Eine Frau betrachtet sich im Spiegel und strafft ihr Gesicht mit den Händen.
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Anti-Aging: Wie gut wirkt Hyaluronsäure von innen wirklich?

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.01.2022

Hyaluronsäure gegen Falten gibt es inzwischen auch zum Einnehmen, etwa in Form von Kapseln oder zum Trinken. Doch funktioniert das tatsächlich? Erfahren Sie, ob Hyaluronsäure von innen wirklich zu glatterer Haut verhilft.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Hyaluronsäure bindet Wasser

Hyaluronsäure (auch Hyaluronan genannt) kommt nicht nur in Gelenkknorpeln und -flüssigkeit vor, sondern im gesamten Körper – ein Großteil davon im Bindegewebe der Haut. Aufgrund ihrer Struktur kann sie Wasser sehr gut binden. Ist genug Hyaluronsäure in der Haut vorhanden, wirkt die Haut deshalb straffer und ist elastischer.

Der Körper kann Hyaluronsäure selbst herstellen. Mit zunehmendem Alter sinkt die Produktion jedoch. Als Folge verliert die Haut allmählich an Feuchtigkeit. Sie wird schlaffer und knittert leichter. Erste Fältchen können sich bilden.

Regelmäßig als Creme auf die Haut aufgetragen, kann Hyaluronsäure dabei helfen, mehr Feuchtigkeit in der Haut einzulagern: Die Haut wirkt dadurch eine Weile etwas praller und glatter. Kleine Knitterfältchen können verschwinden – Lachfalten oder Schwerkraftfalten bleiben jedoch bestehen. Die eigentliche Hautalterung lässt sich mit solchen Cremes also nicht aufhalten.

Wirkung gegen Falten fraglich

Als Anti-Aging-Mittel zum Einnehmen gibt es Hyaluronsäure inzwischen als Kapseln oder zum Trinken. Häufig kombinieren Hersteller ihr Produkt mit Vitaminen oder Mineralstoffen, die gut für die Haut sein sollen – etwa Vitamin A, Vitamin C oder Zink. Doch ob Hyaluronsäure auf diesem Weg etwas bringt, bleibt unklar.

So kommen verschiedene japanische Studien etwa zu dem Ergebnis, dass eine tägliche Einnahme von 120 bis 240 Milligramm Hyaluronsäure über mehrere Monate sich positiv auf das Hautbild auswirken kann: Bei den Testpersonen verschwanden zwar die Falten nicht, die Haut hatte jedoch einen höheren Feuchtigkeitsgehalt. Die Teilnehmerzahl war jedoch in allen Studien recht klein. Die Ergebnisse sind deshalb im Grunde nicht aussagekräftig und mit Vorsicht zu genießen.

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Vom Verdauungstrakt in die Haut

Fraglich ist auch, ob die eingenommene Hyaluronsäure überhaupt unbeschadet durch den Verdauungstrakt gelangt und ihren Weg in die Haut findet. Auch hier sind weitere Studien mit besserer Aussagekraft nötig.

Wahrscheinlich wird Hyaluronsäure – ebenso wie andere Nahrungsbestandteile – auf ihrer Passage durch den Magen-Darm-Trakt mehr oder weniger vollständig verdaut und gelangt gar nicht bis in die Haut. Manche Wissenschaftler sind jedoch der Ansicht, dass die Aufnahme in den Körper davon abhängt, wie groß oder klein die Hyaluronsäure-Moleküle sind.

Nicht alle Hersteller geben das Molekulargewicht der enthaltenen Hyaluronsäure auf der Verpackung auch an, obwohl das sinnvoll wäre. Einige Beauty-Produkte enthalten beispielsweise niedermolekulare, also sehr kleine Hyaluronsäuren mit höchstens 50 Kilodalton (kDa). Andere bestehen aus vergleichsweise riesigen, hochmolekularen Hyaluronbrocken von 1.500 kDa oder größer.

Diese großen Hyaluronsäuren werden möglicherweise besser vom Körper aufgenommen und sollen auch Wasser besser binden können. (Das steht allerdings im Widerspruch zu Cremes, bei denen niedermolekulare Hyaluronsäuren besser in die Haut aufgenommen werden und Wasser besser binden sollen.)

Schädlich scheint die Einnahme von Hyaluronsäure als Nahrungsergänzungsmittel wenigstens nicht zu sein. Auch bei täglicher Einnahme von 120 bis 300 Milligramm treten offenbar keine Nebenwirkungen auf.