Brustschmerzen: Älterer Mann fasst sich an die Brust
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Schmerzen in Brust und Brustkorb: Was bedeuten sie links oder rechts?

Von: Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung), Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 23.05.2025

Schmerzen in der Brust oder im Brustkorb werden häufig mit Herzerkrankungen wie Herzinfarkt in Verbindung gebracht. Sie können sich brennend oder stechend anfühlen und sowohl einseitig (links oder rechts) als auch beidseitig auftreten. Welche Ursachen stecken dahinter?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen zu Schmerzen in der Brust

Ein Stechen in der linken Brust ist meist harmlos und entsteht durch Muskelverspannungen, Nervenreizungen oder Stress. Es kann aber auch Symptom einer Herzerkrankung sein – vor allem, wenn weitere Beschwerden wie Atemnot, Druckgefühl oder Übelkeit dazukommen.

Brustschmerzen sind bei Frauen oft hormonell bedingt – etwa durch den Zyklus, die Wechseljahre oder hormonelle Therapien. Auch Verspannungen, Stress, Magenprobleme oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen können Auslöser sein.

Bei leichten muskulären Beschwerden helfen oft Wärme, Schonung oder kurzfristig Schmerzmittel. Unklare, starke oder neu auftretenden Schmerzen sollten immer ärztlich abgeklärt werden.

Was sind Schmerzen in der Brust?

Brustschmerzen – auch Thoraxschmerzen genannt – sind Schmerzen, die im Bereich des Brustkorbs auftreten.

Ihre Ausprägung kann sehr unterschiedlich sein, je nach Ursache. Die Beschwerden können

  • beidseitig auftreten
  • nur links oder nur rechts in der Brust spürbar sein
  • in Rücken, Arme oder Unterkiefer ausstrahlen
  • hinter dem Brustbein oder im Oberbauch auftreten
  • kurz oder länger andauern
  • bei Bewegung oder in Ruhe bemerkbar sein
  • mit dem Atmen zusammenhängen – oder unabhängig davon bestehen

Häufig sind Schmerzen in der Brust nicht das einzige Symptom: Abhängig vom Auslöser können Brustkorbschmerzen mit weiteren Beschwerden einhergehen, so zum Beispiel mit:

Solche begleitenden Symptome liefern wichtige Hinweise auf die Ursache der Brustschmerzen.

Wann sind Brustschmerzen ein Notfall?

Unklare Brustschmerzen sollten immer ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.

Ein sofortiger Notruf (112) ist nötig, wenn:

  • die Schmerzen plötzlich und stark auftreten
  • sie länger als fünf Minuten anhalten oder sich verschlimmern
  • ein Druck-, Enge- oder Brenngefühl hinter dem Brustbein besteht
  • die Schmerzen in Arm, Rücken, Kiefer oder Bauch ausstrahlen
  • Atemnot, Übelkeit, Schweißausbruch, Angst oder Herzrasen dazukommen

Es könnte sich um einen Herzinfarkt oder eine andere bedrohliche Ursache handeln.

Ursachen für Schmerzen in der Brust und im Brustkorb

Schmerzen in der Brust beziehungsweise im Brustkorb können viele Ursachen haben. Medizinisch wird grob unterschieden in:

  • kardiale Ursachen: Die Beschwerden gehen vom Herzen aus.
  • nicht-kardiale Ursachen: Das Herz ist nicht der Auslöser.

Brustschmerzen: Ursachen durch das Herz

Zu den häufigsten vom Herzen ausgehenden Ursachen zählen:

Andere Ursachen für Schmerzen in der Brust

Nicht immer steckt eine Herzerkrankung dahinter. Schmerzen im Brustkorb können auch entstehen durch:

Erkrankungen von Lunge, Magen oder Speiseröhre:

Erkrankungen des Bewegungsapparats:

  • Muskelverspannungen (z. B. Brustwandsyndrom)
  • Rippenfehlbildungen
  • Prellungen, Zerrungen, Frakturen (Brüche)
  • rheumatische Erkrankungen (z. B. Polymyalgia rheumatica, Lupus erythematodes, Sarkoidose)

Nervenschmerzen:

  • Gürtelrose (Herpes zoster)
  • neuropathische Schmerzen (z. B. nach Operationen oder durch Tumoren)

Psychische Ursachen:

  • Angststörungen
  • Depressionen
  • somatoforme Störungen (körperliche Beschwerden ohne erkennbare organische Ursache)

Was bedeuten Brustschmerzen bei Frauen?

Brustschmerzen bei Frauen werden in zyklusabhängige Schmerzen (Mastodynie) und zyklusunabhängige Beschwerden (Mastalgie) unterteilt.

Oftmals kommt es in der zweiten Zyklushälfte zu Spannungsgefühlen im Brustgewebe, vor allem in der Brustdrüse. Betroffene Frauen empfinden die Schmerzen in der Brust häufig als ziehend oder drückend. Oft sind die Brüste zudem sehr berührungsempfindlich.

