Blasenspiegelung: Ärztin hält grafisch dargestellte Blase über den Händen.
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Blasenspiegelung: Wann sie nötig ist, Ablauf und Risiken

Von: Anna Besson (Medizinautorin und Biologin)
Letzte Aktualisierung: 24.01.2022

Blut im Urin oder häufiger Harndrang – beide Symptome können für den*die Urolog*in Anlass für eine Blasenspiegelung sein. Wie diese durchgeführt wird und welche Risiken bestehen, lesen Sie hier.

Was ist eine Blasenspiegelung?

Die Blasenspiegelung (Zystoskopie) ist eine ambulante und in der Regel schmerzfreie urologische Untersuchung. Sie ist meist innerhalb weniger Minuten abgeschlossen und dient dazu, Erkrankungen von Harnröhre, Blase und Prostata aufzuklären. Mit einem Harnblasenspiegel (Zystoskop) wird die Harnblase ausgeleuchtet. Dadurch lassen sich während der Untersuchung Veränderungen wie eine Harnröhrenverengung, beispielsweise durch eine Prostatavergrößerung, Blasensteine oder Blasentumoren aufdecken.

Das Zystoskop ist eine spezielle Form des Endoskops und kann ein bleistiftdickes starres Rohr oder ein elastischer dünner Schlauch sein. In beide Zystoskop-Arten sind Kanäle für das Leuchtmittel, die Spül- und Absaugvorrichtung und Arbeitsgeräte integriert, mit denen der*die Urolog*in beispielsweise Blasensteine zerkleinern und entfernen kann. Das flexible Zystoskop ist am Ende beweglich und steuerbar. Dies erlaubt es, das Innere der Blase in vollem Umfang zu begutachten. Da die Harnröhre des Mannes mit ungefähr 25 bis 30 Zentimetern länger als die der Frau ist und nicht gerade verläuft, eignet sich hier besonders das flexible Zystoskop für die Untersuchung.

Wie wird eine Blasenspiegelung durchgeführt?

Vor der Untersuchung klärt der*die Urolog*in im Rahmen des Patientengesprächs verschiedene Punkte ab, so beispielsweise, welche Symptome wie lange bestehen, ob bereits andere Erkrankungen vorliegen oder ob blutverdünnende Medikamente eingenommen werden. Da es nach der Untersuchung zu Nachblutungen kommen kann, ist es ratsam, den Blutverdünner nach ärztlicher Absprache abzusetzen. Manchmal ist es nötig, den Urin vor der Blasenspiegelung auf Keime zu untersuchen.

Für die Blasenspiegelung sitzt der*die Patient*in auf einem Stuhl, auf dem die Beine gespreizt hochgelagert werden. Dann wird der Intimbereich desinfiziert und ein spezielles Gleitmittel, das ein Betäubungsmittel enthält, in die Harnröhre verabreicht. Nach einer kurzen Einwirkzeit führt der*die Urolog*in das Zystoskop langsam über die Harnröhre in Richtung Harnblase. Damit sich die Schleimhaut auf der Innenseite der Harnblase vollständig betrachten lässt, strömt keimfreies Spülwasser durch das Zystoskop, um die Harnblase zu entfalten. Dies kann zu einem starken Harndrang führen. Ist die Untersuchung abgeschlossen, saugt der*die Urolog*in die Spülflüssigkeit wieder ab.

Blasenspiegelung: Ambulant oder stationär?

In der Regel handelt es sich bei der Blasenspiegelung um einen ambulanten Eingriff, bei dem lediglich die Schleimhaut der Harnröhre betäubt wird – aber auch eine Vollnarkose kann hier infrage kommen.

Wann wird eine Blasenspiegelung durchgeführt?[Anwendungsgebiete]

In der Regel ist eine Blasenspiegelung immer dann sinnvoll, wenn wiederholt Beschwerden bestehen. Dies können wiederkehrende Blasenentzündungen (Zystitis) oder Schmerzen beim Wasserlassen sein, wenn gleichzeitig kein Harnwegsinfekt vorliegt oder sich die Harnblase nicht vollständig entleeren lässt. Ist Blut im Urin mit einem Teststreifen nachweisbar oder mit bloßem Auge zu sehen, ist dies auch ein Grund für eine Blasenspiegelung, sofern die Ursache unklar ist. 

Diagnostisch lässt sich die Blasenspiegelung einsetzen, um unter anderem folgende Erkrankungen aufzudecken:

  • Blasensteine
  • Harnblasenfisteln (eine unnatürliche Verbindung zwischen der Harnblase und einem benachbarten Organ)
  • Tumoren der Harnblase
  • anatomische Veränderungen der Harnwege, wie zum Beispiel Ausbuchtungen oder Verengungen
  • Prostatavergrößerung
  • Entzündungen der Schleimhaut

Während der Untersuchung kann der*die Urolog*in beispielsweise

  • kleine Blasensteine zertrümmern und entfernen,
  • kleine Tumoren abtragen,
  • Fremdkörper entfernen.

Die Blasenspiegelung wird auch im Rahmen der Tumornachsorge eingesetzt.

Welche Risiken bestehen bei einer Blasenspiegelung?

In der Regel ist die Blasenspiegelung eine komplikationsarme Untersuchungsmethode. Zu den seltenen Komplikationen zählen unter anderem

  • Verletzung der Harnröhre und der -blase
  • Harnwegsinfektionen
  • vorübergehende Blasenschwäche

Trotz der örtlichen Betäubung kann die Blasenspiegelung schmerzhaft sein. Durch die mechanische Reizung während der Untersuchung kann es nach der Untersuchung zu Blut im Urin und zu Schmerzen beim Wasserlassen kommen. Dies hält aber meist nicht länger als einige Stunden bis wenige Tage an.

Was ist nach einer Blasenspiegelung wichtig?

Nach einer Blasenspiegelung ist es wichtig, mehr Wasser zu trinken als Sie es für gewöhnlich tun würden. Damit unterstützen Sie Ihren Körper dabei, eventuell während der Untersuchung eingetragene Keime wieder auszuspülen. Wichtig ist, dass Sie nach der Untersuchung den von dem Arzt oder der Ärztin vorgeschlagenen Kontrolltermin wahrnehmen. Sollten Beschwerden wie Fieber und starke Schmerzen neu auftreten, oder sollten Sie Probleme bekommen, die Harnblase zu leeren, ist es ratsam, zeitnah in Ihrer urologischen Praxis anzurufen und die Beschwerden zu schildern.