Plica-Syndrom im Knie: Symptome, Ursachen und Therapie
Beim seltenen Plica-Syndrom leiden Betroffene immer wieder unter vorderen Knieschmerzen, die sich meist unter Belastung und Druck verstärken. Ursache ist eine verdickte Schleimhautfalte im Knie, die aus der Embryonalentwicklung zurückgeblieben ist. Welche Symptome sind noch möglich und wie lässt sich das Plica-Syndrom behandeln?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was ist das Plica-Syndrom?
Beim Plica-Syndrom (auch Plicasyndrom) kommt es zu einer Entzündung einer Falte der inneren Gelenkschleimhaut (Synovialfalte) im Kniegelenk (lateinisch plica = Falte). Betroffen können drei Falten der Schleimhaut im Knie sein:
- Plica mediopatellaris (MPP)
- Plica suprapatellaris (SPP)
- Plica infrapatellaris (IPP)
In den meisten Fällen ist die Plica mediopatellaris entzündet, die vorne neben der Kniescheibe, zur Innenseite des Knies hin, liegt. Die Schleimhautfalten stammen noch aus der Embryonalentwicklung und bilden sich normalerweise im Laufe des Wachstums zurück. Bei etwa 50 bis 70 Prozent der Erwachsenen bleibt jedoch eine Schleimhautfalte zurück, die in seltenen Fällen Beschwerden bereitet.
Plica-Syndrom: Welche Symptome sind möglich?
Beim Plica-Syndrom kommt es zu wiederkehrenden Schmerzen im vorderen Knie, häufig zur Innenseite der Kniescheibe hin. Die Symptome verschlimmern sich meist bei Druck und Belastung, wie beim Treppenlaufen oder beim Beugen der Knie.
Daneben können beim Plica-Syndrom weitere Symptome entstehen, wie zum Beispiel:
- eine Art Einrasten oder Schnappen, wenn Betroffene nach längerem Sitzen aufstehen
- knackendes oder klickendes Geräusch und/oder springendes Gefühl, wenn die Knie gebeugt oder gestreckt werden
- Knie lässt sich nicht richtig strecken bzw. scheint blockiert
- instabiles Gefühl im Knie beim Treppenlaufen
- geschwollenes Gefühl im Knie
- mitunter ist die Verdickung der Schleimhautfalte äußerlich am Knie tastbar
Menschen mit Plica-Syndrom, die das Knie weiterhin belasten, können Schäden des Gelenkknorpels (Arthrose) oder eine Entzündung des Gelenks (Arthritis) begünstigen.
Plica-Syndrom: Mögliche Ursachen
Nicht immer führen die zurückgebliebenen Schleimhautfalten im Knie zu Problemen. Durch Reizung oder Überlastung des Kniegelenks kann es jedoch zu entzündlichen Reaktionen kommen. Als Folge schwillt die Schleimhautfalte und auch das umliegende Gewebe im Knie an, was akute Beschwerden verursacht. Mitunter kann sich die Falte auch zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe bei Bewegung einklemmen.
Vor allem Sportarten, bei denen die Knie ständig gebeugt und gestreckt werden, wie etwa
- Radfahren,
- Joggen,
- Brustschwimmen oder
- Training auf Kardiogeräten wie einem Stepper
kommen als Auslöser infrage. Auch Unfälle oder eine Kniegelenkspiegelung (Arthroskopie) kann infolge zu einem Plica-Syndrom führen.
Wie lässt sich ein Plica-Syndrom diagnostizieren?
Besteht der Verdacht auf ein Plica-Syndrom, stellt die*der Ärztin*Arzt zunächst einige Fragen. Mögliche Fragen sind zum Beispiel:
- Wie äußern sich die Knieschmerzen?
- Treten die Schmerzen ständig oder nur bei Belastung auf?
- Seit wann bestehen die Knieschmerzen?
- Wird regelmäßig Sport getrieben und wenn ja, welcher?
- Kam es kürzlich zu einem Unfall?
In der Regel folgt dann eine Untersuchung des Kniegelenks, das zunächst abgetastet wird. Bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie (MRT), Ultraschalluntersuchung (Sonographie) oder eine Röntgenaufnahme können bei der Diagnose helfen.
Oft ist es schwierig, ein Plica-Syndrom festzustellen. Denn Knieschmerzen können viele Ursachen haben. Andere mögliche Erkrankungen, wie zum Beispiel ein Springerknie (Patellaspitzensyndrom), Knorpelschaden oder ein Meniskusriss, müssen bei der Diagnose deshalb ausgeschlossen werden.
Plica-Syndrom: Wie erfolgt die Behandlung?
Bei akuten Beschwerden sollten Betroffene das Knie schonen und eine Sportpause einlegen. In leichten Fällen lassen sich die Knieschmerzen oft mit Medikamenten lindern. Vor allem Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac, zum Beispiel in Form von Tabletten oder Salben, können den Beschwerden entgegenwirken. Kälteanwendungen können ebenfalls gegen Schmerzen und Schwellungen helfen.
Im Rahmen einer Physiotherapie können Betroffene mit Plica-Syndrom Übungen erlernen, mit denen sie die Oberschenkelmuskulatur stärken. So lässt sich unter Umständen erreichen, dass die Position der Kniescheibe mehr Stabilität erlangt und es zu weniger Reizzuständen an der Schleimhautfalte kommt. Die Erfolgsrate liegt hierbei jedoch eher niedrig.
Operation beim Plica-Syndrom
Helfen solche konservativen Therapie-Methoden nicht beziehungsweise halten die Beschwerden länger als sechs Monate an, kann eine Operation infrage kommen. Dies ist oft bei sportlich aktiven Menschen der Fall, da bei ihnen infolge der Schleimhautfalte erneute Reizzustände im Knie durch Belastung wahrscheinlicher sind. Der operative Eingriff dient dazu, die störende Schleimhautfalte zu entfernen. Die OP lässt sich minimalinvasiv während einer Kniespiegelung durchführen.
Im Anschluss an die Operation müssen Patient*innen das Knie eine Zeit lang schonen. Physiotherapie hilft im Rahmen der Nachbehandlung, wieder in Bewegung zu kommen und Kraft im Knie aufzubauen, um so Schmerzen und Schwellungen entgegenzuwirken.
Plica-Syndrom: Verlauf und Prognose
Allgemein ist die Prognose gut. In der Regel sind Patient*innen nach der Operation und der relativ kurzen Schonung wieder vollständig beschwerdefrei. Liegt bereits ein Schaden des Knorpels vor, kann es jedoch weiterhin zu Knieproblemen kommen. In manchen Fällen entsteht erneut ein Plica-Syndrom, was jedoch sehr selten ist.