Clomifen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.10.2007

Allgemeines

Clomifen wird bei Unfruchtbarkeit der Frau auf Grund eines Ausbleibens des Eisprungs eingesetzt. Dies gilt allerdings nur, wenn der fehlende Eisprung durch eine erniedrigte Konzentration an Sexualhormonen oder Hormonen der Hirnanhangsdrüse bedingt ist. Bei vorzeitigem Funktionsausfall der Eierstöcke darf Clomifen hingegen nicht angewendet werden.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • bei Kinderwunsch die Fruchtbarkeit verbessern
  • Eisprung begünstigen.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Clomifen im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Clomifen nicht verwendet werden?

Clomifen darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Blutgerinnungsstörungen
  • ungeklärten Gebärmutterblutungen
  • bestehenden oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Leberentzündungen, Gelbsucht, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom, Porphyrie), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben.
  • Krebserkrankungen der Hirnanhangsdrüse oder der Eierstöcke
  • bestimmten Funktionsstörungen der Eierstöcke
  • Bildung von Zysten in den Eierstöcken
  • Endometriose (Gebärmutterschleimhautwucherungen außerhalb der Gebärmutter) mit Beteiligung der Eierstöcke
  • Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Augenflimmern und -flackern, Fleckensehen oder Lichtblitze).
Nach sechs Monaten der Anwendung sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft deutlich ab, da sich der Körper an die Clomifengaben gewöhnt. Aus diesem Grund sollte der Wirkstoff nicht länger als über sechs Monatszyklen angewendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung von Clomifen während der Schwangerschaft ist nicht erlaubt. Sicherheitshalber sollte vor Beginn einer Behandlung mit dem Wirkstoff eine Regelblutung eingeleitet werden. Keinesfalls darf der Wirkstoff nach Auslösung des Eisprungs eingenommen werden, da es dann zu Störungen des Hormonhaushalts der Mutter kommen kann, die den Embryo schädigen können. Die Verwendung des Wirkstoffs muss daher letztmalig am neunten Tag des Monatszyklus erfolgen.

Es ist nicht bekannt, ob Clomifen in die Muttermilch und damit in den Säugling übergeht. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, sollte vor Behandlung mit dem Wirkstoff abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet von Clomifen schließt eine Behandlung von Kindern mit dem Wirkstoff aus.

Welche Nebenwirkungen kann Clomifen haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Clomifen. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufig:
Eierstockvergrößerung, Hitzewallungen, leichte allergische Reaktionen der Haut (Rötung, Brennen).

Gelegentlich:
Unterbauchbeschwerden, Blähungen, prämenstruelles Syndrom, Übelkeit und Erbrechen, Brustspannen, Kopfschmerzen, Sehstörungen.

Selten:
Nervosität, Schlafstörungen, Benommenheit, Schwindel, Lichtempfindlichkeit, vermehrtes Wasserlassen, verstärkte Regelblutung, Müdigkeit, Depressionen, allergische Reaktionen (Nesselsucht, Stevens-Johnson-Syndrom oder Lyell-Syndrom, Gesichtsschwellungen, Hautausschlag), Gewichtszunahme.

Sehr selten:
Leberfunktionsstörungen, stärkere Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Augenflimmern und -flackern, Fleckensehen oder Lichtblitze).

Besonderheiten:
Während der Überstimulation der Eierstöcke kann es zu folgenden Erkrankungen kommen (ohne Häufigkeitsangabe):
  • Bildung von Zysten in den Eierstöcken
  • erhöhte Blutungsgefahr (im Bauchraum)
  • Bauchwasseransammlung (Aszites)
  • Brustwasseransammlung
  • Harndrangverminderung
  • Blutdruckabfall
  • Gefäßentzündungen und Gefäßverstopfungen (Thrombosen).
Bei ersten Anzeichen einer Eierstockübererregung, wie etwa Unterleibsschmerzen, sollte die Patientin ärztlich untersucht und die Behandlung gegebenenfalls abgebrochen werden.

Die Anwendung von Clomifen erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft.

Welche Wechselwirkungen zeigt Clomifen?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wechselwirkungen von Clomifen mit anderen Wirkstoffen sind nicht bekannt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während der Einnahme von Clomifen muss eine Schwangerschaft unbedingt vermieden werden.
  • Eine Vergrößerung der Eierstöcke während der Behandlung sollte durch ärztliche Kontrolluntersuchungen überwacht werden.
  • Das Reaktionsvermögen kann aufgrund möglicher Sehstörungen beeinträchtigt werden.
  • Die Bedienung von Maschinen kann beeinträchtigt werden.
  • Die Teilnahme am Straßenverkehr kann beeinträchtigt werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Clomifen?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Clomifen enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Tabletten

So wirkt Clomifen

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Clomifen. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antiöstrogene, Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Clomifen gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Clomifen

Clomifen wird bei Unfruchtbarkeit der Frau auf Grund eines Ausbleibens des Eisprungs eingesetzt. Dies gilt allerdings nur, wenn der fehlende Eisprung durch eine erniedrigte Konzentration an Sexualhormonen oder Hormonen der Hirnanhangsdrüse bedingt ist. Bei vorzeitigem Funktionsausfall der Eierstöcke darf Clomifen hingegen nicht angewendet werden.

Der Wirkstoff wird als Tablette vom fünften bis neunten Zyklustag eingenommen, wobei der genaue Zeitpunkt dem Zyklus der Patientin angepasst werden muss.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Clomifen sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Clomifen

Clomifen gehört zur Gruppe der Antiöstrogene. Es verhindert die Bindung von Östrogenen an die entsprechenden Bindungsstellen in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Auf diese Weise wird der Hirnanhangsdrüse ein Mangel an Geschlechtshormonen vorgetäuscht. Als Reaktion darauf schüttet die Hirnanhangsdrüse vermehrt follikelstimulierendes Hormon (FSH) und luteinisierendes Hormon (LH) aus. Das FSH und das LH gelangen über das Blut zu den Eierstöcken. Die Eierstöcke werden dadurch angeregt, ihrerseits mehr Östrogene zu bilden, um dem vorgetäuschten Mangel entgegenzuwirken. Gleichzeitig bewirkt FSH ein verstärktes Wachstum der Eibläschen und der Eizellreifung, während LH bei Vorhandensein eines reifen Eibläschens den Eisprung auslöst. Auf diese Weise führt die Behandlung mit Clomifen zu einem vermehrten Heranreifen von Eizellen und zur Begünstigung des Eisprungs.

Nachteilig ist allerdings, dass Clomifen den Gebärmutterhalsschleim verdickt, sodass Spermien schlechter in die Gebärmutter eindringen können. Außerdem hemmt Clomifen das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut, sodass diese, falls es zu einer Schwangerschaft kommt, nur unzureichend aufgebaut werden und der Embryo sich schlechter einnisten kann.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.