Frau mit Regelschmerzen durch Myom.
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Myom der Gebärmutter (Uterusmyom): Symptome & Therapie

Von: Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022

Ein Myom der Gebärmutter (Uterusmyom) kann sich bei jeder geschlechtsreifen Frau entwickeln – manchmal, ohne dass die Betroffene etwas davon ahnt: Oft verursachen Myome keinerlei Symptome. Wie es zu Myomen kommt und wie sie behandelt werden, lesen Sie hier.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Die häufigsten Fragen zu Myomen

Ein Myom der Gebärmutter ist eine gutartige Geschwulst, die sich aus Muskelzellen der Gebärmutter entwickelt. Fachsprachlich heißt die Muskelschicht der Gebärmutter Myometrium und die Gebärmutter Uterus. Entsprechend bezeichnen Fachleute die Gebärmuttergeschwulst auch als Myoma uteri. Haben sich in der Gebärmutter mehrere Myome gebildet, liegt ein sogenannter Uterus myomatosus vor.

Myome sind häufige, gutartige Tumoren in der Gebärmutter, die ungefährlich sind. Ob sie Beschwerden verursachen, hängt von der Größe und Lage ab. Dass Myome entarten und bösartig werden, ist extrem selten.

Wenn ein Myom deutlich und schnell wächst, sollte es operativ entfernt oder anderweitig behandelt werden. Auch wenn es starke Beschwerden verursacht, kann die Entfernung sinnvoll sein.

Ein Myom in der Schwangerschaft muss nicht unbedingt stören. Insgesamt sind Myome in der Schwangerschaft allerdings mit einem höheren Risiko für eine Fehlgeburt oder Frühgeburt verbunden. Außerdem kann ein tief sitzendes Uterusmyom ein Hindernis bei der Geburt darstellen.

Nach den Wechseljahren produzieren die Eierstöcke kein Östrogen mehr und es entstehen keine neuen Myome. Bereits vorhandene Myome verschwinden jedoch nicht automatisch, aber ihr Wachstum schreitet in der Regel nicht weiter voran und es gibt Fälle von spontaner Rückbildung.

Überblick

Ein Myom in der Gebärmutter besteht aus einem mehr oder weniger stark entwickelten bindegewebigen Anteil und kann mehrere Zentimeter groß sein. Es entsteht aus den Muskelzellen in der Gebärmutter (Myometrium). In weit fortgeschrittenem Wachstum kann ein Uterusmyom sogar den Umfang einer hochschwangeren Gebärmutter annehmen und den Bauchraum fast vollständig ausfüllen.

Häufigkeit von Myomen

Das Myom der Gebärmutter ist die häufigste gutartige Geschwulst der weiblichen Geschlechtsorgane überhaupt. Etwa 20 bis 50 Prozent aller Frauen über 30 Jahre haben ein oder mehrere Gebärmuttermyome.

Vor dem 25. Lebensjahr treten Myome sehr selten auf. Die meisten Uterusmyome entwickeln sich zwischen dem 35. und 55. Lebensjahr. Wenn ein Myom Beschwerden bereitet, sodass eine Behandlung sinnvoll ist, sind die betroffenen Frauen oft über 45 Jahre alt und in den Wechseljahren.

Welche Symptome verursacht ein Myom?

Oft verursacht ein Myom der Gebärmutter (Uterusmyom) keinerlei Symptome: Etwa ein Viertel der betroffenen Frauen ist beschwerdefrei. Nur ab einer bestimmten Größe oder bei ungünstiger Lage ist die gutartige Gebärmuttergeschwulst mit Beschwerden verbunden. Diese können unterschiedlich sein.

Wenn ein Myom Symptome auslöst, handelt es sich häufig um Zyklusstörungen – wie:

  • eine zu lange und/oder verstärkte Blutung oder auch
  • Schmerzen, deren Intensität von einem leichten Druck- oder Fremdkörpergefühl bis zu krampfartigen schmerzhaften Menstruationsblutungen reichen kann.

Nach lang anhaltenden und starken Blutungen können bei einem Myom auch Symptome einer Eisenmangelanämie auftreten, zu denen teils auch Herz-Kreislauf-Beschwerden gehören: Die Haut ist dann infolge der Anämie blass und es kann zu Herzklopfen, Schwindel und Kopfschmerzen kommen.

