Ulcogant Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 08.03.2010
Hersteller: Merck KGaA
Wirkstoff: Sucralfat
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Ulcogant Tabletten enthalten den Wirkstoff Sucralfat.

Sucralfat wird zur Behandlung und zur Vorbeugung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt. Der Wirkstoff kann ebenfalls im Früh- und fortgeschrittenen Stadium von Entzündungen der Speiseröhre durch zurückfließende Magensäure (Refluxösophagitis) eingesetzt werden.

Das Vorliegen einer Infektion mit dem BakteriumHelicobacter pylori sowie eine eventuelle Bösartigkeit des Magengeschwürs sollten vor einer Behandlung mit Sucralfat ausgeschlossen werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Sucralfat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antazida, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welcher der Wirkstoff Sucralfat gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre
  • Verhinderung der Entwicklung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren
  • Speiseröhrenentzündung durch aufsteigende Magensäure im Anfangs- und forgeschrittenen Stadium

Dosierung

Bei Geschwüren des Zwölffingerdarms werden täglich zweimal zwei oder viermal eine Tablette eingenommen. Bei Magengeschwüren nimmt man täglich viermal eine Tablette.

Zur Vorbeugung der vorgenannten Erkrankungen wird täglich zweimal eine
Tablette angewendet.

Zur Heilung einer Speiseröhrenentzündung durch rückfließende Magensäure nimmt man täglich viermal eine Tablette.

Die Einnahme des Medikaments erfolgt möglichst auf leeren Magen. Bei viermal täglicher Anwendung wird je eine Einzeldosis jeweils vor den Mahlzeiten, die vierte Dosis abends kurz vor dem Schlafengehen
eingenommen. Soll das Medikament nur zweimal täglich zum Einsatz kommen, wird je eine Dosis (eine oder zwei Tabletten) morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen angewendet.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • mikrokristalline Cellulose
  • Carmellose
  • gereinigtes Wasser
  • Macrogol 6000
  • Magnesiumdistearat

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Verstopfung.

Seltene Nebenwirkungen:
Übelkeit, Mundtrockenheit.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Völlegefühl, Schwindel.

Besonderheiten:
Bei Beeinträchtigung der Bewegungsvorgänge im Magen-Darm-Kanal (Motilitätsstörungen), zum Beispiel nach Operationen, durch andere Medikamente oder durch eine Krankheit bedingt, kann es in Einzelfällen zur Bildung eines "Haarballs" aus verschluckten Haaren und Fasern (Bezoar) kommen.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann eine erhöhte Aluminiumkonzentration im Blut auftreten.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme kann Sucralfat bei einer Reihe anderer Wirkstoffe zu einer verringerten Aufnahme in den Körper führen. Hiervon besonders betroffen sind Antibiotika (Tetrazykline und Gyrasehemmer, Tobramycin, Amphotericin B, Colistin), das AntiepileptikumPhenytoin, das Neuroleptikum Sulpirid, das HerzglykosidDigoxin, die Säureblocker Cimetidin und Ranitidin, das Pilzmittel Ketoconazol und Theophyllin (gegen Asthma), die Gallenmittel Chenodesoxycholsäure und Urodesoxycholsäure und Levothyroxin (Schilddrüsenhormon). Dies kann im Allgemeinen vermieden werden, wenn Sucralfat in einem längeren zeitlichen Abstand (beispielsweise zwei Stunden) zu diesen Wirkstoffen angewendet wird.

Ein Einfluß von Sucralfat auf die Aufnahme von gerinnungshemmenden Wirkstoffen (Antikoagulantien) in den Körper ist nicht auszuschließen. Sowohl bei Beginn wie nach Beendigung der Behandlung wird der Arzt daher die Dosis der gerinnungshemmenden Wirkstoffe besonders sorgfältig überprüfen.

Die gleichzeitige Einnahme von Sucralfat und Wirkstoffen, die Kalium-Natrium-Hydrogencitrat enthalten, kann zu einer erhöhten Aufnahme von Aluminium in den Körper führen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Sucralfat dürfen sucralfathaltige Medikamente nicht eingenommen werden.

Bei schweren Nierenfunktionsstörungen darf Sucralfat nur nach ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko angewendet werden. Der im Wirkstoff enthaltene Aluminiumanteil kann sich in solchen Fällen gefährlich ansammeln.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Sucralfat sollte nicht oder nur kurzzeitig und nach umfassender ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung während der Schwangerschaft eingenommen werden. Grund hierfür ist eine mögliche Ansammlung des im Sucralfat enthaltenen Aluminiums in den Knochen des Ungeborenen. Diese Ansammlungen rufen unter Umständen Nervenschädigungen hervor.

Aluminiumtritt auch in die Muttermilch über. Eine kurzzeitige Anwendung von Sucralfat in der Stillzeit ist dennoch im Einzelfall möglich, da das Aluminium nur in geringem Maße vom kindlichen Körper aufgenommen wird.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter 14 Jahren dürfen Sucralfat wegen nicht ausreichender Studien mit dieser Altersgruppe nicht einnehmen.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann Antibiotika aus der Gruppe der Gyrasehemmer erheblich in der Wirksamkeit beeinträchtigen und sollte nicht mit ihnen zusammen angewendet werden.
  • Das Medikament ist vor Feuchtigkeit geschützt zu lagern.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
50 Stück Tabletten
1 Gramm Sucralfat
100 Stück Tabletten
1 Gramm Sucralfat

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Ulcogant Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Sucralfat (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.