Frau hält sich ein schematisches Bild vom Darm vor den Bauch
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Darmspiegelung: Vorbereitung, Ablauf und Dauer

Von: Romina Enz (Medizinredakteurin und Biologin), Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)
Letzte Aktualisierung: 02.11.2023 - 14:00 Uhr

Bei einer Darmspiegelung wird der Darm von innen untersucht, um mögliche Ursachen für Darmbeschwerden zu finden. Darüber hinaus dient die Darmspiegelung der Früherkennung und Vorbeugung von Darmkrebs. Hier erfahren Sie, wie man sich auf die Untersuchung vorbereitet und wie genau die Darmspiegelung abläuft.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Die häufigsten Fragen zur Darmspiegelung

Ja, duschen oder baden ist vor einer Darmspiegelung kein Problem. Dass man vor der Untersuchung nicht duschen darf, gehört in den Bereich der Mythen.

Die Laktose aus Milchprodukten kann nicht immer vollständig verdaut werden. Dadurch können Bakterien in den Darm gelangen und dort zu Blähungen und Durchfall führen. Für eine Darmspiegelung sollte der Darm möglichst frei sein und eine klare Sicht bieten.

Insgesamt beträgt die Dauer der Darmspiegelung etwa 15 bis 45 Minuten.

Nein, eine Darmspiegelung ist normalerweise nicht schmerzhaft, da man eine leichte Sedierung bekommt. Nach der Untersuchung können Blähungen auftreten.

Was ist eine Darmspiegelung?

Bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) untersucht der*die Ärzt*in den Darm von innen. Dazu wird ein Koloskop (Endoskop) verwendet. Das ist ein etwa ein Zentimeter dicker und anderthalb Meter langer, biegsamer Schlauch, an dessen Ende eine kleine Lampe und eine kleine Kamera befestigt sind. Über das andere Ende ist der Schlauch mit einem Monitor verbunden. Das Koloskop wird in den After der zu untersuchenden Person eingeführt, sodass der Darm auf dem Bildschirm von innen angesehen werden kann. Bei der Untersuchung können nur Dickdarm und Abschnitte des Dünndarms untersucht werden. Die Dauer der Untersuchung beträgt in der Regel 15 bis 45 Minuten.

Vorbereitung der Darmspiegelung

Generell besteht die Vorbereitung der Darmspiegelung darin, dass der Darm komplett entleert wird. Das ist für eine erfolgreiche Koloskopie sehr wichtig: Nur wenn der Darm frei von Stuhl ist, besteht eine freie Sicht auf die Darmschleimhaut.

Wie die Darmentleerung genau abläuft, erfährt die zu untersuchende Person normalerweise im Rahmen eines Vorgespräches. In der Regel gestaltet sich die Vorbereitung auf die Darmspiegelung wie folgt.

Essen und trinken vor der Koloskopie

 In den Tagen vor dem Abführen sollte nur noch leicht verdauliches, ballaststoffarmes Essen zu sich genommen werden. Je nachdem wann die Koloskopie am Folgetag stattfindet, sollte 24 Stunden vorher die letzte feste Mahlzeit gegessen werden. Am Tag der Darmspiegelung ist auf Essen zu verzichten. Trinken von klaren Flüssigkeiten ist auch noch am Tag der Untersuchung erlaubt.

Abführen als Vorbereitung auf die Darmspiegelung

Am Nachmittag oder Abend vor der Untersuchung muss der Darm durch Einnahme von einem Abführmittel vollständig geleert werden. Die Trinklösung zum Abführen besteht aus zwei bis drei Litern Flüssigkeit, am Vortag wird in der Regel der erste Liter getrunken.

Bis zur Darmentleerung kann es nach dem Trinken der Lösung zum Abführen ein paar Stunden dauern. Wie schnell die Wirkung des Abführmittels eintritt, hängt vom Präparat und von der individuellen Darmtätigkeit ab. Wird der Stuhl flüssig, ist dies ein Zeichen dafür, dass das Mittel wirkt: Der vorübergehende Durchfall ist notwendig, um den Darm möglichst schnell zu entleeren.