Myom: Weitere mögliche Symptome

Durch Myome kann die Gebärmutter deutlich vergrößert sein. Ein Uterusmyom kann je nach Größe, Lage und Wachstum auch benachbarte Organe wie die Blase oder den Darm beeinträchtigen. Deshalb kann das Myom indirekt auch folgende Symptome auslösen:

  • Harndrang: Ein Myom der Gebärmutter, das in Richtung Blase wächst, kann zu Harndrang führen. In dem Fall hat die Betroffene häufig das Bedürfnis, Wasser zu lassen.
  • Blasenentzündung: Drückt das wachsende Myom so auf die Harnröhre, dass es eine Blasenentleerung verhindert, kann beispielsweise eine Blasenentzündung entstehen.
  • Verstopfung: Übt ein Myomknoten Druck auf den Enddarm aus, kann eine Verstopfung die Folge sein.
  • Rückenschmerzen: Drückt ein Myom direkt auf die Kreuzbeinhöhle, können Kreuzschmerzen entstehen.
  • Ischias: Auch wiederholte Ischiasbeschwerden können durch ein Myom bedingt sein.
  • Unerfüllter Kinderwunsch: Einzelne und relativ kleine Myome, die ungünstig im Bereich der Eileitermündung liegen, können die Fruchtbarkeit (Fertilität) und damit das Schwanger werden beeinträchtigen.

Gestieltes Myom

Wenn ein Myom gestielt ist – also nur über einen dünnen Stiel mit der Gebärmutter verbunden ist –, kann es sich durch plötzliche, starke Schmerzen bemerkbar machen: Denn wenn sich die betroffene Frau ruckartig bewegt, kann sich das Gebärmuttermyom dadurch um seine eigene Achse drehen. Dann sind seine versorgenden Blutgefäße abgeschnürt, was sehr weh tut. Es handelt sich um einen Notfall, umgehend die 112 anrufen!

Myom der Gebärmutter: Therapie

Ein Myom der Gebärmutter macht eine Therapie meist nur dann nötig, wenn es tatsächlich Beschwerden verursacht. Inzwischen gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten: Neben der Ausschälung (Enukleation) einzelner Myome stehen mit der Myomembolisation und dem MRT-gelenkten fokussierten Ultraschall auch nicht-operative Verfahren bereit, um Myome zu entfernen. Außerdem gibt es medikamentöse Behandlungen von Gebärmuttermyomen.

Bei jüngeren Patientinnen mit behandlungsbedürftigem Myom versucht man stets, die Gebärmutter zu erhalten, damit eine Schwangerschaft weiterhin möglich ist und sich somit ein zukünftiger Kinderwunsch erfüllen lässt.

Operative Verfahren

Myome, die starke Beschwerden verursachen oder sehr groß sind, sollten entfernt werden. Dazu gibt es verschiedene Verfahren:

  • Myomenukleation (Enukleation = operative Myomentfernung): Die Gebärmutter bleibt dabei erhalten, allerdings kann die Ausschälung nur bei kleinen Myomen durchgeführt werden. Je nach Lage des Uterusmyoms geschieht dies vaginal, über eine Bauchspiegelung oder einen Bauchschnitt. In den meisten Fällen bringt diese Myom-OP einendauerhaften Erfolg. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Uterusmyom nach der Myomenukleation erneut auftritt (rezidiviert), beträgt etwa 15 Prozent.
  • Gebärmutterentfernung (Hysterektomie): Die Gebärmutterentfernung kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn sich mehrere Myomknoten gebildet haben (sog. Uterus myomatosus) oder es nicht beabsichtigt oder möglich ist, die Gebärmutter zu erhalten. Auch die Hysterektomie kann vaginal, per Bauchspiegelung oder Bauchschnitt erfolgen.

Myomembolisation

Bei einem Myom der Gebärmutter kommen zur Therapie zunehmend nicht-operative Verfahren zum Einsatz. Eins davon ist die sogenannte Myomembolisation, ein minimal-invasiver Eingriff, der eine erfolgreiche Alternative zur Operation darstellt. Dabei wird die Blutversorgung des Myoms unterbunden, sodass es sich zurückbildet und "schrumpft".

