Frau hat Schmerzen am Fuß wegen Hühnerauge
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Hühnerauge (Clavus) erkennen und entfernen

Von: Till von Bracht (Medizinredakteur, M.A. Sportwissenschaften), Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 06.06.2023

Ein Hühnerauge (Clavus) am Fuß ensteht meist durch Druck oder Reibung, zum Beispiel bei Fußfehlstellungen oder bei zu engen Schuhen. Wie lässt sich ein Hühnerauge entfernen und wie erkennt man, ob es sich um ein Hühnerauge oder eine Warze handelt?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Zusammenfassung

  • Definition: Bei einem Hühnerauge handelt es sich um eine verhornte Druckstelle am Fuß. Typisch ist ein zentraler Hornhautdorn, der tief in die unteren Hautschichten eindringt und als glasiger Punkt erkennbar ist. Ein Hühnerauge verursacht oft Schmerzen, wenn die betroffene Hautpartie Druck ausgesetzt wird.
  • Ursachen: Häufige Verursacher sind nicht passendes Schuhwerk oder Fußfehlstellungen (etwa ein Spreizfuß).
  • Behandlung: In Drogerien oder Apotheken erhältliche Pflaster und Tinkturen können dank Wirkstoffen wie Salicylsäure die Rückbildung des Hühnerauges unterstützen. Wichtig ist, die auslösenden Faktoren zu meiden beziehungsweise behandeln zu lassen. Wiederkehrende oder stark schmerzende Hühneraugen sollten durch Fachpersonal kontrolliert werden.

Was ist ein Hühnerauge?

Ein Hühnerauge ist eine verdickte und verhornte Schwiele am Fuß, die sehr schmerzhaft sein kann. In der Mitte der Verhornung befindet sich eine Art Hornhautdorn, der bis tief in die Unterhaut eindringt (darum auch die Bezeichnung Clavus für das Hühnerauge: Das lateinische Wort "clavus" bedeutet Nagel).

Druckstellen entstehen oft an der Fußsohle oder zwischen den Zehen. Hühneraugen können sich aber auch an den Händen und zwischen den Fingern bilden.

Hühnerauge erkennen: Aussehen und Symptome

Betroffene fragen sich häufig, ob es sich um ein Hühnerauge oder eine Dornwarze handelt. Im Gegensatz zu Hühneraugen entstehen Warzen durch eine Virusinfektion, genauer gesagt durch das humane Papillomvirus (HPV). Warzen haben zudem eine unregelmäßige Oberfläche und enthalten häufig kleine schwarze Pünktchen, welche durch geronnenes Blut in der Haut entstehen.

Typisch für ein Hühnerauge ist dagegen:

  • runde oder ovale Form
  • gelbe oder graue Verfärbung
  • glatte Oberfläche
  • eingewachsener Kern, der glasig aussehen kann

Da sich in diesen Hautschichten Nerven und Blutgefäße befinden, führt ein Hühnerauge in der Regel zu Schmerzen. Unter Umständen kann der Dorn die Knochenhaut reizen – vor allem dann, wenn unmittelbar darunter der Knochen liegt. Die Schmerzen treten vor allem dann auf, wenn man das Hühnerauge belastet – zum Beispiel beim Gehen.

Hühnerauge: Verschiedene Arten

Je nach Beschaffenheit, Form und Aufbau unterscheiden Fachleute etwa sieben Arten von Hühneraugen:

  • Hartes Hühnerauge (Clavus durus): Das harte Hühnerauge weist meist einen runden bis ovalen oder C-förmigen harten Kern auf. Häufig entstehen harte Hühneraugen an Stellen, die starken Belastungen von außen ausgesetzt sind – zum Beispiel am Zehenrücken oder an der Außenseite des kleinen Zehs.

  • Weiches Hühnerauge (Clavus mollis): Wie der Name schon sagt, weist das weiche Hühnerauge einen weichen und flachen Kern auf. Es befindet sich in der Regel zwischen den Zehen und kann sowohl an der Innenseite eines als auch beider Zehen vorkommen.

  • Hühnerauge mit kleinen Blutgefäßen (Clavus vascularis): Den Clavus vascularis erkennt man daran, dass die äußere Hornschicht kleine rote Punkte oder Streifen enthält. Dies sind kleine Blutgefäße, sogenannte Kapillaren. Durch die vermehrte Durchblutung treten bei diesen Hühneraugen starke Schmerzen auf.