Weitere mögliche Ursachen:

  • Brustentzündung (Mastitis): Häufig bei stillenden Frauen, verbunden mit Rötung, Schwellung, Fieber und Schmerzen. Ursache ist meist eine Infektion, z. B. mit Hautkeimen.

  • Zysten oder gutartige Knoten in der Brust: Diese sind oft harmlos, können aber druckempfindlich sein – besonders bei hormoneller Veränderung.

  • Veränderungen im Bereich der Brustwarze: etwa Einziehungen, Sekretaustritt oder Verfärbungen – sollten ärztlich kontrolliert werden.

In seltenen Fällen kann auch ein Brustkrebs Schmerzen verursachen – insbesondere, wenn zusätzlich Verhärtungen, Einziehungen, Knoten oder andere auffällige Anzeichen auftreten.

Brustwandsyndrom

Fast 50 Prozent aller Patient*innen, die mit Brustschmerzen in der hausärztlichen Praxis vorstellig werden, haben ein Brustwandsyndrom. 

Hierbei handelt es sich um muskuläre Verspannungen im Brustkorb, die normalerweise harmlos sind.

Die Schmerzen treten typischerweise oft auf der linken Seite des Brustkorbs auf. Auch Schmerzen im Brustbein können beim Abtasten vorkommen.

Wie erfolgt die Diagnose bei Schmerzen in der Brust oder im Brustkorb?

Betroffene sollten vor allem unklare, starke oder langanhaltende Beschwerden in der Brust oder Brustkorbschmerzen ärztlich abklären lassen.

Wichtig ist, zuerst eine akut lebensbedrohliche Erkrankung ausschließen/feststellen zu können – etwa einen Herzinfarkt.

Erste Hinweise liefern:

  • die Schilderung der Beschwerden
  • die medizinische Vorgeschichte (Anamnese)
  • das Auftreten weiterer Symptome (z. B. Atemnot, Schweiß, Übelkeit)
  • die Art, Dauer und Lokalisation der Schmerzen

Typische erste Untersuchungen:

  • körperliche Untersuchung
  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Blutuntersuchung auf Herzinfarktzeichen (z. B. Troponin)
  • ggf. Röntgenaufnahme des Brustkorbs

Weitere Diagnostik – je nach Verdacht:

  • Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie)
  • Herzkatheteruntersuchung zur Darstellung der Herzkranzgefäße
  • Belastungs-EKG
  • Computertomographie (CT) – etwa bei Verdacht auf Lungenembolie oder Aortendissektion

Bei unklaren Befunden kann eine Überweisung an eine*n Fachärztin*Facharzt erfolgen, etwa für Kardiologie, Pneumologie oder Gastroenterologie.

Behandlung von Schmerzen in der Brust und im Brustkorb

Bei Brustschmerzen hängt die Therapie von der jeweiligen Ursache ab. Einige Beispiele:

  • Brustwandsyndrom: Die Schmerzen entstehen durch Muskelverspannungen oder Nervenreizungen. Hilfreich sind oft Entspannungstechniken, Wärme und gezielte Bewegung.

  • Angina pectoris: Bei kurzen Anfällen durch verengte Herzkranzgefäße kann Nitroglyzerin als Spray oder Kapsel helfen. Unabhängig davon müssen Medikation und Behandlung durch eine*n Ärztin*Arzt begleitet werden.

  • Herzinfarkt: Die Durchblutung des Herzmuskels muss schnellstmöglich wiederhergestellt werden – oft zunächst durch den*die Notarzt*Notärztin. Zum Einsatz kommen meist Medikamente mit Acetylsalicylsäure, Heparin oder Nitroglyzerin. In der Klinik erfolgt die Behandlung häufig per Herzkatheter. Dabei kann das verengte Gefäß aufgedehnt und bei Bedarf ein Stent eingesetzt werden – ein kleines Röhrchen, um das Herzkranzgefäß dauerhaft offen zu halten.

  • Refluxkrankheit: Wenn Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt, entstehen brennende Schmerzen in der Brust und im Hals. Behandelt wird oft mit Protonenpumpenhemmern (z. B. Omeprazol), H2-Blockern oder Antazida.

  • Rippenfellentzündung (Pleuritis): Verursacht atemabhängige Schmerzen. Je nach Erreger erfolgt die Behandlung mit Antibiotika und ggf. Schmerzmitteln.

  • psychisch bedingte Brustschmerzen: Treten häufig im Rahmen von Angststörungen oder Panikattacken auf – oft begleitet von Engegefühl, Atemnot oder Herzklopfen. Wichtig sind eine beruhigende ärztliche Einordnung und ggf. eine psychotherapeutische Begleitung.

Wichtig: Wiederkehrende oder anhaltende Brustschmerzen sollten nicht eigenmächtig mit Medikamenten behandelt werden. Die Ursache muss immer ärztlich geklärt sein – auch bei vermeintlich harmlosen Beschwerden.