PSA-Wert: Bild einer Blutprobe zum Test.
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PSA-Wert: Was erhöhte und normale Werte bedeuten

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 03.05.2023

Der PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen) ist der Wert eines speziellen Eiweißes, das in der Prostata gebildet wird. Mit einer Messung des PSA-Werts kann die Gesundheit der Prostata beurteilt werden. Welcher PSA-Wert als normal gilt und welche Ursachen hinter erhöhten Werten stecken können.

FAQ: Häufige Fragen zum PSA-Wert

Der PSA-Wert sagt etwas über die Aktivität der Prostata aus. Erhöhte Werte können beispielsweise für Prostataerkrankungen sprechen, aber auch aufgrund von harmlosen Ursachen entstehen. Wichtig ist, den PSA-Wert unter Beachtung individueller Faktoren zu interpretieren und unter Umständen weitere Untersuchungen durchzuführen. Vor allem zur Verlaufskontrolle von Prostatakrebs ist der PSA-Wert wichtig – allerdings dient er allein nicht zur sicheren Diagnose eines Tumors der Prostata.

Der normale Bereich des PSA-Werts liegt zwischen 0 und 4 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml). Genaue Grenzwerte lassen sich für gesunde Männer nicht bestimmen. Zur Orientierung dienen jedoch altersabhängige Normbereiche, deren Aussagekraft jedoch stets mit individuellen Faktoren wie Vorerkrankungen interpretiert werden muss.

Je höher der PSA-Wert ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für ein Prostatakarzinom. Allerdings kann bei Prostatakrebs der PSA-Wert auch im Normbereich liegen, weshalb stets weitere Untersuchungen erforderlich sind. Bei einem sehr hohen PSA-Wert über 10 ng/ml ist die Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs hoch, derartige Werte sind aber selten.

Der Konsum von Alkohol hat keinen direkten Einfluss auf den PSA-Wert. Allerdings erhöht Alkohol das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, der wiederum den Wert beeinflussen kann.

Verschiedene Medikamente, die zur Behandlung einer benignen Prostatahyperplasie zum Einsatz kommen, können den PSA-Wert erhöhen. Dazu zählen vor allem 5-Alpha-Reduktase-Hemmer wie Finasterid und Dutasterid.

Was ist der PSA-Wert?

Das prostataspezifische Antigen – kurz PSA – ist ein von der Prostata (Vorsteherdrüse) gebildetes Eiweiß. Das PSA verflüssigt die Samenflüssigkeit des Mannes und sorgt so dafür, dass sich die Spermien besser bewegen können. Da die männliche Vorsteherdrüse gut durchblutet ist, lässt sich der PSA-Wert durch einen Bluttest ermitteln, aber auch im Ejakulat nachweisen. Er gilt somit als Blutwert der Prostata und gibt einen Hinweis auf die Aktivität des Organs. Bei jedem gesunden Mann lässt sich deshalb ein gewisser PSA-Wert nachweisen. Erhöhte Werte hingegen können für eine Prostataerkrankung sprechen.

PSA-Wert erhöht: Mögliche Ursachen

Ein erhöhter PSA-Wert kann ein Indiz für eine Erkrankung der Prostata sein, aber auch aufgrund von harmlosen Ursachen entstehen. Mögliche Auslöser, die hinter einem erhöhten PSA-Wert stecken können, sind: 

  • Prostataentzündung: Bei einer Prostatitis kann der PSA-Wert leicht erhöht sein. Vor allem bei Männern unter 35 Jahren ist eine Entzündung der Prostata häufig ursächlich.

  • gutartige Vergrößerung der Prostata: Unter einer benignen Prostatahyperplasie, kurz BPH, leidet mit zunehmendem Alter fast jeder Mann, da das Organ mit den Jahren wächst. Eine gutartige Prostatavergrößerung kann ebenso den Wert des prostataspezifischen Antigens erhöhen.

  • bösartige Prostatavergrößerung: Auch bei Prostatakrebs (Prostatakarzinom) kann der Wert erhöht sein, da Krebszellen mitunter PSA ausschütten. 

  • Harnwegsinfektionen: Hinter erhöhten Werten stecken möglicherweise auch Harnwegsinfektionen wie Harn- oder Blasenentzündungen.