  • Hühneraugen mit Nerven und kleinen Blutgefäßen (Clavus neurovascularis): Der Clavus neurovascularis weist in der Hornschicht neben kleinen Blutgefäßen auch Nerven auf. Dieses Hühnerauge ist äußerst schmerzempfindlich und entsteht meist am Zehenrücken oder am Großzehengrundgelenk.

  • Hühneraugen mit Nervenfasern und Bindegewebsfasern (Clavus neurofibrosus): Der Clavus neurofibrosus entsteht ausschließlich an der Fußsohle – häufig unter den Zehenkuppen oder am Fußballen. Dieses Hühnerauge ist in der Regel rund, großflächig und sehr hart. Seine runde Form erklärt sich durch den flachgedrückten Hornhautdorn in der Lederhaut.

  • Hühneraugen mit warzenähnlichen Erhebungen (Clavus papillaris): Der Clavus papillaris, auch als Papillen-Hühnerauge bekannt, gleicht auf den ersten Blick oft einer Warze. Besonderes Merkmal dieses Hühnerauges ist sein scharf umrissener, oft weißer Rand. Unterhalb der Verhornung befindeßn sich eine gallertartige Masse oder ein Bluterguss – dadurch treten bei diesem Hühnerauge starke Schmerzen auf.

  • Hühneraugen mit oberflächlichen punktförmigen, "hirsekornartigen" Verhornungen (Clavus miliaris): Der Clavus miliaris stellt eine Besonderheit dar. Dieses Hühnerauge verursacht in der Regel keine Schmerzen. Meist treten zahlreiche sehr kleine Pseudo-Hühneraugen auf, deren Form einem Hirsekorn ähnelt. Der Clavus miliaris kommt vor allem an Stellen vor, die keinem Druck ausgesetzt sind – zum Beispiel oberhalb der Ferse.

Hühnerauge entfernen: Was hilft?

Um ein Hühnerauge zu entfernen, ist es zunächst wichtig, die Ursache zu finden und zu beseitigen – ansonsten wird das Hühnerauge immer wieder kommen. Es gilt:

  • Enge oder scheuernde Schuhe durch ein Paar auszutauschen, das passt. Eventuell muss auf hohe Absätze verzichtet werden.

  • Mögliche Fußfehlstellungen sollten ausgeschlossen werden, da auch sie für ein Hühnerauge verantwortlich sein können. Orthopädische Einlagen können einen Ausgleich schaffen.

Durch die Entlastung kann sich das Hühnerauge in einigen Fällen von selbst zurückbilden. 

Hühneraugen mit Pflastern und Tinkturen entfernen

Um ein Hühnerauge effektiv zu entfernen, können Hühneraugenpflaster aus der Apotheke oder Drogerie verwendet werden. Sie enthalten hornhautlösende Substanzen wie Salicylsäure, Milchsäure oder Harnstoff (Urea). Das spezielle Pflaster reduziert zudem den Druck auf die betroffene Stelle. 

Lässt sich das Pflaster an der betroffenen Hautpartie schlecht befestigen, können Tinkturen und Cremes mit Keratolytika Linderung verschaffen. Sie werden üblicherweise mehrmals täglich aufgetragen.

Hühneraugenpflaster können leicht verrutschen, wodurch die enthaltene Säure in die umliegende gesunde Haut eindringen kann. Dies kann mitunter Entzündungen verursachen. Bestimmten Personengruppen (etwa an Diabetes mellitus Erkrankten) wird von einer Selbstbehandlung mit den speziellen Pflastern abgeraten. Unsicherheiten sollte man vor der Anwendung in der Apotheke beziehungsweise hausärztlichen oder hautärztlichen Praxis abklären.

Hühneraugen mit Hausmitteln selbst entfernen

Eine Möglichkeit ist, das Hühnerauge zunächst in einem Fußbad einzuweichen. Manche Betroffene empfehlen, das Wasser mit Hausmitteln wie Kernseife, Backpulver oder Bienenharz (Propolis) anzureichern. Nach 10 bis 20 Minuten aufweichen kann versucht werden, die verhornte Hautstelle vorsichtig mit einem Bimsstein abzutragen. 

