Mann mit Splenomegalie fasst sich an schmerzenden Bauch.
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Splenomegalie: Symptome und Ursachen einer vergrößerten Milz

Von: Claudia Dechamps (Medizinautorin und Redakteurin)
Letzte Aktualisierung: 03.04.2023

Splenomegalie ist die medizinische Bezeichnung für eine stark vergrößerte Milz. Die Vergrößerung ist dabei Symptom für eine andere Erkrankung. Das können Infektionen, Entzündungen, Krebs oder Bluterkrankungen sein. Welche Symptome möglich sind und wann umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden sollte.

Zusammenfassung

  • Definition: Bei der Splenomegalie handelt es sich um eine vergrößerte Milz.
  • Symptome: Meist starke Schmerzen im linken Oberbauch. Weitere Symptome sind je nach zugrunde liegender Ursache möglich. 
  • Ursache: Auslöser können verschiedene Krankheiten sein, wie zum Beispiel Infektions-, Erb- sowie Blut- und Krebserkrankungen.
  • Diagnose: Nach dem ärztlichen Gespräch schließen sich eine körperliche Untersuchung, Ultraschall oder etwa eine Blutuntersuchung an.
  • Therapie: Die Behandlung ist abhängig von der Grunderkrankung. Möglicherweise wird die Milz operativ entfernt.
  • Verlauf: Gute Prognose bei erfolgreicher Behandlung der Ursache. Muss die Milz entfernt werden, kann es häufiger zu Infekten kommen.

Was ist eine Splenomegalie?

Bei einer Splenomegalie handelt es sich um eine stark vergrößerte Milz. Milzschmerzen machen sich unterhalb des Rippenbogens oder mit einem Völlegefühl bemerkbar. Als Abwehrorgan des Körpers schwillt die Milz beispielsweise an, wenn sie aufgrund einer Erkrankung verstärkt arbeiten muss. 

Als großes lymphatisches Organ ist sie zuständig für die Zerstörung und den Abbau von alten und deformierten Blutzellen. Eine weitere Funktion ist es, Lymphozyten zu bilden und zu speichern – eine Form von weißen Blutkörperchen, die für die Immunabwehr unerlässlich sind.

Splenomegalie: Mögliche Symptome bei vergrößerter Milz

Die Splenomegalie wird von einer anderen Erkrankung im Körper ausgelöst. Je nachdem, was die Ursache ist, kommt es zu unterschiedlichen Beschwerden. Möglich sind etwa: 

Oft wird eine vergrößerte Milz nur zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt, ohne dass Beschwerden damit einhergegangen sind. Treten plötzlich heftige Schmerzen im (linken) Oberbauch auf, so sollte man sich umgehend in ärztliche Hände begeben. Bei einer stark vergrößerten Milz kann die sie umgebende Organkapsel einreißen, was zu heftigen Schmerzen und Druckgefühl führt. Bei einer Milzruptur handelt es sich immer um einen medizinischen Notfall.  

Splenomegalie: Welche Ursachen können dahinterstecken?

Eine Splenomegalie kann unterschiedliche Ursachen haben. Als Auslöser einer vergrößerten Milz kommen infrage:

  • Infektionskrankheiten: Bei einigen Infektionskrankheiten kann sich die Milz vergrößern, wie beispielsweise bei Windpocken, dem Pfeifferschen Drüsenfieber oder bei Hepatitis, Malaria sowie Tuberkulose. Sobald die Infektion abgeklungen ist oder entsprechend behandelt wurde, verkleinert sich das Organ wieder. 

  • Bluterkrankungen: Blutkrankheiten wie die Sichelzellanämie oder die Thalassämie verändern die Struktur der Erythrozyten (rote Blutkörperchen). Sie sammeln sich in der Milz an, die mit dem Abbau überfordert ist und anschwillt. Oft ist die Splenomegalie schon in einen chronischen Zustand übergegangen. Auch Leukämie (Blutkrebs) oder Lymphdrüsenkrebs (Lymphom) kommen als Ursache infrage. 

  • Krebserkrankungen: Gutartige Tumore der Milz kommen selten vor, dann handelt es sich um gefüllte Bläschen, sogenannte Zysten, im Milzgewebe. Bösartige Tumore sind in der Regel Metastasen einer anderen Krebserkrankung, wie beispielsweise Darm- oder Brustkrebs.

  • Krankheiten des Immunsystems: Auch Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Lupus erythematodes können eine Milzvergrößerung bedingen.

  • Stoffwechselstörungen: Auch Stoffwechselstörungen können Ursache sein, wie etwa Speicherkrankheiten. Das sind beispielsweise die seltene, erbliche Morbus Gaucher oder die Glykogenspeicherkrankheiten, eine Form von angeborenen Enzymdefekten.

  • Durchblutungsstörungen: Ist die Pfortader (Vena portae), die Vene, die gesammelt das Blut zur Leber führt, beschädigt, schwillt die Milz an. Lebererkrankungen wie Karzinome oder Leberzirrhose, Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder -tumore können zu einer Pfortaderthrombose (Blutgerinnseln) führen, was eine Milzvergrößerung begünstigt. 

  • Verletzungen beim Sport oder durch Unfall: Bei einem Aufprall oder einem heftigen Schlag gegen den Oberbauch kann die Milz verletzt werden und einreißen. Bleibt die Kapsel geschlossen, dann entsteht ein Bluterguss im Organ und das Organ schwillt an. Reißt auch die Kapsel, dann handelt es sich um einen akuten Notfall, bei dem sofort ärztliche Hilfe notwendig ist. 

Wie lässt sich eine Splenomegalie diagnostizieren?

Eine vergrößerte Milz kann die*der Ärztin*Arzt zu 60 bis 80 Prozent durch Abtasten und Abklopfen des Oberbauches erkennen. Wenn die Tastuntersuchung keinen eindeutigen Befund ergibt, wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. 

Weitere mögliche Untersuchungen sind:

Splenomegalie: Wie erfolgt die Behandlung?

Wenn die Ursache der Splenomegalie, also eine zugrunde liegende Krankheit, feststeht, wird diese entsprechend behandelt. Bei erfolgreicher Therapie der Grunderkrankung bildet sich in der Regel auch die Vergrößerung der Milz zurück. 

Patient*innen mit vergrößerter Milz, die unter keinen Symptomen leiden, müssen nicht zwangsläufig behandelt werden. Allerdings sollten sie in ärztlicher Absprache regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen. 

Bei chronischen Erkrankungen des Immunsystems oder anderen Krankheiten, die kontinuierlich behandelt werden müssen, bleibt die oft Milz nachhaltig vergrößert. Bei einer Überfunktion des Organs (Hypersplenismus) oder einer Milzruptur kann eine Milzentfernung (Splenektomie) notwendig sein. Die Milz ist kein lebensnotwendiges Organ, allerdings muss anschließend das Immunsystem gut unterstützt und mit Impfungen geschützt werden. 

Splenomegalie: Verlauf und Prognose

Der Verlauf einer Splenomegalie hängt von der Ausgangserkrankung ab. Kann diese behandelt werden, bildet sich auch die vergrößerte Milz zurück. Bei einem Unfall als Ursache muss unter Umständen eine Notfalloperation durchgeführt werden. Je nachdem, wie stark die Verletzungen sind, kann es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand halten.

Auch bei einer Milzruptur handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der mit einem starken Blutverlust und damit einer Blutarmut (Anämie) einhergeht und sofort behandelt werden muss. Unter Umständen wird die Milz entfernt, wodurch es zu einer höheren Infektanfälligkeit kommen kann.