Atacand 8 mg/-16 mg/ -PROTECT 32 mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.12.2007
Hersteller: AstraZeneca GmbH
Wirkstoff: Candesartan
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Atacand 8 mg/-16 mg/ -PROTECT 32 mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Candesartan. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Atacand 8 mg/-16 mg/ -PROTECT 32 mg Tabletten.

Candesartan wird zur Senkung des Bluthochdrucks ohne erkennbare körperliche Ursache und zur Behandlung von Herzmuskelschwäche eingesetzt. Bei Herzkammerfunktionsstörung kann Candesartancilexetil ebenfalls verabreicht werden. Die Behandlung mit dem Wirkstoff senkt bei Patienten mit Herzmuskelschwäche oder eingeschränkter Herzkammerfunktion die Sterblichkeit. Die Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit durch die verminderte Leistungsfähigkeit des Herzens wird verbessert.

Eine Kombination von Candesartan mit anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen wie ACE-Hemmern ist möglich. Eine Kombination von Candesartan mit ACE-Hemmern sollte aber solchen Fällen von Herzmuskelschwäche vorbehalten bleiben, für die andere Therapien nicht in Frage kommen. Diese Fom der Therapie aber darf nur unter Aufsicht eines Spezialisten und unter häufiger ärztlicher Kontrolle der Nierenfunktion, der Mineralienkonzentration im Blut und des Blutdrucks erfolgen.

Wenn ACE-Hemmer nicht vertragen oder nicht eingesetzt werden können, kann Candesartan als Alternative genutzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Candesartan sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen AT1-Rezeptor-Antagonisten, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Candesartan gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck mit unbekannter Ursache
  • Herzschwäche mit eingeschränkter Pumpfunktion der linken Herzkammer und einem Blutauswurf der linken Herzkammer von 40% oder weniger zusätzlich zu ACE-Hemmern oder bei ACE-Hemmer-Unverträglichkeit

Dosierung

Behandlung des Bluthochdrucks:
Die Dosis beträgt in der Regel acht Milligramm Candesartan-Cilexetil pro Tag und kann bei Bedarf auf eine Tablette mit 16 Milligramm erhöht werden. Wird der Blutdruck damit nicht ausreichend gesenkt, kann die Dosis nach vier Wochen auf die Maximaldosis von einer Tablette Atacand PROTECT mit 32 Milligramm Candesartan-Cilexetil erhöht werden.

Je nach Begleiterkrankungen gelten für die Anfangsdosis unterschiedliche Regelungen: Patienten mit Flüssigkeitsmangel und der Gefahr eines starken Blutdruckabfalls sollten nur vier Milligramm Candesartan-Ciliexetil täglich gegeben werden. Diese Dosierung ist auch für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion als tägliche Anfangsdosis zwingend vorgeschrieben. Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Leberfunktion sollten als Anfangsdosis nur zwei Milligramm Candesartan-Cilexetil erhalten. Für diese Patientengrupe stehen niedrig dosierte Tabletten mit vier Milligramm Candesartan-Cilexetil zur Verfügung.

Bei Patienten mit sehr schwerer Nierenfunktionsstörung oder mit Nierenfunktionsstörung im Endstadium sollte die Dosis ausschließlich nur vom Arzt geändert werden.

Der blutdrucksenkende Effekt des Medikaments ist bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe weniger ausgeprägt als bei Weißen. Daher kann bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe eine Dosiserhöhung und eine zusätzliche Begleittherapie häufiger notwendig sein.


Behandlung der Herzmuskelschwäche:
Die Behandlung wird in der Regel mit einer Dosierung von vier Milligramm Candesartan-Cilexetil begonnen. Auch ältere Patienten, solche mit Flüssigkeitsmangel, eingeschränkter Nierenfunktion oder leicht bis mäßig eingeschränkter Leberfunktion erhalten diese Dosierung. Reicht die Wirkung der vier Milligramm-Tablette nicht aus, kann die Dosis bis zur Maximaldosis von täglich einer Tablette Atacand PROTECT 32 Milligramm gesteigert werden. Die Dosissteigerungen sollten jedoch jeweils in einem Abstand von mindestens zwei Wochen der ununterbrochenen Einnahme erfolgen.

Das Medikament sollte einmal täglich eingenommen werden. Die Einnahme ist unabhängig von den Mahlzeiten.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Eisen(III)-oxid (E 172)
  • Maisstärke
  • Carmellose-Calcium
  • Hyprolose
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 8000
  • Magnesiumstearat

Nebenwirkungen

In den klinischen Studien traten die Nebenwirkungen von Candesartan in anderer Häufigkeit auf als später in der breiten Anwendung des Wirkstoffes.

Häufige Nebenwirkungen (in klinischen Studien):
Benommenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Infektionen der oberen Atemwege, Parasiten-Befall, Abnahme der Konzentration an rotem Blutfarbstoff, erhöhter Blut-Kreatinin-Wert, Blutharnstoffüberschuss, Blutkaliumüberschuss, Blutnatriummangel, erhöhter Leberenzymwert (GPT), (niedriger Blutdruck, Nierenfunktionsstörung.

Sehr seltene Nebenwirkungen (in der Breitenanwendung):
Verminderung einzelner oder aller Gruppen der weißen Blutkörperchen, Blutnatriummangel, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Leber-Enzym-Werterhöhung, Leberfunktionsstörungen oder Leberentzündung, Gefäßschwellungen, Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Niereninfunktionsstörung einschließlich Nierenversagen bei anfälligen Patienten.

