Novial

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.11.2007
Hersteller: Organon GmbH
Wirkstoffkombination: Ethinylestradiol + Desogestrel
Darreichnungsform: Tablette (siehe Dosierungsanleitung)
Rezeptpflichtig

Wirkung

Novial enthält die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Desogestrel. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Novial.

Die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol und Desogestrel wird zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung ("Pille", "Antibabypille") eingesetzt. Daneben können die Wirkstoffe auch zur Normalisierung von Zyklusstörungen verwendet werden. Dazu zählen zu seltene oder zu häufige Blutungen (Dysmenorrhoe).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ethinylestradiol + Desogestrel sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung, Kontrazeptiva, Sexualhormone, zu welchen die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Desogestrel gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schwangerschaftsverhütung ("Pille", "Antibabypille")

Dosierung

Bei der täglichen Einnahme muss die in der Packungsbeilage angegebene Reihenfolge der farblich sortierten Tabletten unbedingt beachtet werden. Eine Packung besteht aus sieben gelben, sieben roten und sieben weißen Filmtabletten.

Die erste (gelbe) Tablette wird am ersten Tag der Monatsblutung aus der Packung herausgedrückt. Entscheidend ist, dass die Dragees über 21 Tage ohne Unterbrechung in folgender Reihenfolge eingenommen werden: Die sieben gelben Tabletten werden an den ersten sieben Tagen unzerkaut mit etwas Flüssigkeit geschluckt, danach die sieben roten und anschließend die sieben weißen Filmtabletten. Nach Einnahme der letzten Tablette folgt eine siebentägige Einnahmepause. Jetzt kommt es in den zwei bis drei Tagen nach der letzten Tablette zur Regelblutung. Nach der siebentägigen Pause beginnt die erneute Einnahme mit der nächsten Packung.

Die Einnahme der Tabletten sollte jeweils immer zur gleichen Tageszeit stattfinden, am besten abends. Die regelmäßige Einnahme zur möglichst gleichen Tageszeit ist Voraussetzung für eine sichere Schwangerschaftsverhütung. Bei vergessener Tabletteneinnahme ist das Risiko einer Schwangerschaft umso größer, je näher das Vergessen an der regelmäßigen einnahmefreien Zeit lag. In Abhängigkeit von der Einnahmewoche ergibt sich dann folgendes Vorgehen:
  • Erste Einnahmephase (gelbe Filmtabletten)
    Die vergessene Filmtablette soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt wird — auch dann, wenn dadurch gleichzeitig zwei Filmtabletten einzunehmen sind. Die darauffolgenden Filmtabletten sollen zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Während der nächsten sieben Tage ist zusätzlich ein mechanisches Verhütungsmittel (Kondom) anzuwenden.
  • Zweite Einnahmephase (rote Filmtabletten)
    Die vergessene Filmtablette soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt wird — auch dann, wenn dadurch gleichzeitig zwei Filmtabletten einzunehmen sind. Die darauffolgenden Filmtabletten sollen zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Vorausgesetzt, dass an den sieben vorangegangenen Tagen eine regelmäßige Einnahme erfolgte, ist keine zusätzliche Anwendung eines mechanischen Verhütungsmittels erforderlich. War dies nicht der Fall oder wurden mehr als eine Filmtablette vergessen, ist während der nächsten sieben Tage zusätzlich ein mechanisches Verhütungsmittel anzuwenden.
  • Dritte Einnahmewoche (weiße Filmtabletten). Hier gibt es zwei Möglichkeiten:
    1. Die vergessene Filmtablette soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt wird — auch wenn dadurch gleichzeitig zwei Filmtabletten einzunehmen sind. Die weiteren Filmtabletten sollen zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Mit der Einnahme der Filmtabletten aus der nächsten Packung ist unmittelbar nach Ende der aktuellen Packung und ohne Einhaltung des einnahmefreien Intervalls fortzufahren.
    2. Die weitere Einnahme von Filmtabletten aus der aktuellen Packung kann abgebrochen werden. Nach einem einnahmefreien Intervall von bis zu sieben Tagen einschließlich jener Tage, an denen die Einnahme vergessen wurde, wird die Einnahme mit Filmtabletten aus der nächsten Packung fortgesetzt.
In der Tabelle mit der Medikamentenübersicht (siehe den Link unten zur Übersicht) wurde der Einfachheit halber für die Tabletten bezüglich der Wirkstoffmengen ein Durchschnittswert gebildet. Die genauen Wirkstoffmengen für die unterschiedlich farbigen Tabletten sind:
  • gelbe Tabletten: 0,035 Milligramm Ethinylestradiol, 0,05 Milligramm Desogestrel
  • rote Tabletten: 0,03 Milligramm Ethinylestradiol, 0,1 Milligramm Desogestrel
  • weiße Tabletten: 0,03 Milligramm Ethinylestradiol, 0,15 Milligramm Desogestrel.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactose 1H2O
  • á-Tocopherol
  • Eisen(III)-oxid (E 172)
  • Eisenoxidhydrat (E 172)
  • Farbstoff E 171
  • hochdisp. Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Kartoffelstärke
  • Lactose
  • Macrogol 400
  • Povidon
  • Stearinsäure
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Brustspannen, Gewichtszunahme, Verstimmungen, Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen (auch migräneartig).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Depressionen, Veränderungen der Libido, Gesichtshautflecken (die durch Sonne verstärkt werden), Pigmentierungsstörungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Kontaktlinsenprobleme (schlechte Verträglichkeit), Scheidenentzündungen, Pilzinfektionen der Scheide, Zwischenblutungen, Lebertumore (gutartig), Bluthochdruck, Veränderungen des Fettstoffwechsels.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Gefäßverschlüsse (Thrombosen, in Leber und Darm), Milchfluss, Brustvergößerung, Bildung von Zysten an den Eierstöcken, Lebertumoren (bösartig).

