Eine schwangere Frau beim Ultraschall.
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1. Trimester / Trimenon

Von: Onmeda-Redaktion, Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.01.2022 - 12:08 Uhr

Das 1. Schwangerschaftsdrittel (1. Trimester/Trimenon) umfasst die ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft und somit die ersten drei Schwangerschaftsmonate. Dabei dienen die ersten zwei Schwangerschaftswochen lediglich der genaueren Berechnung. Das 1. Trimester beginnt mit dem 1. Tag der letzten Periode und endet mit dem letzten Tag der 12. Schwangerschaftswoche (11+6).

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

1. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon)

Im ersten Trimester liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung des Babys: Die Organe werden gebildet, Kopf, Arme und Hände, Beine und Füße entwickeln sich und die Nervenzellen im Gehirn bilden und vernetzen sich.

Wenn der Embryo drei Wochen alt ist, beginnt bereits sein Herz zu schlagen. Vom Embryo spricht man bis zur neunten Woche nach der Befruchtung, danach vom Fötus. Am Ende des ersten Trimesters sind die wichtigen Organe und Gliedmaße des Babys angelegt und deutlich sichtbar.

Die Schwangerschaft ist in den ersten zwölf Wochen nicht sichtbar, obwohl die Schwangere häufig gerade in dieser Zeit mit den verschiedensten Schwangerschaftsbeschwerden zu kämpfen hat. Das erste Trimester ist außerdem die kritischste Phase der ganzen Schwangerschaft: Einflüsse wie unter anderem Alkohol, Drogen und Rauchen haben hier die größten Auswirkungen, da sie die Entwicklung lebenswichtiger Organe beeinträchtigen können.

Wann beginnt und wann endet das erste Trimester?

Insgesamt umfasst eine Schwangerschaft 40 Wochen oder zehn Monate. Dabei startet die Berechnung etwa zwei Wochen vor der Befruchtung – nämlich mit dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Diese Rechnung hat sich bewährt, da sich nicht bei jeder Frau der Termin des Eisprungs rückwirkend eindeutig bestimmen lässt.

Die Schwangerschaft wird in Drittel (Trimester / Trimenon bedeutet Drittel) unterteilt, die jedoch nicht gleichverteilt sind. In Deutschland gibt es zwei verschiedene Zählweisen. Nach der häufigeren Variante sind die Schwangerschaftswochen folgendermaßen verteilt:

  • 1. Trimester: 1.-12. SSW (12 Wochen oder 3 Monate)
  • 2. Trimester: 13.-28. SSW (16 Wochen oder 4 Monate)
  • 3. Trimester: 29.-40. SSW (evtl. bis 42. SSW bei Übertragung, also 12-14 Wochen)

Die Alternative ordnet dem 2. Schwangerschaftsdrittel die Wochen 13 bis 24 zu und dem 3. Schwangerschaftsdrittel die Wochen 25 bis 40.

Die Unterteilung in Drittel stammt aus der Zeit, in der die Schwangerschaft ab dem Zeitpunkt der Befruchtung berechnet wurde und somit neun Monate umfasste, die gleichverteilt werden konnten.

Schwangerschaftswochen im 1. Trimester

1. Schwangerschaftsmonat:

2. Schwangerschaftsmonat:

3. Schwangerschaftsmonat:

Was passiert im Körper?

Die Schwangerschaft ist in den ersten zwölf Wochen nach außen nicht sichtbar, obwohl die Schwangere häufig gerade in dieser Zeit mit verschiedenen Schwangerschaftsbeschwerden wie Müdigkeit und Übelkeit zu kämpfen hat. Schließlich verändert sich gerade viel in ihrem Körper, der sich auf die neue Aufgabe vorbereiten und den Mutterkuchen aufbauen muss. Um die dafür benötigten Nährstoffe bereitzustellen, erhöht sich der Stoffwechsel der Frau um 20 Prozent.

Auch das Blutvolumen der Schwangeren nimmt um 20 bis 30 Prozent zu. Außerdem vergrößern sich die Brüste und werden empfindlich. Die wachsende Gebärmutter kann sich durch ein Ziehen bemerkbar machen.

Östrogen sowie die Schwangerschaftshormone HCG und Progesteron regeln nicht nur für die Schwangerschaft wichtige Vorgänge, sondern können sich auch auf die Gefühlswelt der Frau auswirken: Freude und Traurigkeit können sich abwechseln in dieser Phase.

Wie hoch ist das Risiko im ersten Trimester?

Das erste Trimester ist die kritischste Phase der ganzen Schwangerschaft: Einflüsse wie Alkohol in der Schwangerschaft, Drogen und Rauchen in der Schwangerschaft haben in dieser Zeit die größten Auswirkungen, da sie die Entwicklung lebenswichtiger Organe beeinträchtigen können.

Aber auch ohne solche Schadstoffe ist das erste Trimester eine störungsanfällige Zeit. Nicht immer entsteht aus der Verbindung von Eizelle und Spermium ein lebensfähiges Kind.

Kann sich die Eizelle nicht richtig einnisten oder entwickelt sich das Baby nicht richtig, bricht die Schwangerschaft in der Regel ab.

Denn für den Embryo gilt in dieser frühen Zeit das Alles-oder-Nichts-Prinzip: Entweder er entwickelt sich normal – oder gar nicht.

