Natürliche Blutverdünner: Gibt es Hausmittel gegen dickes Blut?

Wird frischer Knoblauch geschnitten oder zerdrückt, entsteht Allicin. Die schwefelhaltige Verbindung ist nicht nur für den charakteristischen Geruch der Knolle verantwortlich, sondern hat auch blutverdünnende Eigenschaften. So haben Studien gezeigt, dass Allicin die Bildung von Blutgerinnseln hemmen kann. Zudem hat Knoblauch eine blutdrucksenkende Wirkung, die indirekt die Blutgerinnung beeinflusst. Tipp: Schwarzer Knoblauch gilt als besonders gesund und sein Verzehr führt nicht zum unangenehmen Mundgeruch. 

Lesetipp: Typische Symptome einer Knoblauchunverträglichkeit

Ingwer enthält bioaktive Verbindungen wie Gingerol und Shogaol, die – zumindest in Laborstudien – die Produktion von Thromboxan hemmen können. Thromboxan fördert die Zusammenlagerung von Blutplättchen (Aggregation) und ist somit ein Risikofaktor für Blutgerinnung. Untersuchungen an Tieren unterstützen diese These, Humanstudien liefern bisher noch gemischte Ergebnisse.

Ähnlich wie Ingwer gilt auch Kurkuma aufgrund ihrer bioaktiven Verbindungen – hier vor allem Curcumin, als natürlicher Blutverdünner. Beide Knollen weisen zudem antioxidative Eigenschaften auf, die oxidativem Stress entgegenwirken können. Dieser ist ein weiterer Risikofaktor für die Bildung von Blutgerinnseln. 

Lesetipp: Oxidativer Stress: 7 Anzeichen, dass Sie betroffen sind

Resveratrol ist ein Pflanzenwirkstoff, der zu den Polyphenolen gehört. Er kommt etwa in roten Trauben, Himbeeren, Erdnüssen und dem Japanischen Staudenknöterich vor, lässt sich aber auch synthetisch herstellen. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Resveratrol im menschlichen Blut ähnlich wie Aspirin wirkt, indem es die Aktivität von Blutplättchen hemmt. So soll der Pflanzenstoff etwa der Bildung von Blutgerinnseln vorbeugen. Eindeutig wissenschaftlich belegt ist das jedoch noch nicht.

Nattokinase ist ein natürliches Enzym, das aus Natto gewonnen wird. Dabei handelt es sich um fermentierte Sojabohnen. Einige Studien weisen darauf hin, dass Nattokinase blutverdünnende Eigenschaften haben könnte. So soll das Enzym dabei helfen, Fibrin abzubauen – ein Protein, das die Blutgerinnung fördert. Um endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen, ist jedoch weitere Forschung nötig.

Beeren, insbesondere Blaubeeren, Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren, enthalten Antioxidantien, Vitamine und andere bioaktive Verbindungen, die potenziell blutverdünnende Eigenschaften haben können. Ein regelmäßiger Konsum von Beeren soll zudem die Funktion der Endothelzellen, die die Innenwände der Blutgefäße auskleiden, verbessern und die Durchblutung fördern.

Lesetipp: Entzündungshemmende Lebensmittel: Diese 13 können helfen

Omega-3-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die etwa in fettreichem Fisch wie Lachs, Makrele und Hering sowie in Leinsamen, Chiasamen und Walnüssen enthalten sind. Studien haben gezeigt, dass der Verzehr von Omega-3-Fettsäuren aus Nahrungsergänzungsmitteln wie Fischölkapseln die Blutgerinnung hemmen und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall senken kann. 

Lesetipp: Omega-3-Fettsäuren: 9 Lebensmittel, die viele enthalten

Es gibt Hinweise darauf, dass Vitamin E (Tocopherol) die Blutplättchenaggregation hemmen kann, was wiederum die Bildung von Blutgerinnseln reduziert. Der Wirkmechanismus kann Fachleuten zufolge mit dem von Aspirin verglichen werden. Reich an Vitamin E sind vor allem Mandeln, Pflanzenöle, Blattgemüse und Avocado. Da Vitamin E fettlöslich ist, wird es am besten aufgenommen, wenn es zusammen mit etwas Fett verzehrt wird.

Die Brennnessel wird in vielen Bereichen als pflanzliches Heilmittel eingesetzt. Sie enthält sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamin C, wodurch ihr antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben werden. Zudem fördert die Pflanze die Ausscheidung von Wasser und Salz durch den Urin. Die spezifische Wirkung von Brennnesseln auf die Blutgerinnung ist jedoch weniger gut dokumentiert und bedarf weiterer Forschung.

Zimt enthält eine Verbindung namens Cumarin, die für ihre blutverdünnende Wirkung bekannt ist. Tierstudien bestätigen das, klinische Studien am Menschen sind ebenfalls vielversprechend, müssen aber noch vertieft werden. Fachleute warnen allerdings vor einer Überdosierung: Ein Verzehr von Cumarin in großen Mengen schädigt womöglich die Leber. Da vor allem Cassia-Zimt vergleichsweise viel Cumarin enthält, wird empfohlen, lieber auf Ceylon-Zimt zurückzugreifen. Das gilt vor allem für schwangere Frauen.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, Lebensmittel in die Ernährung einzubauen, die die Arterien freihalten können. Neben blutverdünnenden Eigenschaften enthalten viele der Nahrungsmittel zudem wichtige Nährstoffe, die zu einem gesunden Lebensstil beitragen. Insbesondere Menschen, die bereits Vorerkrankungen haben und verschreibungspflichtige blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten jedoch nur in Absprache mit dem*der Arzt*Ärztin auf natürliche Blutverdünner zurückgreifen.