Arzt klärt Betroffenen mit Darmpolypen auf.
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Darmpolypen: Symptome, Ursachen und wann entfernen?

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 09.02.2024

Darmpolypen sind kleine Vorwölbungen der Darmschleimhaut, die in den Darm hineinragen. In der Regel bereiten sie erst Symptome, wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben. Erfahren Sie, welche Beschwerden möglich sind und wieso Darmpolypen immer entfernt werden sollten.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Darmpolypen

In der Regel wachsen Darmpolypen nur langsam. Einige Polypen wachsen über Jahre hinweg, ohne bösartig zu werden. Insbesondere Adenome können sich jedoch innerhalb weniger Jahre zu bösartigem Darmkrebs entwickeln.

Darmpolypen variieren hinsichtlich ihrer Größe beträchtlich. Sie können wenige Millimeter bis mehrere Zentimeter groß werden. Grundsätzlich gilt: Je größer ein Polyp ist, desto wahrscheinlicher kann sich Krebs daraus entwickeln.

Ja, Polypen im Darm können auch bluten. Hinweis dafür kann etwa Blut im Stuhl sein.

Was sind Darmpolypen?

Bei Darmpolypen handelt es sich um Vorwölbungen der Schleimhaut im Dick- oder Enddarm. Darmpolypen können 

  • wenige Millimeter bis Zentimeter groß werden, 
  • einzeln oder in großer Anzahl auftreten,
  • flach geformt, 
  • knubbelartig oder 
  • pilzförmig gestielte Geschwülste sein.

In der Regel wachsen Polypen im Darm nur langsam, sind meist gutartig und bereiten keine Symptome. Ab einer gewissen Größe sind jedoch Beschwerden möglich. Werden die Geschwülste nicht erkannt und entfernt, kann sich schlimmstenfalls Darmkrebs entwickeln.

Häufigkeit

Rund 30 Prozent der Menschen ab dem 60. und 40 Prozent ab dem 70. Lebensjahr haben Polypen im Darm. Das Risiko steigt grundsätzlich mit zunehmendem Alter, wobei Männer häufiger als Frauen betroffen sind.

Polypen im Darm: Welche Formen gibt es?

Es gibt verschiedene Formen von Polypen im Darm. Die beiden häufigsten sind:

  • adenomatöse Darmpolypen: Sogenannte Adenome sind die häufigsten Polypen im Darm. Sie entstehen aus Zellen des Drüsengewebes der Darmschleimhaut. Adenome wachsen in der Regel nur wenige Millimeter im Jahr, weshalb mehrere Jahre vergehen können, bis sie bösartig werden. Grundsätzlich kann sich aus Adenomen Darmkrebs (kolorektale Karzinome) entwickeln, weshalb sie entfernt werden sollten.

  • nichtadenomatöse Polypen: Diese können sich aus anderen Zellen wie aus Darmwand-, Muskeln- oder Fettzellen entwickeln. Mitunter kommen derartig entzündliche Polypen bei Colitis ulcerosa vor, sind jedoch seltener Krebsvorstufen.

Darmpolypen: Welche Symptome sind möglich?

Die meisten Darmpolypen bereiten keine Symptome. Haben diese eine gewisse Größe erreicht, sind Beschwerden möglich. Dazu zählen: 

Darmpolypen: Ursachen und Risikofaktoren

Warum genau Darmpolypen entstehen, ist bislang nicht abschließend geklärt. Verschiedene Faktoren sollen Fachleuten zufolge jedoch Polypen im Darm begünstigen. Dazu zählen:

  • zunehmendes Alter
  • Vorerkrankungen, insbesondere chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa oder Diabetes mellitus
  • familiär gehäufte Fälle von Darmpolypen oder Darmkrebs
  • seltene Syndrome und Erbkrankheiten wie das hyperplastische Polyposis-Syndrom, familiäre juvenile Polyposis, familiärer adenomatöser Polyposis, Gardner-Syndrom, Peutz-Jeghers-Syndrom, Turcot-Syndrom oder Cowden-Syndrom
  • ballaststoffarme, fetthaltige Ernährung
  • Übergewicht (Adipositas)
  • Bewegungsmangel
  • Alkohol- und Nikotinkonsum

Behandlung: Darmpolypen müssen entfernt werden

Grundsätzlich besteht die Behandlung von Darmpolypen darin, diese zu entfernen (Polypektomie). In der Regel erfolgt die Entfernung direkt bei der Diagnose im Rahmen einer ambulanten Darmspiegelung (Koloskopie). Über das dabei verwendete Endoskop (gummiartiger, biegsamer Schlauch mit Lichtquelle) können Fachleute eine kleine Zange und eine Schlinge in den Darm einführen. Polypen bis zu einer Größe von fünf Millimetern lassen sich auf diese Art entfernen.

Sind die Polypen größer oder finden sich viele davon im Darm, kann ein operativer Eingriff mit Bauchschnitt notwendig werden. 

Wie werden Polypen im Darm diagnostiziert?

In den meisten Fällen sind Darmpolypen Zufallsbefunde bei einer Darmspiegelung. Während der Spiegelung können die Polypen direkt entfernt und anschließend mikroskopisch untersucht werden. Durch die Untersuchung kann kontrolliert werden, ob das Gewebe gutartig oder bösartig ist. Gleichzeitig lassen sich durch eine Koloskopie mögliche entzündliche Darmerkrankungen ausschließen.

Unter Umständen können weitere Untersuchungen zum Einsatz kommen, wie: 

  • Abtasten des Bauchraums
  • Hämoccult-Test zum Nachweis von Blut im Stuhl
  • genetische Tests, um die Art der Polypen zu bestimmen
  • bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT) oder Kapselendoskopie

Verlauf und Prognose bei Darmpolypen

Menschen, denen Darmpolypen entfernt wurden, haben ein erhöhtes Risiko, wieder Polypen zu bekommen. Deshalb sind regelmäßige Darmspiegelungen wichtig, wobei die genauen Abstände individuell mit der*dem Ärztin*Arzt festgelegt werden.

Betroffene mit Polypen und Erbkrankheiten, wie etwa familiäre adenomatöse Polyposis oder Peutz-Jeghers-Syndrom, haben ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Auch dann sind regelmäßige Darmspiegelungen unumgänglich.

Grundsätzlich hängt die Prognose vor allem von der Größe der Wucherungen ab und wie schnell diese entfernt wurden. Nur selten entarten Polypen zu Darmkrebs.

Polypen im Darm vorbeugen

Mithilfe einiger Maßnahme lassen sich unter Umständen Darmpolypen vorbeugen beziehungsweise erneute Geschwülste verhindern:

  • Auf eine ausgewogene, zucker- und fettarme sowie ballaststoffreiche Ernährung bauen und bestenfalls auf rotes Fleisch verzichten. 
  • Möglichst keinen Alkohol oder Nikotin konsumieren.
  • Übergewicht abbauen und auf regelmäßige Bewegung achten.
  • Vorerkrankungen wie chronisch-entzündliche Erkrankungen des Darms entsprechend behandeln. 
  • Kontrolluntersuchungen nach einer Entfernung von Polypen wahrnehmen.
  • Vorsorgeuntersuchungen zur Darmkrebsfrüherkennung wie regelmäßige Darmspiegelungen durchführen lassen.