Etwa 11 bis 15 Prozent aller festgestellten Schwangerschaften enden in der Frühschwangerschaft mit einer Fehlgeburt (Abort).

Die richtige Ernährung

Der Körper braucht nun besonders viele Nährstoffe. Sie brauchen jetzt zwar nicht mehr Nahrung als zuvor, sollten aber auf Ernährung in der Schwangerschaft achten. Vitamine, Eisen, Jod, Magnesium, Calcium und Folsäure (Folat) sollten ausreichend vorhanden sein.

Folsäure ist in der Frühschwangerschaft besonders wichtig für Zellteilungs- und Wachstumsprozesse. Ein Mangel des Vitamins kann beim Embryo die Entwicklung besonders des Zentralen Nervensystems stören. In den ersten Wochen der Schwangerschaft bildet sich nämlich das Neuralrohr, aus dem sich später Gehirn und Rückenmark entwickeln.

Gemüse, Vollkornprodukte und Obst enthalten Folsäure und sollten ausreichend auf dem Speiseplan stehen. Nach Absprache mit dem Arzt können Schwangere das Vitamin außerdem in Form von Tabletten zu sich nehmen.

Wichtig ist vor allem, dass Schwangere viel Wasser trinken. Der Körper benötigt jetzt Flüssigkeit für den Blutkreislauf des Babys, das Fruchtwasser und die Plazenta.

Worauf muss ich achten?

Wichtig ist von nun an eine gesunde Lebensweise: Verzichten Sie auf Alkohol und Zigaretten und versuchen Sie auch, Passivrauchen zu vermeiden. Das gilt selbstverständlich für die gesamte Zeit der Schwangerschaft.

Achten Sie darauf, sich gesund zu ernähren und nach Absprache mit dem Frauenarzt gegebenenfalls ergänzend Folsäurepräparate zu nehmen.

Bewegen Sie sich viel und treiben Sie weiterhin Sport in der Schwangerschaft, wenn der Arzt sein Ok gibt, aber vermeiden Sie ungewohnte Belastungen und Bewegungsabläufe. Schwimmen, Yoga und Spazierengehen sind für viele Schwangere ideal.

Gewichtszunahme im 1. Trimester

In den ersten drei Monaten nehmen die meisten Schwangeren nur wenig an Gewicht zu. Wer an starkem Schwangerschaftsübelkeit leidet, kann sogar abnehmen.

Der Embryo ist in dieser Zeit noch nicht einmal 100 Gramm schwer und fällt somit kaum ins Gewicht. Jedoch wirken sich auch Plazenta, Fruchtwasser, Gebärmutter, die größer werdenden Brüste und die Zunahme des Blutvolumens aus.

Wann sage ich, dass ich schwanger bin?

Eine häufige Empfehlung lautet, dass die Schwangerschaft erst nach dem ersten Trimester, also ab der 13. Woche, öffentlich gemacht werden sollte. Das Risiko für eine Fehlgeburt ist dann geringer und die werdenden Eltern können so vermeiden, im Falle eines Fehlgeburt (Abort) mit schmerzhaften Fragen nach der Schwangerschaft konfrontiert zu werden.

Letztendlich müssen Sie aber natürlich selbst entscheiden, wann Sie wem von dem Baby erzählen möchten.

Je nachdem, in welchem Beruf Sie arbeiten, sollten Sie aber Ihrem Arbeitgeber von der Schwangerschaft erzählen. Wenn Sie ein Baby erwarten, gelten besondere Bestimmungen zu Ihrem Schutz. So darf der Arbeitgeber Sie nichts machen lassen, was Sie oder Ihr Baby gefährdet. Außerdem gilt ein besonderer Kündigungsschutz – allerdings nur, wenn der Arbeitgeber von der Schwangerschaft weiß.

Was passiert beim 1.-Trimester-Screening?

Die erste große Vorsorgeuntersuchung inklusive Ultraschall, auch 1.-Trimester-Screening genannt, ist zwischen Beginn der 9. SSW und Ende der 12. SSW vorgesehen. Dabei sind folgende Untersuchungen und Daten wichtig:

  • mütterliches Gewicht und Blutdruck
  • Urinuntersuchung (Eiweiß, Zucker, Keime)
  • Hämoglobingehalt (gibt Hinweis auf den Eisengehalt)
  • Lage der Gebärmutter (Fundusstand: wird ermittelt über den Abstand von oberem Gebärmutterrand (über die Bauchdecke durch Tasten feststellbar) zum Bauchnabel)
  • Ultraschall:
    • Scheitel-Steiß-Länge (SSL)
      • alternativ zur SSL: Biparietaler Durchmesser (BPD – Abstand von Schläfe zu Schläfe)
    • Lage, Bewegungen und Herzaktivität des Babys
    • Feststellung der Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft
    • Entwicklung von Gehirn, Organen und Gliedmaßen

Die Untersuchung umfasst außerdem eine ausführliche Beratung entsprechend dem Schwangerschaftszeitpunkt.

Im Anschluss an die Ultraschalluntersuchung druckt der Frauenarzt gewöhnlich ein bis mehrere Ultraschallbilder aus und übergibt sie den werdenden Eltern.