NeisVac-C

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 07.07.2014
Hersteller: BAXTER
Wirkstoff: Meningokokken C-Polysaccharid
Darreichnungsform: Fertigspritze
Rezeptpflichtig

Wirkung

NeisVac-C enthält den Wirkstoff Meningokokken C-Polysaccharid. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von NeisVac-C.

Meningokokken-C-Polysaccharid dient der aktiven Immunisierung gegen Gehirnhautentzündung (Meningitis) bei Kindern ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat, Jugendlichen und Erwachsenen. Der Impfstoff wird aus dem besonders gefährlichen und aggressiven Stamm des Erregers Neisseria meningitidis C gewonnen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Meningokokken C-Polysaccharid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Impfstoffe, zu welcher der Wirkstoff Meningokokken C-Polysaccharid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schutzimpfung von Kindern ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat, Jugendlichen und Erwachsenen vor Infektionen durch einen Erreger der Gehirnhautentzündung (Neisseria meningitidis der Serogruppe C) und den damit verbundenen Erkrankungen

Dosierung

Zur erstmaligen Impfung (Grundimmunisierung) bei Säuglingen zwischen zwei und zwölf Monaten werden im Abstand von mindestens zwei Monaten zwei Impfdosen zu je 0,5 Milliliter vom Arzt verabreicht. Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr, Jugendliche und Erwachsene erhalten zur Grundimmunisierung eine Einzeldosis von 0,5 Millilitern.


Nur bei Kleinkindern, die im ersten Lebensjahr eine Grundimmunisierung erhalten haben, wird eine Auffrischungsimpfung zur Verstärkung des Impfschutzes empfohlen. Der Zeitpunkt für diese Dosis ist beim Kinderarzt zu erfragen.

Der Impfstoff muss in einen Muskel gespritzt werden, bei Säuglingen bevorzugt in den Oberschenkel, bei größeren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in den Oberarm. Bei Kindern zwischen 12 und 24 Monaten
kann der Impfstoff sowohl in den Oberarm als auch in den Oberschenkel gegeben werden. Der Impfstoff ist auf keinen Fall in ein Blutgefäß oder nur unter die Haut zu spritzen.

Das Medikament darf nicht zusammen mit anderen Impfstoffen in einer Spritze verabreicht werden. Bei gleichzeitiger Gabe mehrerer Impfstoffe wird der Arzt getrennte Injektionsstellen wählen.

Weil man nicht weiß, wie und ob sich Meningokokken-C-Impfstoffe verschiedener Hersteller bei der Grundimmunisierung oder zur Auffrischungsimpfung ergänzen, sollte immer der gleiche Impfstoff bei einer Person verwendet werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
örtliche Reaktionen an der Injektionsstelle (Rötung, Spannungsgefühl, Schmerz, Schwellung), Gliederschmerzen (bei älteren Kindern), Kopfschmerzen.
bei Säuglingen und Kleinkindern:
Schreien, Unruhe, Benommenheit, Schläfrigkeit, Schlafstörungen.
bei Säuglingen:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Appetitverlust.

Häufige Nebenwirkungen:
Fieber, Muskelschmerzen.
bei Kindern:
Appetitverlust, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Gliederschmerzen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krampfanfälle (möglicherweise kurze Ohnmacht und bei Kleinkindern wahrscheinlich Fieberkrämpfe).

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit (nach Markteinführung):
Lymphdrüsenschwellung, Unterhautblutungen (durch Blutplättchenmangel), allergischer Schock, Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Bronchialkrämpfe, Gesichtsschwellungen, Blutgefäßschwellungen), Schwindel, Krämpfe (einschließlich Fieberkrämpfe, Ohnmachten, Überempfindlichkeit und nervliche Missempfindungen sowie niedriger Blutdruck (bei Säuglingen)),
Atemstillstand (bei sehr unreifen Frühgeborenen), Übelkeit und Erbrechen, Rötung, Nesselsucht, Juckreiz, Gelenkschmerzen, Wiederaufflammen einer Nierenfunktionsstörung (nephrotisches Syndrom), schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom und Erythema multiforme).

Besonderheiten:
Bei Auftreten von blauen Flecken oder Unterhautblutungen nach einer Impfung muss der Arzt verständigt werden, um die Ursache abzuklären. Es kommen sowohl Infektionen als auch nicht infektiöse Ursachen wie beispielsweise ein Blutplättchenmangel infrage.

Wechselwirkungen

Der Wirkstoff darf nicht zusammen mit anderen Impfstoffen in einer Spritze verabreicht werden. Bei gleichzeitiger Gabe mehrerer Impfstoffe sind getrennte Injektionsstellen zu wählen.

Wurden Säuglinge bei der Grundimmunisierung gleichzeitig mit dem Wirkstoff und drei Dosen eines Sechsfach-Impfstoffes (gegen Wundstarrkrampf (Tetanus), Halsbräune (Diphtherie), Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis), Hepatitis-B und Haemophilus influenzae B (Hib)) geimpft, war der Schutz vor Hepatitis B unzureichend. Von einer gleichzeitigen Anwendung des Wirkstoffs mit Sechsfach-Impfstoffen wird deshalb abgeraten.

