Acemuc Saft

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.09.2007

Hersteller: betapharm Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Acetylcystein
Darreichnungsform: Granulat zum Herstellen einer Lösung

Rezeptpflichtig

Wirkung

Acemuc Saft enthält den Wirkstoff Acetylcystein.

 

Eine erkältungsbedingte akute Bronchitis wird häufig mit Acetylcystein behandelt, um den festsitzenden Schleim zu verflüssigen und damit das Abhusten zu erleichtern. Darüber hinaus wird der hustenlösende Stoff auch bei lang andauernden Erkrankungen der Atemwege wie einer chronischen Bronchitis oder auch bei COPD eingesetzt. Bei dieser auch chronisch obstruktive Bronchitis genannten Erkrankung erschweren verengte Luftwege zusätzlich das Atmen.

Weitere Einsatzmöglichkeiten für Acetylcystein sind Krankheiten wie die Mukoviszidose, Bronchiektasien und Bronchiolitis, bei denen die Bildung und der Abtransport des Schleimes gestört sind.

Außerdem wird Acetylcystein als Gegenmittel bei Vergiftungen mit Paracetamol, Acrylnitril, Methacrylnitril und Methylbromid genutzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Acetylcystein sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen schleimlösende Mittel, Mittel gegen Erkältungskrankheiten, zu welcher der Wirkstoff Acetylcystein gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • schleimlösende Therapie bei akuten und chronischen Erkrankungen der Lunge und Bronchien, die mit einer Störung von Schleimbildung und Schleimtransport einhergehen

Dosierung

Es liegt zur genauen Dosierung ein Messlöffel bei, mit dessen Hilfe je nach vorgegebener Dosierung 2,5 oder 5 Milliliter Saft abgemessen werden können. Ein ganzer Messlöffel entspricht dabei 5 Millilitern und ein halber 2,5 Millilitern.

Erwachsene und Kinder ab 14 Jahre nehmen zwei- bis dreimal täglich zwei Messlöffel Saft ein.

Kinder von sechs bis 14 Jahren nehmen drei- bis viermal täglich je einen Messlöffel ein.

Im Alter von zwei bis fünf Jahren wird den Kindern zwei- bis dreimal täglich je ein Messlöffel Saft gegeben.

Säuglinge und Kinder bis zwei Jahre erhalten zwei- bis dreimal täglich je einen halben Messlöffel.

Zur Behandlung der so genannten Mukoviszidose erhalten Säuglinge sowie Kleinkinder unter zwei Jahren dreimal täglich einen halben Messlöffel Saft.

Kinder von zwei bis sechs Jahren nehmen viermal täglich je einen Messlöffel ein.

Kinder über sechs Jahren bekommen dreimal täglich zwei Messlöffel Saft.

Das Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen wird nach den Mahlzeiten eingenommen.

Das Granulat sollte nur als Saft zubereitet eingenommen werden. Hierzu wird die Flasche durch Niederdrücken und gleichzeitiges Linksdrehen des kindersicheren Verschlusses geöffnet und bis einen Finger breit unter die Markierung mit frischem Leitungswasser gefüllt, verschlossen und kräftig geschüttelt. Eventuell auftretenden Schaum absetzen lassen und dann die Flasche bis zur Markierung mit Leitungswasser auffüllen und kurz aufschütteln. Die hergestellte Lösung bleibt bei Aufbewahrung im Kühlschrank zwölf Tage wirksam und unverändert im Geschmack.

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung und sollte vom behandelnden Arzt entschieden werden.
Bei chronischer Atemwegsentzündung (chronische Bronchitis) und Mukoviszidose sollte die Behandlung über einen längeren Zeitraum erfolgen, um Infekten vorzubeugen.

Die schleimlösende Wirkung wird durch hohe Flüssigkeitsaufnahme unterstützt, daher sollte während der Therapie reichlich getrunken werden.

 

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Aromastoffe
  • Methyl-4-hydroxybenzoat
  • Natriumcitrat
  • Propyl-4-hydroxybenzoat (E 216)
  • Sorbitol

Nebenwirkungen

 

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen, Kopfschmerzen, Ohrensausen, Herzrasen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Entzündungen der Mundschleimhaut, Bauchschmerzen, Nesselsucht, Hautveränderungen, Haut- und Schleimhautschwellung, Juckreiz, Hautausschlag, Fieber, niedriger Blutdruck.

Seltene Nebenwirkungen:
Bronchialkrämpfe, Atembeschwerden, Verdauungsstörungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen, Blutungen, schwere Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und Lyell-Syndrom.

Nebenwirkungen nicht bekannter Häufigkeit:
Gesichtsschwellungen.

