Eine Frau spricht mit ihrer Ärztin.
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HPV-Test: Was sagt er aus?

Von: Onmeda-Redaktion, Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 18.01.2022

Der HPV-Test zeigt, ob eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus besteht und es dadurch ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs gibt. Vor allem in Kombination mit dem Pap-Test verbessert der HPV-Test die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Erfahren Sie, was es bedeutet, wenn der HPV-Test positiv ist und ob auch Männer sich testen lassen können.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

HPV-Test: Was sagt er aus?

Es gibt zahlreiche Typen des humanen Papillomavirus (HPV). Fast alle Frauen und Männer infizieren sich im Lauf ihres Lebens mit dem ein oder anderen HPV-Typ – vorwiegend beim Geschlechtsverkehr.

Die meisten HPV-Infektionen verlaufen komplikationslos und klingen (oft unbemerkt) von selbst wieder ab. Einige HPV-Typen erhöhen jedoch das Risiko für bestimmte Krebsarten, beispielsweise für Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Diese HPV-Typen nennt man auch Hochrisiko-Typen.

Ein HPV-Test kann bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs helfen. Denn mithilfe eines HPV-Tests lässt sich feststellen, ob eine HPV-Infektion vorliegt und um welchen HPV-Typ es sich handelt. Der Test spürt in einem Schleimhautabstrich aus dem Muttermund und aus der Öffnung des Gebärmutterhalses das Erbmaterial der humanen Papillomaviren auf.

Lesetipp:HPV-Impfung – die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs

HPV-Test: Was bedeuten die Ergebnisse?

Wichtig zu wissen: Ist der HPV-Test positiv, bedeutet das erst mal nur, dass weitere Untersuchungen nötig sind. Ein positiver HPV-Test ist nicht gleichbedeutend mit einer Krebsdiagnose. Der Test stellt lediglich fest, ob eine Infektion mit HPV stattgefunden hat. Er gibt keine Information über mögliche Gewebeveränderungen.

Ist das Ergebnis des HPV-Tests negativ, heißt das, es konnte keine HPV-Infektion festgestellt werden. Das Risiko einer Erkrankung der Gebärmutter ist demnach gering.

Eine bessere Aussage über das weitere Vorgehen lässt sich treffen, wenn außer einem HPV-Test gleichzeitig ein Pap-Test vorgenommen und ausgewertet werden wird.

Warum Pap-Test und HPV-Test?

Der Pap-Test sucht nach veränderten Zellen. Der HPV-Test sucht nach HP-Viren. Mit HPV- und Pap-Test zusammen lassen sich fast alle fortgeschrittenen Gebärmuttererkrankungen erkennen. Um welche Erkrankung es sich genau handelt, wird dann in weiteren Untersuchungen ermittelt.

Daher ist es im Rahmen der gynäkologischen Krebsvorsorge sinnvoll, beide Tests gemeinsam durchzuführen und auszuwerten. Allerdings gilt das erst für Frauen ab dem 35. Lebensjahr.

Frauen unter 35 Jahren infizieren sich zwar deutlich häufiger mit HPV als Frauen über 35. Jedoch handelt es sich dann meist um unbedenkliche HPV-Typen und selbstständig abklingende Infektionen, die in der Regel keine Gewebeveränderungen hervorrufen. Der HPV-Test würde daher in vielen Fällen positiv ausfallen, jedoch kein erhöhtes Krebsrisiko bedeuten. Das hätte keinen weiteren Nutzen und würde betroffene Frauen nur unnötig verunsichern.

Ab 35 Jahren hingegen infizieren sich statistisch gesehen weniger Frauen mit HPV. Im Falle einer Infektion handelt es sich dann aber häufiger um Hochrisiko-Typen. Der HPV-Test ist daher für Frauen ab 35 aussagekräftiger. Darum wird er erst ab diesem Alter empfohlen – am besten in Kombination mit dem Pap-Test.

Wer zahlt den HPV-Test?

Ab 35 Jahren haben Frauen alle drei Jahre Anspruch auf einen HPV-Test im Rahmen der gynäkologischen Krebsfrüherkennung. Dann übernehmen gesetzliche Krankenkassen dafür die Kosten.

Unabhängig davon übernehmen gesetzliche Krankenkassen für gewöhnlich ebenfalls die Kosten für einen HPV-Test, wenn ein Pap-Test positiv ausgefallen ist, es Gewebeveränderungen gibt oder bei anderen Auffälligkeiten im Bereich des Gebärmutterhalses.

Dient er lediglich der Vorsorge, muss der HPV-Test als IGeL-Maßnahme aus eigener Tasche gezahlt werden.

HPV-Test: Auch für Männer?

Männer machen im Durchschnitt ebenso häufig HPV-Infektionen durch wie Frauen. Kommt es zu einer Infektion, muss man davon ausgehen, dass in einer Partnerschaft wahrscheinlich auch beide Partner eine Infektion haben oder hatten. Wer sich zuerst infiziert hat, lässt sich allerdings in der Regel nicht mehr feststellen.

Ist ein HPV-Test auch für Männer ratsam, wenn bei der Partnerin Gebärmutterhalskrebs oder eine Vorstufe davon festgestellt wurde? Das lässt sich zurzeit nicht sicher sagen.

Lesetipp:HPV-Impfung

Aktuell empfehlen Fachleute betroffenen Männern eher, sich körperlich untersuchen zu lassen. Männer können sich hierfür beispielsweise an Ärzte oder Ärztinnen aus den Fachbereichen Allgemeinmedizin oder Urologie wenden.

Bei einer ärztlichen Untersuchung lässt sich feststellen, ob es äußerliche oder zu tastende Veränderungen im Genital- und Analbereich des Mannes gibt oder verdächtige Beschwerden bestehen. Ob gegebenenfalls zusätzlich zur körperlichen Untersuchung ein HPV-Test ratsam scheint, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Bei Männern nimmt man dafür Abstriche aus dem Genital- und Analbereich.