Zwar gibt es keine Studien zur gleichzeitigen Anwendung des Wirkstoffes mit Impfstoffen gegen Lungenentzündung (Pneumokokken-Konjugatimpfstoffe), doch wird sie der Arzt bei medizinischer Notwendigkeit gleichzeitig verabreichen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Meningitis-C-Polysaccharid darf der Impfstoff nicht verwendet werden. Bei akuten schweren fieberhaften Erkrankungen muss, wie bei jeder anderen Impfung, die Gabe des Medikaments verschoben werden.

Für den Fall eines selten auftretenden allergischen Schocks nach Verabreichung des Impfstoffes müssen geeignete medizinische Behandlungs- und Überwachungsmöglichkeiten in der Praxis zur Verfügung stehen. Aufgrund dieses Risikos muss der Patient nach der Impfung für angemessene Zeit unter ärztlicher Beobachtung bleiben.

Bei Patienten mit Blutplättchenmangel oder Blutgerinnungsstörungen kann die vorgeschriebene Gabe in den Muskel zu Blutungen führen. Nur dann darf der Impfstoff mit besonderer Vorsicht unter die Haut verabreicht werden. Dabei ist eine schädliche Wirkung oder eine geringere Wirksamkeit nicht ausgeschlossen.

Bei sehr unreifen Frühgeborenen (Geburt vor der 28. Schwangerschaftswoche), insbesondere von solchen mit einer Lungenunreife in der Vorgeschichte, kann es durch die Impfung zu einem Atemstillstand kommen. Nach der Impfung müssen sie daher für 48 bis 72 Stunden sorgfältig ärztlich überwacht werden.

Hinweis:
Ob sich der Impfstoff zur Verhinderung einer Gehirnhautentzündungs-Seuche (Epidemie) eignet, ist nicht genügend durch Studien belegt. Vor Einführung eines großflächigen Impfprogramms ist daher eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung der Behörden nötig. Sie richtet sich nach der Häufigkeit des Auftretens von Gehirnhautentzündungen durch Neisseria meningitidis vom Typ C.

Bei Personen mit geschwächter Immunabwehr (beispielsweise aufgrund einer erblichen Vorbelastung oder einer Therapie mit Medikamenten, die die körpereigene Abwehr schwächen) kann die Bildung schützender Antikörper gegen den Erreger der Gehirnhautentzündung eingeschränkt sein oder ausbleiben. Daher kann nicht bei allen geimpften Personen ein entsprechender Impfschutz erreicht werden.

Nach der Impfung werden manchmal Anzeichen einer Gehirnhautentzündung wie Nackenschmerzen, Nackensteifigkeit oder Lichtscheu berichtet. Da es keinen Hinweis gibt, dass der Impfstoff die Erkrankung hervorruft, sollte daher in einem solchen Fall an eine schon bestehende Gehirnhautentzündung gedacht werden.

Bisher gibt es keine Studien, bei denen Personen über 65 Jahre mit dem Impfstoff behandelt wurden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das mögliche Risiko einer Impfung in der Schwangerschaft ist beim Menschen nicht bekannt und Tierversuche sind in dieser Hinsicht nicht aussagekräftig. Trotzdem dürfen Schwangere in Anbetracht der Schwere einer Gehirnhautentzündung durch Meningokokken C bei erhöhtem Ansteckungsrisiko nicht von einer Impfung ausgeschlossen werden.

In der Stillzeit ist vor Verabreichung des Impfstoffs ebenfalls eine sorgfältige ärztliche Risiko-Nutzen-Abwägung erforderlich.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder dürfen ab dem zweiten Lebensmonat mit dem Wirkstoff geimpft werden.

Ist wegen einer akuten Gefährdung eine Impfung noch jüngerer Kinder nötig, muss Folgendes beachtet werden: Bei sehr unreifen Frühgeborenen (Geburt vor der 28. Schwangerschaftswoche), insbesondere von solchen mit einer Lungenunreife in der Vorgeschichte, kann es durch die Impfung zu Atemstillstand kommen. Nach der Impfung sind sie daher für 48 bis 72 Stunden sorgfältig ärztlich zu überwachen.

Warnhinweise

  • Bei Auftreten von blauen Flecken oder Unterhautblutungen nach der Impfung ist der Arzt zu befragen.
  • Das Medikament darf nicht in Blutgefäße oder unter die Haut gespritzt werden.
  • Das Medikament darf nicht zusammen mit anderen Impfstoffen in einer Spritze verabreicht werden.
  • Das Medikament ist im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad zu lagern und darf nicht eingefroren werden.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren.
  • Der Wirkstoff im Medikament ist teilweise an Tetanus-Toxoid gebunden. Personen mit einer Unverträglichkeit desselben dürfen das Medikament daher nicht erhalten.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Fertigspritze)
1 Stück Fertigspritzen
10 Mikrogramm Meningokokken C-Polysaccharid
10 Stück Fertigspritzen
10 Mikrogramm Meningokokken C-Polysaccharid
20 Stück Fertigspritzen
10 Mikrogramm Meningokokken C-Polysaccharid

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über NeisVac-C sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Meningokokken C-Polysaccharid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Injektionslösung
Fertigspritzen

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.