Besonderheiten:
Bei der Anwendung ist besonders auf Anzeichen einer Verstopfung von Venen oder Arterien zu achten. Diese sind zum Beispiel starke Schmerzen oder Schwellungen eines Beins, die von Druckschmerz, Erwärmung oder Änderung der Hautfarbe des Beins begleitet sein können, plötzliche unerklärliche Atemnot, starker Brustschmerz, Symptome eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls. Werden solche Probleme bemerkt, ist die Einnahme sofort abzubrechen und ein Arzt aufzusuchen.

Wechselwirkungen

Die empfängnisverhütende Wirkung der Kombination aus Ethinylestradiol und Desogestrel kann durch gemeinsame Anwendung bestimmter Wirkstoffe erniedrigt beziehungsweise aufgehoben werden. Dazu gehörenDa die Kombination den Blutzuckerspiegel beeinflusst, müssen Insulin und orale Antidiabetika eventuell in ihrer Dosis angepasst werden.

Die Wirkung von Theophyllin kann durch gemeinsame Anwendung mit Ethinylestradiol und Desogestrel verlängert werden.

Durch die Behandlung mit Ethinylestradiol kann es zu einem erhöhten Blutspiegel von Schilddrüsenhormonen kommen. Dies muss bei Untersuchungen der Schilddrüse berücksichtigt werden.

Gegenanzeigen

Die Einnahme von Ethinylestradiol und Desogestrel muss unverzüglich beendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe der Kombination
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Östrogenen weiterwachsen würden (wie etwa Brustkrebs)
  • Herpesinfektionen in einer vorausgegangenen Schwangerschaft (Herpes gestationis)
  • unbehandelten Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometriose)
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Lebertumoren, Leberentzündungen, Gelbsucht oder Porphyrie), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • Sichelzellenanämie
  • akuten oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben wie etwa schweren Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler
  • schwer behandelbarem Bluthochdruck, der das Risiko für weitere Gefäßverschlüsse erhöht
  • schweren Fettstoffwechselstörungen oder Fettsucht
  • Mittelohrschwerhörigkeit, die sich während vorangegangener Schwangerschaften verschlimmert hat.
Bei den folgenden Erkrankungen kann die Wirkstoffkombination zwar angewendet werden, der Arzt muss jedoch durch laufende Kontrolle der entsprechenden Laborwerte die Entwicklung der Behandlung überprüfen und gegebenenfalls die Therapie abbrechen:
  • Brustkrebs in der Familie (Verwandte ersten Grades)
  • Durchblutungsstörungen an Armen, Händen und Beinen
  • Blutdruckanstieg
  • Herz- und Nierenfunktionsstörungen
  • vorausgegangene leichtere Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Migräne oder schwere Kopfschmerzen
  • Depressionen
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Epilepsie
  • Asthma
  • Chorea minor (Veitstanz)
  • multiple Sklerose
  • behandelte Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • leichtere Fettstoffwechselstörungen oder erhebliches Übergewicht
  • Erkrankungen der Brustdrüse (Mastopathie)
  • gutartige Gebärmuttertumoren
  • ausgeprägte Neigung zu Krampfadern
Die Anwendung von Ethinylestradiol und Desogestrel begünstigt die Entstehung von Gefäßverschlüssen (Thrombosen), die zu lebensgefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Diese Gefahr kann durch zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels sowie längere Ruhigstellung (etwa durch Bettlägerigkeit) weiter gesteigert werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das Anwendungsgebiet von Ethinylestradiol und Desogestrel schließt eine Behandlung mit der Wirkstoffkombination während der Schwangerschaft aus.

Die Produktion der Muttermilch kann durch Ethinylestradiol und Desogestrel verringert sein. Außerdem können kleine Wirkstoffmengen in die Muttermilch und damit in den Säugling übergehen. Um Schädigungen zu vermeiden, sollte das Kind vor einer Anwendung der Wirkstoffkombination abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet von Ethinylestradiol und Desogestrel schließt eine Behandlung von Kindern mit der Wirkstoffkombination aus.

Warnhinweise

  • Durchfall und Erbrechen können die Wirksamkeit der Kombination herabsetzen.
  • Eine multiple Sklerose kann durch die Kombination verstärkt werden.
  • Die Kombination schützt nicht vor HIV-Infektionen oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.
  • Zwischenblutungen können Hinweise auf eine abgeschwächte Wirksamkeit der Kombination bedeuten.
  • Löst das Medikament Anzeichen einer Verstopfung von Venen oder Arterien aus, muss die Einnahme sofort beendet und ein Arzt aufgesucht werden.
  • Treten depressive Beschwerden und Stimmungsschwankungen auf, sollte unbedingt der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
  • Nicht über 30°C lagern.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
21 Stück Tablette (siehe Dosierungsanleitung)
21 Stück Filmtablette A
21 Stück Filmtablette B
63 Stück Tablette (siehe Dosierungsanleitung)
42 Stück Filmtablette A
42 Stück Filmtablette B
126 Stück Tablette (siehe Dosierungsanleitung)

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Novial sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Desogestrel (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tabletten B
Tablette A, Tablette B
Filmtabletten
Filmtabletten
Filmtabletten
Filmtabletten
Tabletten
Filmtabletten
Tabletten (siehe Dosierungsanleitung)
Tabletten B

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.