Besonderheiten:
Bei Neuauftreten von Haut- und Schleimhautveränderungen sollte unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt und die Anwendung von Acetylcystein beendet werden.

Wechselwirkungen

Acetylcystein darf nicht mit hustenstillenden Medikamenten kombiniert werden, da ein gefährlicher Sekretstau entstehen kann.

Bei der gleichzeitigen Einnahme von Acetylcystein mit einigen Antibiotika wie Tetracyclinen, Penicillinen, Cephalosporinen und Aminoglykosiden kann die Wirkung des Antibiotikums abgeschwächt werden. Daher sollte die Einnahme des Antibiotikums mindestens in einem zweistündigen Abstand erfolgen. Dies gilt nicht für die Antibiotika Cefixim und Loracarbef.

Die gleichzeitige Einnahme von Acetylcystein und Glyceroltrinitrat ("Nitroglycerin") kann dessen blutgefäßerweiternde Wirkung verstärken sowie seine hemmende Wirkung auf die Blutplättchen-Zusammenlagerung steigern.

Die Anwendung von Aktivkohle kann die Wirkung von Acetylcystein verringern.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegenüber Acetylcystein dürfen Arzneimittel mit diesem Wirkstoff nicht angewandt werden.

Ärztliche Vorsicht ist geboten bei Anwendung bei Patienten mit Asthma, bei Patienten mit Magengeschwüren in der Vorgeschichte oder einer Überempfindlichkeit gegen Histamin. Bei letzteren darf der Wirkstoff vor allem nicht längerfristig angewendet werden, da Acetylcystein den Histaminstoffwechsel beeinflusst und zu Unverträglichkeiten wie Kopfschmerzen, Fließschnupfen und Juckreiz führen kann.

Die Anwendung von Acetylcystein, insbesondere zu Beginn der Behandlung, kann zu einer Verflüssigung und damit zu einer Vermehrung des Bronchialsekrets führen. Ist der Patient nicht in der Lage dieses ausreichend abzuhusten, sollte das Sekret vom Arzt abgeleitet oder abgesaugt werden können.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Zur Anwendung von Acetylcystein in Schwangerschaft und Stillzeit fehlen ausreichende Erfahrungen. Untersuchungen am Tier haben keinen Hinweis auf eine fruchtschädigende Wirkung ergeben.

Eine Anwendung des Wirkstoffs in Schwangerschaft und Stillzeit sollte daher nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt erfolgen.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern unter zwei Jahren sollte Acteylcystein nicht angewendet werden. Bei Kindern ab zwei Jahre bis 14 Jahre kann der Wirkstoff auch bei Mukoviszidose zur Verflüssigung des Schleimes eingesetzt werden.

Bei allen Einsatzgebieten ist bei der Dosierung des Wirkstoffs das Alter des Kindes zu beachten. Den Dosierungsangaben der Hersteller ist unbedingt Folge zu leisten.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann bestimmte Tests auf Salicylate beeinflussen.
  • Bei Harnuntersuchungen kann das Medikament die Ergebnisse der Bestimmung von Ketonkörpern beeinflussen.
  • Bei Neuauftreten von Haut- und Schleimhautveränderungen sollte unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt und die Anwendung des Medikaments beendet werden.
  • Bei angeborener Fructose- beziehungsweise Sorbitol-Unverträglichkeit sollte das Medikament nicht angewendet werden.
  • Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat (Parabene) können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, verursachen.
  • Enthaltenes Sorbitol kann zu Magenbeschwerden und Durchfällen führen.
  • Der relativ hohe Natriumgehalt sollte bei salzarmer Diät beachtet werden.
  • Für Zuckerkranke gilt, dass fünf Milliliter des Saftes 0,15 Broteinheiten (BE) entsprechen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Granulat zum Herstellen einer Lösung)
100 Milliliter Granulat zum Herstellen einer Lösung
20 Milligramm Acetylcystein

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Acemuc Saft sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylcystein (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Tabletten
Brausetabletten
Pulverbeutel
Tabletten
Brausetabletten
Tabletten
ACC Saft, 20 mg/ml Lösung zum Einnehmen
Lösung
Brausetabletten
Granulat zum Herstellen einer Lösung
Brausetabletten
Brausetabletten
Fluimucil 10% Injektionslösung und Lösung für einen Vernebler
Lösung
Trinktabletten
Brausetabletten
Brausetabletten
Granulatbeutel
Brausetabletten
Brausetabletten
Brausetabletten
Brausetabletten
Brausetabletten
Brausetabletten
Brausetabletten
Brausetabletten
Trockensäfte

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.