Boro-Scopol N

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.02.2010
Hersteller: Winzer (Dr. Winzer Pharma GmbH)
Wirkstoff: Scopolamin
Darreichnungsform: Augentropfen
Rezeptpflichtig

Wirkung

Boro-Scopol N enthält den Wirkstoff Scopolamin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Boro-Scopol N.

Der Wirkstoff Scopolamin wird in Form von Pflastern sowie Tabletten oder Kaugummis angewendet, um die Symptome Übelkeit und Erbrechen bei Reisekrankheit zu vermindern.

Scopolamin wird außerdem in Form von Augentropfen verwendet, um die Pupillen weit zu stellen. Diese Weitstellung kann zur Augenuntersuchung oder zur Therapie von Augenkrankheiten dienen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Scopolamin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Muscarinrezeptor-Antagonisten, Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen), zu welcher der Wirkstoff Scopolamin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Mittel zur Pupillenerweiterung
  • pupillenwirksames Mittel zur Untersuchung der Augen mittels eines bestimmten Verfahrens (Skiaskopie), um Sehfehler bestimmen zu können, insbesondere bei Atropin-Allergie
  • pupillenwirksames Mittel zur Behandlung einer Schwachsichtigkeit, insbesondere bei Atropin-Allergie
  • pupillenwirksames Mittel bei Behandlung einer Entzündung des Auges im Bereich der Regenbogenhaut, des Strahlenkörpers oder der Aderhaut, insbesondere bei Atropin-Allergie

Dosierung

Die Dosierung und Dauer der Anwendung ist abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung.

Jeweils zweimal täglich wird ein Tropfen in den Bindehautsack am unteren Augenrand geträufelt. Direkter Kontakt des Tropfers mit dem Auge ist dabei zu vermeiden.

Die Behandlungsdauer sollte zwei Wochen nicht überschreiten.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Vorübergehende Mundtrockenheit, Verschwommensehen, Herzrasen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, leichte Blutdrucksenkung, vermindertes Schwitzen, Augenlidreizung.
Bei Pflastern: Lokale Hautreizungen oder Hautausschlag.
Bei Anwendung am Auge: Bindehautentzündung, Lidschwellungen, Lichtscheuigkeit.

Seltene Nebenwirkungen:
Gedächnisstörungen, Konzentrationsstörungen, Glücksgefühl (Euphorie), Gangstörungen, Sprechstörungen, Schwindel, Ruhelosigkeit, Halluzinationen (Sinnestäuschungen), Harnverhalt.
Nach Therapieende: Übelkeit und Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Akuter Glaukom-Anfall, Tränenflussverminderung, Zunahme der Krampfanfälle bei Epileptikern, vorübergehende Psychose.

Wechselwirkungen

Scopolamin löst zusammen mit anderen Wirkstoffen unterschiedliche Effekte aus. Dazu gehören:
  • gegenseitige Wirkungsverstärkung bei gleichzeitiger Einnahme von anticholinergen Wirkstoffen wie Amantadin, Chinin, trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika, Antihistaminika und Procain
  • verstärkte Hemmung der Bildung von Salzsäure im Magen bei gleichzeitiger Einnahme von H2-Rezeptorblockern
  • verstärkte Wirkung von Phenothiazinen
  • verminderte Wirkung von Cholinesterase-Hemmern
  • Wirkungsverstärkung örtlicher Betäubungsmittel (Anästhetika) am Auge
  • verminderte Wirkung von Metoclopramid und anderen Magenmitteln aus der Gruppe der Prokinetika auf den Magen-Darm-Kanal.

Gegenanzeigen

Scopolamin darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. In Augentropfen verwendet darf der Wirkstoff nicht bei grünem Star eingesetzt werden.

Bei Verdacht auf erhöhten Augeninnendruck ist vor der Anwendung des Wirkstoffs eine augenärztliche Untersuchung notwendig.

Scopolamin sollte nur nach strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko verabreicht werden bei bekannter Magenausgangsverengung (Pylorusstenose), Störungen beim Wasserlassen (wie bei Prostatavergrößerung), Behinderung der Magen-Darm-Passage und bei Herzrhythmusstörungen oder verlangsamtem Herzschlag (Bradykardie). Diese ärztliche Vorsicht ist ebenfalls geboten bei älteren Menschen, Patienten mit Gehirnverkalkung (Zerebralsklerose) sowie bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen.

Patienten mit Down-Syndrom (Mongolismus) und Hirnschäden leiden häufiger unter den Nebenwirkungen von Scopolamin. Über eine Therapie mit dem Wirkstoff sollte ein Arzt erst nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko entscheiden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte der Wirkstoff nur nach strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern unter zehn Jahren sollte Scopolamin nicht angewendet werden. Älteren Kindern sollte Scopolamin nur nach strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko gegeben werden.

Warnhinweise

  • Durch Verminderung des Reaktions- und Sehvermögens können Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sein.
  • Alkohol verstärkt die Verminderung des Reaktionsvermögens.
  • Nach Kontakt mit dem Wirkstoff sollten gründlich die Hände gewaschen werden.
  • Bei Verwirrtheitszuständen und Halluzinationen muss der Wirkstoff sofort abgesetzt werden.
  • Das Medikament vermindert den Tränenfluss. Es ist daher besonders von Kontaktlinsenträgern immer für eine ausreichende Augenbefeuchtung zu sorgen.
  • Der enthaltene Konservierungsstoff Benzalkoniumchlorid kann Augenreizungen verursachen.
  • Durch Benzalkoniumchlorid sind Verfärbungen weicher Kontaktlinsen möglich.
  • Kontaktlinsen sollten vor der Anwnedung des Medikaments herausgenommen und erst 15 Minuten später wieder eingesetzt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Gramm Augentropfen)
10 Gramm Augentropfen
2,37 Milligramm Scopolamin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Boro-Scopol N sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Scopolamin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Augentropfen
transdermale Pflaster

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.