Cetylpyridiniumchlorid

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.06.2008

Allgemeines

Cetylpyridiniumchlorid wird eingesetzt zur vorübergehenden unterstützenden Behandlung bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes (zum Beispiel bei Mandelentzündung), bei Halsschmerzen im Verlauf von grippalen Infekten und Erkältungskrankheiten sowie vor und nach kleineren operativen Maßnahmen im Mund- und Rachenraum. Außerdem wird es dort bei der Wundbehandlung, der Wundpflege und bei einem Pilzbefall (Soor) angewendet. Zusätzlich soll es bei Mundgeruch helfen, indem es die verursachenden Bakterien abtötet.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Krankheitserreger auf den Schleimhäuten des Mund- und Rachenraums abtöten
  • Wachstum von Krankheitserregern auf den Schleimhäuten des Mund- und Rachenraums hemmen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Cetylpyridiniumchlorid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Cetylpyridiniumchlorid nicht verwendet werden?

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Cetylpyridiniumchlorid und gegen andere quartäre Ammoniumverbindungen (kommen auch in anderen antiseptischen Mitteln vor) sollte der Wirkstoff nicht zum Einsatz kommen.

Patienten mit einer bestehenden Kontaktallergie sollten Cetylpyridiniumchlorid nicht anwenden, da eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer ausgeprägten Allergie gegen den Wirkstoff besteht. Weiterhin darf Cetylpyridiniumchlorid nicht auf offenen Wunden angewendet werden.

Bei bakteriellen Infekten und besonders bei Verdacht auf eine Infektion mit Streptococcus pyrogenes ist eine gleichzeitige innerliche Behandlung mit einem geeigneten Antibiotikum nötig. Äußert der behandelnde Arzt den Verdacht auf eine Virusinfektion, sollte eine alleinige Behandlung mit Cetylpyridiniumchlorid kritisch durch den Arzt abgewogen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Cetylpyridiniumchlorid sollte während Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden, da noch keine ausreichenden Erfahrungen für den Einsatz des Wirkstoffs während Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen vorliegen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr wird die Anwendung von Cetylpyridiniumchlorid bei Kindern nicht empfohlen. Um ein ungewolltes Verschlucken zu vermeiden, ist der Wirkstoff nur für Kinder geeignet, die lutschen können.

Welche Nebenwirkungen kann Cetylpyridiniumchlorid haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Cetylpyridiniumchlorid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Hautblutungen (periorbitale Purpura).

Nebenwirkungen ohne Angaben der Häufigkeit:
allergische Reaktionen, Überempfindlichkeitsreaktionen.

Besonderheiten:
Bei der Anwendung von Cetylpyridiniumchlorid ist eine Verzögerung der Wundheilung möglich. Es wurde auch eine bräunliche Verfärbung des Zungenrückens und/oder der Zahnhälse beschrieben. Diese verschwindet jedoch nach Absetzen des Wirkstoffes vollständig.


Welche Wechselwirkungen zeigt Cetylpyridiniumchlorid?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Cetylpyridiniumchlorid ist nicht verträglich mit Seifen und anderen oberflächenaktiven, schaumbildenden Substanzen sowie mit den Desinfektionsmitteln Phenol und Chlorocresol.

Cetylpyridiniumchlorid kann durch Kontakt mit Eiweiß, Blutserum und Eiter seine Wirksamkeit verlieren. Außerdem können Fette und deren Bestandteile (zum Beispiel Phospholipide und verwandte Substanzen) Cetylpyridiniumchlorid unwirksam machen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei bakteriellen Infektionen ist eine gleichzeitige innerliche Therapie mit einem geeigneten Antibiotikum erforderlich.
  • Patienten mit Kontaktallergien sollten das Medikament nicht anwenden, da eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Sensibilisierung besteht.
  • Bei Verdacht auf eine Virusinfektion genügt die alleinige Anwendung des Medikaments nicht.
  • Bei Schleimhautschäden sollte das Medikament wegen möglicher Wundheilungsstörungen nicht angewendet werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Cetylpyridiniumchlorid?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Cetylpyridiniumchlorid enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Lutschpastillen

So wirkt Cetylpyridiniumchlorid

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Cetylpyridiniumchlorid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe antiseptische Mittel, zu welcher der Wirkstoff Cetylpyridiniumchlorid gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Cetylpyridiniumchlorid

Cetylpyridiniumchlorid wird eingesetzt zur vorübergehenden unterstützenden Behandlung bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes (zum Beispiel bei Mandelentzündung), bei Halsschmerzen im Verlauf von grippalen Infekten und Erkältungskrankheiten sowie vor und nach kleineren operativen Maßnahmen im Mund- und Rachenraum. Außerdem wird es dort bei der Wundbehandlung, der Wundpflege und bei einem Pilzbefall (Soor) angewendet. Zusätzlich soll es bei Mundgeruch helfen, indem es die verursachenden Bakterien abtötet.

Der Wirkstoff wurde allerdings negativ bewertet, da seine Wirkung durch klinische Studien nicht bewiesen werden konnte. Eine therapeutische Anwendung wurde deshalb durch eine so genannte Aufbereitungskommission abgelehnt. Trotzdem ist der Wirkstoff zugelassen und kommt bei oben genannten Anwendungsgebieten zum Einsatz.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Cetylpyridiniumchlorid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Cetylpyridiniumchlorid

Cetylpyridiniumchlorid gehört als quartäre Ammoniumverbindung zu den kationischen Verbindungen unter den antiseptischen Mitteln. Der Wirkstoff wird örtlich (lokal) und äußerlich an den Schleimhäuten von Mund und Rachen eingesetzt. Es ist nicht für den innerlichen Einsatz vorgesehen.

Cetylpyridiniumchlorid wird in Form von Spray, Lösungen und Lutschtabletten im Mund- und Rachenraum angewendet.

Cetylpyridiniumchlorid ist eine seifenähnliche Verbindung, die Oberflächen sehr gut benetzt. Dadurch kann sie ausgezeichnet in die Falten und Taschen der Schleimhautoberfläche des Mundes eindringen. Der bakterienbeladene Schleim im Mund- und Rachenraum wird abgelöst und beseitigt, auch in schlechter zugänglichen Bereichen.

Auf der Ebene der Krankheitserreger scheint der Hauptangriffspunkt des Wirkstoffs die Zellwand der Erreger zu sein. Es zerstört damit lebenswichtige Bestandteile der Erreger. Cetylpyridiniumchlorid wirkt hauptsächlich auf grampositive Bakterien, wobei das Wirkungsspektrum begrenzt ist. Verschiedene gramnegative Bakterien sind gegen den Wirkstoff unempfindlich (resistent). Bakterien-Sporen, die Ruheform der Erreger, werden nicht abgetötet. Die Wirkung auf Pilze ist unterschiedlich und daher unsicher. Da Viren meist resistent sind, ist die Wirksamkeit gegen sie nur begrenzt.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.