  • Einnahme von Medikamenten: Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel gegen eine gutartige Prostatavergrößerung, wie 5-Alpha-Reduktase-Hemmer, sind mögliche Auslöser. 

  • Blasenspiegelung: Infolge einer Zystoskopie kann der Wert drei bis vier Wochen lang erhöht sein.

  • mechanische Reizung: Wird Druck auf die Prostata ausgeübt, etwa durch Radfahren, eine ärztliche Tastuntersuchung der Prostata oder einen transrektalen Ultraschall (TRUS), kann sich der PSA-Wert erhöhen. 

  • Samenerguss: Auch nach einer Ejakulation kann der PSA-Wert für einige Zeit erhöht sein. 

Wer den PSA-Wert ärztlich bestimmen lässt, sollte vor dem Test deshalb möglichst keinen Druck auf die Vorsteherdrüse ausüben und bestenfalls für mindestens 24 Stunden nicht ejakulieren. Grundsätzlich sollte vor einem PSA-Test die*der Urolog*in über derartige Einflüsse informiert werden, um das Testergebnis richtig interpretieren zu können.

Allein mithilfe des PSA-Werts können Fachleute keine Rückschlüsse auf eine spezifische Krankheit ziehen – für eine genaue Diagnose sind stets weitere Untersuchungen, etwa eine Gewebeprobe (Biopsie), erforderlich. Bei diagnostiziertem Prostatakrebs dient die Bestimmung des PSA-Werts vor allem zur Verlaufskontrolle.

PSA-Wert: Wann normal oder erhöht?

Für gesunde Männer gibt es keinen allgemeingültigen Grenzwert für den PSA-Wert. Grundsätzlich liegt der normale Bereich zwischen 0 und maximal 4 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml). Bei einem PSA-Wert zwischen 2 und 4 ng/ml gilt der Wert als erhöht und vor allem bei jüngeren Männern als kontrollbedürftig.

PSA-Wert: Alterstabelle mit Werten im Normbereich

Da sich der PSA-Wert im Alter natürlicherweise erhöhen kann, haben Fachleute altersabhängige Normbereiche bestimmt. Diese Werte dienen jedoch nur der Orientierung. Es müssen neben dem Alter weitere individuelle Faktoren, wie Medikamenteneinnahme oder Krankheiten in der Familie, beachtet werden, um eine Aussage zur Gesundheit der Prostata treffen zu können.

AlterPSA-Wert im Normbereich
40 – 49 Jahre< 1,4 ng/ml
50 – 59 Jahre< 2,0 ng/ml
60 – 69 Jahre< 3,1 ng/ml
ab 70 Jahren< 4,1 ng/ml

PSA-Test: Nicht immer ist ein Screening sinnvoll

Der PSA-Wert sollte nur in bestimmten Fällen im Blut ermittelt werden. Solange keine Beschwerden und kein konkreter Verdacht für Prostatakrebs bestehen, ist ein PSA-Screening in der Regel überflüssig. Sinnvoll ist die Messung des PSA-Werts etwa, um den Verlauf eines diagnostizierten Prostatakrebs zu kontrollieren. Zu Früherkennungsuntersuchung von Krebs ist das Screening hingegen ungeeignet.

Unter Umständen führt ein PSA-Test auch zu Fehl- beziehungsweise Überdiagnosen und überflüssigen Therapien. Die möglichen Nebenwirkungen der (teils überflüssigen) Behandlungen von Krebs sind mitunter Harninkontinenz und Erektionsstörungen. Zudem ist ein Tumor der Prostata häufig mit einer starken psychischen Belastung der Patienten verbunden.

Deshalb sollten Männer auch von Selbsttests für zu Hause absehen, die teilweise auch falsche Ergebnisse liefern. Bei Unsicherheiten und Beschwerden sollte stets Rat in einer urologischen Praxis eingeholt werden. Die möglichen Risiken und der Nutzen eines PSA-Tests sollten bei der Entscheidung stets beachtet werden.

PSA-Test zur Früherkennung muss selbst bezahlt werden

Die Kontrolle des prostataspezifischen Antigens zählt nicht zu den von Krankenkassen übernommenen Leistungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen. Ein PSA-Screening ist eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), weshalb die Kosten von rund 20 Euro müssen selbst übernommen werden müssen. Inklusive eines Beratungsgesprächs und Blutabnahme in einer urologischen Praxis ist mit rund 50 Euro zu rechnen.