Blasenentzündung: Hausmittel, die helfen
Eine Blasenentzündung kann sehr unangenehm sein. Hilfe versprechen Antibiotika – doch wenn der Infekt unkompliziert ist, ist dies nicht notwendig. Hausmittel können Beschwerden lindern und die Heilung unterstützen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Tatsache ist: Ein Antibiotikum hilft nachweislich bei einer akuten Blasenentzündung (Zystitis), ist allerdings bei einem unkomplizierten Harnwegsinfekt nicht notwendig. Hausmittel können dann schnelle Hilfe verschaffen.
Welche Tipps und Hausmittel gibt es?
Was hilft nun schnell? Häufig empfohlene Hausmittel gegen eine akute Blasenentzündung sind Wärme und eine ausreichende Trinkmenge, um die Harnleiter und die Blase gut durchzuspülen. Aber Achtung: Bei Herz- oder Nierenerkrankungen kann eine geringere Trinkmenge nötig sein – Betroffene sollten das mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen.
- Bei akuter Blasenentzündung lindert örtliche Wärme wie durch eine Wärmflasche die krampfartigen Schmerzen.
- Auch warme Sitzbäder, beispielsweise mit Kamille, wirken entspannend und können die Beschwerden einer Blasenentzündung reduzieren.
- Eine ausreichend hohe Flüssigkeitszufuhr bei akuter Blasenentzündung soll die Harnwege gut durchspülen und sie so von Keimen befreien. Ideal sind Wasser und ungesüßter Kräutertee, wie beispielsweise Brennnessel.
- Cranberry-Saft oder Preiselbeer-Saft trinken.
- Verzicht auf Kaffee, Alkohol und Zitrusfrüchte für die Dauer des Infekts.
Gut zu wissen: Gegen Blasenentzündungen gibt es eine Impfung, die jährlich aufgefrischt werden sollte.
Oft empfohlen, aber unwirksam
Betroffene erhalten oft Tipps, was sie bei der Blasenentzündung tun könnten, was angeblich helfen soll. Früher wurde beispielsweise oft empfohlen, Zitronensaft zu trinken, um den Urin sauer zu bekommen. Diese Annahme ist jedoch überholt und nicht sinnvoll.
Grundsätzlich ist es nicht egal, was man trinkt, denn auch bei einer Blasenentzündung ist es nicht sinnvoll, literweise Limo oder Cola zu trinken.
Auch ein kompletter Sex-Verzicht ist nicht nötig. Die Bakterien sitzen bei Frauen meist bereits an der Vulva und werden bei Penetration quasi in die Harnröhre gedrückt. Deshalb sollte man direkt nach dem Geschlechtsverkehr Wasser lassen, um diese wieder auszuspülen.
Ärztliche Rücksprache
Wenn eine Blasenentzündung nur leichte Beschwerden verursacht, können Sie unter Umständen zunächst auf Antibiotika verzichten und stattdessen nur die Beschwerden der Blasenentzündung behandeln (beispielsweise mit Schmerzmitteln oder krampflösenden Mitteln), unterstützend Hausmittel anwenden und abwarten, ob die Entzündung abklingt.
Es empfiehlt sich aber in jedem Fall, diese Entscheidung für oder gegen Antibiotika zusammen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu treffen!
Denn wenn Sie sich bei einer Blasenentzündung zu sehr auf Hausmittel verlassen, können Sie den Infekt womöglich verschleppen. Im schlimmsten Fall steigt die Entzündung dann von der Harnblase über die Harnwege weiter auf und löst Komplikationen aus, wie eine Nierenbeckenentzündung.
Unbedingt ärztlichen Rat suchen sollten Betroffene bei:
- Schmerzen, die länger als drei Tage andauern
- Fieber
- Schwangerschaft
- wiederkehrende Blasenentzündung
- Diabetes mellitus
- betroffenen Kindern
Eine Blasenentzündung kann trotz Behandlung immer wieder auftreten. Vor allem Frauen sind davon betroffen. Oft findet der Arzt dann mit den gängigen Untersuchungsmethoden keine Ursache, die sich beseitigen ließe. In dem Fall können womöglich folgende Tipps und Hausmittel helfen, einer erneuten Blasenentzündung vorzubeugen:
- Trinken Sie vorbeugend täglich ca. 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt. Das Ziel ist es, etwa 1,5 Liter Urin pro Tag auszuscheiden. Sind Sie herz- oder nierenkrank, sollten Sie aber unbedingt ärztliche Rücksprache halten, welche Trinkmenge für Sie ratsam ist.
- Vermeiden Sie Stuhlverstopfungen – am besten, indem Sie viel Obst und Gemüse sowie fermentierte Milchprodukte mit probiotischen Bakterienstämmen (Joghurt) essen.
- Schützen Sie sich vor Unterkühlung. So sollten Sie zum Beispiel im Winter auf bauchfreie Oberteile verzichten und nasse Kleidung (auch Badesachen) so schnell wie möglich wechseln.
- Gehen Sie bei Harndrang möglichst bald zur Toilette, statt zu lange einzuhalten, und entleeren Sie Ihre Blase vollständig. Als normal gilt: tagsüber 4- bis 6-mal Wasser lassen und nachts höchstens 1-mal.
- Nehmen Sie zum Wasserlassen eine entspannte Haltung ein. Das bedeutet: Weder mit der Bauchmuskulatur pressen noch in angespannter Hockstellung Wasser lassen.
- Frauen sollten sich nach dem Stuhlgang immer von der Scheide in Richtung After abwischen – nicht umgekehrt. Sonst können schädliche Keime leicht in Ihre Harnröhre eindringen.
- Übertreiben Sie es nicht mit der Intimhygiene. Das heißt vor allem: Keine Seife und Desinfektionsmittel, Intimsprays oder Intimlotionen verwenden – und auch keine Bidets benutzen. All diese Maßnahmen schädigen nur den Säureschutzmantel der Haut.
- Waschen Sie sich im Intimbereich nur mit den Händen und mit warmem Wasser und tupfen Sie die Haut danach ab. Am besten geeignet ist ein Sitzbad in warmem Wasser ohne Zusätze. Auch bei einem Wannenbad sollten Sie auf Zusätze verzichten.
- Männer sollten täglich die Vorhaut und Eichel reinigen. Auch hier ist übertriebene Hygiene zu meiden. Doch vor jedem Geschlechtsverkehr sollte eine Reinigung selbstverständlich sein.
- Spermienabtötende Mittel (wie entsprechend beschichtete Kondome, Vaginalzäpfchen oder -cremes) und Diaphragmen sind für Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, nicht empfehlenswert: Denn diese Verhütungsmittel können die Entzündungen begünstigen.
- Frauen sollten nach jedem Geschlechtsverkehr zur Toilette gehen, auch wenn sie gerade keinen Harndrang verspüren. Das spült Keime aus der Harnröhre.
- Besonders nach Anal- oder Oralverkehr empfiehlt es sich, bei vaginalem Geschlechtsverkehr Kondome zu verwenden.
Für Frauen, bei denen die Blasenentzündung immer wiederkehrt, ist noch ein Mittel verfügbar: die Impfung gegen Blasenentzündung (Impfstoff StroVac). Sie muss einmal im Jahr aufgefrischt werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür nicht.
Fazit: Vorbeugen ist besser als heilen! Viel trinken, regelmäßig zur Toilette gehen, sich besonders in der kalten Jahreszeit warm anziehen und bestimmte Hygieneregeln beachten: Diese Hausmittel können eine Blasenentzündung weitgehend verhindern.