Symbolbild Gebärmutterkrebs: Ärztin hält Modell von weiblichen Geschlechtsorganen in der Hand.
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Gebärmutterkrebs: Anzeichen und Behandlung eines Endometriumkarzinoms

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 25.06.2025

Gebärmutterkrebs entsteht meist aus Zellen der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Ein solches Endometriumkarzinom ist die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane. Was sind mögliche Anzeichen, welche Behandlung kommt infrage und wie ist die Lebenserwartung?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Gebärmutterkrebs

Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Bei einigen betroffenen Frauen kann es zu einer ungewöhnlich starken oder unregelmäßigen Monatsblutung vor den Wechseljahren kommen. Auch Blutungen nach den Wechseljahren sind ein Warnzeichen. 

Das hängt von verschiedenen Faktoren wie der Art des Tumors ab. Ein östrogenabhängiges Endometriumkarzinom wächst meist langsam. Schneller und aggressiver entwickeln sich in der Regel Tumoren, die unabhängig von Östrogenen sind. 

Die Lebenserwartung ist bei Gebärmutterkrebs im frühen Stadium meist nicht oder nur wenig beeinträchtigt. Die 5-Jahres-Überlebensrate im Frühstadium beträgt knapp 90 Prozent. Fortgeschrittene Erkrankungen haben meist eine schlechtere Prognose.

Was ist Gebärmutterkrebs?

Gebärmutterkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung, die meist von den Zellen der Gebärmutterschleimhaut ausgeht. Weitere Bezeichnungen sind: 

  • Endometriumkarzinom
  • Uteruskarzinom
  • Korpuskarzinom
  • Gebärmutterschleimhautkrebs
  • Gebärmutterkörperkrebs

Fachleute unterscheiden zwei Typen von Gebärmutterkrebs:

  • Typ-I-Karzinom: östrogenabhängiges Karzinom, das von Hormonen beeinflusst wird
  • Typ-II-Karzinom: östrogenunabhängiges Karzinom, das unabhängig von Hormonen wächst

Darüber hinaus beurteilen Ärzt*innen ein Endometriumkarzinom auch nach dem veränderten Erbgut (molekularen Eigenschaften). Dies ist zur Einstufung der Gefährlichkeit, der Heilungschancen und der Therapiemaßnahmen wichtig. 

Häufigkeit

In Deutschland gibt es jährlich knapp 11.000 neue Fälle von Gebärmutterkrebs. Es ist die fünfthäufigste Krebserkrankung bei Frauen und die häufigste der weiblichen Geschlechtsorgane. Die Wahrscheinlichkeit, an Gebärmutterkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Im Durchschnitt sind die betroffenen Frauen 69 Jahre alt.

Unterschied: Gebärmutterkrebs und Gebärmutterhalskrebs

Gebärmutterkrebs entwickelt sich in der Schleimhaut der Gebärmutter. Oft sind Frauen nach den Wechseljahren betroffen. Ursächlich scheint ein langfristiger erhöhter Einfluss von Östrogen zu sein. Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) hingegen entsteht im unteren Teil des Organs, dem Gebärmutterhals (Zervix), der die Scheide mit der Gebärmutter verbindet. Diese Krebsart betrifft mitunter jüngere Frauen. Häufig ist eine HPV-Infektion der Auslöser. 

Ursachen: Wie entsteht Gebärmutterkrebs?

Die genauen Ursachen von Gebärmutterkrebs sind noch nicht vollständig geklärt. Fest steht allerdings, dass das weibliche Sexualhormon Östrogen die Gebärmutterschleimhaut beeinflusst und eine Rolle bei der Entstehung von Gebärmutterkrebs spielt. Das Risiko ist erhöht, wenn Frauen besonders lange Östrogen ausgesetzt sind. Gründe hierfür sind zum Beispiel:

  • früh einsetzende Regelblutung (Menstruation)
  • späte Menopause (Zeitpunkt der letzten Menstruationsblutung) 
  • langfristige Einnahme von Präparaten, die ausschließlich Östrogen enthalten

