Cefaclor-Wolff forte Saft

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.03.2008
Hersteller: Wolff (Dr. August Wolff Arzneimittel GmbH & Co.)
Wirkstoff: Cefaclor
Darreichnungsform: Trockensaft
Rezeptpflichtig

Wirkung

Cefaclor-Wolff forte Saft enthält den Wirkstoff Cefaclor. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Cefaclor-Wolff forte Saft.

Cefaclor wird zur Behandlung von akuten und chronischen Infektionen verwendet. Dazu zählen Infektionen der oberen und unteren Atemwege, Hals-Nasen-Ohren-Infektionen wie Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Mandelentzündungen und Halsentzündungen.

Weiterhin kann Cefaclor bei Nierenentzündungen, Entzündungen der ableitenden Harnwege (Harnwegsinfektionen, Blasenentzündung), Hautinfektionen, Weichteilgewebsentzündungen und Tripper (Gonorrhoe) eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Cefaclor sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Cephalosporine, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Cefaclor gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • akute und chronische Infektionen der oberen und unteren Atemwege, von unterschiedlichen Schweregraden, die durch Cefaclor-empfindliche Erreger verursacht sind und oral (mit Tabletten oder Säften) behandelt werden können
  • akute und chronische Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches wie zum Beispiel Mittelohrentzündung, Nebenhöhlenentzündungen, Mandelentzündung und Rachenentzündung, von unterschiedlichen Schweregraden, die durch Cefaclor-empfindliche Erreger verursacht sind und oral (mit Tabletten oder Säften) behandelt werden können
  • akute und chronische Infektionen der Niere und der ableitenden Harnwege, von unterschiedlichen Schweregraden, die durch Cefaclor-empfindliche Erreger verursacht sind und oral (mit Tabletten oder Säften) behandelt werden können
  • akute und chronische Infektionen der Haut und der Weichteilgewebe, von unterschiedlichen Schweregraden, die durch Cefaclor-empfindliche Erreger verursacht sind und oral (mit Tabletten oder Säften) behandelt werden können
  • Tripper (eine Geschlechtskrankheit, die durch Gonokokken-Bakterien übertragen wird)

Dosierung

Zur Zubereitung des Saftes drehen Sie die Flasche mit dem Trockensaft-Pulver um und stoßen sie leicht an, um das Pulver zu lockern. Dann füllen Sie bis zum oberen Rand des Etiketts mit Leitungswasser auf. Nach dem Verschließen schütteln Sie sorgfältig und kräftig, bis der Inhalt gleichmäßig gemischt ist. Nach dem Absetzen des Schaumes füllen Sie nochmals mit Wasser bis zum oberen Markierungsrand auf und schütteln kräftig. Auch vor jeder Anwendung ist der Saft kräftig zu schütteln.

Von dem fertigen Saft enthalten fünf Milliliter (eine Messlöffelfüllung) 250 Milligramm Cefaclor.

Kinder unter sechs Jahren erhalten dreimal täglich zehn Milligramm Cefaclor pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Die Tageshöchstdosis beträgt bei dieser Altersgruppe 30 Milligramm Cefaclor pro Kilogramm Körpergewicht am Tag.

Daraus ergeben sich in etwa folgende Dosierungen:

Kinder von einem bis zwei Jahren erhalten dreimal täglich 125 Milligramm Cefaclor (dreimal einen halben Messlöffel).

Kinder von drei bis fünf Jahren erhalten morgens 250 Milligramm Cefaclor (einen ganzen Messlöffel), mittags 125 Milligramm (einen halben Messlöffel) und abends wieder 250 Milligramm Cefaclor (einen ganzen Messlöffel).

Kinder von sechs bis zehn Jahren erhalten dreimal täglich 250 Milligramm Cefaclor (einen Messlöffel). Die Tageshöchstdosis liegt für diese Altersgruppe bei 750 Milligramm Cefaclor oder drei Messlöffel Saft.

Ältere Kinder, Jugendliche über zehn Jahre und Erwachsene erhalten dreimal täglich 500 Milligramm Cefaclor (zwei Messlöffel). Das entspricht einer Tageshöchstdosis von 1500 Milligramm Cefaclor pro Tag (sechs Messlöffel).

Abweichende Dosierungen sollten stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Der Saft kann auch zu den Mahlzeiten eingenommen werden.

