Lartruvo 10 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 14.06.2019
Hersteller: Lilly Deutschland GmbH
Wirkstoff: Olaratumab
Rezeptpflichtig

Hinweis

Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.

Wirkung

Lartruvo 10 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält den Wirkstoff Olaratumab.

Olaratumab wird in Kombination mit dem ZytostatikumDoxorubicin zur Behandlung Erwachsener mit fortgeschrittenem Krebs von Weichteilen (Muskeln, Sehnen, Knorpel) angewendet. Voraussetzung ist, dass die Patienten keine Operation oder Bestrahlungen erhalten können und sie zuvor nicht bereits mit Doxorubicin behandelt wurden.

Die ganz aktuellen Ergebnisse der ANNOUNCE-Studie zeigen keine Überlegenheit der Kombitherapie gegenüber der Einzelbehandlung mit Doxorubicin. Daher werden vorerst keine neuen Patienten mit Olaratumab behandelt werden. Patienten mit bereits begonnener Olaratumab-Therapie können diese in Absprache mit dem behandelnden Arzt zunächst fortsetzen, sofern sie damit einen Behandlungserfolg erzielen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Olaratumab sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Zytostatika, Monoklonale Antikörper, zu welcher der Wirkstoff Olaratumab gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • fortgeschrittene Krebs des Weichgewebes (Muskeln, Sehenen, Knorpel) bei Erwachsenen, die nicht operiert oder bestrahlt werden können und vorher nicht mit Doxorubicin behandelt wurden - in Kombination mit Doxorubicin

Dosierung

Der Beginn und die Überwachung der Therapie mit dem Medikament muss durch einen erfahrenen Onkologen erfolgen. Er wird die Patienten auch während der Infusion auf Anzeichen einer allergischen Reaktion überwachen. Es muss sichergestellt sein, dass eine Ausrüstung zur Wiederbelebung verfügbar ist.

Die empfohlene Dosierung ist 15 Milligramm Olaratumab/Kilogramm Körpergewicht. Sie wird an Tag 1 und 8 eines jeden dreiwöchigen Zyklus als Infusion in eine Vene verabreicht. Die Behandlung endet, wenn der Krebs fortschreitet oder unerträgliche Nebenwirkungen auftreten. Für bis zu acht Zyklen der Behandlung wird das Medikament am ersten Tag in Kombination mit Doxorubicin verabreicht, danach alleine, wenn die Krebserkrankung zum Stillstand gekommen ist.

Gegen die Übelkeit und andere Nebenwirkungen wird der Arzt im ersten Zyklus an den Tagen 1 und 8 alle Patienten 30 bis 60 Minuten vor der Gabe von Olaratumab mit einem H1-Antiallergikum (wie beispielsweise Diphenhydramin) und Dexamethason (oder einem anderen Kortison) behandeln. In den nachfolgenden Zyklen wird dann nur noch das Antiallergikum als Infusion verabreicht werden.

Nach der Verdünnung mit isotonischer Kochsalzlösung wird das Medikament als Infusion über etwa 60 Minuten in eine Vene verabreicht.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Natriumchlorid
  • Glycin
  • L-Histidin
  • L-Histidin-Monohydrochlorid-Monohydrat
  • Mannitol
  • Polysorbat 20
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Mangel an Neutrophilen Blutzellen, Mangel an Lymphzellen, Kopfschmerzen, Durchfall, Schleimhautentzündung, Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen an Muskeln und Knochen, allergische Reaktion auf die Infusion.

Besonderheiten:
Alle diese Nebenwirkungen treten während der Kombinationsbehandlung von Olatumumab mit Doxorubicin auf.

Doxorubicin kann Herzschäden verursachen. Das Risiko steigt mit der Häufigkeit der Verabreichung. Bei Patienten, die in ihrer Vorgeschichte Herzschäden, Bestrahlungen des Brustkorbs oder Vorerkrankungen des Herzens haben oder bereits mit Doxorubicin oder Anthracyclin behandelt wurden, ist das Risiko besonders hoch. Solche Patienten wird der Arzt hinsichtlich ihrer Herzfunktion sorgfältig überwachen.

Für Patienten, die Olaratumab und Doxorubicin erhalten, besteht das Risiko von Blutungen. Der Arzt wird die Blutplättchenzahl jeweils vor der Gabe von Olaratumab an Tag 1 und Tag 8 in jedem Zyklus überprüfen. Darüber hinaus wird er Patienten, die Gerinnungshemmer einnehmen, während der Behandlung mit Olaratumab und Doxorubicin besonders überwachen.

Wechselwirkungen

Olaratumab geht als Monoklonaler Antikörper keine Wechselwirkungen mit anderen Substanzen ein.

Allerdings unterdrückt die Gabe von Zytostatika (einschließlich Doxorubicin) die körpereigene Abwehr. Daher kann die Impfung mit Lebendimpfstoffen bei solchen Patienten zu schweren oder tödlichen Infektionen führen. Impfungen mit einem Lebendimpfstoff sind bei solchen Patienten nicht anzuwenden.

Gegenanzeigen

Olaratumab darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff eingesetzt werden.

Der Arzt darf den Wirkstoff nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und unter Kontrolle zusammen mit Doxorubicin verabreichen, wenn die Patienten vorher schon einmal Anthracyclin oder Doxorubicin erhielten oder eine Einschränkung der Leberfunktion haben.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt kaum Erkenntnisse zur Anwendung von Olaratumab in der Schwangerschaft. Im Tierexperiment haben sich bei den Nachkommen von Mäusen Missbildungen und Skelettveränderungen gezeigt. Olaratumab darf während der Schwangerschaft oder bei Frauen ohne eine zuverlässige Verhütungsmethode nur angewendet werden, wenn der Arzt den möglichen Nutzen für die Mutter über das Risiko für das Ungeborene stellt. Frauen im gebärfähigen Alter sollen während der Behandlungsdauer und für mindestens drei Monate nach der letzten Verabreichung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.

Es ist nicht bekannt, ob Olaratumab in die Muttermilch übergeht, wie es für manche andere Immuneiweiße der Fall ist. Daher sollten Frauen während der Behandlung mit Olaratumab und auch nach der letzten Dosis mindestens drei Monate lang nicht stillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Olaratumab bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahre ist bisher noch nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor; die eventuellen Anwendung liegt daher im Ermessen des Arztes.

Warnhinweise

  • Häufig tritt Müdigkeit als Nebenwirkung auf, was Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich macht.
  • Frauen im gebärfähigen Alter haben während der Behandlungsdauer und für mindestens drei Monate nach der letzten Verabreichung eine zuverlässige Verhütungsmethode anzuwenden.
  • Die Behandlung mit dem Medikament darf nur von einem Arzt begonnen und überwacht werden, der erfahren in der Therapie von Krebserkrankungen ist.
  • Die Infusion darf nur dort erfolgen, wo eine Ausrüstung zur Behandlung von allergischem Schock vorhanden ist.
  • Das Medikament ist bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank zu lagern, darf aber nicht eingefroren werden.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
  • Das Medikament ist nach der Verdünnung sofort anzuwenden.
  • Das Medikament darf nicht mit Traubenzucker- Lösungen verabreicht oder gemischt werden.
  • Jede Durchstechflasche enthält ungefähr 146 Milligramm Natrium, was bei einer kochsalzarmen Diät zu berücksichtigen ist.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Lartruvo 10 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Olaratumab (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.