Weitere Risikofaktoren für Gebärmutterkrebs

Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die insbesondere das Risiko eines Typ-I-Karzinom (östrogenabhängiges Endometriumkarzinom) erhöhen:

War eine Frau mehrmals in ihrem Leben schwanger oder hat sie über einen langen Zeitraum die Antibabypille (nur mit Gestagen oder Kombipräparate) eingenommen, ist das Risiko für Gebärmutterkrebs hingegen niedriger. In diesen Fällen sind Frauen im Laufe ihres Lebens weniger Östrogenen ausgesetzt.

Gebärmutterkrebs: Anzeichen eines Endometriumkarzinoms

Der erste Hinweis auf Gebärmutterkrebs ist meist eine Blutung aus der Scheide, die nach den Wechseljahren auftritt – also dann, wenn Frauen bereits keine normale Monatsblutung mehr haben. Auch ungewöhnlich starke oder unregelmäßige Blutungen bei Frauen vor den Wechseljahren können ein Hinweis auf ein Endometriumkarzinom sein.

In manchen Fällen sind folgende Symptome möglich:

  • Schmerzen im Becken
  • eitriger, fleischfarbener oder blutiger, übelriechender Ausfluss aus der Scheide außerhalb der Monatsregel
  • ungewollter Gewichtsverlust

Endometriumkarzinom: Symptome im fortgeschrittenen Stadium 

Wenn der Tumor wächst, kann er sich in benachbarte Organe oder Gewebe ausbreiten. Bei einer Ausbreitung in die Harnblase sind beispielsweise folgende Beschwerden möglich: 

Wie wird Gebärmutterkrebs festgestellt?

Bei möglichen Anzeichen von Gebärmutterkrebs wie Blutungen nach der Menopause sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Da es derzeit keine konkreten Früherkennungsmaßnahmen gibt, ist eine frühzeitige medizinische Untersuchung bei sämtlichen Auffälligkeiten ratsam.

Zu Beginn der Diagnose stellt die*der Ärztin*Arzt Fragen zu den genauen Beschwerden und möglichen Vorerkrankungen. Danach schließt sich eine gynäkologische Untersuchung an. 

Mithilfe eines vaginalen Ultraschalls kontrolliert die*der Ärztin*Arzt Eileiter, Eierstöcke, Gebärmutter und das umliegende Gewebe. Bei Auffälligkeiten wie einer verdickten Gebärmutter wird eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) durchgeführt, um das Organ von innen zu begutachten. Dabei entnehmen Fachleute in der Regel kleine Proben der Schleimhaut und von möglichen auffälligen Stellen, die anschließend mikroskopisch untersucht werden.

Unter Umständen können weitere Untersuchungen veranlasst werden, wie: 

Mithilfe der Untersuchungsergebnisse können Fachleute die Diagnose sichern und das Stadium des Gebärmutterkrebses genauer bestimmen. 

Behandlung von Gebärmutterkrebs: Operation ist wichtigster Baustein

Die Behandlung eines Endometriumkarzinoms richtet sich nach dem Stadium. Eine Operation ist die Therapie mit den größten Heilungschancen und damit die Behandlungsmethode der ersten Wahl. 

In den meisten Fällen entfernen Fachleute den Tumor inklusive des gesamten Gebärmutterkörpers operativ (Hysterektomie). Mitunter entnimmt die*der Ärztin*Arzt zusätzlich auch Eileiter, Eierstöcke und die im Becken befindlichen Lymphknoten. Während der Operation lässt sich die Ausbreitung des Tumors genau beurteilen. 

Strahlentherapie bei fortgeschrittenem Gebärmutterkrebs

Bei einem fortgeschrittenen, besonders bösartigen und aggressiven Tumor in der Gebärmutter kann zusätzlich zur Operation eine Strahlentherapie notwendig sein. Dadurch sollen mögliche verbliebene Krebszellen abgetötet werden.

Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Brachytherapie: In einem frühen Stadium erfolgt die Bestrahlung von innen durch die Scheide. Die Strahlentherapie wirkt so gezielt und schont umliegendes Gewebe und Organe wie die Blase.

  • Beckenbestrahlung: Fortgeschrittener, bösartiger Gebärmutterkrebs wird meist von außen bestrahlt (sog. perkutane Strahlentherapie).

In der Regel sind mehrere Behandlungssitzungen nötig, die wenige Minuten dauern und schmerzfrei sind. Allerdings sind einige Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Scheidentrockenheit oder Schmerzen beim Wasserlassen möglich. Derartige Beschwerden lassen sich jedoch gut mit Medikamenten lindern.

Chemotherapie bei Gebärmutterkrebs

 Aufgrund der teilweise schweren Nebenwirkungen und der geringen Wirksamkeit wird eine Chemotherapie bei Gebärmutterkrebs eher selten durchgeführt. Sinnvoll kann sie etwa bei einer bereits fortgeschritten Krebserkrankung zur Behandlung von Tochtergeschwulsten (Metastasen) der Fall sein.

Endometriumkarzinom: Hormontherapie mit Gestagen behandeln

Lässt sich der Krebs weder operieren noch bestrahlen, kann eine Therapie mit Hormonen zum Einsatz kommen. Dabei erhalten Betroffene Gestagen, ein weibliches Geschlechtshormon, welches das Wachstum der Krebszellen bestenfalls hemmt. Als Ergänzung zu Bestrahlung oder Operation ist der Nutzen der Hormontherapie bisher jedoch nicht nachgewiesen.

Mitunter kann eine Hormontherapie auch bei jungen Frauen mit Krebs im Frühstadium veranlasst werden, die einen Kinderwunsch haben. Allerdings ist dann eine engmaschige Kontrolle wichtig. Wächst der Gebärmutterkrebs weiter, muss in den meisten Fällen operiert werden.

Nach der Behandlung kann eine stationäre oder ambulante Rehabilitation sinnvoll sein. Insbesondere bei körperlichen, seelischen, sozialen oder beruflichen Beeinträchtigungen erhalten betroffene Frauen dort Hilfe. Der Verlust der Gebärmutter geht oftmals mit einer starken seelischen Belastung einher. Deshalb kann auch eine psychologische Betreuung ratsam sein. 

Gebärmutterkrebs: Verlauf und Lebenserwartung

Bei Gebärmutterkrebs hängen Verlauf und Prognose von

  • dem Stadium, 
  • dem allgemeinen Gesundheitszustand, 
  • den feingeweblichen Eigenschaften des Tumors und 
  • den Behandlungsmöglichkeiten ab. 

In einem frühen Krankheitsstadium sind die Heilungschancen oft gut. Im Durchschnitt leben fünf Jahre nach der Diagnose noch etwa 90 Prozent der Betroffenen mit Krebs im Frühstadium. 

Ein fortgeschrittener Gebärmutterkrebs wirkt sich negativ auf die Lebenserwartung aus. Etwa 50 Prozent der Patientinnen leben fünf Jahre nach der Diagnose noch. Insbesondere wenn der Krebs gestreut und Metastasen in Lunge oder Leber gebildet hat, ist die Prognose meist schlechter. Doch auch wenn keine Heilung mehr möglich ist, lassen sich die Beschwerden in den meisten Fällen gut behandeln. 

Nachsorge bei Endometriumkarzinomen

Nach dem Eingriff ist eine regelmäßige Nachsorge wichtig, um ein erneutes Auftreten des Krebses (Rezidiv) frühzeitig festzustellen. In den ersten zwei bis drei Jahren sind etwa alle drei bis sechs Monate Kontrolluntersuchungen empfohlen. Bis zum fünften Jahr nach der Behandlung sind alle sechs Monate Nachsorgeuntersuchungen ratsam.

In der Nachsorge werden neben der körperlichen Untersuchung auch Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren wie Ultraschall durchgeführt.