In der Regel dauert die Behandlung sieben bis zehn Tage.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Aromastoffe
  • Dimeticon 350
  • Erythrosin (E 127)-Aluminiumsalz
  • Methylcellulose
  • Natriumdodecylsulfat
  • Sucrose
  • vorverkleisterte Stärke (aus Mais)
  • Xanthan-Gummi (E 415)

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Juckreiz, Hautrötung, Hautausschlag , Nesselsucht, Arzneimittelfieber, Gesichtschwellungen wie Angioödem, Schwellungen im Bereich des Körpers, Blutarmut wie hämolytische Anämie, Nierenentzündung, schlimmstenfalls allergischer Schock); vorübergehende Blutbildveränderungen wie Verminderung weißer Blutkörperchen (Leukopenie), Vermehrung bestimmter weißer Blutkörperchen (Eosinophilie), Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie) oder Granulozytenverminderung (Agranulozytose); Leberfunktionsstörung; Leberwerteanstieg (Transaminasen); Nierenwerteanstieg (Serumharnstoffanstieg, Serumkreatininanstieg)

Seltene Nebenwirkungen:
Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Syndrom der verbrühten Haut (Lyell-Syndrom), Hautablösung mit schwerer Allgemeinsymptomatik (Stevens-Johnson-Syndrom), Leberentzündung, Gallestau, Gelbsucht

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
In Abhängigkeit von der verwendeten Dosis kann es vorübergehend zu folgenden Nebenwirkungen kommen: Magendrücken, weiche Stühle, Blähungen, Hautausschläge, neuronale Störungen (Schlafstörungen, Schwindel, Nervosität, Hyperaktivität, Verwirrung, Halluzinationen, erhöhte Neigung zu Krampfanfällen (Epilepsien), niedriger Blutdruck, Herzjagen, Atemnot, Bluthochdruck, Gelenkbeschwerden, Hautreaktionen (wie etwa Rash, exfoliative Dermatitis), Infektionen der Scheide, Eiweiß im Harn (Proteinurie)

Während einer langfristigen Behandlung mit Cefaclor kann es zu einem Befall des Dickdarmes mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Pilzen kommen. Dem kann eine Darmentzündung mit Durchfällen folgen (pseudomembranöse Colitis). Die Behandlung mit Cefaclor ist dann sofort einzustellen und mit geeigneten Antibiotika wie etwa Vancomycin fortzusetzen.

Langfristige und wiederholte Anwendung von Cefaclor kann zu Zweitinfektionen (Superinfektionen) mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Sprosspilzen führen. Außerdem muss bei Cephalosporinen wie Cefaclor, die mit Penicillinen strukturverwandt sind, mit Kreuzallergien gerechnet werden.

Wechselwirkungen

Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen, können die Wirkung von Cephalosporinen aufheben. Cefaclor sollte daher möglichst nicht mit Wirkstoffen wie Tetrazyklinen, Erythromycin, Sulfonamiden oder Chloramphenicol kombiniert werden.

Die Wirkung von Cefaclor wird verstärkt, wenn es gemeinsam mit dem GichtmittelProbenecid eingenommen wird.

Cefaclor führt zu einer Wirkungsverstärkung von Aminoglykosid-Antibiotika, wodurch es auch vermehrt zu Nebenwirkungen wie Nierenschädigungen kommen kann. Bei der Kombination mit blutgerinnungshemmenden Mitteln (Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshemmer) wird deren Wirkung verlängert, so dass sich die Blutungsgefahr erhöht.

Standard-Laboruntersuchungen zur Bestimmung von Eiweiß- und Zuckergehalt im Urin können durch die Anwendung von Cefaclor verfälscht werden.

Gegenanzeigen

Patienten mit einer Allergie gegen Cefaclor oder andere Beta-Lactam-Antibiotika, dürfen nicht mit dem Wirkstoff behandelt werden. Bei anderer Allergien oder Asthma bronchiale sollte die Anwendung des Wirkstoffs nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen, da verstärkt mit Überempfindlichkeitsreaktionen gerechnet werden muss.

Frühgeborene Säuglinge dürfen nicht mit Cefaclor behandelt werden.

Während Schwangerschaft und Stillzeit soll Cefaclor nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosierung verringert werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Cefaclor durchdringt die Plazenta und kann über das Fruchtwasser in den Embryo gelangen. Bislang sind dadurch aber keine Schädigungen am Ungeborenen bekannt. Trotzdem sollte der Wirkstoff während der Schwangerschaft (besonders in den ersten drei Monaten) nur auf ärztliche Anweisung eingenommen werden.

Es ist bekannt, dass Cefaclor über die Muttermilch in den Säugling übergeht. Bei diesem kann es so zu einer Störung der Darmflora kommen, die Durchfall oder eine Darmentzündung durch Sprosspilzbesiedelung zur Folge haben kann. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Sensibilisierung des Säuglings. Dies bedeutet, dass bei einem späteren Kontakt mit Cefaclor es zu einer allergischen Reaktion kommen könnte. Aus diesen Gründen sollte Cefaclor auch während der Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Cefaclor darf nicht bei Frühgeburten angewendet werden; Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren erhalten eine Dosierung, die ihrem Körpergewicht angepasst ist.

Warnhinweise

  • Bei Nierenfunktionsstörungen muss die Dosierung verringert werden.
  • Schwere Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und Durchfall können die Wirkstoffaufnahme in den Körper stark verringern.
  • Der fertige Saft ist im Kühlschrank bei maximal acht Grad 14 Tage lang haltbar.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Trockensaft Trockensaft)
100 Trockensaft Trockensäfte
50 Cefaclor

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Cefaclor-Wolff forte Saft sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Cefaclor (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.