Wechselwirkungen

Candesartan hat mit anderen Wirkstoffen folgende Wechselwirkungen: Zusammen mit
  • anderen blutdrucksenkenden Mitteln kann die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt werden.
  • dem BlutdrucksenkerAliskiren ist das Risiko für Kaliummangel, Blutdruckabfall und Abnahme der Nierenfunktion erhöht. Dies gilt besonders bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung aufgrund von Zuckerkrankheit.
  • kaliumsparenden Entwässerungsmitteln, Kaliumpräparaten oder anderen Wirkstoffen, welche den Kaliumspiegel erhöhen (zum Beispiel Antikoagulanzien wie Heparin), steigt möglicherweise die Kaliumkonzentration im Blut, was zu Herzrhythmusstörungen und Lähmungen führen kann.
  • Lithium (gegen Depressionen) ist eine Erhöhung der Giftigkeit von Lithium zu vermuten. Jedenfalls wurde eine solche Wechselwirkung schon bei Wirkstoffen aus der Gruppe der ACE-Hemmer beobachtet. Da AT1-Rezeptor-Antagonisten wie Candesartan auf dasselbe blutdruckregulierende System einwirken wie die ACE-Hemmer, ist eine gleiche Wechselwirkung mit Lithium wahrscheinlich.
  • nichtsteroidalen Antirheumatika wie Indometacin kann die blutdrucksenkende Wirkung von Candesartan abgeschwächt werden.

Gegenanzeigen

Candesartan darf nicht gegeben werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • schwerer Leberfunktionsstörung und/oder Gallenstau
  • Zuckerkranken oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten.
Nur unter strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Überlegung und regelmäßiger Kontrolle darf Candesartan angewendet werden bei:
  • Nierenfunktionsstörungen bis zum Endstadium mit einer Kreatinin-Clearance unter 15 Milliliter/Minute
  • Dialyse-Patienten, Zustand nach einer Nierentransplantation, primärem Hyperaldosteronismus und einseitiger oder beidseitiger Verengung der Nierenarterien.
  • Verengung der Herzklappen (Aorta- und Mitralklappe) und Herzmuskelerkrankung mit Herzvergrößerung
  • leichteren Leberfunktionsstörungen
  • Verengung der Herzkranzgefäße (KHK) und schwerer Herzkrankheit.
Candesartan darf vom Arzt nicht zusammen mit kaliumsparenden Entwässerungsmitteln verschrieben werden. Es könnte ein Blutkaliumüberschuss hervorgerufen werden, der zu Herzrhythmusstörungen und Lähmungen führen kann.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Candesartan sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Inwiefern eine Einnahme in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft das Ungeborene schädigt, ist nicht bekannt. Bei Anwendung im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel kann Candesartan Schädigungen bei Ungeborenen und Neugeborenen wie Unterentwicklung der Lunge, Gesichtsmissbildungen, formveränderte Arme und Beine und Todesfälle verursachen. Weiterhin kam es bei den Kindern zu niedrigem Blutdruck, Nierenfunktionsstörungen, verminderter bis nicht vorhandener Urinausscheidung, Verminderung des Fruchtwassers, Schädelverkleinerungen und Wachstumshemmung im Mutterleib. Wenn daher im Verlauf der Behandlung eine Schwangerschaft festgestellt wird, muss Candesartan vom Arzt abgesetzt werden.

Es ist nicht bekannt, ob Candesartan in die Muttermilch übergeht. Im Tierversuch ist dies bei Ratten beobachtet worden. Wegen der möglichen Nebenwirkungen beim Säugling darf Candesartan während der Stillzeit nicht angewendet werden. Vor Behandlungsbeginn muss daher unbedingt abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern und Jugendlichen sollte Candesartan nicht angewendet werden, da bisher noch zu wenig Erfahrungen mit der entsprechenden Therapie in dieser Altersgruppe gemacht wurden.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren oder das Führen von Maschinen gefährlich sind.
  • Das Medikament kann in der Schwangerschaft zu Missbildungen führen. Während der Behandlung müssen daher geeignete Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung getroffen werden.
  • Eine Kombination des Medikaments mit kaliumsparenden Entwässerungsmitteln sollte vom Arzt wegen möglichen Blutkaliumüberschusses als Folge vermieden werden.
  • Vor der Therapie mit dem Medikament sollte vom Arzt ein Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel ausgeglichen werden.
  • Bei Nierenfunktionsstörungen müssen die Nierenwerte regelmäßig ärztlich geprüft werden.
  • Das Medikament ist nicht zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren geeignet.
  • Das Medikament wirkt bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe schwächer als bei Weißen. Die Dosierung muss bei solchen Personen vom Arzt angepaßt werden.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker) und ist daher nicht für Patienten mit Zuckerverwertungsstörungen geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
28 Stück Tabletten
23,08 Milligramm Candesartan
56 Stück Tabletten
23,08 Milligramm Candesartan
98 Stück Tabletten
23,08 Milligramm Candesartan
28 Stück Tabletten
5,77 Milligramm Candesartan
56 Stück Tabletten
5,77 Milligramm Candesartan
98 Stück Tabletten
5,77 Milligramm Candesartan
28 Stück Tabletten
11,54 Milligramm Candesartan
56 Stück Tabletten
11,54 Milligramm Candesartan
98 Stück Tabletten
11,54 Milligramm Candesartan

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Atacand 8 mg/-16 mg/ -PROTECT 32 mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Candesartan (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.