Etwa drei bis sechs Monaten nach der Myomembolisation erreicht das Myom die maximale Schrumpfung. Die Symptome verbessern sich allerdings schon im ersten Monat nach der Therapie. Mit der Myomembolisation ist es bei fast allen Frauen möglich, die durch das Myom verursachten Beschwerden erfolgreich zu behandeln.

MRT-gelenkter fokussierter Ultraschall

Ein weiteres Verfahren, das bei einem Myom der Gebärmutter zur Verfügung steht, ist der sogenannte MRT-gelenkte fokussierte Ultraschall. Auch hier handelt es sich um eine nicht-invasive Methode, die eine Alternative zur Operation darstellt. Doch nicht jedes Uterusmyom und nur Myome mit einem Umfang unter acht Zentimetern kann man mit fokussiertem Ultraschall behandeln.

Während dieser Behandlung liegt man in Bauchlage in einem Magnetresonanztomographen (MRT), der genaue Aufnahmen des Myoms erzeugt. Dann richtet der*die Arzt *Ärztin die Ultraschallwellen gezielt auf das Myom, wodurch es gewissermaßen abschmilzt. Zwischen einzelnen Ultraschallphasen liegen Zeiten der Abkühlung. Ein MRT-gelenkter fokussierter Ultraschall dauert insgesamt etwa drei bis vier Stunden.

Hormontherapie

In manchen Fällen können bei einem Myom der Gebärmutter bestimmte Hormone zur Behandlung zum Einsatz kommen. Die Hormone sorgen dafür, dass Myome nicht weiter wachsen und unter Umständen sogar schrumpfen. Für die Hormontherapie geeignet sind:

Ulipristal

Der Wirkstoff Ulipristal ist seit 2012 zur Behandlung von Myomen zugelassen. Da zunehmend schwere Fälle von Leberfunktionsstörungen festgestellt wurden, darf der Wirkstoff seit 2021 nur noch als Intervall-Therapie bei Frauen vor den Wechseljahren eingesetzt werden, wenn eine Operation des Myoms nicht infrage kommt oder nicht erfolgreich war. Die Leberwerte müssen engmaschig kontrolliert werden.

GnRH-Analoga

In der Regel sollte eine Behandlung mit GnRH-Analoga höchstens sechs Monate dauern. Ihr Zweck besteht oft darin, ein Myom vor einer geplanten OP zu verkleinern und so das Operationsrisiko zu verringern.

Ursachen für ein Myom

Was die Ursache für ein Gebärmuttermyom ist, ist unklar. Die Gebärmuttergeschwulst entwickelt sich aus normalen Muskelzellen der Gebärmutter, die ohne erkennbaren Grund an einer bestimmten Stelle eine erhöhte Wachstumsneigung zeigen.

Fest steht, dass Myome hormonabhängig sind: Östrogene regen ihr Wachstum an. Diese weiblichen Geschlechtshormone werden erst ab Beginn der Pubertät in den Eierstöcken (Ovarien) gebildet. Das Wachstum von Myomen ist also an die Eierstockfunktion gebunden.

  • Kinder können also kein Myom der Gebärmutter entwickeln.
  • Ebenso können Frauen, die bei Eintritt in die Wechseljahre noch keine Myome haben, auch keine mehr bekommen.
  • Bei Schwangeren hingegen wächst ein Uterusmyom meist hormonbedingt, bildet sich aber nach der Schwangerschaft teilweise zurück.

Auch genetische Faktoren scheinen bei der Entstehung von Gebärmuttermyomen eine Rolle zu spielen. Dafür spricht zum Beispiel, dass Frauen, deren Mütter schon Uterusmyome hatten, deutlich häufiger betroffen sind als Frauen, deren Mütter nie ein Myom hatten.

