Raxone 150 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 16.12.2015
Hersteller: Santhera Pharmaceuticals (Deutschland)
Wirkstoff: Idebenon
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Raxone 150 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Idebenon.

Idebenon wird zur Behandlung von Sehstörungen bei Jugendlichen und Erwachsenen mit einer speziellen erblichen Form der Sehnerv-Schädigung (Lebersche hereditäre Optikusneuropathie) angewendet.

Die Lebersche hereditäre Optikusatrophie ist eine seltene Erbkrankheit der Nervenzellen des Sehnerven. Sie beginnt oft einseitig, innerhalb eines Zeitraums von maximal neun Monaten erkrankt dann auch das andere Auge. Es kommt zum Schwund der Nervenfasern im Sehnerv, wodurch die Rot-Grün-Wahrnehmung gestört ist. Dann treten Gesichtsfeldausfälle mit entsprechendem Verlust der Sehschärfe auf und früher oder später kommt es zur Erblindung. Vielfach benötigt diese Entwicklung nur zwei Jahre. In schweren Fällen können zusätzliche Nervenbeschwerden oder Funktionsstörungen des Herzens auftreten.

Von 50.000 bis 100.000 Personen ist etwa eine von der Erkrankung betroffen, vor allem Männer zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Idebenon sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Dosierung

    Die Behandlung sollte durch einen Arzt begonnen und überwacht werden, der Erfahrung mit der Therapie der Leberschen hereditären Optikusneuropathie hat.

    Die empfohlene Dosis beträgt 900 Milligramm Idebenon pro Tag. Diese Dosis wird zu je 300 Milligramm dreimal täglich eingenommen. Aus den klinischen Studien gibt es keine Erkenntnisse zu einer Therapie über einen längeren Zeitraum als sechs Monate.

    Schlucken Sie die Filmtabletten im Ganzen mit Wasser; sie dürfen nicht zerteilt oder gekaut werden. Die Einnahme zusammen mit einer Mahlzeit erhöht die Wirksamkeit.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • hochdisperses Siliciumdioxid
    • Magnesiumstearat
    • mikrokristalline Cellulose
    • Talkum
    • Titandioxid (E 171)
    • Croscarmellose-Natrium
    • Gelborange S (E 110)
    • Lactose-Monohydrat
    • Macrogol 3350
    • Poly(vinylalkohol)
    • Povidon K 25

    Nebenwirkungen

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Nasen-Rachen-Entzündung, Husten.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Durchfall, Rückenschmerzen.

    Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
    Bronchitis, Blutarmut, Blutbildveränderungen (Fehlen von Granulozyten, Mangel an weißen Blutkörperchen, Blutplättchen, Neutrophilen), Cholesterin im Blut erhöht, Triglyzeride im Blut erhöht, Krampfanfälle, Delirium, Wahnvorstellungen, Aufregung, ungewollte Bewegungen, Unruhe, zwanghaftes Weglaufen, Schwindel, Kopfschmerzen, Ruhelosigkeit, Teilnahmslosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Essensverweigerung, Verdauungstörung, Leberentzündung, Erhöhung von Blutwerten (ASAT, ALAT, alkalische Phosphatase, Lactatdehydrogenase, Gamma-GT, Bilirubin), Ausschlag, Juckreiz, Schmerzen in den Gliedmaßen, zu viel Stickstoff im Blut, Urinverfärbung, Unwohlsein.

    Besonderheiten:
    Die Stoffwechselprodukte von Idebenon können zu einer rötlich-braunen Verfärbung des Urins führen. Hierbei handelt es sich um einen harmlosen Effekt, der nicht mit Blutbeimischung in Zusammenhang steht. Es ist keine Veränderung der Dosis oder gar Behandlungsabbruch erforderlich. Allerdings kann die Veränderung der Urinfarbe andere farbliche Veränderungen beispielsweise bei Erkrankungen der Nieren oder des Blutes, verschleiern.

    Wechselwirkungen

    In Laborversuchen hemmte Idebenon ein bestimmtes Enzymsystem, das am Abbau vieler Arzneistoffe beteiligt ist. Dazu gehören die Psychopharmaka Midazolam, Pimozid und Triazolam, die CholesterinsenkerAtorvastatin, Lovastatin und Simvastatin, die Allergie-Mittel Astemizol, Mizolastin und Terfenadin, die BlutdrucksenkerBepridil und Nisoldipin, das Magenmittel Cisaprid, die AntiarrhythmikaChinidin, Dofetilid und Sertindol, die Mutterkorn-AlkaloideDihydroergotamin, Ergometrin, Ergotamin und Methylergometrin, das Migräne-Mittel Eletriptan, das Drogen-Ersatzmittel Levacetylmethadol und das Herzmittel Ranolazin. Der Arzt wird sie nur mit Vorsicht zusammen mit Idebenon verschreiben und die Kombination, wenn möglich, vermeiden.

    Gegenanzeigen

    Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Idebenon nicht verwendet werden.

    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Idebenon bei Leber- oder Nierenfunktionsstörungen angewendet werden.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Die Sicherheit von Idebenon bei schwangeren Frauen ist nicht erwiesen. Tierexperimente ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen für das Un- oder Neugeborene. Dennoch wird der Arzt Idebenon bei schwangeren Frauen oder Frauen im gebärfähigen Alter, bei denen eine Schwangerschaft wahrscheinlich ist, nur anwenden, wenn er den Nutzen über die möglichen Risiken stellt.

    Durch Studien an Ratten wurde gezeigt, dass Idebenon in die Muttermilch übergeht. Daher wird der Arzt entscheiden, ob das Stillen oder die Behandlung zu beenden ist. Dabei wird er sowohl den Nutzen des Stillens für das Kind als auch den Nutzen der Therapie für die Mutter berücksichtigen.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Sicherheit und Wirksamkeit von Idebenon bei Patienten unter zwölf Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. In den klinischen Studien waren einige Patienten erst acht Jahre alt. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung Lebersche hereditäre Optikusatrophie war es nicht möglich, genügend große und damit aussagekräftige Patientengruppen zusammenzustellen, die eine Therapie-Empfehlung bei Kindern rechtfertigen würden.

    Warnhinweise

    • Eine Urinverfärbung ist möglich, aber harmlos.
    • Die Anwendung des Medikaments muss von einem Arzt überwacht werden, der Erfahrung mit der Behandlung der Leberschen hereditären Optikusneuopathie hat.
    • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
    • Das Medikament enthält den Farbstoff Gelborange S (E 110), der Allergien auslösen kann.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
    180 Stück Filmtabletten
    150 Milligramm Idebenon

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Raxone 150 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Idebenon (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.