Promazin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 22.08.2007

Allgemeines

Promazin wird bei Psychosen, Erregungszuständen, Delirium, Drogenentzug und zur Beruhigung vor einer Operation eingesetzt. Der Wirkstoff kann auch unterstützend mit anderen Wirkstoffen bei Schmerzen (stark bis sehr stark), heftigem Erbrechen und andauerndem Juckreiz verwendet werden.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Psychosen lindern
  • Angstzustände mildern
  • Entzugssymptome bei der Drogenentwöhnung vermindern.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Promazin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Promazin nicht verwendet werden?

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Promazin und ähnliche Wirkstoffe (Phenothiazine), Schädigungen des Knochenmarks, Störungen des blutbildenden Systems und Kindern unter drei Monaten darf der Wirkstoff nicht zum Einsatz kommen. Bei Vergiftungen mit Alkohol oder Schlafmitteln sollte der Wirkstoff ebenfalls nicht angewandt werden.

Patienten mit schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen, sehr niedrigem Blutdruck, Herzkrankheiten, erhöhtem Augendruck (grünem Star), chronischen Atembeschwerden wie Asthma oder Tumoren, die von dem Botenstoff Prolaktin abhängig sind, dürfen kein Promazin erhalten.

Sind in der Vergangenheit epileptische Anfälle bei einem Patienten aufgetreten, darf er Promazin nur unter großer ärztlicher Vorsicht einnehmen. Das Gleiche gilt für Personen, die starker Hitze ausgesetzt sind, Kindern unter zwölf Jahren und Patienten, die zugleich MAO-Hemmer einnehmen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Schwangere und stillende Mütter dürfen Promazin nur nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung durch den Arzt einnehmen, weil der Wirkstoff das Kind schädigen könnte.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern unter drei Monaten darf Promazin nicht eingesetzt werden. Kinder ab zwölf Jahren dürfen Promazin erhalten, wenn der Arzt zuvor Nutzen und Risiko sorgsam gegeneinander abgewogen hat.

Welche Nebenwirkungen kann Promazin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Promazin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Schläfrigkeit, Bewusstlosigkeit, Benommenheit, Koma, Depressionen, Schwindel, Kopfschmerzen, Symptome einer Parkinson-Krankheit wie Zittern, Muskelsteifigkeit und Bewegungsverlangsamung, Bewegungsstörungen, Bewegungsunfähigkeit, unkontrollierte Bewegungen, starke Unruhe (Akathisie); erhöhter Augendruck, Mundtrockenheit, Verstopfung, Gewichtszunahme, Blutdruckabfall, Kreislaufschwäche, Herzrasen, Erregungsleitungsstörungen am Herzen, Asthma, Blasenentleerungsstörungen, Blutbildungsstörungen, Wassereinlagerungen im Gewebe, Gehirn oder Kehlkopf; allergische Hautreaktionen mit Juckreiz, Hautausschlag und Nesselsucht; erhöhte Lichtempfindlichkeit, Symptome eines Lupus erythematodes, Krampfanfälle, Fieber, Erregung, Antriebslosigkeit, Trübungen der Augenlinse und -hornhaut, Magen-Darm-Beschwerden, Gallenstau, Menstruationsstörungen, Impotenz, Störungen des Zuckerstoffwechsels, Nervenfunktionsstörungen, Darmverschluss, malignes neuroleptisches Syndrom, Delirium, Sehstörungen, verminderte Schweiß- und Speichelproduktion.

Welche Wechselwirkungen zeigt Promazin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wirkstoffe, die dämpfend auf das Nervensystem wirken, blutdrucksenkende Mittel, der Wirkstoff Phenytoin und Alkohol werden durch Promazin in ihrer Wirkung verstärkt. Die Wirkung von Muscarinrezeptor-Antagonisten und einigen Muskelrelaxanzien wird von Promazin erhöht. Außerdem werden die Nebenwirkungen anderer Neuroleptika sowie der Wirkstoffe Metoclopramid und Domperidon ebenfalls verstärkt.

Die Wirkungen von Mitteln zur Behandlung der Parkinsonkrankheit wie Levodopa, Bromocriptin und Amantadin sowie Clonidin, alpha-Methyl-Dopa und Guanethidin werden in Kombination mit Promazin vermindert. Wirkstoffe gegen Diabetes und Wirkstoffe, die die Milchbildung hemmen, werden in ihrer Wirkung ebenfalls abgeschwächt.

Tee, Kaffee, Obstsäfte, Milch, säurebindende Mittel und der Wirkstoff Attapulgit verringern die Aufnahme von Promazin und damit auch dessen Wirkung. Coffein kann die Wirkung von Promazin ebenfalls abschwächen. Barbiturate und Antiepileptika beschleunigen den Abbau von Promazin und lassen die Wirkung somit schneller abklingen.

Werden tri- und tetrazyklische Antidepressiva sowie die Wirkstoffe Propranolol oder Lithium zusammen mit Promazin verordnet, erhöhen sich die Blutspiegel der Substanzen gegenseitig. Es kann dann besonders bei Lithium zu Vergiftungserscheinungen kommen. Betäubungsmittel und Barbiturate verstärken die dämpfende Wirkung von Promazin auf das Nervensystem. Dadurch steigt die Gefahr von Bewusstseinsverlust und Koma.

Suxamethonium kann zusammen mit Promazin schwere Nebenwirkungen auslösen. Ferner kann der Wirkstoff Pentetrazol in Kombination mit Promazin zu Krämpfen führen.

Adrenalin, das normalerweise den Blutdruck erhöht, senkt den Blutdruck bei Patienten, die Promazin einnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Hitze und Sonne verstärken die Wirkung des Arzneistoffs.
  • Kaffee schwächt den Effekt des Wirkstoffs ab.
  • Bei einer längerfristigen Therapie muss das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden.
  • Das Reaktionsvermögen kann durch den Wirkstoff beeinträchtigt werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

So wirkt Promazin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Promazin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Neuroleptika, zu welcher der Wirkstoff Promazin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Promazin

Promazin wird bei Psychosen, Erregungszuständen, Delirium, Drogenentzug und zur Beruhigung vor einer Operation eingesetzt. Der Wirkstoff kann auch unterstützend mit anderen Wirkstoffen bei Schmerzen (stark bis sehr stark), heftigem Erbrechen und andauerndem Juckreiz verwendet werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Promazin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Promazin

    Promazin ist ein Neuroleptikum. Es wirkt beruhigend und entspannend. Außerdem werden Psychosen gelindert. Der Wirkstoff entspannt die inneren Organe und hemmt den Brechreiz, weswegen er vor Narkosen und Operationen eingesetzt wird. Er schützt auch vor Herzrhythmusstörungen, die durch Narkosemittel und andere Wirkstoffe verursacht werden können. Wie Promazin diese Wirkungen genau entfaltet, ist nicht bekannt.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.