Detajmium

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 14.02.2008

Allgemeines

Detajmium wird bei bestimmten Formen von Herzrhythmusstörungen verordnet. Hierzu zählen Erhöhungen der Herzfrequenz (Tachykardien) und unregelmäßig einfallende Herzschläge (Extrasystolen).

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Herzfrequenz bei Tachykardien senken
  • Reizempfindlichkeit des Erregungsleitungssystems senken
  • Schnelle Herzaktionen bremsen
  • Herzrhythmusstörungen behandeln

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Detajmium im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Detajmium nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff darf nicht angewandt werden bei Überempfindlichkeit gegen Detajmium, Blockierungen im Herzerregungsleitungssystem (intraventrikuläre Erregungsleitungsstörungen) sowie dauerhafter, ausgeprägter Herzmuskelschwäche (manifeste Herzinsuffizienz).

Bei schweren Reizüberleitungsstörungen zum Herzmuskel (AV-Block II. und III. Grades) und innerhalb der ersten drei Monate nach Auftreten eines Herzinfarkts (Myokardinfarkt) oder bei eingeschränkter Herzleistung (wenn das linksventrikuläre Auswurfvolumen geringer als 35 Prozent ist)und außer bei Patienten mit lebensbedrohenden ventrikulären Herzrhythmusstörungen darf Detajmium nicht verordnet werden.

Von Patienten mit bestimmten Formen der Herzvergrößerung, mit der Erkrankung Myasthenia gravis oder bei Überdosierungen von Herzglykosiden darf der Wirkstoff ebenfalls nicht eingenommen werden.

Nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung sollte Detajmium-Bitartrat angewendet werden bei Patienten mit Reizüberleitungsstörungen zum Herzmuskel (AV-Block I. Grades), Sinusknotensyndrom, erniedrigtem Blutdruck (Hypotonie mit einem Systolenwert unter 90 mmHG), schweren Leberfunktionsstörungen oder verminderter Leberdurchblutung sowie bei gleichzeitiger Anwendung von anderen Antiarrhythmika der Klasse I.

Bei Patienten mit Nierenschwäche, Herzschwäche, Herzinfarkt oder erniedrigtem Blutdruck ist eine Verringerung der Dosis erforderlich.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Im ersten Drittel der Schwangerschaft darf keine Gabe von Detajmium erfolgen. Im zweiten und dritten Schwangerschaftsabschnitt sollte der Wirkstoff nur nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung angewendet werden. Da grundsätzlich eine schädliche Beeinflussung des Herzens und des Zentralnervensystem beim Fötus möglich ist, sollte die Anwendung mit einer verringerten Dosis und nur bei zwingender Notwendigkeit nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Da keine ausreichenden Erfahrungen über die Auswirkungen auf den Säugling vorliegen, sollten Mütter vorsichtshalber vor der Behandlung mit dem Wirkstoff abstillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Dosierung von Detajmium bei Kindern muss altersgerecht nach Körpergewicht erfolgen.

Welche Nebenwirkungen kann Detajmium haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Detajmium. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Seltene Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Verstopfung.

Sehr seltene und vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Krämpfe, Gallenstauung, Leberwerterhöhung im Blut, Leberzellschädigungen.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Wärmegefühl, Gesichtsröte, Gelenkschmerzen, Missempfindungen, Auslösung oder Verschlechterung von Herzmuskelschwäche, Auslösen oder Verstärkung von Herzrhythmusstörungen bis zum Herzstillstand, lebensbedrohlicher Herzfrequenzanstieg, Herzfrequenzabfall bis zum Herzstillstand, Blutbildveränderungen, Antikörperbildung im Blut, verminderte Blutzellbildung, Auflösung der roten Blutkörperchen, Nierenzellentzündungen (Glomerulonephritis), Nierenfunktionsverschlechterung, Hautreaktionen.

Besonderheiten:
Bei der Gabe über die Vene kann es zu einem erheblichen Blutdruckabfall oder Atemstillstand, vor allem nach schnellem Spritzen, kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Detajmium?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei der gleichzeitigen Gabe von anderen Antiarrhythmika, Betablockern oder Calciumkanalblockern wird die hemmende Wirkung auf die Reizleitung im Herzen verstärkt.

Bei der gleichzeitigen Einnahme von Herzglykosiden werden je nach Dosis Herzrhythmusstörungen ausgelöst oder verstärkt.

Zusammen mit Hormonen, Beruhigungsmitteln wie beispielsweise Diazepam, entzündungshemmenden und schmerzhemmenden Wirkstoffen (nichtsteroidale Antirheumatika), Wirkstoffen aus der Gruppe der Sulfonamide und Trimethoprim, Salicylaten, bestimmten Antibiotika und Wirkstoffen gegen zu hohen Blutzucker nimmt die Häufigkeit von Gallenstauungen zu.

Enzyminduktoren wie zum Beispiel Rifampicin, Phenytoin oder Phenobarbital beschleunigen den Abbau von Detajmium-Bitartrat in der Leber und vermindern die Konzentration des Wirkstoffes im Blut, so dass die Detajmium-Bitartrat-Wirkung abgeschwächt wird.

Detajmium-Bitartrat sollte nicht mit dem Entwässerungsmittel (Diuretikum) Furosemid zusammen in einer Spritze verabreicht werden, da sich die Wirkstoffe nicht mischen lassen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei einer Überdosierung des Medikaments besteht Vergiftungsgefahr. Enzymaktivitäten, die gegebenenfalls während der akuten Vergiftungsphase angestiegen waren, normalisieren sich innerhalb von zwei bis drei Tagen wieder.
  • Das Medikament sollte nur unter ärztlicher Überwachung angewendet werden.
  • Das Medikament darf nicht mit Furosemid in einer Spritze gemischt werden.
  • Besondere ärztliche Vorsicht gilt bei Anwendung des Medikaments bei älteren Patienten.
  • Ist der Mineralhaushalt des Patienten gestört, muss während der Behandlung mit dem Medikament eine regelmäßige ärztliche Kontrolle stattfinden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

So wirkt Detajmium

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Detajmium. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiarrhythmika, zu welcher der Wirkstoff Detajmium gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Detajmium

Detajmium wird bei bestimmten Formen von Herzrhythmusstörungen verordnet. Hierzu zählen Erhöhungen der Herzfrequenz (Tachykardien) und unregelmäßig einfallende Herzschläge (Extrasystolen).

Über die Dosis lässt sich der Wirkungsgrad des Wirkstoffs gut steuern. Aus diesem Grund und weil Detajmium besser wirksam ist als zum Beispiel das AntiarrhythmikumLidocain, findet es auch Anwendung in der Akuttherapie bei starken Herzfrequenzsteigerungen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Detajmium sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Detajmium

    Detajmium zählt zu den Antiarrhythmika der Klasse I, die ähnlich wie Chinidin wirken. Es verzögert insbesondere die Leitungsgeschwindigkeit im Bereich der Herzvorhöfe und senkt so die Herzschlagrate.

    Dieser Effekt tritt bei der Einnahme von Detajmium in Tablettenform mit einer maximalen Wirkung erst nach ein bis drei Stunden ein und hält bis zu sechs Stunden an. Detajmium gehört damit zu den mittelschnell wirksamen Antiarrhythmika der Klasse I.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.