Ab der Einnahme des Abführmittels darf keine Nahrung mehr zugeführt werden, die Person sollte jedoch genügend trinken. Am Abend oder am Morgen vor der Darmspiegelung wird eine weitere Dosis des Abführmittels eingenommen. Nach der Einnahme müssen Patient*innen erneut mindestens zwei Liter trinken. Am Ende der Darmreinigung sollte klare und helle Flüssigkeit ausgeschieden werden.

Angepasste Medikamenteneinnahme

Durch das Abführen kommt es auch zu einer schnelleren Ausscheidung eingenommener Medikamente. Die Wirkstoffe werden möglicherweise nicht schnell genug vom Körper aufgenommen. Diese Information ist zum Beispiel bei Einnahme der Antibabypille wichtig und sollte vorher ärztlich abgeklärt werden. Eventuell müssen blutverdünnende Mittel bereits eine Woche vorher als Vorbereitung auf die Darmspiegelung abgesetzt werden.

Was darf man essen vor einer Darmspiegelung?

Damit die Darmentleerung rechtzeitig bis zur Darmspiegelung abgeschlossen ist, sollte möglichst schon einige Tage vor der Untersuchung auf schwer verdauliche Nahrungsmittel verzichtet und auf leichte Kost umgestiegen werden.

  • Empfehlenswert sind zum Beispiel Weißbrot, Weizenbrötchen, Käse, Margarine, Cornflakes, Butter, Honig, geschältes Obst wie Apfel, Birne, Banane, aber auch Milchprodukte wie Quark und Joghurt. Ebenso dürfen ein magerer Wurstaufschnitt, Kartoffeln, Nudeln, weißer Reis, Fisch, mageres Fleisch oder Möhren auf dem Speiseplan stehen.

  • Meiden sollte die Person alles, was Körner oder Kerne enthält oder reich an Ballaststoffen ist. Dazu zählen etwa Vollkornprodukte, Müsli, Salat, kernhaltiges Obst wie Trauben und Gemüse wie Gurke. Diese Lebensmittel können die Darmentleerung verzögern.

Am Tag vor der Untersuchung darf ab Einnahme des Abführmittels keine feste Nahrung mehr gegessen werden. Stattdessen sollten Betroffene ausreichend klare Flüssigkeit trinken.

  • Optimal sind Wasser, Brühe, heller Apfelsaft, heller Tee oder Limonade (ohne Fruchtfleisch).

  • Nicht erlaubt sind dunkle oder rote Säfte, dickflüssige Suppen, Cremesuppen, Säfte mit Fruchtfleisch, Smoothies und andere trübe Flüssigkeiten wie Milch. Am Tag der Untersuchung darf auch kein Kaffee oder schwarzer Tee getrunken werden.

Darmspiegelung: Ablauf

Vor der Darmspiegelung kann ein Beruhigungsmittel verabreicht werden. Dieses bewirkt, dass die Person für die Dauer der Untersuchung schläft und diese nicht bewusst miterlebt. Während der Untersuchung liegt die zu untersuchende Person auf der Seite.

Die Darmspiegelung läuft wie folgt ab:

  • Das Koloskop wird in den After eingeführt.
  • Dann wird es behutsam durch den kompletten Dickdarm bis zum Dünndarm geschoben.
  • Ist der*die Arzt*Ärztin mit dem Koloskop im untersten Abschnitt des Dünndarms angelangt, beginnt er*sie, es langsam wieder zurückzuziehen.
  • Sowohl beim Vorschieben als auch beim Zurückziehen des Schlauchs ist auf dem Monitor das Innere des Darms zu sehen. In der Regel erfolgt die Beurteilung der Darmschleimhaut während dem Zurückziehen des Schlauchs.
  • Um die Darmschleimhaut besser betrachten zu können, wird während der Untersuchung ein wenig Luft oder Kohlendioxid in den Darm gepumpt, damit sich die Darmwand weitet.
  • Entdeckt der*die Ärzt*in während der Darmspiegelungen Veränderungen in der Darmschleimhaut wie Polypen, betrachtet er*sie diese genauer. Da das Koloskop zusätzlich mit winzigen Zangen oder Schlingen ausgestattet ist, können Proben aus verdächtig aussehenden Stellen entnommen (sog. Biopsie) oder Darmpolypen entfernt werden. Zu einer Analyse der Gewebeproben kommt es anschließend im Labor.

