kindern und jungen Erwachsenen kann die Hüfte schmerzen. Welche Ursachen für beidseitige sowie einseitige Hüftschmerzen rechts oder links infrage kommen und was sich gegen die Beschwerden tun lässt, erfahren Sie hier.

Was sind Hüftschmerzen?

Hüftschmerzen (medizinisch Koxalgie) zählen zu den häufigsten Gelenkbeschwerden. Die Schmerzen im Hüftgelenk können das Leben Betroffener stark einschränken und etwa mit Instabilitätsgefühlen und Gelenksteifheit einhergehen. Alltägliche Aufgaben, gewöhnliche Bewegungen oder gar sportliche Aktivitäten sind dann nur noch eingeschränkt oder gar nicht möglich.

Je nachdem, wie lange die Hüfte schmerzt, unterscheiden Fachleute zwischen akuten und chronischen Hüftschmerzen. Als chronisch gelten Schmerzen in der Hüfte, die länger als drei Monate andauern.

Symptome: Wo tut es bei Hüftschmerzen weh?

Wo genau es bei Hüftschmerzen weh tut, hängt von der Ursache ab. Schmerzen können beispielsweise einseitig rechts oder links und beidseitig sowie im Ruhezustand wie im Liegen oder beim Gehen vorkommen. Manchmal verstärken sich die Hüftschmerzen auch bei Belastung. Zudem ist eine Ausstrahlung der Schmerzen bis ins Gesäß oder in die Beine möglich.

Oft kommt es auch zu Leistenschmerzen. Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule können wiederum bis in die Hüfte ausstrahlen. Abhängig von der zugrunde liegenden Ursache sind Hüftschmerzen oft auch mit weiteren Symptomen verbunden. Dazu zählen etwa Schwellungen und Rötungen, Anlaufschmerzen oder etwa Morgensteifigkeit.

Hüftschmerzen: Ursachen für Schmerzen in der Hüfte links oder rechts

Es gibt viele verschiedene Ursachen, die Hüftschmerzen einseitig links oder rechts sowie beidseitig verursachen können. In den meisten Fällen treten sie jedoch einseitig auf. Beidseitige Hüftschmerzen sind vor allem bei systemischen Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Gicht möglich.

Die drei häufigsten Ursachen für anhaltende Hüftschmerzen sind: 

  • Hüftarthrose (Coxarthrose): Dabei kommt es zur Abnutzung vom Knorpel im Hüftgelenk. Arthrose im Hüftgelenk ist die häufigste Ursache für Hüftschmerzen bei älteren Menschen.

  • Hüftkopfnekrose (HKN): Bei einer Hüftkopfnekrose stirbt Knochengewebe im Hüftkopf am Ende des Oberschenkelknochens ab. 

  • Engpasssyndrom (Impingement) in der Hüfte: Durch knöcherne Veränderungen kommt es zu Kontakt zwischen Oberschenkelhalsknochen und der Hüftgelenkspfanne (Hüftimpingement).

Weitere mögliche Ursachen für Hüftschmerzen

Darüber hinaus kommen diese Auslöser für Schmerzen in der Hüfte und in der Leiste infrage:

  • Rheumatoide Arthritis 
  • Psoriasis-Arthritis
  • Gicht
  • Hüftgelenksentzündung (Coxitis)
  • Schleimbeutelentzündung (Bursitis)
  • Sehnenentzündung (Tendinitis)
  • Bandscheibenvorfall
  • Ischialgie (Ischiasschmerzen)
  • Piriformis-Syndrom
  • Überbeanspruchung oder Verspannungen der Muskulatur im Hüftbereich
  • Tumoren im Bereich der Hüfte
  • Coxa saltans ("schnappende Hüfte", bei der eine Sehne über den Rollhügel, eine Knochenerhebung der Hüfte, schnallt)
  • Hüftdysplasie (angeborene Fehlstellung der Hüfte)
  • Meralgia paraesthetica (Nervenkompressionssyndrom eines Nervs des Oberschenkels)
  • Verletzungen und Zerrungen von Muskeln und Sehnen im Bereich der Hüfte
  • Frakturen und Verletzungen von Knochen, etwa ein Oberschenkelhalsbruch oder Ausrenkung (Luxation) des Hüftgelenks
  • Hüftschnupfen (Coxitis fugax, Hüftgelenksentzündung bei Kindern)
  • Morbus Perthes (Durchblutungsstörung im Bereich des Hüftkopfs)
  • Ephipysiolysis capitis femoris: Abrutschen der Wachstumsfuge beim wachsenden Kind
  • urogenitale Erkrankungen wie Harnwegsinfekte, Infektionen im Genitalbereich, Eierstockzysten oder -krebs und Endometriose

Was steckt hinter Hüftschmerzen im Ruhezustand?

Hüftschmerzen im Ruhezustand, wie etwa beim Liegen, können viele Ursachen haben. Oft kommt es im Rahmen einer Hüftgelenksarthrose dazu. Auch bei Gicht, einem Bandscheibenvorfall oder Rheuma kann die Hüfte im Ruhezustand schmerzen.

Hüftschmerzen typisch in der Schwangerschaft

Neben Rückenschmerzen sind auch Hüftschmerzen während der Schwangerschaft typisch. Ursache hierfür sind Hormonveränderungen, die dazu führen, dass sich Muskeln- und Bindegewebe im Beckenbereich lockern. Auch das zusätzliche Gewicht des Fötus und eine veränderte Körperhaltung der Schwangeren können dazu führen, dass die Hüfte schmerzt. 

Therapie: Was tun bei Hüftschmerzen?

Welche Behandlungsmethoden bei Hüftschmerzen zum Einsatz kommen, hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Ziel der Behandlung ist grundsätzlich, die Schmerzen zu lindern und die Knochen- und Gelenkfunktion zu verbessern. Je nach Auslöser verschreiben Fachleute zum Beispiel Medikamente wie entzündungshemmende Schmerzmittel oder aber Kortison. 

In manchen Fällen raten Fachleute zu einem operativen Eingriff, etwa bei einer ausgeprägten Schleimbeutelentzündung oder Hüftkopfnekrose. Bei einer Arthrose im Hüftgelenk kann unter Umständen ein künstliches Gelenk eingesetzt werden.

Hüftschmerzen mit Übungen lindern

Physiotherapie kann bei Hüftschmerzen besonders sinnvoll sein. Betroffene lernen dabei spezielle Übungen, die sie auch zu Hause durchführen können. Ziel der Übungen ist es, die Hüfte zu mobilisieren und die Muskulatur zu dehnen und zu stärken. 

Diagnose und Untersuchungen bei Hüftschmerzen

Grundsätzlich ist es ratsam, Hüftschmerzen ärztlich abklären zu lassen. Nur so kann festgestellt werden, ob eine behandlungsbedürftige Erkrankung hinter den Beschwerden steckt. Erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein. Je nach vermuteter Ursache erhalten Betroffene möglicherweise eine Überweisung zu Hüftspezialist*innen oder in eine entsprechende Fachpraxis. 

Zunächst werden im ärztlichen Gespräch (Anamnese) Fragen zu den Symptomen und möglichen Vorerkrankungen gestellt. Dann folgt eine körperliche Untersuchung, bei der die*der Ärztin*Arzt die Hüften und das Gangbild begutachtet und etwa auf Entzündungszeichen wie Rötungen oder Schwellungen achtet.

Um die Diagnose zu sichern, können weitere Untersuchungen zum Einsatz kommen, wie: 

  • Röntgenuntersuchung
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Blutuntersuchung
  • Gelenkpunktion