Es gibt Risikofaktoren, die ein erhöhtes Risiko, ein Myom der Gebärmutter zu entwickeln, mit sich bringen:

  • Frauen mit schwarzer Hautfarbe – sie sind etwa zwei- bis dreimal öfter betroffen (warum, weiß man bisher nicht),
  • Frauen, die noch nie schwanger waren, und
  • stark übergewichtige Frauen (ob das Übergewicht selbst die Bildung von Myomen direkt fördert, ist allerdings unklar).

Myom der Gebärmutter: Diagnose

Da ein Myom der Gebärmutter (Uterusmyom) oft keine Beschwerden bereitet, geschieht die Diagnose nicht selten zufällig im Rahmen der frauenärztlichen Untersuchung.

Manche Betroffene suchen auch aufgrund von Schmerzen ärztliche Hilfe. In dem Fall erfolgt zunächst eine gynäkologische Untersuchung: Hierbei kann der*die Gynäkolog*in ein Myom, das sich am Gebärmuttermund befindet, sehen und größere Myome ertasten. Oft entziehen sich Uterusmyome jedoch dieser einfachen Diagnostik.

Mit einer Ultraschalluntersuchung ist ein Myom der Gebärmutter jedoch gut zu erkennen. Per Ultraschall kann man zudem gut kontrollieren, wie sich das Uterusmyom entwickelt. Je nachdem, wie weit es sich ausgebreitet hat beziehungsweise welche Beschwerden es verursacht, können im Einzelfall weitere diagnostische Untersuchungen erforderlich sein:

  • Die Bauchspiegelung (Laparoskopie) mit einem Endoskop macht das Ausmaß von in den Bauchraum wachsenden Myomen deutlich.
  • Sitzt das Myom in der Gebärmutterschleimhaut, kommt eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) zum Einsatz.
  • Besteht der Verdacht, dass das Myom den Harnleiter verdrängt, sind eine Ultraschalluntersuchung der Nieren sowie ein sogenanntes Pyelogramm hilfreich: Letzteres ist ein Röntgenbild, das mithilfe von intravenös verabreichtem Kontrastmittel die Harnwege darstellen kann.
  • Auch eine Blasenspiegelung oder Darmspiegelung kann bei einem Myom mit entsprechenden Beschwerden sinnvoll sein.
  • Laboruntersuchungen dienen dazu, bestimmte Blutwerte zu erfassen, die Aussagen über den Östrogenspiegel und beispielsweise die Nierenfunktion erlauben.
  • Wenn Menstruationsstörungen vorliegen und das Myom in der Schleimhaut sitzt, ist eine zusätzliche Ausschabung (Abrasio) mit anschließender feingeweblicher Untersuchung erforderlich, um bei der Diagnose eine bösartige Tumorerkrankung (Karzinom) sicher auszuschließen.

Myom der Gebärmutter: Verlauf

Beim Gebärmuttermyom hängt die Prognose vor allem davon ab, welche Größe und Lage die gutartige Geschwulst hat. Erst ab einer bestimmten Größe oder bei ungünstiger Lage machen sich Myome bemerkbar. Darum sind die meisten Frauen, die sich wegen einer Gebärmuttergeschwulst in Behandlung begeben, über 45 Jahre alt.

Wenn ein Myom deutlich und schnell wächst, empfiehlt es sich jedoch, es operativ zu entfernen oder anderweitig zu behandeln. Denn ein Myom kann im weiteren Verlauf so wachsen, dass es andere Organe wie Blase, Darm oder Niere in ihrer Funktion beeinträchtigt. Je nach Lage und Größe kann ein Myom auch die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und sollte deshalb entfernt werden, wenn bei der Frau Kinderwunsch besteht.

Es ist nicht auszuschließen, dass ein Myom der Gebärmutter bösartig entarten kann. Dies geschieht jedoch sehr selten (in bis zu 0,8 Prozent der Fälle). Dennoch ist es für alle Frauen, die nachweislich ein Uterusmyom haben, ratsam, den Verlauf in viertel- bis halbjährlichen Abständen kontrollieren zu lassen.

Myom der Gebärmutter: Vorbeugen

Einem Myom kann nicht vorgebeugt werden. Allerdings sind regelmäßige gynäkologische Untersuchungen im Rahmen der Krebsvorsorge sinnvoll, um Myome frühzeitig erkennen und behandeln zu können.