Übrigens: Da der Koloskopie-Schlauch weich und die eingebaute Kamera ebenso wie die Lichtquelle winzig ist, verursacht die Untersuchung meist keine Schmerzen. Sie kann sich aber unangenehm anfühlen. Meistens wird jedoch vorab eine leichte Sedierung verabreicht, sodass man nichts spürt.

Nach der Darmspiegelung

Wurde die Untersuchung unter einer Kurznarkose durchgeführt, ist es möglich, dass nach dem Aufwachen leichte Schwindelgefühle oder Herz-Kreislauf-Probleme verspürt werden. Auch vermindert das Beruhigungsmittel die Konzentrations- und die Reaktionsfähigkeit für einige Stunden. Die Person darf daher für den restlichen Tag nicht Auto fahren oder andere Tätigkeiten ausführen, die eine erhöhte Aufmerksamkeit verlangen (z. B. Maschinen bedienen).

Die Luft, die während der Behandlung in den Darm gepumpt wurde, entweicht auf natürlichem Wege. In der Regel dauern die leichten Blähungen nicht länger als ein paar Stunden an. Die Luft im Bauch kann auch leichte Bauchschmerzen hervorrufen.

Anhaltende oder schwere Beschwerden verursacht eine Darmspiegelung normalerweise nicht. Auch kann die Person nach der Untersuchung wieder alles essen, was sie möchte.

Wenn im Anschluss an die Darmspiegelung Beschwerden wie Fieber, Schmerzen oder Blutungen auftreten, sollten diese sofort ärztlich abgeklärt werden.

Für wen ist eine Darmspiegelung sinnvoll?

Die Darmspiegelung dient dazu, den Darm von innen zu untersuchen. Das kann beispielsweise erforderlich sein, um die Ursache von Darmbeschwerden zu klären.

Anzeichen wie Blut im Stuhl, Bauchkrämpfe, lang anhaltende Durchfälle oder andere Verdauungsprobleme können Hinweise für eine Darmerkrankung sein. Im besten Fall findet das gastroenterologische Fachpersonal bei der Darmspiegelung heraus, ob tatsächlich eine Darmerkrankung hinter den Symptomen steckt – und wenn ja, welche.

Wird zum Beispiel eine Darmentzündung festgestellt, kann dies ein Hinweis auf einen Infekt oder eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) sein.

Übrigens: Auch andere kleine Eingriffe sind möglich: Etwa kann eine Darmspiegelung nötig sein, um Fremdkörper aus dem Darm zu entfernen oder um Blutungen zu stillen.

Die Darmspiegelung im Rahmen der Darmkrebsvorsorge hat schon viele Menschen vor Darmkrebs bewahrt. Sie ermöglicht es nicht nur, Darmkrebs frühzeitig zu erkennen, sondern auch eventuell vorhandene Darmkrebsvorstufen können bereits während der Untersuchung entfernt werden.  In Deutschland haben gesetzlich versicherte Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren Anspruch auf eine Koloskopie. Die Kosten werden für sie vollständig von der Krankenkasse übernommen.

Darmspiegelung: Was sind mögliche Komplikationen?

Welche Risiken eine Darmspiegelung birgt, werden im Vorgespräch geklärt. Im Allgemeinen ist die Darmspiegelung eine risikoarme Untersuchung: Nur bei 2 von 1.000 Untersuchten treten Komplikationen auf.

Möglich sind etwa:

  • Blutungen: Sie entstehen meist, bei der Entnahme von Darmpolypen aus der Darmwand und lassen sich in der Regel schnell stillen.
  • tiefergehende Verletzungen der Darmwand durch das Koloskop (sogenannte Darmperforation): Wenn die Darmwand Löcher oder Risse aufweist, kann Darminhalt in den Bauchraum gelangen. Da dies zu lebensbedrohlichen Entzündungen führen kann, muss eine Darmperforation sofort operiert werden. Zu dieser Komplikation kommt es jedoch nur bei weniger als 1 von 1.000 Darmspiegelungen.

Um keine unnötigen Risiken einzugehen, kommt die Darmspiegelung nicht zum Einsatz, wenn der Darm akut und schwer entzündet ist.