Achtung: Es sollten keine scharfen Werkzeuge wie Hornhauthobel oder Rasierklingen verwendet werden, da dies zu Verletzungen führen kann. Betroffene sollten auf keinen Fall versuchen, das Hühnerauge mit einer Schere wegzuschneiden, da dies schwere Infektionen nach sich ziehen kann.

Hühnerauge: Das sind die Ursachen

Ein Hühnerauge kann verschiedene Ursachen haben. Durch  wiederholten Druck von außen bildet sich an der betroffenen Stelle Hornhaut. Eine übermäßige Verhornung nennt man Schwiele – sie dient in erster Linie als Schutz vor weiteren Verletzungen.

Während bei einer Schwiele die Haut nur oberflächlich verhornt, sind bei einem Hühnerauge stets tiefere Hautschichten betroffen. Der ständige Druck von außen verhindert, dass an der obersten Hautschicht weitere Hornschichten entstehen können. Stattdessen führt der fortwährende Druck dazu, dass die Verhornung dornartig nach innen in tieferes Gewebe "ausweicht", es entsteht ein zentraler Dorn, der tief in die Haut eindringt. Bei fortwährender Belastung wächst er bis in die Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subkutis). 

Hühnerauge: Fußfehlstellungen als Verursacher

Zu den Zehen- beziehungsweise Fußfehlstellungen, die eine Ursache darstellen können, gehören etwa:

Bei Hammerzehen bilden sich die störenden Knoten ebenfalls typischerweise an den Zehen, genauer gesagt an der Oberseite der Zehen. Liegen andere Fehlstellungen vor, zum Beispiel Spreiz- oder Plattfüße, können sie auch an der Fußsohle oder unter dem Ballen entstehen.

Ist eine leichte Fußfehlstellung für das Hühnerauge verantwortlich, können orthopädische Einlagen oder speziell angepasste Schuhe helfen. Bei einer ausgeprägten Deformationen der Füße hilft eine solche Therapie aber meist nicht – dann ist eine Operation nötig.

Seltene Ursachen für Hühneraugen

 Zu den selteneren Ursachen für die Entstehung eines Clavus gehören:

  • trockene Haut
  • übermäßiges Schwitzen (sog. Hyperhidrose)
  • Reizung durch chemische Substanzen (Säuren oder Laugen)
  • Strahleneinwirkung wie bei einer Strahlenbehandlung
  • erbliche Faktoren wie die angeborene Stoffwechselerkrankung Lesch-Nyhan-Syndrom oder eine erblich bedingte übermäßige Hornhautverdickung (Hyperkeratose)

Hühnerauge: Ärztliche Diagnose

Bei wiederkehrenden Hühneraugen und/oder Schmerzen empfiehlt es sich, Rat einer Fachperson einzuholen. Betroffene können sich an eine hausärztliche Praxis oder eine*n Podolog*in beziehungsweise medizinische Fußpfleger*in wenden. Gegebenenfalls erfolgt eine Überweisung an eine*n Hautarzt*Hautärztin.

Hühnerauge professionell entfernen lassen

Um das Hühnerauge zu entfernen, wird es zunächst eingeweicht. Dann wird die überschüssige Hornhaut mit einem Skalpell oder einem Fräser entfernt. Dabei entstehen in der Regel keine Schmerzen.

Anschließend muss der tiefer liegende Hornhautkern herausgelöst werden. Dazu erweicht der Arzt beziehungsweise das Fachpersonal den Hornhautkern jedes Clavus zunächst mit einer Wasserstoffperoxid-Lösung. Danach kann das Hühnerauge mit einem Skalpell, einem Hohlmeißel oder einer Hautzange leicht entfernt werden.

In einigen Fällen müssen Betroffene die zu behandelnden Stellen vorbereitend mehrere Tage lang mit der hornhautablösenden Lösung zu behandeln. Dies hängt von der Art des jeweiligen Hühnerauges ab und davon, wie groß das Hühnerauge ist und wie tief es reicht.

Nach der Behandlung gilt es, die Stellen vorübergehend vor Druck und Reibung zu schützen. In der Regel kommen dazu spezielle Polster zum Einsatz.